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Luftfilter-Tuning: Welche Vor- und Nachteile hat ein Sportluftfilter?

Von Jana O.

Letzte Aktualisierung am: 19. März 2024

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Luftfilter-Tuning: Was gilt es bei Änderungen zu beachten?
Luftfilter-Tuning: Was gilt es bei Änderungen zu beachten?

Das Luftfilter-Tuning fällt in den Bereich des Motortunings. Grundlegend soll durch die Veränderung am Filter eine Leistungssteigerung vom Motor erzielt werden. Eine erhöhte Luftzufuhr – und damit mehr Sauerstoff – im Verbrennungsmotor kann vermeintlich mehr Kraftstoff in kürzerer Zeit verbrennen und so die Antriebsleistung steigen.

Sportluftfilter können an Motorrad, Auto oder Lkw nachgerüstet bzw. ausgetauscht werden.

TÜV und DEKRA schätzen den effektiven Nutzen bei der Leistungssteigerung der Fahrzeugmotoren eher gering. Doch welche Vor- und Nachteile bringt das Luftfilter-Tuning tatsächlich mit sich? Und welche Dinge gilt es beim Umbau zu beachten?

Bußgeldtabelle Luftfilter-Tuning

BeschreibungBußgeld
unnötige Lärmbelastung durch Ihr Fahrzeug80 Euro
Fahren ohne Betriebserlaubnis50 Euro

Bußgeldrechner zum Luftfilter-Tuning

FAQ: Luftfilter-Tuning

Was bewirkt das Luftfilter-Tuning?

Hierdurch soll eine Leistungssteigerung des Motors erzielt werden. Der Gedanke dahinter ist, dass mehr Sauerstoff in den Verbrennungsmotor gelangt und so mehr Kraftstoff verbrannt werden kann.

An welchen Fahrzeugen kann ich einen Sportluftfilter nachrüsten?

Das ist am Pkw, Lkw sowie am Motorrad möglich.

Ist das Luftfilter-Tuning sinnvoll?

Unter Umständen bewirkt das Tuning das Gegenteil von dem, was gewünscht ist, und führt zu einem Leistungsabfall. Mehr über die Vor- und Nachteile erfahren Sie hier.

Tuning mit Luftfilter: Welche Varianten gibt es?

Generell finden sich auf dem Markt zwei unterschiedliche Varianten, die im Tuning-Bereich zum Einsatz kommen:

  • Luftfilter aus Baumwolle
  • offene Sportluftfilter
Luftfilter-Attrappen:
Immer öfter stellen die Prüforganisationen auch den Einsatz von Luftfilter-Attrappen an Autos fest. Die Filterbehälter sehen dabei täuschend echt aus, sind jedoch in der Regel nicht mit einem Filter ausgestattet. Dadurch kann zwar der Sound des Motors getunt werden. Auf der anderen Seite jedoch gelangt die angesogene Luft eben ungefiltert in den Motor – mitsamt allen Partikeln, die auch dem Motor schaden können.

Der normalerweise in Fahrzeugen verbaute Luftfilter besteht aus Papier. Dieser vermindert die Ansaugkraft der Luft im Motorraum. Den Originalfilter können Sie im Rahmen des Tunings gegen einen Austauschfilter aus Baumwolle auswechseln. Er wird dabei im originalen Luftfiltergehäuse eingesetzt. Die Baumwollfilter sind zum einen in der Regel haltbarer und belastbarer als die Papierfilter.

Sportluftfilter aus Baumwolle lassen sich zudem relativ leicht selbst reinigen. Ein stark verunreinigter Luftfilter kann die Sauerstoffzufuhr verringern.

Ein offener Sportluftfilter am Auto kommt im Tuning-Bereich zum Einsatz, wenn nicht nur die Luftzufuhr in die Verbrennungskammern des Motors optimiert, sondern auch das Motorengeräusch intensiviert werden soll.

In Form eines Kegels oder einer Trommel setzen Tuner diese Filtersysteme direkt am Ansaugbereich vom Motor an. Die Luftzufuhr soll sich so unmittelbar auswirken. Ein offener Filter erweitert den Bereich, aus dem Luft angesogen wird. Mehr Luft soll in die Verbrennungskammer gelangen und auf diesem Wege ein Mehr an Kraftstoffverbrennung ermöglichen. Zudem gibt es Systeme, die mit gleichzeitiger Luftkühlung arbeiten. So soll der Motor heruntergekühlt werden und mehr Leistung bringen.

Insgesamt jedoch ist ein offener Luftfilter vor allem eins: laut! Das Röhren des Motors verstärkt sich. Im Vordergrund steht in diesem Fall vor allem also auch dem Sound-Tuning.

Doch bringt das Tuning mit Sportluftfilter beim Auto tatsächlich eine Leistungssteigerung mit sich? Welche Vor- und Nachteile hat das Filter-Tuning?

Luftfilter-Tuning: Die Vor- und Nachteile

Den Einbau eines Sportluftfilters können Sie auch selbst vornehmen. Es bedarf hierzu nicht zwingend der Zuhilfenahme von fachkundigem Personal.

Entgegen der landläufigen Annahme, das Tuning über Sportluftfilter sei vor allem auf die Leistungssteigerung ausgelegt, klären die Prüforganisationen dahingehend auf: Die tatsächliche Steigerung der Motorenleistung ist kaum bis gar nicht nachzuweisen. Auch ein Mofa kann durch Sportluftfilter in der Regel nicht bzw. nur geringfügig in der Leistung gesteigert werden.

Die Verbesserung der Luftzufuhr soll theoretisch ermöglichen, dass im Brennraum des Motors mehr Kraftstoff verbrannt wird. Die Motoren sind jedoch darauf ausgelegt, dass sie bei Vorhandensein des entsprechenden Verhältnisses von Luft und Gas bzw. Kraftstoff zünden.

Es lässt sich im Zweifel gar eine Verringerung der Leistung betrachten: Nicht nur frische Luft, sondern auch die heiße Luft aus dem Motorraum gelangt durch den Einbau von einem offenen Filter in den Motor. Durch die Temperaturerhöhung im Motor kann die Sättigung mit Sauerstoff im Brennraum sinken – durch das höhere Volumen warmer gegenüber kalter Luft.

Offene Sportluftfilter: Die Lärmemission darf einen bestimmten Grenzwert nicht überschreiten.
Offene Sportluftfilter: Die Lärmemission darf einen bestimmten Grenzwert nicht überschreiten.

Nur größere Tuningmaßnahmen am Auto, die eine gleichzeitige Kühlung der angesogenen Luft einbezieht, kann dieses Phänomen abmildern. Problematisch hierbei gestaltet sich jedoch dann in vielen Fällen die Abnahme der Umbauten durch TÜV, DEKRA, GTÜ und Co.

Ein geringer Vorteil zeigt sich vielmehr darin, dass der benötigte Sauerstoff für den Prozess schneller in der Brennkammer vorhanden ist, die Verbrennung schneller einsetzt. Damit kann das Luftfilter-Tuning vor allem das Ansprechen des Motors auf die Betätigung des Gaspedals optimieren.

Zu den besonderen Nachteilen zählen neben der fehlenden Leistungssteigerung:

  • erhöhter Kraftstoffverbrauch
  • erhöhte Geräuschemission

Durch die erhöhte Luftzufuhr ist in der Regel auch mehr Kraftstoff vonnöten, da die Zündung des Motors nur beim Vorliegen eines bestimmten Mischverhältnisses von Kraftstoff und Sauerstoff auslösen kann. Wird mehr Luft in die Brennkammer gesogen, bedarf es daher auch mehr Kraftstoff, um die Zündung zu starten.

Der subjektive Eindruck, ein offener Sportluftfilter trage zur Leistungssteigerung bei, resultiert in der Regel aus der Verstärkung der Motorengeräusche beim Ansaugvorgang – der Motor klingt sportlicher und satter als zuvor. Doch besonders auch durch die Erhöhung der Lärmemissionen bedarf es bei der Anbringung eines offenen Luftfilters der Einzelabnahme durch einen zugelassenen Prüfer.

Ist das Motorengeräusch zu laut, kann die Zulassung des Tunings mit Luftfiltern verweigert werden. Lassen Sie sich daher bereits vor den Änderungen beraten.

Durch offene Sportfilter können unter Umständen auch größere Teile in den Motor gesogen werden und diesen so mitunter stark beschädigen.

Beim Einsetzen von Austauschluftfiltern aus Baumwolle bedarf es in der Regel keiner Einzelabnahme. Sie sparen allerdings auch mehr Zeit und Geld, da die Filter langlebiger und leichter zu reinigen sind, als die üblichen Papierfilter.

Nötige Bescheinigungen und Genehmigungen beim Luftfilter-Tuning

Ersetzen Sie lediglich den Papierfilter gegen einen robusteren und leicht zu reinigendem Baumwollfilter, bedarf es in der Regel keiner zusätzlichen Abnahme bei einer zulässigen Prüforganisation.

Anders verhält es sich jedoch beim Einbau von offenen Luftfiltern. Verbauen dürfen Sie lediglich Zubehör für Kfz, die mit einem Teilegutachten versehen sind. Achten Sie darauf, dass die den Bauteilen zugefügten Prüfzeugnisse von bekannten und seriösen Prüforganisationen ausgestellt sind.

Ist ein Sportluftfilter mit ABE zwingend? Sportluftfilter müssen keine ABE – Allgemeine Betriebserlaubnis für Fahrzeugteile – besitzen. Es bedarf jedoch in jedem Falle einer sogenannten Einzelabnahme durch eine zugelassene Prüforganisation (TÜV, DEKRA, GTÜ usf.).

Der zuständige Prüfer untersucht vor allem, ob die durch die Umbauten des Autos erzeugte Geräuschintensität die zulässigen Grenzwerte übersteigt. Die erlaubten Grenzwerte können Sie gegebenenfalls der Zulassungsbescheinigung Teil I (“Fahrzeugschein”) entnehmen.

Offener Luftfilter: Beim TÜV muss die Änderung abgenommen und in den Fahrzeugschein eingetragen werden.
Offener Luftfilter: Beim TÜV muss die Änderung abgenommen und in den Fahrzeugschein eingetragen werden.

Welche Grenze gilt in Deutschland? In der Regel sollte eine Lärmbelastung von 80 Dezibel nicht überschritten werden. Entsprechende Angaben finden sich in § 49 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) und besonders in der dort benannten Europäischen Richtlinie 70/157/EWG, beschlossen am 06. Februar 1970:

Die Richtlinien legen Grenzwerte für den Geräuschpegel der mechanischen Bauteile und der Auspuffvorrichtung der betreffenden Kraftfahrzeuge fest. Diese Grenzwerte liegen zwischen 74 dB(A) für Personenkraftwagen und 80 dB(A) für leistungsstarke Nutzfahrzeuge.

Die Vorschriften gelten dabei für Autos, öffentliche Verkehrsmittel und Fahrzeuge für den Güterverkehr (Lkw, Sattelzüge, Anhänger usf.).

Überschreitet Ihr Auto nach dem Umbau den zulässigen Grenzwert, kann die Betriebserlaubnis erlöschen, bis die Änderungen wieder rückgängig gemacht wurden.

Neben der Einhaltung des Geräuschpegels prüfen die Gutachter auch die Einhaltung des Abgasverhaltens. Durch den steigenden Kraftstoffverbrauch kann auch der Abgasausstoß beeinflusst sein. Eine Neueinstufung ist gegebenenfalls erforderlich.

Nach dem Einbau eines offenen Sportluftfilters ist es zudem notwendig, die Änderungen umgehend prüfen zu lassen. Die Prüfwerkstatt trägt die Änderungen sodann in die Fahrzeugpapiere ein.

Sportluftfilter und TÜV:
Selbst wenn das Tuning zulässig ist, kann die Betriebserlaubnis für Ihr Auto erlöschen, wenn Sie die baulichen Maßnahmen durch den Sportluftfilter nicht gleich eintragen lassen. Auch der Versicherungsschutz kann dann entfallen. Für das Fahren ohne Betriebserlaubnis ist ein Bußgeld in Höhe von 50 Euro möglich.

Über den Autor

Jana
Jana O.

Jana studierte Ger­manis­tik, Philosophie und Englischen Literatur­wissenschaften an der Universität Greifswald. Sie ist seit 2015 Bestandteil des bussgeldkatalog.org-Teams. Neben einem umfassenden Überblick zu verkehrsrechtlichen Fragestellungen liegt ihr Interesse u. a. im Bereich Tuning und Fahrzeugtechnik.

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59 Kommentare

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  1. Yvi
    Am 27. Februar 2017 um 22:00

    hallo, was für eine Strafe laut Bußgeldkatalog gibt es, wenn ein offener Luftfilter ohne Eintragung verbaut ist und wenn schwarz getönte Rücklichten verbaut sind mit E-Zeichen,aber die Rückstrahler fehlen?
    Gibt das Punkte?
    Danke für Ihre Antwort

    • bussgeldkatalog.org
      Am 2. März 2017 um 11:24

      Hallo Yvi,

      vermutlich wird dies als Fahren ohne Betriebserlaubnis gehandhabt. In diesem Fall folgt ein Bußgeld von 50 Euro und eine Menge Ärger. Punkt gibt es dafür aber keine.

      Die Redaktion von bussgeldkatalog.org

      • Timo
        Am 1. April 2017 um 10:12

        Seit wann giebt es keine Punkte

        Habe 2015 einen offenen verbaut

        180€ Strafe und 3 Punkte

        • bussgeldkatalog.org
          Am 3. April 2017 um 9:31

          Hallo Timo,

          in Ihrem Fall scheint es sich nicht nur um das bloße Fahren ohne Betriebserlaubnis gehandelt zu haben, was die härteren Sanktionen erklärt.

          Die Redaktion von bussgeldkatalog.org

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