Was bei Fahrstreifenbegrenzung und Fahrbahnbegrenzung zu beachten ist

Von Thomas R.

Letzte Aktualisierung am: 25. August 2024

Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Bußgeldkatalog Fahrstreifenbegrenzung und Fahrbahnbegrenzung

Tatbe­standBuß­geldPunk­teFahrverbotFVerbotLohnt ein Einspruch?
Verbots­widrig über die Fahrstreifen­begrenzung gefahren10 €eher nicht
…beim Über­holen30 €eher nicht
…mit Verur­sachung eines Un­falls35 €eher nicht
Verbots­widrig beim Über­holen über die Fahrstreifen­begrenzung gefahren, obwohl eine Behin­derung des Gegen­verkehrs nicht ausge­schlossen werden konnte, da die Strecke während des Überhol­vorgangs nicht einge­sehen werden konnte 150 €1Hier prüfen **
…mit Gefähr­dung anderer Verkehrs­teilnehmer250 €21 Monat1 MHier prüfen **
…mit Verur­sachung eines Un­falls300 €21 Monat1 MHier prüfen **
Verbots­widrig beim Über­holen über die Fahrstreifen­begrenzung gefahren, obwohl die Verkehrs­lage unklar war150 €1Hier prüfen **
…mit Gefähr­dung anderer Verkehrs­teilnehmer250 €21 Monat1 MHier prüfen **
…mit Verur­sachung eines Un­falls300 €21 Monat1 MHier prüfen **
Beim Linksab­biegen verbots­widrig über die Fahrstreifen­begrenzung gefahren30 €eher nicht
…mit Gefähr­dung anderer Verkehrs­teilnehmer35 €eher nicht
…mit Verur­sachung eines Un­falls40 €eher nicht
Beim Wen­den verbots­widrig über die Fahrstreifen­begrenzung gefahren30 €eher nicht
…mit Gefähr­dung anderer Verkehrs­teilnehmer35 €eher nicht
Verbots­widrig links von einer Fahrbahn­begrenzung gehalten10 €eher nicht
…mit Behin­derung15 €eher nicht
Verbotswi­drig links von einer Fahrbahn­begrenzung geparkt15 €eher nicht
…mit Behin­derung25 €eher nicht
…länger als eine Stunde25 €eher nicht
…länger als eine Stunde mit Behin­derung35 €eher nicht
Verbotswi­drig geparkt, obwohl zwischen der Fahrstreifen­begrenzung und dem Fahrzeug ein Abstand von weniger als drei Metern besteht10 €eher nicht
…mit Behin­derung15 €eher nicht
…länger als drei Stun­den20 €eher nicht
…länger als drei Stun­den mit Behin­derung30 €eher nicht

FAQ: Fahrstreifenbegrenzung

Was ist die Fahrstreifenbegrenzung?

Die Fahrstreifenbegrenzung trennt die Fahrstreifen einer Fahrbahn für beide Fahrtrichtungen mithilfe einer einfachen oder doppelten durchgezogenen Linie in der Straßenmitte. Sie kann aber auch mehrere Fahrstreifen für eine Fahrtrichtung abgrenzen. 

Worin besteht der Unterschied zwischen Fahrbahnbegrenzung und Fahrstreifenbegrenzung?

Die Fahrbahnbegrenzung befindet sich am Fahrbahnrand und grenzt diesen von der Fahrbahn ab, während die Fahrstreifenbegrenzung in der Mitte der Fahrbahn angebracht ist.

Wann darf man eine Fahrstreifenbegrenzung überfahren?

Die Fahrstreifenbegrenzung darf normalerweise gar nicht überfahren werden, auch nicht zum Überholen. Lediglich in Gefahrensituationen ist das Überfahren der Fahrstreifenbegrenzung erlaubt, beispielsweise wenn der eigene Fahrstreifen blockiert ist.

Keine Lust zum Lesen? Durchgezogene Linie im Video erklärt

Video: Was ist bei der Fahrstreifenbegrenzung zu beachten?
Video: Was ist bei der Fahrstreifenbegrenzung zu beachten?

Die durchgezogene Linie überfahren: Bußgeld, StVO und Co.

Die durchgezogene Linie auf der Straße
Die durchgezogene Linie auf der Straße

Die durchgehende bzw. durchgezogene Linie hat verschiedene Funktionen im Straßenverkehr. Sie begrenzt die Fahrbahn für den Verkehr und darf – mit nur wenigen Ausnahmen – nicht überfahren werden.

Wer dies nicht beachtet, muss mit hohen Bußgeldern rechnen. Bei besonders gefährlichen Vergehen kann neben Punkten in Flensburg auch ein Fahrverbot von einem Monat beim Überfahren von Fahrstreifenbegrenzungen drohen.

Warum diese empfindlichen Bußgelder von bis zu 300 Euro zustande kommen, soll in diesem Text erklärt werden.

Die durchgezogene Linie in der StVO

Die Straßenverkehrsordnung (StVO) regelt die Straßenbenutzung durch Fahrzeuge und Verkehrsteilnehmer. So bestimmt Paragraph 1 Absatz 2, dass jeder, der am Straßenverkehr teilnimmt, sich so verhalten muss, dass kein anderer Teilnehmer

  • geschädigt,
  • gefährdet,
  • behindert oder
  • belästigt wird.

In der Anlage 2 der StVO wird die durchgezogene Linie thematisiert. Die gesamte Anlage führt die üblichen Verkehrszeichen in Deutschland auf.

Die, unter dem Verkehrszeichen 295 bekannte, durchgezogene Linie besitzt in der StVO die laufende Nummer (Abk.: lfd. Nr.) 68. Hier befinden sich Ge- oder Verbote zur Fahrstreifenbegrenzung und Fahrbahnbegrenzung.

Was ist eine Fahrbahnbegrenzung? Und was ist der Unterschied zur Fahrstreifenbegrenzung?

Die Fahrbahnbegrenzungen sind Linien am Straßenrand, die also wörtlich die Fahrbahn für Fahrzeuge begrenzen. Sie stellt eine Markierung dar, die das Ende vom Fahrstreifen zeigt. Die Fahrstreifenbegrenzung wiederum ist eine durchgehende bzw. durchgezogene Linie, die sich in der Mitte der Fahrbahn befindet. Sie besteht aus einem Fahrstreifen, der den Gegenverkehr abtrennt und eine Art Leitlinie darstellt.

Der Unterschied zwischen der Fahrstreifenbegrenzung und der Fahrbahnbegrenzung liegt darin, dass letzteres überfahren werden darf.

Die durchgezogene Linie zu überfahren, ist in Deutschland verboten
Die durchgezogene Linie zu überfahren, ist in Deutschland verboten

Verkehrsteilnehmer dürfen auch nicht teilweise die Fahrstreifenbegrenzung überfahren. Die durchgezogene Linie in der StVO weist nämlich darauf hin, dass die Fahrzeuge rechts neben ihr fahren müssen. Ist sie durchgezogen, herrscht zudem ein Überholverbot, da auch hier die Linie überfahren werden müsste, was verboten ist.

Der erste Abschnitt, der die durchgezogene Linie in der StVO beschreibt, regelt zudem, dass „landwirtschaftliche Zug- und Arbeitsmaschinen, Fuhrwerke und ähnlich langsame Fahrzeuge“ möglichst weit rechts von der Fahrbahnbegrenzung fahren müssen. Dies gilt jedoch nur, wenn es sich um eine Straße handelt, die

  • außerhalb geschlossener Ortschaften ist und
  • einen befestigten Seitenstreifen neben der Fahrbahn besitzt.

Halten und Parken: Wie groß muss der Abstand zwischen Fahrzeug und Fahrstreifenbegrenzung sein?

Die Fahrstreifenbegrenzung bzw. die durchgezogene Linie zeigt auch an, dass hier nicht geparkt werden darf. Jedoch gilt hier eine Ausnahme: Befindet sich ein drei Meter großer Abstand zwischen Fahrzeug und Fahrstreifenbegrenzung darf an der Seite geparkt werden. Andernfalls drohen Bußgelder bis zu 30 Euro.

Zudem dürfen Verkehrsteilnehmer nicht links von der Fahrstreifenbegrenzung halten, sofern rechts neben der Fahrbahnbegrenzung ein Seitenstreifen oder ein Sonderweg vorhanden sind. Die Fahrbahnbegrenzungen können nämlich nicht die Fahrbahn von einem Rasen, Grundstück etc. abgrenzen.

Sie trennt auch die Fahrbahn von einem Seitenstreifen, der auf Autobahnen oftmals genutzt wird. Auch Sonderwege werden mit der Fahrbahnbegrenzung bzw. der durchgezogenen Linie abgetrennt.

Die durchgezogene Linie am Kreisverkehr

Die Mittelinsel eines Kreisverkehrs besitzt oftmals eine Fahrbahnbegrenzung. Diese durchgezogene Linie darf auch nicht überfahren werden, da sonst das Fahrzeug auf der Mittelinsel landet.

Auch hier gibt es eine Ausnahme. Diese bilden Fahrzeuge, die wegen ihrer Abmessungen bauartbedingt über die Fahrbahnbegrenzung ragen. Würde dieses Verbot für sie gelten, müssten sie die meisten Kreisverkehre meiden. Es darf also die Mittelinsel und deren durchgezogene Linie überfahren werden.

Dies gilt aber nur, wenn eine Gefährdung der anderen Verkehrsteilnehmer ausgeschlossen werden kann.

Überfahren einer durchgezogenen Linie

Überholen auf einer Straße, auf der eine durchgezogene Linie zu sehen ist, ist strikt verboten und kann sogar zum Fahrverbot führen
Überholen auf einer Straße, auf der eine durchgezogene Linie zu sehen ist, ist strikt verboten und kann sogar zum Fahrverbot führen

Wie bereits geklärt, ist es verboten, den Fahrstreifen und die Fahrbahnbegrenzung zu überfahren. Die durchgezogene Linie kann jedoch unter Umständen doch befahren werden. In der Regel gibt es drei Ausnahmesituationen, um die Fahrbahnbegrenzung dennoch überfahren zu können.

  1. Das Zeichen 223.1 ordnet das Befahren eines Seitenstreifens an. Das Zeichen zeigt drei weiße Pfeile auf blauem Grund. Die beiden linken Pfeile sind von dem rechten mit einer weißen Fahrbahnbegrenzung abgetrennt. Dieses Verkehrszeichen finden Sie oft auf der Autobahn bei Baustellen. Es soll Ihnen zeigen, dass Sie die Fahrbahnbegrenzung überfahren dürfen. Jedoch nur solange, bis das Verkehrszeichen angezeigt wird, dass das Zeichen 223.1 aufhebt.
  2. Zusätzlich ist das Überfahren einer durchgezogenen Linie dann erlaubt, wenn die Fahrbahnbegrenzung oder Fahrstreifenbegrenzung einen Sonderweg abgrenzt und sich dahinter nicht anders erreichbare Parkstände befinden. Achten Sie besonders darauf, dass Sie keinen anderen Verkehrsteilnehmer bei der Befahrung des Sonderweges gefährden oder behindern.
  3. Die dritte Ausnahme kann sich immer dann ereignen, wenn Sie die Grundstückszufahrt nicht anders erreichen. Möchten Sie also mit Ihren Fahrzeug das Grundstück befahren, darf die durchgezogene Linie überfahren werden.

Überholen bei durchgezogener Linie

Befindet sich eine durchgezogene Linie auf der Straße, dürfen Sie nicht überholen. Das Zeichen 295, also die Fahrstreifenbegrenzung, steht für sich allein. Es benötigt kein weiteres Verkehrszeichen, was Ihnen das Überholverbot anzeigt. Kommen Sie jedoch über den Fahrbahnrand, ist es zwar gefährlich, aber nicht verboten.

Bei manchen Straßen ist es üblich, dass sich zwei durchgezogene Linien auf der Straße befinden. Dies soll das Überholverbot noch einmal verdeutlichen.

Zusätzlich zur Fahrstreifenbegrenzung und Fahrbahnbegrenzung gibt es das Zeichen 296, welches eine einseitige Begrenzung vorsieht. Das Fahrzeug auf der Seite der gestrichelten Linie darf überholen, Fahrzeuge auf der anderen Seite nicht.

Die durchgezogene Linie verbietet das Überholen jedoch nicht per se. Denn es ist erlaubt, wenn ein Fahrzeug beispielsweise ein Motorrad, ein Fahrrad etc. überholen möchte. Fährt das Fahrzeug beim Überholvorgang nicht über die Fahrstreifenbegrenzung, muss der Fahrer in der Regel kein Bußgeld befürchten.

Überfahren einer durchgezogenen Linie: Die Strafe

Verkehrsteilnehmer, die die durchgezogene Linie überfahren,müssen mindestens mit einem Bußgeld rechnen
Verkehrsteilnehmer, die die durchgezogene Linie überfahren,müssen mindestens mit einem Bußgeld rechnen

Der Bußgeldkatalog in puncto durchgezogene Linie sieht zum Teil empfindliche Strafen für das Überfahren vom Fahrstreifen vor. So kann das verbotswidrige Überholen bei durchgezogener Linie sogar 300 Euro kosten. Zusätzlich werden zwei Punkte in Flensburg fällig. Außerdem kann der Führerschein für einen Monat entzogen werden.

Das Fahrverbot von einem Monat droht immer dann, wenn Sie beim Überholen einen anderen Teilnehmer im Straßenverkehr gefährden oder einen Unfall verursachen. Haben Sie also die durchgezogene Linie überfahren, droht ein Bußgeld von 150 bis 300 Euro.

Möchten Sie also überholen, obwohl eine durchgezogene Linie vorhanden ist, so haben Sie ein Bußgeld zu bezahlen. Neben diesem kommen noch Gebühren und Auflagen hinzu, sodass sich der Wert noch einmal erhöhen kann.

Dies trifft jedoch lediglich auf Überholmanöver zu, bei denen der Fahrer über die Fahrstreifenbegrenzung kommt. Sollten Sie links abbiegen und dabei die durchgezogene Linie überfahren, beträgt das Bußgeld 30 Euro. Auch dieses staffelt sich noch einmal nach einer Gefährdung (35 Euro) oder Unfallverursachung (40 Euro).

Nicht nur das Überfahren einer Straße, auf der sich eine durchgezogene Linie befindet, kostet ein Bußgeld. Bestehen keine drei Meter Abstand zwischen der Fahrstreifenbegrenzung und Ihrem Fahrzeug und Sie parken dennoch, müssen Sie mit einem Bußgeld rechnen.

Wer die durchgezogene Linie bzw. den Abstand zum Fahrstreifen nicht einhält, muss mindestens 15 Euro zahlen. Tun Sie dies länger als eine Stunde und behindern noch andere Verkehrsteilnehmer, erhöht sich die Strafe auf 35 Euro.

Über den Autor

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Thomas R.

Thomas hat einen Abschluss in Politikwissenschaften von der Universität Jena. Er gehört seit 2018 zum Team von bussgeldkatalog.org und verfasst News und Ratgeber zu verschiedenen Themen im Verkehrsrecht.

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