Steht der Wolf unter Naturschutz?

Von Thomas R.

Letzte Aktualisierung am: 1. November 2024

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Bußgeldkatalog Wolf

Einen Wolf fangen, verletzen, oder töten bzw. seine Fortpflanzungs- oder Ruhestätte beschädigen oder zerstören

BundeslandBußgeld
Baden-WürttembergBis zu 50.000 €
BayernBis zu 50.000 €
BerlinBis zu 50.000 €
BrandenburgBis zu 50.000 €
BremenBis zu 50.000 €
HamburgBis zu 50.000 €
HessenBis zu 50.000 €
Mecklenburg-VorpommernBis zu 20.000 €
NiedersachsenBis zu 50.000 €
Nordrhein-WestfalenBis zu 50.000 €
Rheinland-PfalzBis zu 5.000 €
SaarlandBis zu 10.000 €
SachsenBis zu 50.000 €
Sachsen-AnhaltBis zu 50.000 €
Schleswig-HolsteinBis zu 50.000 €
ThüringenBis zu 50.000 €

FAQ: Wolf unter Arten- und Naturschutz

Sind Wölfe geschützt?

Ja, Wölfe genießen den höchstmöglichen Schutzstatus. In Deutschland gelten sie aufgrund des Bundesnaturschutzgesetzes als streng geschützte Art. Innerhalb der Europäischen Union wird der Wolf durch die Anhänge II, IV und V der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie geschützt. Im September 2024 stimmten die Botschafter der EU-Mitgliedstaaten für eine Herabsenkung des Schutzstatus.

Warum ist der Wolf wichtig?

Der Wolf reguliert als Raubtier die Bestände anderer Wildtiere, zum von Rehen und Hirschen. Sie halten damit das Ökosystem im Gleichgewicht.

Wie viele Wölfe leben in Deutschland?

Laut dem Bundesamt für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) lag der nachgewiesene Wolfsbestand im Monitoringjahr 2022/23 bei 184 Wolfsrudeln, 47 Paaren und 22 Einzeltieren.

Wölfe jagen oder schützen?

In Europa war es üblich, Wölfe zu fangen. Nun ist er fast überall ausgestorben.
In Europa war es üblich, Wölfe zu fangen. Nun ist er fast überall ausgestorben.

Der Wolf ist ein umstrittenes Tier in Deutschland. Er steht Wolf unter Artenschutz und darf somit nicht gejagt werden, weil die Anzahl der Rudel jahrelang zurückgegangen ist. Andererseits beschweren sich Besitzer von Nutztierherden, da der Wolf diese wiederum als Nahrung ansieht und tötet. Und seit einigen Jahren steigt die Wolfspopulation in Deutschland wieder konstant an.

Dabei war es nicht immer so. Die Geschichte des Wolfes in Deutschland und auf der Erde ist bewegt. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts galt das Tier nach Angaben des BUND (Abk. Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) als ausgestorben. Und das, obwohl der Wolf das Landsäugetier mit dem größten Verbreitungsgebiet auf der Welt war. Der Grund sind die Menschen, die Jagd auf ihn machen. Die Politik hat den Wolf jedoch bereits per Bundesartenschutzverordnung am 30.08.1980 unter Naturschutz gestellt, sodass Jäger mit Bußgeldern bestraft werden.

Die Jagd auf Wölfe in der Vergangenheit

Bevor der Artenschutz den Wolf schützte, durften die Tiere gejagt werden. Bereits im 15. Jahrhundert begannen die europäischen Länder mit der Jagd auf Wölfe. In Großbritannien wurde das letzte Tier 1486 abgeschossen.

Vor vielen Jahrhunderten besiedelte der Wolf fast die halbe Welt. Oberhalb des Äquators, also auf der nördlichen Halbkugel, lebte er in fast jedem Land. Sogar in Nordamerika und Südindien war er Zuhause. Heutzutage ist der Wolf in Mittel- und Westeuropa ausgestorben bzw. vom Aussterben bedroht. Der Grund hierfür: Der Mensch eröffnete die Jagd auf Wölfe und rottete die Tierart aus. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts galt der Wolf in Deutschland als vollständig ausgerottet.

Die Jagd auf Wölfe ist verboten, auch wenn sie Nutztiere wie Schafe reißen
Die Jagd auf Wölfe ist verboten, auch wenn sie Nutztiere wie Schafe reißen

Wenige Rudel überlebten in Polen, welche nach und nach wieder nach Sachsen und Brandenburg wandern. Im Jahr 1996 sichteten Tierschützer die ersten Wölfe in Deutschland. 2000 wurde sogar der erste Nachwuchs geboren.

Umgangssprachlich sprechen Personen auch von Wölfen unter Naturschutz. Dieser schützt jedoch lediglich Pflanzen, Biotope und Landschaften. Der Artenschutz sichert jedoch den Wolf und verhängt Bußgelder. Diese können bis zu 65.000 Euro ausfallen und sind je Bundesland unterschiedlich. Sie erhöhen sich, wenn sich der Vorfall wiederholt oder es sich um mehrere Tiere handelt.

Zwar sind einige Wolfsgegner dafür, dennoch dürfen Sie keine Wölfe jagen. Der Arten- bzw. Naturschutz sichert den Wolf in der Bundesartenschutzverordnung. Hier wird er als „streng geschütztes“ Säugetier benannt, sodass auch folgende Delikte bestraft werden:

  • den Wolf oder seine Welpen fangen oder verletzen
  • Fortpflanzungs- und Ruhestätten aus der Natur entfernen, beschädigen oder zerstören

Eine Zuwiderhandlung kann ein Bußgeld von bis zu 50.000 Euro nach sich ziehen. Darüber hinaus kann auch eine Freiheitsstrafe von bis zu 5 Jahren verhängt werden, da das Erschießen oder Verletzen eines Wolfs als Straftat gilt.

Die internationale Natur- und Umweltschutzorganisation WWF (Abk. World Wide Fund for Nature) benennt einige Schutzmaßnahmen, die Nutztierhaltern das Leben und Arbeiten mit dem Wolf unter Naturschutz erleichtern sollen. So empfehlen sie eine Umzäunung von mindestens 90 cm großen Euronetzen, die mit Strom versorgt werden.

Die Jagd auf Wölfe ist nicht gestattet, da sie ein wichtiger Teil des deutschen Ökosystems sind. Sterben sie aus, tun es ihnen einige abhängige Tiere gleich. Das zeigt Erfolg: Die Population der Wölfe nimmt seit Jahren stetig wieder zu. Das BMUV schätzt, dass es im Monitoringjahr 2023/24 etwa 1.900 bis 3.300 Wölfe in Deutschland gibt. 2010 lag diese Zahl noch bei ca. 150 bis 200 Tieren. Durch die ansteigende Population steigt auch die Anzahl der getöteten, verwundeten und vermissten Nutztiere beinahe stetig an. Aus diesem Grund werden Forderungen bezgl. eines besseren Wolfsmanagements laut. Im September 2024 stimmten Botschafter der EU-Mitgliedstaaten für eine Herabsenkung des Schutzstatus von “streng geschützt” auf “geschützt”.

Über den Autor

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Thomas R.

Thomas hat einen Abschluss in Politikwissenschaften von der Universität Jena. Er gehört seit 2018 zum Team von bussgeldkatalog.org und verfasst News und Ratgeber zu verschiedenen Themen im Verkehrsrecht.

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