Elektroauto – Der batteriebetriebene Wegweiser in die Zukunft?
Letzte Aktualisierung am: 18. August 2024
Geschätzte Lesezeit: 16 Minuten
Elektromobilität – Die Zukunft des Straßenverkehrs
Flink und leise schlängeln sich Elektrofahrzeuge durch den Straßenverkehr und lassen ihre Kontrahenten mit Verbrennungsmotoren an der Ampel durch ihren flotten Antrieb in einer Dunstwolke zurück – jedoch in einer imaginären. Denn Staub wirbeln elektrische Fahrzeuge nämlich genau dadurch auf, dass sie nahezu emissionsfrei unterwegs sind.
Seine ökonomische, energieeffiziente und zugleich ressourcenschonende Technik macht das Elektroauto zu einem wichtigen Zukunftsmodell des Transportwesens. Das hat auch die Bundesregierung erkannt und fördert diese Technik daher in einem ambitionierten Plan, der vorsieht, dass bis zum Jahr 2020 knapp eine Millionen E-Fahrzeuge die Straßen Deutschlands dominieren.
Das wären ca. 80 Prozent aller Pkw, doch damit nicht genug. Denn dies ist nur ein Schritt auf einer langen Etappe, die für 2030 gar eine Anzahl von rund fünf Millionen Elektroautos in Deutschland vorsieht, um die Bundesrepublik als Leitmarkt für Elektromobilität zu etablieren.
Über kurz oder lang werden Autobesitzer also nicht umhinkommen, sich mit dem Thema „Elektroauto“ auseinanderzusetzen. Eine erste Orientierung liefert dazu der folgende Ratgeber, der umfassend das sogenannte E-Auto beschreibt. Wie funktioniert ein Elektroauto? Was sind die Vorteile? Existiert für das Elektroauto eine Umrüstung, sodass ein Benziner oder Diesel einfach mit einem Elektromotor versehen werden kann? Auf diese und weitere zentralen Fragen finden Sie hier die passende Antwort.
Inhaltsverzeichnis:
FAQ: Elektroautos
Rechtlich vorgeschrieben ist das E-Kennzeichen nicht, allerdings darf das Elektroauto ohne dieses meist nicht auf Elektroparkplätzen parken.
Ein E-Auto benötigt die gleichen Autoversicherungen wie andere Pkws.
Ja, auch wenn es keine Emissionen ausstößt, braucht auch ein E-Auto eine Umweltplakette.
Spezifische Ratgeber zum Elektroauto
Gibt es mit einem E-Auto im Winter wesentliche Nachteile gegenüber einem Kfz mit anderem Antrieb? Diese Frage beantwortet unser Ratgeber und erklärt, was Sie bezüglich der Reichweite beim E-Auto im Winter beachten sollten. » Weiterlesen...
Der Stromverbrauch von E-Autos kann kaufentscheidend sein, denn er spielt insbesondere auch bei den laufenden Kosten eine wichtige Rolle. Doch wie hoch ist der Verbrauch auf 100 km? » Weiterlesen...
In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie viel Strom ein E-Auto benötigt und wie Sie den Verbrauch eines Elektroautos selbst berechnen können. Zusätzlich erklären wir, wo der durchschnittliche Verbrauch von E-Autos im Vergleich zu Fahrzeugen mit einem Verbrennungsmotor liegt. » Weiterlesen...
Einige Autofahrer haben sicher schon einmal ein Auto mit einem E am Ende des Kennzeichens gesehen. Was hat es damit auf sich? Wer kann ein E-Kennzeichen bekommen und bringt dieses irgendwelche Vorteile mit sich? Das und mehr erfahren Sie hier. » Weiterlesen...
Jeder, der beispielsweise mit einem Auto am Straßenverkehr teilnehmen will, muss eine Kfz-Haftpflichtversicherung haben, die im Schadenfall einspringt. Aber wie ist das eigentlich bei Elektroautos? Gibt es Vorteile bei der Versicherung? Lesen Sie es hier! » Weiterlesen...
Geschichte der Elektromobile: Von der Kutsche zur Telefonzelle
Das Elektroauto scheint eine der größten Innovationen der Mobilbranche des 21. Jahrhunderts zu sein. Doch ganz so jung ist diese Form des Automobils gar nicht, denn das erste elektrisch motorisierte Fahrzeug, wenn auch ein schienenbetriebenes, wurde bereits 1835 von dem Amerikaner Thomas Davenport entwickelt.
Dies war der Vorgänger der 1851 von Charles Grafton Page konstruierten 20 PS starken Elektrolok, die es auf ihrer Probefahrt immerhin auf stolze 31 km/h brachte. Das Elektroauto geht auf den französischen Physiker Gaston Plante zurück. Er erfand 1859 den wiederaufladbaren Bleiakku, der wegweisend für die Weiterentwicklung der Elektrotechnik sein sollte.
1881 wurde dann auf der Elektrizitätsmesse in Paris das erste Elektroauto der Welt ausgestellt. Mit den heutigen Modellen ist dieses jedoch kaum zu vergleichen. Denn mit seinen drei Rädern erreiche es Spitzengeschwindigkeiten von gerade mal 12 km/h.
Im Laufe der Jahre wurde an der Elektrotechnik immer weiter gefeilt. Die Anfängermodelle orientierten sich dabei optisch noch sehr an der Kutschenform und erfreuten sich großer Beliebtheit in der Bevölkerung. So existieren im Jahr 1900 in den USA 1575 Elektrofahrzeuge, während nur 929 Pkw mit einem Benzinmotor genutzt wurden.
Schließlich sollten jedoch die Verbrennungsmotoren den Wettstreit für sich gewinnen. Nachdem 1911 der elektrische Anlasser für diese Motorentechnik erfunden war, der ein mühsames Kurbeln ersetzte, eroberten die Benziner den Markt für sich. Begünstigt wurde die Trendbewegung zudem durch die niedrigen Ölpreise und den Prestigewandel: Benzinmotoren standen nicht mehr für Lärm und Schmutz, sondern für Stärke und Potenz. So war in den 20er Jahren vom Elektroauto kaum noch die Rede.
1970 wurde in Amsterdam weltweit zum ersten Mal ein Carsharing-Projekt namens Witcar durchgeführt. Die Flotte bestand dabei aus Elektroautos, die in ihrer Form an eine Telefonzelle erinnerten. Damals konnte sich das Autoteilen allerdings noch nicht durchsetzen und wurde daher 1986 wieder eingestellt. In Deutschland ist das Carsharing nunmehr aber beliebt für kurze, spontane Fahrten.
In den letzten Jahren wurde das Elektroauto aus seinem Schattendasein befreit und erlebt einen neuen Aufschwung. Insbesondere der Hersteller Tesla ist Vorreiter auf diesem Gebiet – und zwar buchstäblich hinsichtlich einer Reichweite über hunderte Kilometer. Immer wieder werden die vielen Vorteile dieser Fahrzeugtechnik angepriesen. Doch wie genau ist ein Elektroauto überhaupt aufgebaut?
Was ist ein Elektrowagen?
Seit einiger Zeit ist für das Elektroautomobil ein exponentieller Anstieg hinsichtlich der in Deutschland genutzten Fahrzeuge zu verzeichnen. Wurden 2011 noch rund 2.300 Elektroautos registriert, sind es 2016 ca. 25.500. Um mehr als das 10-fache ist der Elektromobilitätssektor also angestiegen.
Diese Trendbewegung ist vermutlich unter anderem auch durch die Förderung der Regierung mitverursacht worden. Immerhin sicherte Bundeskanzlerin Angela Merkel 2012 in einem Gespräch mit Wirtschafts- und Forschungsvertretern der Weiterentwicklung dieser Technik eine finanzielle Unterstützung von bis zu einer Milliarde Euro zu.
Gleichzeitig wurde mit steuerlichen Erleichterungen für das Zukunftsmodell „Elektroauto“ auf Seiten der Kunden geworben. So sollen beispielweise Dienstwagen, welche diese alternative Motorisierung besitzen, Vergünstigungen in der Besteuerung erfahren. Auf diese Weise kann womöglich die Entscheidung beim Autokauf beeinflusst werden.
Doch auch wenn neue oder gebrauchte Elektroautos in aller Munde sind, befassen sich nur wenige mit der konkreten Technik, die dahinter steckt. Wie funktioniert ein Elektroauto eigentlich?
Der Wesenskern eines Elektroautos ist die wiederaufladbare Batterie, die im Fahrzeug installiert ist. Diese dient nicht nur dazu, den Motor mit Energie zu versorgen, sondern sie betreibt auch alle anderen elektrischen Komponenten im Kfz, zum Beispiel Scheibenwischer oder die Lichtanlage.
Von außen betrachtet ist ein elektrisch betriebenes Fahrzeug kaum von herkömmlichen Pkw auseinander zu halten. Einzig das fehlende Abgassystem ist ein äußerlich sichtbares Unterscheidungsmerkmal. Doch Obacht: Auch ein Elektroauto muss mit einer Umweltplakette versehen sein, weil dies die Kontrollen durch die Beamten erleichtert, die ein elektrisch betriebenes Fahrzeug nicht auf den ersten Blick erkennen können.
Das Innenleben vom Elektro-Pkw weicht jedoch deutlich von dem eines Benziners oder Dieselfahrzeuges ab, abgesehen von Komponenten wie Airbags, Klimaanlage, Standheizung oder Radio. So besitzt es unter anderem keinen Gastank, da für den Betrieb des Wagens kein derartiger Kraftstoff erforderlich ist. Stattdessen befinden sich auf der Unterseite oder im Kofferraum Batterien. Außerdem sind einige andere Elemente notwendig, um ein Elektro betriebenes Fahrzeug zum Rollen zu bringen.
Blick aufs Detail: Wie funktionieren Elektroautos?
Im Folgenden erfahren Sie mehr über die speziellen Bauteile und deren Funktionen, angefangen vom Ladekabel über den Motor bis hin zum Batterie-Management-System.
Ladeinfrastruktur: Stromanschluss und Hochvoltkabel
Ladeanschluss und Hochvoltkabel sind quasi die Lebensader eines E-Fahrzeuges. Denn sie sind für die Stromversorgung des Wagens zuständig. Ob neues oder gebrauchtes Elektroauto, in der Regel wird immer ein entsprechendes Ladekabel mitgeliefert. Dieses ist umsäumt von zwei Steckern, zum einen dem für das Fahrzeug und zum anderem dem für Ladesäule oder Haushaltssteckdose.
Die normale Haushaltssteckdose ist dafür geeignet, nahezu jedes Elektroauto zu laden. Allerdings hat die Europäische Union (EU) den von der Firma Mennekes entwickelten Typ-2-Stecker zum Standard an öffentlichen Ladesäulen ernannt. In den meisten E-Fahrzeugen gehört ein solcher Stecker zum üblichen Equipment, doch im Ausland sind andere Typen im Einsatz.
Es existieren beim Elektroauto für verschiedene Modelle unterschiedliche Kabel, die beispielsweise danach ausgerichtet sind, ob schnell oder über einen längeren Zeitraum geladen werden soll. Grundsätzlich spielen drei Faktoren dabei eine entscheidende Rolle:
- Ladeleistung (Kilowatt/kW): Hierbei handelt es sich um die Energie, die in einer bestimmten Zeit geleistet wird. So muss beispielsweise ein kW aufgebracht werden, um ein Liter Wasser in fünf Minuten zum Kochen zu bringen.
- Spannung (Volt/V): Die elektrische Spannung zeigt den Energieaufwand zur Bewegung einer elektrischen Ladung innerhalb eines elektrischen Feldes auf. Gemessen wird also der Antrieb des Stromes bzw. der Energiegehalt der einzelnen Elektronen.
- Stromstärke (Ampere/A): Die Stromstärke bezeichnet die Übertragung elektrischer Energie. In Ampere wird angegeben, wie viele Elektronen durch die Leitung fließen.
Eine übliche Haushaltssteckdose wird mit 230 Volt betrieben und ist mit 16 Ampere abgesichert. Die Ladeleistung beträgt 3,7 Kilowatt. In der Regel lässt sich hier ein Elektroauto binnen acht Stunden laden.
Neben dieser Variante kann ein Elektroauto auch über einen sogenannten Drehstrom (auch Dreiphasenwechselstrom oder Starkstrom genannt) geladen werden. Dabei handelt es sich um einen Wechselstrom mit drei Phasen, also stromführenden Leitungen. Drei Spulen sind hierbei in einem Abstand von 120 Grad um ein rotierendes Magnetfeld angeordnet. Dadurch entstehen drei phasenverschobene Wechselspannungen.
Aufgrund dieses Anbaus lässt sich eine Spannung von 400 Volt bei einer Stromstärke von 16 oder 32 Ampere erzeugen. Es können bis zu 22 Kilowatt entstehen, sodass die Ladedauer nur ca. 60 bis 120 Minuten beträgt. In manchen Haushalten sind derartige sogenannte CEE-Steckdosen (Starkstromanschluss) vorhanden.
Neben der normalen Steckdose kann ein Elektroauto außerdem an einer öffentlichen Ladesäule angeschlossen werden, um die Energietanks aufzufüllen. Üblich sind hier Säulen, die Wechselstrom mit 400 V und bis zu 64 A bei einer Ladeleistung von 11 bis 44 kW bereitstellen.
Zusätzlich können Nutzer von E-Fahrzeugen auch Schnellladestationen verwenden. Hier wird Gleichstrom zur Verfügung gestellt, der bei bis zu 450 V und bis zu 150 A Ladeleistungen zwischen 20 und 60 kW erreicht. Derartige Gleichstromsäulen werden auch als CCS-Ladestationen (steht für Combinded Charging System) bezeichnet.
Die Firma Tesla toppte diese Leistungen mit ihrem Gleichstrom-Supercharger, der bis zu 170 kW vollbringen kann. Hier wären Akkumulatoren (kurz: Akkus) nach ca. zehn Minuten wieder einsatzbereit (80 Prozent der vollen Leistung). Dieses Ladekabel ist jedoch festen Stationen vorbehalten und kann nicht im eigenen Haushalt genutzt werden.
Oftmals sind die vorhergesagten Ladezeiten jedoch länger. Der Grund dafür ist in der jeweiligen technik des Elektroautos zu finden, denn nicht jedes E-Fahrezug kann die von der Ladesäule übertragene Energie komplett nutzen.
Außerdem reduziert sich mit steigendem Akku-Füllstand die Ladegeschwindigkeit. Zu beachten ist außerdem, dass an Schnellladestationen nur bis zu einem Füllstand von 80 Prozent geladen wird. Dies soll sich vorteilhaft auf die Haltbarkeit der Akkus auswirken.
Gleich- und Wechselstrom
Wenn Strom fließt, führen elektrische Ladungsträger eine gerichtete Bewegung aus. Diese kann entweder in einer konstanten Richtung erfolgen (Gleichstrom) oder sich periodisch ändern (Wechselstrom). Obwohl die meisten technischen Geräte Gleichstrom benötigen, liefern Haushaltssteckdosen Wechselstrom. Dieser muss durch einen Transformator umgewandelt werden, um Radio, Fernseher, Handy und Co. betreiben zu können.
Ein Elektroauto kann sowohl mit einem Gleichstrom- (DC) als auch mit einem Wechselstrommotor (AC) betrieben werden. Weltweit die größte Verwendung finden DC-Motoren, da sie zuverlässig und kostengünstig sind.
Eine wichtige Funktion im Rahmen der Ladeinfrastruktur übernimmt ein spezieller Regler, der dafür zuständig ist, den Stromfluss der Akkus stets konstant zu halten. Dadurch wird verhindert, dass sich die Batterien ungleichmäßig entleeren, was im Ernstfall zu einem Defekt führen könnte.
Die Zukunft vom Elektroauto liegt hinsichtlich der Ladetechnik bei der kabellosen Induktion. Dabei soll das Auto über einer Magnetspule im Boden halten, sodass eine berührungslose Ladung erfolgen kann. Noch ist diese Variante jedoch nicht in der Praxis großflächig umsetzbar.
Herzstück von Autos mit Elektromotor: Die Batterie
Grundlage dafür, dass sich ein Elektroauto lautlos über die Straßen Deutschlands bewegt, ist die Energieversorgung. Diese wird hauptsächlich durch die Batterien (oder auch Akkumulatoren) gewährleistet.
Mangels leistungsstarker Alternativen nehmen heutzutage Lithium-Ionen-Hochvoltbatterien in nahezu jedem Elektroauto die Position des Energielieferanten ein. Sie ermöglichen eine Speicherung großer Strommengen und erlauben zudem Schnellladungen.
Bei den Lithium-Batterien kann unterschieden werden zwischen:
- nicht wiederaufladbaren Primärbatterien
- wiederaufladbaren Sekundärbatterien
Der Pluspol besteht aus einer Lithium-Metall-Sauerstoffverbindung. Eine gleichmäßige chemische Zusammensetzung beeinflusst maßgeblich Leistung und Lebensdauer der Batterie. Der Minuspol basiert auf Graphit (Kohlenstoff). Ladungsträger der Batterie sind die Lithium-Ionen, welche in der Zelle wandern, um Energie zu erzeugen. Diese Bewegung wird durch ein wasserfreies Elektrolyt, welches als Stromleiter fungiert, ermöglicht. Zur Vermeidung eines Kurzschlusses, befindet sich zwischen An- und Kathode eine Trennschicht, die beide Pole voneinander separiert, die Lithium-Ionen jedoch passieren lässt.
Wird der Akku geladen, wandern die positiven Ionen von der Kathode über die Trennschicht und den Elektrolyt zur Anode und setzen sich dort fest. Beim Entladen erfolgt eine rückläufige Bewegung, das heißt die Lithium-Ionen fließen von vom Minus- wieder zum Pluspol.
Da beim Elektroauto die Reichweite eine wesentliche Rolle spielt, ist ein Blick auf die verwendete Batterie sehr aufschlussreich. Denn eine hohe Leistungskapazität, beispielsweise durch Verwendung besonders reiner Materialien, kann die Reichweite vom E-Auto erheblich beeinflussen. So hat BMW im Sommer 2016 eine Reichweitensteigerung von 190 Kilometern auf 300 Kilometer erzielt, indem die Akkukapazität von 22 auf 33 kWh nach oben geschraubt wurde. Doch das ist noch nichts im Vergleich zum US-amerikanischen Elektroauto-Hersteller Tesla. Dieser erreicht mit seinem Modell S90D eine Reichweite um die 550 Kilometer.
Elektromotor: Energieumwandler im Auto
Neben den Akkumulatoren ist der Motor unumgänglich, um mit dem Elektroauto Fahrt aufnehmen zu können, denn er wandelt die elektrische in mechanische bzw. kinetische Energie um.
Exkurs: Was ist Kinetik?
Kinetische Energie kann auch als diejenige Bewegungsenergie bezeichnet werden, die einem Objekt innewohnt und die benötigt wird, um es anzutreiben. Maßgebliche Variablen sind Masse und Geschwindigkeit des Gegenstandes.
Es lassen sich im Wesentlichen drei Motorarten beim Elektroauto unterscheiden:
- bürstenloser Gleichstrommotor (DC-Motor)
- Wechselstrommotor (AC-Motor)
- Permanentmagnetmotor
Wird der Anlasser beim E-Fahrzeug betrieben, setzt die Batterie Strom frei. Dieser wird an einen Regler der Leistungselektronik weitergeleitet, welcher nicht nur dafür sorgt, dass die Batterie gleichmäßig entladen wird, sondern auch je nach Motor und Ladung den Strom umwandelt. Die vom Akku zur Verfügung gestellte Spannung wird dann in die vom Motor benötigte Form transformiert. Es kommt dann also entweder ein Wechsel- oder ein Gleichstromrichter zur Anwendung.
Die so zum Motor geleitete elektrische Energie kann sodann in Bewegungsenergie umgewandelt werden: Das Auto fährt los. Dies geschieht durch ein magnetisches Rotationssystem, welches durch den Stromfluss in Gang gesetzt und dann auf die Räder übertragen wird.
Batterie-Management-System (BMS): Akku-Überwachung
Ein im Elektroauto verbautes Batterie-Management-System dient dazu, die Leistung und das Funktionieren der Akkumulatoren zu kontrollieren. Dies ist insbesondere deshalb erforderlich, weil sich zur Kapazitätssteigerung mehrere Akkuzellen in einer Batterie befinden.
Diese sollen die Stromversorgung des Motors gewährleisten, ohne dass es dabei zu ungewollten Unterbrechungen kommt. Derartige Spannungsschwankungen deckt das BMS auf, welches permanent verschiedene Parameter beim Akku überprüft:
- Ladezustand
- Lastverteilung
- Temperatur
- Ladekapazität
Das Management-System ist unabdingbar für ein Elektroauto, da es Lebenszeit, Wirtschaftlichkeit und Effizienz der Batterien steigert. Zusätzlich zu dieser technischen Funktion erfüllt das BMS auch informative Zwecke. Bei einer Kopplung an eine öffentliche Ladestation können durch das System sowohl technische als auch nutzerbasierte Daten übertragen werden.
Rekuperation: Rückgewinnung freigesetzter Energie
Als Rekuperation wird die Rückgewinnung von freigesetzten Energiemengen bezeichnet, die ohne diese Nutzung in Form von Wärme verloren gehen würden. Diese Technik kommt vornehmlich beim Bremsen zum Einsatz.
Dieser Prozess kann dabei mit denjenigen Bauelementen vollzogen werden, die ohnehin für den Betrieb der Lichtmaschine im Elektroauto verbaut sind. Außerdem können spezielle Rekuperationsbremsen verbaut sein, welche eine solche Praxis unterstützen. Diese können allerdings nicht nur in E-, sondern auch in herkömmlichen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor vorhanden sein.
Doch auch hier gibt es Grenzen, denn die freigesetzte Bremsenergie kann nicht vollständig als Ladeenergie der Batterie zugeführt werden. Teilweise können nur knapp 50 Prozent zurückgewonnen werden.
Das Elektroauto und seine Vorteile
Ob ein Elektroauto als Kleinwagen oder als große Limousine über den Asphalt fegt – die Vorteile dieser Antriebsform sind in allen Modellen gleichermaßen vorhanden, denn jene verbergen sich nicht in der Größe, sondern in der technischen Raffinesse.
- Energieeffizienz
Elektroantriebe arbeiten extrem energieeffizient. Ihr Wirkungsgrad, also der Anteil an zugeführter Energie, der in nutzbringende Formen umgewandelt wird, beträgt an die 90 Prozent. Zum Vergleich: Beim Verbrennungsmotor liegt dieser Prozentsatz bei 40 und das auch nur in geringen Drehzahlbereichen.
- Emissionsfreiheit
Ein weiterer großer Pluspunkt für das Elektroauto ist der kaum nennenswerte Ausstoß von Schadstoffen. Gemäß der Richtlinien der EU sind E-Fahrzeuge an der CO2-Belastung nicht beteiligt. Hierbei handelt es sich allerdings um eine örtliche Betrachtung, denn grundsätzlich geht auch die Stromerzeugung in die CO2-Rechnung mit ein.
Doch selbst wenn die gesamte Energiekette vom Erzeuger zum Nutzer nachvollzogen wird, ist die Anzahl der Schadstoffe geringer als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. Aus ökonomischer Sicht wäre nur eine Integration von regenerativen Stromquellen noch umweltschonender.
- Unabhängigkeit von Öl und Benzin
Von der Gefahr einer Knappheit fossiler Brennstoffe bleibt das Elektroauto unberührt, da es nicht auf diese angewiesen ist. Stattdessen ist Strom aus Wind-, Wasser-, Gaskraft- oder Solaranlagen die einzige Bezugsquelle.
- Enorme Beschleunigungsleistung
Freunde einer sportlichen Fahrweise werden an Elektroautos durchaus Gefallen finden, denn im Vergleich zu Pkw mit Verbrennungsmotoren ist bei einem Elektromotor ab der ersten Umdrehung ein hohes Drehzahlmoment vorhanden.
Ermöglicht wird dies durch das Fehlen von Schaltgetriebe und -kupplung. Über den gesamten Geschwindigkeitsbereich wird so ein hoher Fahrkomfort ohne Ruckler, bei gleichzeitiger spritziger Beschleunigung aus dem Stand heraus garantiert.
- Geräuschloses Fahren
Im Vergleich zu den laut polternden Dieseln und Benzinern, bewegen sich Elektroautos auf leisen Sohlen fort. Sogar in hohen Geschwindigkeitsbereichen reichen die Fahrzeuge hinsichtlich der Geräuschkulisse nicht an die lauten Fahrgeräusche der nicht-elektrischen Pkw heran. Das wirkt sich auch positiv auf Anwohner und Fußgänger aus, die so nicht durch Autolärm belästigt werden.
- Geringer Wartungsaufwand
Ein Elektromotor ist leicht, kompakt und nahezu wartungsfrei. Anders als beim Benziner oder Diesel kommt es mangels Schaltgetriebe nicht zu den typischen Verschleißerscheinungen durch den Wechsel von Vorwärts- zur Rückwärtsbewegung.
Auch die Bremsen werden weniger beansprucht, was sie erheblich resistenter gegenüber Schäden macht und die Lebensdauer der Bremsbeläge erhöht. Grund dafür ist die Rekuperation. Bauteile, die erfahrungsgemäß bei normalen Fahrzeugen früher oder später gewartet werden müssen, fehlen bei Elektroautos und erzeugen so auch keine hohen Reparaturkosten. Dies sind Tank, Benzinpumpe, Öl, Öltank, Auspuffsystem, Anlasser, Lichtmaschine, Starterbatterie, Katalysator sowie Schaltgetriebe.
Insgesamt müssen also deutlich weniger Serviceleistungen in Anspruch genommen werden, sodass sich der hohe Anschaffungspreis auf lange Sicht durchaus rechnen kann.
E-Auto kaufen
Im Juni 2016 hat die Bundesregierung ein sogenanntes Marktanreizprogramm beschlossen, welches den Absatz vom Elektroauto in Deutschland fördern soll. Dieses Maßnahmenpaket beinhaltet drei wesentliche Aspekte:
- Schaffung von Kaufanreizen
- Ausbau der Ladeinfrastruktur
- Ausweitung der Flotte öffentlicher Elektroautos
Insbesondere der erste Punkt ist für den ein oder anderen Kaufinteressenten von großer Bedeutung. Denn der Erwerb eines elektrisch betriebenen Fahrzeuges wird durch eine Kaufprämie entlohnt. Diese Finanzspritze beläuft sich bei reinen Elektrowagen auf bis zu 6.000 Euro. Der Kauf eines Plug-in-Hybrid-Kfz, also eines hybridbetriebenen Pkw, dessen Akku sowohl am Verbrennungsmotor als auch am Stromnetz geladen werden kann, wird mit bis zu 4500 Euro unterstützt.
Getragen wird dieser Umweltbonus, hälftig von der Regierung und der Industrie. Der entsprechende Antrag dazu kann elektronisch beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) eingereicht werden. Grundvoraussetzung für die Geltendmachung dieser Förderung ist ein Listenpreis des Modells von unter 65.000 Euro.
Als zweite Maßnahme ist ein Ausbau der Ladeinfrastruktur vorgesehen, welcher mit 300 Millionen Euro finanziert werden soll. Ziel ist die Errichtung von deutlich mehr Schnellladestationen an bedeutenden Verkehrsknotenpunkten.
Schließlich soll die öffentliche Hand Vorreiter für die Nutzung von E-Fahrzeugen sein. Der Anteil an Elektroautos der Bundesregierung selbst soll sich bis 2019 auf mindestens 20 Prozent erhöhen.
Welche Elektroautos gibt es in Deutschland und wie hoch sind die Kosten?
Eine der wichtigsten Fragen, die sich Kaufinteressenten stellen, ist die nach verfügbaren Modellen. Immerhin zeichnet sich die Branche der Elektroautos nicht durch ein ganz so üppiges Angebot aus, wie es bei Fahrzeugen mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren der Fall ist.
Außerdem sind Elektroautos immer erheblich teurer als Benziner oder Diesel, und zwar nicht nur in der Anschaffung, sondern auch im Verbrauch: E-Autos liegen in den meisten Fällen knapp 10 Cent pro Kilometer über den Kosten vergleichbarer Wagen.
Zur Übersicht haben wir für Sie in dieser Tabelle einige in Deutschland erhältliche Modelle aufgeführt. Zu sehen sind die Leistung vom E-Auto, Reichweite, Höchstgeschwindigkeit und der Preis:
Modell | Leistung | Reichweite | Höchstgeschwindigkeit | Anschaffungspreis |
---|---|---|---|---|
Renault Twizy | 13 kW (18 PS) | 100 bis 120 km | 80 km/h | ca. 7.000 € |
Smart fortwo Electric Drive | 55 kW (75 PS) | 145 km | 125 km/h | ca. 19.000 € |
Nissan Leaf | 80 kW (109 PS) | 199 km | 144 km/h | ca. 24.000 € |
VW eUp! | 60 kW (82 PS) | 160 km | 130 km/h | ca. 27.000 € |
Mercedes B-Klasse Electric Drive | 132 kW (180 PS) | 200 km | 160 km/h | ca. 39.000 € |
Tesla Model S | 310 kW (422 PS) | 502 km | 250 km/h | ca. 80.000 € |
Wem die horrenden Anschaffungskosten zu hoch sind, der kann ein Elektroauto auch als Gebrauchtwagen erwerben. Dabei kann ordentlich gespart werden. Gerade auch die Förderungsprämie der Bundesregierung wirkt sich eventuell positiv auf den Preis für Elektrofahrzeuge, die gebraucht sind, aus.
Immerhin wird manch ein Neuwagen dadurch nahezu so preiswert wie ein junges Gebrauchtfahrzeug, was wiederum dessen Wert senken wird. Andernfalls würde es sich für Käufer preislich nicht mehr lohnen, sich gegen ein Neufahrzeug und für ein gebrauchtes Elektroauto zu entscheiden.
Umrüstung: Wie aus einem brüllenden Tiger ein schnurrendes Kätzchen wird
Manch ein Autobesitzer schätzt zwar die Vorteile eines Elektromotors, möchte sich aber von seinem Gefährt mit Verbrennungsmotor nicht trennen. Eine passende Option bietet da der Umbau zu einem Elektroauto.
Dieser Herausforderung haben sich einige Firmen und Werkstätten angenommen, die sich auf eine Elektroauto-Umrüstung spezialisiert haben. Doch auch einzelne Mechaniker, Hobbybastler oder Technikfans stellen sich immer öfter dieser Herausforderung.
Da für die Umrüstung diverse Komponenten erforderlich sind, deren Beschaffung aufwändig sein kann, gibt es Umrüstkits, welche die wichtigsten Teile in einem Paket enthalten. Dies ist für all diejenigen eine praktische Möglichkeit, die beschließen, ihr Fahrzeug in Eigenregie umzubauen. Bevor es jedoch ans Eingemachte geht und die endgültige Entscheidung für den Umbau gefällt wird, sollten einige Schritte beachten werden:
- Recherchieren Sie vorab im Internet und suchen Sie nach Erfahrungsberichten, die den Umbau und dessen Besonderheiten an Ihrem Fahrzeugmodell beschreiben.
- Kontaktieren Sie gegebenenfalls Experten und holen Sie sich wertvolle Tipps.
- Bedenken Sie, dass Fehler beim Einbau dieser Hochvolttechnik unter Umständen lebensgefährlich sein können.
- Sie sollten über mehr als nur ein elektrotechnisches Grundverständnis verfügen, da es sich um eine komplexe Technik handelt, die es zu verbauen gilt.
- Das umgebaute Fahrzeug benötigt eine kostenpflichtige Einzelzulassung sowie eine elektromagnetische Verträglichkeitsprüfung.
- Lassen Sie die begrenzte Reichweite von Elektroautos sowie die Zeit zum Laden der Akkus nicht außer Acht. Für regelmäßige, lange Fahrten könnte ein herkömmliches Auto besser geeignet sein als ein Elektroauto.
Des Weiteren müssen Fahrzeuggewicht und Platzangebot berücksichtigt werden. Vorab ist daher zu überprüfen, ob der Einbau der notwendigen Komponenten zu einer Überschreitung des zulässigen Gesamtgewichtes führen könnte.
Auch wenn durch den Ausbau etwaiger Komponenten, wie Otto- oder Dieselmotor, Getriebe, Auspuff, Tank usw., einiges an Gewicht verloren geht, kann die Montage vieler schwerer Akkus zur Erhöhung der möglichen Reichweite schnell einen Gewichtsverstoß nach sich ziehen. In diesem Fall erhält das aufwändig umfunktionierte Fahrzeug keine Zulassung.
Der erfolgreiche Umbau muss nicht nur per TÜV-Gutachten zertifiziert werden, sondern auch der elektromagnetischen Verträglichkeitsprüfung (EMV) Stand halten. Dadurch wird sichergestellt, dass elektrische Geräte einzeln funktionieren und auch miteinander harmonieren. In der EMV-Richtlinie 2014/30/EU ist diese Untersuchung durch den Gesetzgeber verpflichtend eingeführt worden.
Hybridauto: Zwei in eins auf vier Rädern
Nicht zu verwechseln ist ein Elektroauto mit einen Hybridfahrzeug. Denn auch, wenn sich hier Parallelen finden, handelt es sich nicht um ein und dasselbe. Der Hybridmotor ist eine Art Zwitter, indem er die Vorteile von Verbrennungs- und Elektrotechnik miteinander vereint. In einem solchen Fahrzeug finden sich beide Antriebsarten in einer kombinierten Form wider. So können je nach Situation beide Antriebe einzeln oder zeitgleich genutzt werden.
Der Elektroantrieb kommt vor allem beim Anfahren sowie bei geringen Geschwindigkeitsbereichen zur Anwendung. Diese Antriebsvariante wird daher bevorzugt in der Stadt mit ihrem typischen Stop-and-Go-Verkehr genutzt.
Bei einer gleichmäßigen Fahrt setzt der Verbrennungsmotor ein und löst den Elektroantrieb als Energielieferanten ab. Es kann dann sogar parallel die Elektrobatterie aufgeladen werden.
Entsteht ein plötzlicher Kraftaufwand, wie es bei Überholmanövern auf Landstraßen oder Autobahnen üblich ist, werden beide Antriebsvarianten synchron verwendet. In solchen Situationen stellt die Batterie zusätzliche Energiemengen zur Verfügung und erhöht somit die Leistungskraft des Wagens.
Beim Bremsen sowie bei Gefällefahrten zeigt sich wieder der Rekuperationseffekt: Der Elektromotor arbeitet wie ein Generator und speist die sonst in Form von Wärme abgegebene Energie in sein System ein, um somit den Akku zu laden.