Quad-Unfall: Fahrfehler können gravierende Folgen haben

Von Thomas R.

Letzte Aktualisierung am: 20. August 2024

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Ist Quad zu fahren gefährlich?

Tödlicher Spaß: Das Quad wird beim Unfall schnell zur Lebensgefahr für den Fahrer.
Tödlicher Spaß: Das Quad wird beim Unfall schnell zur Lebensgefahr für den Fahrer.

Einst als Sportfahrzeug für abenteuerliche Fahrten über Stock und Stein geschaffen, mauserte sich das Quad vom rasanten Geländefahrzeug zum immer häufiger auch die Asphaltstraßen des normalen Straßenverkehrs erobernden Gefährt.

Doch besonders sicher ist ein Quad im Groß- oder Kleinstadtverkehr keineswegs. So steigert zum Beispiel die fehlende Knautschzone die Verletzungsgefahr, wenn es zu einem Unfall mit dem Quad kommt. Fans dieses Funsportfahrzeugs machen durch Laien verursachte Fahrfehler für Quadunfälle verantwortlich. Bei versierten Fahrern komme es nach dieser Ansicht nicht zu derartigen Missgeschicken. Doch eine Untersuchung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) wirft ein etwas anderes Licht auf die Ursachen von derartigen Crashs, da hier nicht zwischen Fahranfängern und -profis differenziert wird. Im folgenden Ratgeber erhalten Sie einen Eindruck davon, wie prädestiniert ein Quad für einen Unfall ist.

FAQ: Unfall mit dem Quad

Warum ist die Unfallgefahr bei Quads höher als bei Pkw?

Durch die fehlende Knautschzone können die Unfallfolgen viel schlimmer sein, als bei einem Unfall mit dem Pkw.

Benötige ich einen Quad-Führerschein?

In der Regel genügt ein Führerschein der Klasse B. Geraten Sie ohne Fahrerlaubnis in einen Unfall, kann ihnen dieser Umstand zur Last gelegt werden.

Wie kann ich einen Unfall mit dem Quad vermeiden?

Sie können einige Sicherheitsmaßnahmen ergreifen. Klicken Sie hier, um unsere Tipps zu lesen.

Unfallgefahren eines Quads

Immer wieder finden sich Zeitungsartikel und Meldungen im Internet, wonach ein Quadfahrer tödlich verunglückt von der Polizei bzw. den Rettungskräften aufgefunden wird. Tatsächlich ist laut der Studie der GDV das Risiko für den Fahrer, bei einem Quad-Unfall verletzt zu werden, zehn Mal höher als bei einer Kollision mit dem Pkw.

Zwar genügt in der Regel für das Führen eines Quads ein einfacher B-Führerschein, da eine gesonderte Quad-Fahrerlaubnis nicht existiert, aber genau hierin liegt das Risiko. Denn viele Autofahrer sind mit den fahrtypischen Besonderheiten eines Quads nicht ausreichend vertraut, sodass es schnell zu schweren Unfällen kommen kann.

Bei einem Quad handelt es sich um eine Art Fahrzeugzwitter, welches eine Mischung aus Motorrad und Pkw darstellt. Doch genau diese Eigenschaft macht das Vehikel sehr eigenen und mitunter auch gefährlich. Verschiedene Aspekte können mitursächlich dafür sein, dass es bei der Fahrt auf dem Quad zu einem Unfall kommt. So handelt es sich zwar um ein vierrädriges Kraftfahrzeug mit einer Sitzbank, doch trotz dieses Sitzkomforts verfügt es nicht über die Verkehrssicherheit eines Autos, da es weder Gurte oder ABS noch ein Differential (Differentialgetriebe, welches für einen Drehzahlausgleich bei einer Kurvenfahrt sorgt) besitzt. Der Helm ist die einzige vorgeschriebene Schutzmaßnahme.

Zugleich kann es nicht mit der Kurvenlage eines Motorrads mithalten, da Gewichtsverlagerungen keinen Einfluss auf das Fahrverhalten haben – zumindest keinen positiven. Abrupte Bremsvorgänge führen zudem nicht selten zu Überschlägen.

Neben den zweiradbetrieben Varianten, werden Quads auch mit einem Vierradantrieb angeboten. In diesem Fall wird das Gefährt als ATV (all-terrain-vehicel) bezeichnet. Dieses ist besonderes geländetauglich. Dennoch finden die Fahrzeuge auch im normalen Straßenverkehr Anwendung, sodass auch ein ATV in einen Unfall mit einem Pkw geraten kann.

Jeder Fahrer setzt sich also einem hohen Verletzungsrisiko aus, wenn er übermütig ist und mit einem Quad Unfälle provoziert. Folgendes Video führt diese Gefahr in Form eines Crashtests nochmals deutlich vor Augen:

Quads im Crashtest

Kollisionen mit dem Quad: Eine Unfallstatistik

Laut der Untersuchung der GDV sind 85 % der Fahrer selbst dafür verantwortlich, wenn ihr Quad in einen Unfall verwickelt wird. Probleme mit der Handhabung des Gefährts sind dabei überdurchschnittlich oft festzustellen. In vielen Fällen kann also ein Anscheinsbeweis zu Lasten der Quadführer angenommen werden.

Das Unfallrisiko ist pro zurückgelegtem Kilometer doppelt so hoch wie beim Pkw.

In zwei Dritteln der Fälle stürzt der Fahrer in einer Kurve vom Quad, sodass ein Unfall die Folge ist. Dabei kann es auch zu Kollisionen mit dem Gegenverkehr oder Gegenständen neben der Fahrbahn kommen, deren Folgen dann durch die Polizei geregelt werden sollten. Die größte Risikogruppe stellen Fahrer zwischen 18 und 24 Jahren dar. Hier sind mangelnde Erfahrung und Übermut als Einflussfaktoren anzunehmen.

Präventive Sicherheitsmaßnahmen

Die Erkenntnisse der Unfallforschung zeigen, dass Bauart und Fahrverhalten gleichermaßen mitursächlich sind, wenn ein Quad in einen Unfall gerät. Doch mit wenigen, aber effektiven Sicherheitsmaßnahmen lässt sich das Risiko deutlich verringern:

  • Begrenzung der Nutzung von ATV auf den landwirtschaftlichen Betrieb
  • intensive Einweisung und Übungsfahrt beim Erwerb eines Quads (denn ein Auto- oder Motorradführerschein ist nicht auf Besonderheiten des Quads abgestimmt)
  • Ausrüstung der Quads mit einem Differential

Über den Autor

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Thomas R.

Thomas hat einen Abschluss in Politikwissenschaften von der Universität Jena. Er gehört seit 2018 zum Team von bussgeldkatalog.org und verfasst News und Ratgeber zu verschiedenen Themen im Verkehrsrecht.

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4 Kommentare

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  1. Fabian
    Am 26. November 2020 um 1:12

    Hälfte davon stimmt halt einfach nicht.

    Man bezeichnet nicht nur 4×4-ausgestattete Fahrzeuge als ATV, da gehören einiger Punkte mehr dazu.
    Auch hat die Gewichtsverlagerung definitiv einen Einfluss auf das Fahrverhaltung, besonders in der Kurve – Aber Hallo.
    Übrigens gibt es Fahrzeuge mit Differential. Von ATVs mal ganz abgesehen.

    Und außerdem passieren die meisten – selbst verschuldeten – Unfälle sehr wohl ungeübten Fahrern.
    In unserer Gruppe fahren einige seit mehreren Jahren Quad, ich ebenfalls. Keinen von uns hat es aus Fahrfehlergründen jemals abgeworfen. Gleichzeitig haben wir aber bei neuen Mitgliedern schon Unfälle mitbekommen, alles Leute die relativ frisch dabei waren.
    Dabei kam das gerade mal 2 Mal überhaupt vor. Also immernoch selten.

    (entfernt von der Redaktion), es wurde null eingerechnet, dass der Fahrer in der Praxis sein Gewicht verlagert hätte. Nehm ich ein Moped, hock da nen Dummy drauf, der stocksteif und senkrecht da drauf hockt, und lass ihn auf die Poller zufahren ohne beim Einlenken die realistische Neigung einzubeziehen, würde er ebenso geradeaus durchballern. Das ist nicht Quad-spezifisch. Für das Fahrrad gilt das gleiche, endet ebenfalls unlustig sich beim Lenken nicht in die Kurve zu legen.

    Die ganze Panik um Quads ist nicht berechtigt; Ich fahre seit 3 Jahren Quad, wie auch Auto, und wenn man sein Fahrzeug kennt und vorausschauend fährt, passiert da in der Regel auch nichts.

    Wenn ich einen jungen Kerl auf ein Motorrad hock, der vorher noch nie Motorrad gefahren ist, und lass ihn mit 100 durch Kurven düsen, geht das auf jeden Fall ebenfalls schief, aber keiner meckert dass Motorräder ja so tückisch sind.
    Es ist schlichtweg eine Übungssache: Kauf ich mir ein Fahrzeug, welches ich nicht kenne, ich drück direkt das Gas durch, muss ich damit leben, mich zu legen. Darum gibt es normalerweise Vernunft: Fang langsam an und steiger dich, aber forder das Glück nicht heraus.
    Ich fahre gerne Quad, freue mich immer wenn ich mich auf meine Maschine hock, und bin der Meinung, dass man nicht mehr in Gefahr schwebt, wie mit jedem anderen offenen Fahrzeug auch, sei es ein Roller, ein Motorrad oder auch ein Trike.

    Fahre ich offen, muss ich ohne Knautschzone klarkommen, das ist nunmal so, aber alles auf die Fahrzeugart abzuwälzen ist schlicht weg falsch. Es kommt auf den Kerl am Lenker an; Der sollte nachdenken bevor er den Daumen durch drückt.

    Nichtsdestotrotz fände ich zumindest einen Lehrgang über das Fahrverhalten mit einem praktischen Test für angebracht, danach gibts eine Bescheinigung dass man teilgenommen hat. Dann weiss man halbwegs Bescheid und kann das ganze eher einschätzen. Ohne Vorbildung das Fahren zu ermöglich ist eindeutig riskant, keine Frage.
    Aber trotzdem sollte nicht alles über die selbe Linie gezogen werden.

  2. David K
    Am 14. November 2020 um 23:13

    Ab 2017 hat jedes Quad und jedes ATV ein Differential verbaut , dies sogar gesetzlich vorgeschrieben. Auch muss man die Altersgruppe und zwischen Quad und ATV unterscheiden. Der Artikel ist einfach nur Populismus . Richtig ist dass die meisten Unfälle durch eigenverschulden, fehlende Differential und waghalsige Manöver in der Altersgruppe 18-24 bei Straßenquads mit starrer Hinterachse vorgekommen sind

  3. Exe
    Am 17. Januar 2018 um 13:34

    Ein wiedermal toll verfasster Artikel. Halbwahrheiten und so dargestellt das es geradezu Selbstmord wäre sich auf ein quad zu setzen…. Auch das Video ist lächerlich da dieses quad ein reines Gelände quad ist und jeder der durch ne Führerscheinprüfung gekommen ist wissen sollte das man die richtige Bereifung und aucj nicht mit solchen Geschwindigkeiten dann um kurven fahren sollte…. Kurtz um lächerlich der Wisch hier!

  4. Mike
    Am 11. August 2017 um 10:32

    Hallo ,
    Erstens , natürlich hat die Gewichtsverlagerung Einfluss auf die Kurvenfahrt und das gesamte fahrverhalten des quads (wenn man’s kann)
    Es gibt natürlich Unterschiede zwischen extra für die Straße gebaute quads u fürs Gelände.
    Mfg Mike

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