Medikamente im Straßenverkehr: Wenn Pillen die Fahrtauglichkeit beeinflussen
Von bussgeldkatalog.org, letzte Aktualisierung am: 17. November 2020
Fahren unter Medikamenteneinfluss – Eine Gefährdung der Verkehrssicherheit
Wenn sich schon morgens beim Aufstehen ein fieser Kopfschmerz bemerkbar macht, der dann das i-Tüpfelchen zur ohnehin schon vorhandenen Erkältung ist, hilft nur noch der Griff ins Fach mit den Medikamenten, um den Tag irgendwie zu überstehen.
Doch wer sich dann direkt hinters Steuer setzt, der stellt unter Umständen eine große Gefahr dar. Immerhin kann schätzungsweise jedes sechste Medikament die Fahrtauglichkeit beeinträchtigen und so zu Unfällen führen.
Wirkt sich die Einnahme von einem Schmerzmittel auf das Autofahren aus? Mindern Psychopharmaka, wie Antidepressiva, die Fahrtüchtigkeit? Erfahren Sie im folgenden Ratgeber, welche Medikamente die Fahrtüchtigkeit beeinflussen und was es bei Arzneimitteln zu beachten gilt.
Inhaltsverzeichnis:
FAQ: Medikamente im Straßenverkehr
Dies hängt grundsätzlich von den Wirkstoffen und den möglichen Nebenwirkungen ab. Trinken Sie beispielsweise einen Hustensaft mit hohem Alkoholanteil, kann dies als Alkohol am Steuer gewertet werden.
Eine Zusammenstellung verschiedener Arzneimittel, die sich auf die Fahrtüchtigkeit auswirken, finden Sie hier.
Ja, das Straßenverkehrsgesetz sieht für das Führen von Fahrzeugen unter dem Einfluss berauschender Mittel hohe Geldbußen vor.
Weiterführende Ratgeber zum Thema Medikamente am Steuer
Nach der Einnahme von Paracodin Autofahren: Ist das erlaubt?
Die Einnahme von Medikamenten kann sich auf die Reaktionsfähigkeit auswirken. Dürfen Sie nach der Einnahme von Paracodin noch Autofahren? Diese Frage klären wir in unserem Ratgeber. » Weiterlesen...
Ibuprofen beim Autofahren: Beeinflussen Nebenwirkungen den Fahrer?
Müssen Schmerzen gestillt werden, kommen dafür nicht selten Präparate mit Ibuprofen zum Einsatz. Doch besteht nach der Einnahme ggf. die Gefahr, dass die Fahrtüchtigkeit eingeschränkt ist? Die wichtigsten Informationen dazu finden Sie hier. » Weiterlesen...
Wick MediNait und Autofahren: Vom Heil- zum Highmittel?
Fieber, Schnupfen und Husten - gegen diese geballten Erkältungssymptome hilft Wick MediNait. Der Hustensirup bekämpft zwar all diese Beschwerden, allerdings sind auch Nebenwirkungen möglich, die beim Autofahren tückisch sein können. Sollten Sie auf das Auto verzichten, wenn Sie Wick MediNait eingenommen haben? Lesen Sie hier nach! » Weiterlesen...
Benzodiazepine: Hilfreiche Entspannungs- und gefährliche Suchtmittel
Bei akuten Schlafstörungen sowie bei Nervosität und Unruhe helfen Benzodiazepine. Dies ist ein Oberbegriff für viele verschiedene Präparate mit verwandtem Wirkstoff. Mehr zu diesem Arzneimittel, den Risiken und Nebenwirkungen, erfahren Sie hier! » Weiterlesen...
Krankgeschrieben Autofahren: Verkehrsgefährdung oder legitime Mobilität?
Eine Erkältung ist gerade im Winter schnell eingefangen. Kopf- und Gliederschmerzen sind dann oft nur mit Medikamenten auszuhalten. Doch ist es dann gestattet, Auto zu fahren? Gibt es Unterschiede bei verschiedenen Krankheiten? Alles Wichtige dazu hier! » Weiterlesen...
Subutex: Arznei gegen Schmerzen und zur Suchtentwöhnung
Subutex ist keine klassische Droge wie beispielsweise Kokain oder Speed. Es wird vielmehr zum Drogenentzug eingesetzt, um die Entwöhnung von Heroin zu unterstützen. Die Weltgesundheitsorganisation klassifizierte es als unentbehrliches Arzneimittel. Was das Besondere an diesem Stoff ist und wie er funktioniert, erfahren Sie hier! » Weiterlesen...
Lendormin – Verminderte Reaktionsfähigkeit durch Schlafmittel
Schlafmittel wie Lendormin sollen für eine erholsame Nachtruhe sorgen. Doch was passiert dabei im Körper und welche Nebenwirkungen hat Lendormin? Gerade bei der Teilnahme im Straßenverkehr dürfen Nachwirkungen nicht vernachlässigt werden. Dieser Artikel kennt die Antwort auf die Frage, ob Lendormin beim Autofahren erlaubt ist. » Weiterlesen...
Ephedrin – Vom nützlichen Medikament zur gefährlichen Droge
Bei Asthma oder Bronchitis ist Ephedrin ein wichtiges Mittel zur Behandlung eines Patienten. Doch neben seiner medizinischen Verwendung kann Ephedrin auch missbräuchlich als Droge konsumiert werden. Alles zum Wirkmechanismus und Ephedrin im Drogentest können Sie in diesem Artikel nachlesen. » Weiterlesen...
Zolpidem – Vorsicht bei Schlafmitteln im Straßenverkehr
Zolpidem ist eines der in Deutschland meist verabreichten Schlafmittel. Es dient der Kurzanwendung von schweren Schlafstörungen. Doch auch wenn das Mittel eine ruhige Nacht verspricht, kann es am nächsten Morgen zu Beeinträchtigungen im Straßenverkehr kommen. Was Sie bei der Einnahme beachten sollten und wie sich Zolpidem auf die Fahrtüchtigkeit auswirkt, erfahren Sie hier. » Weiterlesen...
Medikamente am Steuer – Achtung: Erhöhte Unfallgefahr!
Arzneimittel dienen nicht nur kranken Patienten, sondern auch an und für sich gesunden Menschen bei kleineren Beschwerden im Alltag der Linderung von körperlichen oder gesundheitlichen Beschwerden. Umso tückischer sind die Nebenwirkungen der Medikamente im Straßenverkehr, die oftmals nicht bedacht werden. Denn dem Körper chemische Wirkstoffe zuzuführen, kann mitunter zu unerwünschten Folgeerscheinungen führen.
Medikamente im Straßenverkehr bergen ein hohes Risiko in sich, wenn beispielsweise ein Morphiumpflaster das sichere Autofahren stark beeinträchtigt. Gerade starke Schmerzmittel verringern mitunter die Konzentrationsfähigkeit und können so als Nebenwirkungen Fahrfehler, wie das Überfahren einer roten Ampel, zur Folge haben.
Insbesondere Psychopharmaka, wie Schlafmittel oder Antidepressiva, reduzieren bei den Patienten die Fahrtüchtigkeit teilweise erheblich. Doch nicht nur verschreibungspflichtige Mittel vom Arzt, sondern auch freiverkäufliche Medikamente sind im Straßenverkehr stets mit Vorsicht einzunehmen, insbesondere auch dann, wenn sie einen hohen Alkoholgehalt aufwiesen.
Ebenso gefährlich sind Wechselwirkungen verschiedener Mittel. Selbst wenn eine Ibuprofen 600 das sichere Autofahren gar nicht oder nur in sehr geringem Maße eindämmt, kann es in Zusammenspiel mit anderen Mitteln doch eine verkehrsrelevante Wirkung entfalten.
Übersicht: Diese Medikamente beeinflussen die Fahrtüchtigkeit
Erhalten Sie hier eine kurze Übersicht über einige Präparate, bei deren Einnahme Vorsicht geboten ist, wenn eine Teilnahme am Straßenverkehr stattfinden soll:
Arzneimittel | Einschränkung der Fahrtauglichkeit |
---|---|
Cortison beim Autofahren | schwach bis wenig |
Aspirin beim Autofahren | schwach bis wenig |
Morphium beim Autofahren | wenig bis mäßig |
Antidepressiva beim Autofahren | mäßig bis deutlich |
Ibuprofen beim Autofahren | schwach bis wenig |
Antiallergika beim Autofahren | schwach bis wenig |
Welche Strafen drohen bei beeinflusster Fahrtüchtigkeit durch Medikamente?
Antidepressiva und Autofahren bilden nicht nur eine gefährliche, sondern unter Umständen auch eine strafbare Kombination. Denn in Deutschland ist jeder Verkehrsteilnehmer dazu verpflichtet, vor Fahrantritt seine Fahrtüchtigkeit eigenverantwortlich sicherzustellen.
Es gibt kein Gesetz, welches ausdrücklich Medikamente im Straßenverkehr verbietet. Allerdings handelt gemäß § 24a Straßenverkehrsgesetz (StVG) ordnungswidrig, wer berauschende Mittel zu sich nimmt und anschließend ein Kraftfahrzeug führt. Dieser Verstoß kann mit einer Geldbuße bis zu 3.000 Euro geahndet werden.
Wenn die Fahrtauglichkeit durch Medikamente so sehr behindert wird, dass Fahrfehler und körperliche Ausfallerscheinungen auftreten, kann sogar die Strafbarkeit einer Trunkenheitsfahrt nach § 316 Strafgesetzbuch (StGB) in Frage kommen. Hier ist als Sanktion neben der Geld- auch eine Freiheitsstrafe möglich, was die Brisanz der Medikamente im Straßenverkehr unterstreicht.
Ähnlich dem Alkohol oder den Drogen am Steuer kennt der Gesetzgeber auch hier kein Pardon.
Verantwortungsbewusste Medikamenteneinnahme: Das sollten Sie beachten
Informieren Sie sich bei Arzt oder Apotheker über mögliche fahrtaugliche Beeinträchtigungen, wenn Ihnen ein Präparat verschrieben oder verkauft wird.
Teilen Sie diesen auch immer weitere Arzneimittel mit, die Sie einnehmen, damit etwaige Wechselwirkungen abgeschätzt werden können.
Beachten Sie die Hinweise auf dem Beipackzettel. Ziehen Medikamente eine Wirkung im Straßenverkehr nach sich, ist der Hersteller verpflichtet, dies zu kennzeichnen.
Sehr geehrte Damen und Herren.
Eine kurze Frage: Mein Mann nimmt Venlafaxin 150 mg er möchte gerne Auto fahren würde das gehen? Er fühlt sich sehr gut dabei aber ich mache mir Sorgen ob das gut geht, über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.
Mit freundlichen Grüßen Angelina…
Hallo Angelina,
wenden Sie sich ggf. an den Arzt Ihres Mannes, um abklären zu lassen, ob das Führen eines Fahrzeugs unter Medikamenteneinfluss erfolgen kann/sollte.
Die Redaktion von bussgeldkatalog.org
Ich nehme momentan 20 mg Citalopram pro Tag. Hat dieses einen Einfluss auf meine MPU im Dezember 2019 ?
Hallo Sandra,
bitte wenden Sie sich zur Klärung an die Stelle, bei der Sie den Kurs durchführen. Ausschlaggebend ist u. U. der Grund für die MPU.
Die Redaktion von bussgeldkatalog.org
Ich denke das man Antidepressiva noch aufteilen sollte in SSRI, Trizyklika und Benzodiazepine wobei Benzodiazepine die Fahrtüchtigkeit am meisten einschränken
Und das Morphium die Fahrtüchtigkeit weniger einschränkt als Antidepressiva ist wohl ein schlechter Witz
Bitte Bußgeldkatalog als PDF mailen, vorab vielen Dank!
Viele Grüße,
Christoph Jobst
Hallo Christoph J.,
den Bußgeldkatalog können Sie hier downloaden: https://www.bussgeldkatalog.org/pdf/
Die Redaktion von Bussgeldkatalog.org