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Unfallmeldestecker: Was ist das und wie funktioniert er?

Von Thomas R.

Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Kleines Tool, große Wirkung: Der Unfallstecker kann Leben retten!

Der Unfallmeldestecker ist über Bluetooth mit dem Smartphone verbunden.
Der Unfallmeldestecker ist über Bluetooth mit dem Smartphone verbunden.

Täglich kommt es auf deutschen Straßen zu Unfällen. Teilweise sind diese so fatal, dass die Insassen nicht selbst den Notruf absetzen können. Auf viel befahrenen Straßen muss dies nicht unbedingt zum Problem werden, da der nachfolgende Verkehr den Rettungsdienst rufen kann. Doch bis es soweit ist, sind bereits wertvolle Minuten verstrichen.

Und wie läuft die Unfallmeldung erst in der Nacht auf einer leeren Landstraße ab? Unter Umständen vergehen einige Minuten, bis der Notruf erfolgen kann.

Diesem Problem hat sich der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) angenommen und zusammen mit Bosch und IBM einen Unfallstecker mit einer App entwickelt. Seit Anfang 2016 bieten viele Autoversicherungen diesen Unfallmeldedienst nun für das Kfz an. Wir erklären in diesem Ratgeber, wie dieser Unfallmeldestecker funktioniert und wie es um den Datenschutz steht.

FAQ: Unfallmeldestecker

Was ist ein Unfallmeldestecker?

Ein Unfallstecker informiert bei einem Verkehrsunfall automatisch die Rettungskräfte. Per App und Bluetooth verbindet sich das Smartphone mit dem Stecker, der am Zigarettenanzünder des Autos angebracht wird.

Wie funktioniert er?

Der Stecker funktioniert so ähnlich wie das eCall-System. Er registriert Unfälle über Sensoren und verständigt über eine App dann automatisch den Notruf.

Welche Daten werden gespeichert?

Dazu gehören u.a. die letzten drei Standorte des Fahrzeugs, die Handynummer des Nutzers und Fahrzeugdaten. Verkehrsordnungswidrigkeiten werden aber nicht registriert.

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Wie funktioniert der Unfallmeldestecker?

Der Unfallmeldestecker wird in den Zigarettenanzünder (12V-Buchse) des Kfz gesteckt. Auf dem Smartphone ist zuvor einmalig die App zu installieren, diese muss der Autofahrer dann einschalten. Über Bluetooth verbindet sich der Unfallmeldestecker mit dem Handy.

Ist die Verknüpfung erfolgreich, leuchtet die Diode am Stecker, gibt es Probleme, so blinkt diese. Darüber hinaus muss das Smartphone die Position des Autos erfassen können, hierzu ist das GPS anzustellen.

Der Unfallmeldestecker löst über das Smartphone den Notruf automatisch aus.
Der Unfallmeldestecker löst über das Smartphone den Notruf automatisch aus.

In dem Stecker findet sich eine Technik, welche mit Beschleunigungssensoren ausgestattet ist. Ein sogenannter Crash-Algorithmus analysiert die Schwere und die Intensität des Unfalls. Diese Informationen übermittelt der Unfallmeldestecker dem Handy. Über die App bzw. den Unfallmeldedienst, wird ein Notruf abgesetzt und alle Infos verschickt.

Die App baut dann eine automatische Sprachverbindung zwischen dem Kfz-Fahrer und der Notrufzentrale des Versicherers auf. Parallel werden die übermittelten Daten, wie Unfallort und Schwere des Unfalls, analysiert und Rettungspersonal geordert. Auf diese Weise kann auch die Leitstelle bereits mit wichtigen Daten zum Unfall ausgestattet werden.

Kommt es zu einem leichten Unfall ohne Personenschaden, kann der Versicherungsnehmer über den Unfallstecker und die App Kontakt mit seiner Versicherung aufnehmen, welche über die nächsten Schritten aufklärt.

Blechschaden oder Panne: Auch hier hilft der Unfallmeldestecker

Die App kann auch genutzt werden, wenn Autofahrer nur Zeugen eines Unfalls sind. Darüber hinaus kann der Unfallstecker in bis zu vier weiteren Fahrzeugen genutzt werden. Der Stecker verfügt über einen USB-Anschluss, sodass das Handy während der Fahrt geladen werden kann.

Auf dem Handy erscheint durch die App auch eine Schaltfläche, mit welcher bei einer Panne Hilfe geordert werden kann. Auch in diesem Fall werden die Daten übermittelt, sodass der Pannenhelfer genau weiß, wo er das Auto auffinden kann.

Wie steht es um den Datenschutz?

Die Entwickler des Unfallmeldesteckers beschäftigten sich ausführlich mit dem Datenschutz – immerhin werden die Standorte des Autos ermittelt. Im Detail läuft die Ermittlung und Speicherung wie folgt: Die App merkt sich die letzten drei Standorte, die vorherigen werden gelöscht.

Darüber hinaus werden allerdings personenbezogene Daten gespeichert, wie beispielsweise die Handynummer, das Kennzeichen und sonstige Daten zum Fahrzeug und das Modell des Handys.

Die Übermittlung der Standorte, der Fahrtrichtung und unfallbezogene Daten werden aber erst übersendet, wenn der Unfallmeldestecker auslöst.

Ein Bewegungsprofil lässt sich durch den Unfallmeldestecker nicht erstellen, da nur die letzten drei Standorte gespeichert werden. Diese werden auch erst übersendet, wenn es zu einem Unfall kommt. Auch eine Analyse des Fahrstils oder Erfassungen von Verkehrsordnungswidrigkeiten sind nicht möglich.

Für welche Handys steht der Unfallmeldedienst zur Verfügung?

Der Unfallmeldestecker gehört zum Unfallmeldedienst der Autoversicherer.
Der Unfallmeldestecker gehört zum Unfallmeldedienst der Autoversicherer.

Der Unfallmeldestecker kann in nahezu jedem Auto installiert werden. Nötig ist lediglich eine V12-Buchse. Bei den kompatiblen Smartphones ist die Sache allerdings schon komplizierter. Bisher können nur Android-Geräte ab Version 2.3.4, iPhones ab Modell 5 und iOS ab Version 8 genutzt werden.

Eine Alternative gibt es allerdings für neuere Fahrzeuge und andere Betriebssysteme. Viele modernere Fahrzeuge verfügen über das sogenannte eCall-System. Hierbei handelt es sich um ein integriertes Notfallsystem, welches über das Handy des Fahrers ebenfalls automatisch einen Notruf absetzt. Ab April 2018 müssen neue Fahrzeuge dieses System verbaut haben.

Welche Versicherer bieten den Unfallmeldestecker an?

Fast alle Autoversicherungen bieten den Unfallmeldestecker an, darunter:

  • Allianz

Über den Autor

Autor
Thomas R.

Thomas hat einen Abschluss in Politikwissenschaften von der Universität Jena. Er gehört seit 2018 zum Team von bussgeldkatalog.org und verfasst News und Ratgeber zu verschiedenen Themen im Verkehrsrecht.

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4 Kommentare

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  1. Robert
    Am 25. November 2021 um 20:19

    Signal Iduna hat zum ende diesen Jahres den Unfallmeldestecker abgeschafft.
    ich habe daraufhin die Versicherung gekündigt

  2. Angela
    Am 3. November 2021 um 15:55

    Leider bietet auch meine Autoversicherung (Kravac) zum 01.01.2022 den Unfallmeldestecker nicht mehr an. Nun muss ich mich auf die Suche nach
    einer anderen Versicherung machen, die diesen Stecker noch anbietet. Ich verstehe nicht, warum die Versicherungen diesen Unfallstecker aus dem Angebot streichen. Für mich ist er ein sehr wichtiger Bestandteil und gibt mir auf jeden Fall ein Stück Sicherheit beim Autofahren.

  3. Mario
    Am 28. September 2021 um 18:47

    Der ADAC hat leider zum August 2021 in meinen drei Autoversicherungen den Unfallmeldedienst-Stecker aus den Verträgen rausgekündigt.
    Ich bedauere es sehr, dass dieser – gerade durch den ADAC forcierten – Sicherheitsbaustein nicht mehr unterstützt wird. Gerade dies war ein Grund zum Vertragsabschluss bei der ADAC-Autoversicherung.

    • Angela
      Am 3. November 2021 um 16:19

      Leider bietet auch meine Autoversicherung (Kravac) zum 01.01.2022 den Unfallmeldestecker nicht mehr an. Nun muss ich mich auf die Suche nach
      einer anderen Versicherung machen, die diesen Stecker noch anbietet. Ich verstehe nicht, warum die Versicherungen diesen Unfallstecker aus dem Angebot streichen. Für mich ist er ein sehr wichtiger Bestandteil und gibt mir auf jeden Fall ein Stück Sicherheit beim Autofahren.

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