Maut in Österreich: Vignette, Go-Box und Sondermaut

Von Sascha Münch

Letzte Aktualisierung am: 13. Februar 2025

Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Wie funktioniert in Österreich die Maut?

Seit 1997 gibt es die Maut in Österreich.
Seit 1997 gibt es die Maut in Österreich.

Was die Maut betrifft, ist Österreich schon seit Längerem ein ganzes Stück weiter als Deutschland. Das “Pickerl” ist in Österreich allseits bekannt. Ob als Urlaubsziel oder als Transitstrecke genutzt, ist bei einer Fahrt durch das Land nicht von Bedeutung, denn die Autobahnmaut muss in Österreich immer beglichen werden. Es besteht also für bestimmte Straßen eine Mautpflicht. In Österreich wird die Gebühr je nach Fahrzeugtyp unterschiedlich eingefordert.

Denn es gibt aber nicht nur eine Pkw-Maut in Österreich. Auch Lastkraftwagen müssen seit 2004 eine Straßennutzungsgebühr entrichten. Selbst wenn vielen Kraftfahrern die österreichische Maut bekannt ist, gibt es doch oft Unklarheiten bezüglich der Vignettenpflicht in unserem Nachbarland. In diesem Ratgeber haben wir die wichtigsten Informationen zum österreichischen Mautsystem zusammengefasst. Wir klären Sie über die Vignette von Österreich auf, deren Preise und erläutern das GO-Box-System für Lkw.

FAQ: Maut in Österreich

Was kostet die Maut in Österreich?

Die Kosten für die Autobahnmaut in Österreich richten sich unter anderem nach der Fahrzeugart. Klicken Sie hier, um die derzeitige Mauttabelle zu sehen.

Wie wird die Maut in Österreich bezahlt?

Für die Zahlung der Maut in Österreich benötigen Sie eine Vignette. Diese gibt es inzwischen auch in elektronischer Form (E-Vignette). Die LKW-Maut wird in Österreich allerdings per On-Board-System abgerechnet.

Womit muss ich rechnen, wenn ich ohne Vignette in Österreich fahre?

Missachten Sie die Vignettenpflicht bzw. zahlen Sie keine Maut in Österreich, müssen Sie mit Konsequenzen rechnen. Dafür können in Österreich Bußgelder von 65 bis 240 Euro anfallen.

Wo fallen die Mautgebühren in Österreich an?

In Österreich finanziert die Maut teure Infrastrukturprojekte wie Alpenstraßen.
In Österreich finanziert die Maut teure Infrastrukturprojekte wie Alpenstraßen.

Die Maut gilt in Österreich für alle Fahrzeuge auf allen Autobahnen und Schnellstraßen des Landes. Damit sind über 2.000 Kilometer mautpflichtig. Betrieben wird das Streckennetz durch die staatliche Autobahn und Schnellstraßenfinanzierung-AG (ASFINAG). Ihr obliegt die Finanzierung vom Bau und Ausbau der Infrastruktur. Die Autobahnmaut ist in Österreich also eine wichtige Grundlage für den Ausbau und die Instandhaltung des Autobahnnetzes.

Eine Maut kann in Österreich auch für Privatstraßen anfallen. Zu nennen sind beispielsweise die Großglockner-Hochalpenstraße, die Malta-Hochalmstraße sowie die Silvretta-Hochalpenstraße. Auch für Brücken wie den Brenner und Tunnel, wie den Tauerntunnel oder den Gleinalmtunnel, muss häufig eine Nutzungsgebühr entrichtet werden.

Wer dagegen auf das Befahren von Autobahnen und Schnellstraßen verzichtet, braucht keine Vignette in Österreich zu kaufen. Land- und Gemeindestraßen sind grundsätzlich mautfrei. Reisende sollten aber ausreichend Geduld mitbringen.

Gibt es Strecken ohne Autobahngebühr in Österreich?

Die Maut in Österreich gilt flächendeckend. Seit Dezember 2019 gibt es jedoch für einige Strecken eine Ausnahmeregelung. Für wie lange die Regelung bezüglich der Autobahnmaut in Österreich gelten wird, ist derzeit nicht bekannt.

Folgende Strecken sind von der Maut befreit:

  • A1 Westautobahn (Grenzübergang Walserberg bis Salzburg-Nord)
  • A12 Inntalautobahn (Grenzübergang Kiefersfelden bis Kufstein-Süd)
  • A14 (Grenzübergang Hörbranz bis Hohenems
  • A26 (Linzer Westring – im Bau)

Wer muss eine Vignette in Österreich kaufen?

Wer die Vignette für Österreich kaufen möchte, hat dazu drei Tarife zur Auswahl.
Wer die Vignette für Österreich kaufen möchte, hat dazu drei Tarife zur Auswahl.

Die Vignettenpflicht gilt in Österreich für alle Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht. Unterschieden wird dabei nur zwischen Pkw bzw. Wohnwagen und Motorrad. Die Abrechnung der Kraftrad- bzw. Pkw-Maut nicht streckenbezogen, sondern pauschal. Das bedeutet, dass die Vignette in Österreich mit bestimmter Gültigkeit erworben werden muss. Zur Auswahl stehen:

  • 1-Tages-Vignette
  • 10-Tages-Vignette
  • 2-Monats-Vignette
  • Jahresvignette

Die pauschale Maut in Österreich hat den Vorteil, dass der Verkehrsfluss nicht durch Mautstellen unterbrochen wird. Außerdem kann auch Personal an den Schaltern eingespart werden. Stattdessen setzt die Alpenrepublik auf ein großes Vertriebsnetz mittels Raststätten, Verkehrsclubs, Tankstellen sowie Trafiks (Kioske/ Tabakgeschäfte). Bereits vor Grenzübertritt können Sie die entsprechende Vignette erwerben.

Seit 2018 gibt es zur Zahlung der Autobahnmaut in Österreich auch die E-Vignette. Diese können Sie über asfinag.at oder die ASFINAG App kaufen. Doch Achtung! die E-Vignette ist erst frühestens 18 Tage nach dem Kauf gültig. Einzig für Unternehmer gilt diese sog. Konsumentenschutzfrist nicht.

Preismodell für die Autobahnvignette in Österreich

Bevor die sie österreichischen Autobahnen und Schnellstraßen befahren dürfen, müssen alle Kraftfahrer mit einem Fahrzeug bis maximal 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht eine Vignette für Österreich kaufen. Der Preis ist dabei abhängig vom Fahrzeugtyp. Unterschieden werden Krafträder und Pkw bzw. Wohnmobile.

Im Folgenden finden Sie eine Preistabelle für die Pkw-Maut in Österreich:

Vign­et­ten-/ Fahr­zeug­typAuto und Kfz bis 3,5 Ton­nen,
Gespanne
Mo­tor­rad
Mautkosten ab 01.12.2023
1-Tages-Vignette8,60 Euro 3,40 Euro
10-Tages-Vignette für Österreich11,50 Euro4,60 Euro
2-Monats-Vignette für Österreich29,00 Euro14,50 Euro
Jahresvignette für Österreich96,40 Euro38,20 Euro
alle Mautkosten sind inkl. 20% Mehrwertsteuer

Stand: 05/2024

Können Sie für Österreich die Vignette auch online kaufen?

Egal ob Sie eine Jahres-, Monats oder Tagesvignette benötigen, die Maut können Sie auch online entrichten. Am einfachsten geht dies über sogenannte Maut-Portale. Aber einige deutsche Automobilclubs bieten ebenfalls Vignetten für Österreich an. Hier können Sie auch Tickets für die Hochalpenstraßen wie den Großglockner oder Felbertauern erwerben. Wenn Sie die Vignette für Österreich online kaufen, sollten Sie darauf achten, dass es sich um einen offiziellen Shop handelt.

Wie wird die Vignette für die Maut in Österreich angebracht?

Wer nach Italien reisen möchte, muss die Mautgebühren von Österreich einkalkulieren.
Wer nach Italien reisen möchte, muss die Mautgebühren von Österreich einkalkulieren.

Damit die Vignette gültig ist und die bezahlte Maut für Österreich nachgewiesen werden kann, ist die ordnungsgemäße Anbringung des „Pickerl“ notwendig.

Die Vignette muss im linken oberen Bereich der Windschutzscheibe geklebt werden. Hinter dem Rückspiegel ist dies auch möglich. Die Vignette muss gut sichtbar sein, weshalb die Anbringung hinter einem Tönungsstreifen nicht erlaubt ist.

Beim Motorrad muss das „Pickerl“ ebenfalls an einem gut sichtbaren und zudem schwer zu entfernenden Bauteil angebracht werden.

Üblich sind der Tank und der Gabelholm des Fahrzeugs.

Wie wird die Maut kontrolliert und welche Strafen gibt es?

Nach geltendem Recht muss die Maut in Österreich von allen Fahrzeugführern gezahlt werden. Ob die Vignettenpflicht eingehalten wird, kontrolliert die Polizei, aber auch die sogenannte Mautaufsicht. Zum Einsatz kommen aber auch Kamerasysteme, welche eine automatisierte Vignettenkontrolle durchführen.

Fällt auf, dass Sie ohne gültige Vignette in Österreich auf der Autobahn oder auf Schnellstraßen fahren, müssen Sie mit einem hohen Bußgeld rechnen.

Strafen in Bezug auf die Maut in Österreich:

Ver­stoßBuß­geld für Pkw/ Wohn­wa­genBuß­geld für Mo­tor­rad
Vignette fehlt, ist abgelaufen, ungültig bzw. nicht ordnungsgemäß befestigt120 Euro65 Euro
Manipulation an der Vignette240 Euro130 Euro
Nichtzahlen der ausstehenden BeträgeVertragsstrafe von 300-3.000 Euro

Österreich: LKW-Maut per GO-Box

Die Lkw-Maut wird in Österreich mit einer On-Board-Unit erfasst.
Die Lkw-Maut wird in Österreich mit einer On-Board-Unit erfasst.

Seit 2004 gibt es auch eine LKW-Maut in Österreich. Sie gilt für alle Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht über 3,5 Tonnen. Anders als bei Pkw und Motorrad erfolgt die Zahlung der Maut in Österreich nicht pauschal per Vignette,  sondern streckenbezogen mittels On-board-Gerät.

Die sogenannte GO-Box ist dazu an der Innenseite der Windschutzscheibe anzubringen. Die Kommunikation mit den Mautstationen findet per Mikrowellen statt.

Für die Kraftfahrer ist der Installationsaufwand relativ gering. Nach der Befestigung an der Windschutzscheibe müssen sie lediglich vor Fahrtantritt einstellen, ob das Fahrzeug ein Bus oder ein Lkw ist. Bei letzterem muss zudem die Anzahl der Achsen eingegeben werden.

In Österreich wird die Maut für LKW also mittels GO-Box abgerechnet. Der Preis je Kilometer ist dabei abhängig von der Anzahl der Achsen des Zuges sowie der Euro-Emissionsklasse. Ausnahmen bilden hierbei Busse und Wohnmobile. Bei ihnen spielt nur die Anzahl der Achsen der Zugfahrzeuge eine Rolle – Anhänger werden nicht berücksichtigt.

Nachfolgend finden Sie eine Übersicht zu den LKW-Mauttarifen am Tag. In der Nacht zwischen 22.00 und 05.00 Uhr gelten reduzierte Tarife.

Eu­ro-E­mis­sions­klas­se2-ach­sig3-ach­sig4-ach­sig und mehr
Antriebsart E/H2 emissioinsfrei0,0538*0,0741*0,1097*
EURO VI Klasse 40,2140*0,2987*0,4445*
EURO VI Klasse 30,2259*0,3151*0,4693*
EURO VI Klasse 20,2265*0,3160*0,4705*
EURO VI Klasse 10,2278*0,3177*0,4730*
EURO V und EEV0,2408*0,3377*0,4990*
EURO IV0,2568*0,3557*0,5250*
EURO 0 bis III0,2708*0,3767*0,5540*

*in Euro je Kilometer, exkl. 20 % USt.

Stand: 01/2024

Einen Mautrechner für LKW stellen in Österreich zum einen die Betreibergesellschaft sowie wie auch der nationale Automobilclub zu Verfügung.

Bezahlen mit der GO-Box

Zur Bezahlung der LKW-Maut in Österreich stehen zwei Methoden zur Verfügung. Das sind das Pre-Pay-Verfahren, bei dem auf die Go-Box ein Guthaben bis 500 Euro aufgeladen wird und das Post-Pay-Verfahren, bei dem der Betrag nachträglich von Kredit-, EC- oder Tankkarte abgebucht wird. Auch das Lastschriftverfahren ist möglich.

Für Kraftfahrer aus Deutschland oder der Schweiz ist es nicht zwingend notwendig, die GO-Box anzuschaffen. In der Regel sind mit kleineren Anpassungen auch die in Deutschland bzw. in der Schweiz eingesetzen technischen Geräte nutzbar.

Wo fällt eine Sondermaut an?

Für Tunnel wird häufig eine zusätzliche Maut in Österreich verlangt.
Für Tunnel wird häufig eine zusätzliche Maut in Österreich verlangt.

Für besonders kostenintensive Streckenabschnitte wird in Österreich häufig eine Sondermaut verlangt. Kraftfahrzeuge bis 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht müssen dafür ein sogenanntes Sondermautticket erwerben. Dieses gibt es als Einzelfahrt und als Jahreskarte. Zahlbar ist dies an der Mautstelle in bar, per Kredit-, EC- oder Tankkarte. Auf den Sondermautstrecken gibt es keine Vignettenpflicht, allerdings ist für die Zufahrt häufig eine Vignette notwendig.

Ohne Zeitverlust an der Mautstelle geht es mit der Videomaut. Kraftfahrer müssen im Vorfeld eine sogenannte Videomautkarte kaufen und ihr Fahrzeug registrieren. Ohne Stopp können sie dann auf der Videomautspur die Mautstelle passieren.

Bei Lkw erfolgt die Abrechnung der Sondermaut analog zu den üblichen Strecken mittels GO-Box. Für die Nutzung wird allerdings ein entsprechend höherer Tarif verlangt.

Welche Sondermautstrecken gibt es?

  • Arlberg Schnellstraßen-Tunnel
  • Brenner-Autobahn
  • Karawanken Autobahn-Tunnel
  • Pyhrn-Autobahn (Bosruck)
  • Pyhrn-Autobahn (Gleinalm)
  • Tauern-Autobahn (Tauern/Katschberg)

Über den Autor

Sascha Münch (Rechtsanwalt)
Sascha Münch

Nachdem Sascha Münch sein Jura-Studium in Bremen abgeschlossen hatte, absolvierte er sein Referendariat am OLG Celle. 2013 erhielt er die Zulassung zum Rechtsanwalt und 2019 wurde er zum Notar bestellt (seit 2021 Notar a. D.). Als Autor für bussgelkatalog.org verfasst er u. a. Ratgeber zum Bußgeldverfahren.

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81 Kommentare

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  1. Eduard F.
    Am 28. November 2016 um 13:02

    Habe eine Aufforderung zur Nachzahlung der Maut in Österreich über 120.00 € ohne jeglichen Nachweis wie Bild oder Kameraeinstellung erhalten. In Deutschland muss dieses beigelegt sein, in Österreich nicht? Gibt es hier eine eventuell andere Regelung? Habe schon des Öfteren Rechnungen erhalten, diese waren nach entsprechender Recherche ungültig. Wie gehe ich weiter vor? Bitte kurze Antwort über die angegebene Mail-Adresse.

    • bussgeldkatalog.org
      Am 1. Dezember 2016 um 10:38

      Hallo Eduard,

      wird nach der Aufforderung zur Leistung einer Ersatzmaut nicht, nur teilweise oder nicht fristgerecht bezahlt, wird das Verwaltungsstrafverfahren eingeleitet. Die Bezirkshauptmannschaft bzw. das Magistratische Bezirksamt wird dann eine Strafe festlegen, die zwischen 300,- und 3.000,- Euro liegt. Diese Strafe müssen der Lenker oder der Zulassungsbesitzer des Fahrzeuges bezahlen.

      Die Redaktion von bussgeldkatalog.org

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