Die Maut in der Schweiz: Die Vignette für die Alpenrepublik

Von Thomas R.

Letzte Aktualisierung am: 21. August 2024

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Wie wird in der Schweiz die Maut erhoben?

Maut in der Schweiz: Eine Vignette ist auf Autobahnen Pflicht.
Maut in der Schweiz: Eine Vignette ist auf Autobahnen Pflicht.

Skifahren in den Alpen, Käsefondue, Schokolade oder Segeln auf dem Zürisee – die Schweiz bietet als Urlaubsregion neben einer guten Küche auch viele andere Attraktionen, welche eine Reise unbedingt empfehlenswert machen. Und selbst wenn die Helvetische Republik nicht das eigentliche Ziel ist – wer mit dem Auto nach Italien fahren möchte, muss in der Regel die Schweizer oder österreichischen Alpen überqueren.

Während die Einführung der Pkw-Maut in Deutschland eine lange politische Debatte verursacht hat, wurde die Maut in der Schweiz bereits 1984 per Volksentscheid beschlossen. Seit 1985 sind Autobahngebühren in der Schweiz für alle Fahrzeuge verbindlich. Durch die Einnahmen sollen der Ausbau sowie der Erhalt verkehrstechnischer Bauwerke wie Tunnel, Brücken und Autobahnen finanziert werden.

Neben der Pkw-Maut in der Schweiz gibt es auch Straßengebühren für Lastkraftwagen. Diese müssen die sogenannte Schwerverkehrsabgabe leisten. Auch wenn die Schweiz seit über einem Vierteljahrhundert einen Betrag für die Straßennutzung verlangt, ist vielen deutschen Kraftfahrern das Schweizer Mautsystem unverständlich.

Dieser Ratgeber informiert Sie daher über die Autobahnvignette der Schweiz, deren Kosten sowie über die Strafe, wenn ohne Vignette in der Schweiz gefahren wird. Außerdem erklären wir die streckenbezogene Lkw-Maut der Schweiz und zeigen Ihnen, wie Sie diese berechnen können.

In der Schweiz gibt es nur Jahresvignetten. Diese kosten 40 CHF (ca. 35 Euro).

FAQ: Maut in der Schweiz

Wo und in welcher Form existiert eine Maut in der Schweiz?

Wer in der Schweiz Autobahnen, Auto- und Schnellstraßen nutzt, muss sich eine Vignette zulegen. Dies gilt für Kfz bis 3,5 Tonnen. Eine Lkw-Maut gibt es allerdings auch, diese wird per On-Board-Unit abgerechnet.

Was kostet die Vignette in der Schweiz?

Es gibt in der Schweiz nur Jahresvignetten und diese kosten 40 Schweizer Franken (CHF).

Was erwartet mich, wenn ich ohne Vignette in der Schweiz erwischt werde?

Die Schweizer erheben ein Bußgeld von 200 CHF, wenn Sie die Vignette nicht besorgt oder falsch angebracht haben.

Wer muss eine Vignette in der Schweiz kaufen?

Seit 1985 gibt es die Maut in der Schweiz.
Seit 1985 gibt es die Maut in der Schweiz.

Die Schweizer Vignette ist ausschließlich für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht obligatorisch. Bei Lkw wird die Maut in der Schweiz als Schwerverkehrsabgabe erhoben. Während die Vignettenpflicht eine Form der Pauschalgebühr darstellt, müssen Lkw eine streckenbezogene Maut entrichten.

Entsprechend müssen die Vignette für die Schweiz alle Fahrzeugführer kaufen, welche auf den Nationalstraßen unterwegs sind und deren Gefährt nicht das zulässige Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen überschreitet.

Damit richtet sich die Vignettenpflicht insbesondere an Nutzer von Autos und Motorräder. Auch auf Anhängern muss der Nachweis für die Zahlung der Maut angebracht werden.

Vignetten können in der gesamten Schweiz erworben werden. Im Vertriebsnetz befinden sich Post-, Tank- und TCS-Geschäftsstellen (Touring Club Schweiz) sowie die Straßenverkehrsämter.

Ausländische Verkehrsteilnehmer haben ebenfalls die Möglichkeit, die Vignette für die Schweiz zu kaufen. In Grenznähe haben Autobahntankstellen, Kioske und Trafiken (Österreichische Tabakläden) die Vignette im Sortiment. Automobilclubs und offizielle Onlineshops bieten sie ebenfalls an.

Wo fallen die Mautgebühren in der Schweiz an?

Die Vignette für die Schweiz ist für Pkw auf Nationalstraßen Pflicht.
Die Vignette für die Schweiz ist für Pkw auf Nationalstraßen Pflicht.

Die Maut in der Schweiz gilt für alle Straßen. Lediglich die Maut für Fahrzeuge unter 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht ist auf die Nationalstraßen beschränkt. In der Schweiz werden die Straßen ähnlich wie in Deutschland dahingehend unterschieden, wer diese betreibt. Daher gibt es in der Alpenrepublik Nationalstraßen, Kantonstraßen und Gemeindestraßen.

Die Nationalstraßen sind in drei Klassen zu unterteilen:

  • 1. Klasse: Autobahn (richtungsgetrennte Fahrbahnen)
  • 2. Klasse: Autostraße (nicht richtungsgetrennte Fahrbahnen)
  • 3. Klasse: Hauptstraßen

Mautpflichtig sind allerdings für Pkw nur die ersten beiden Klassen. Für kantonale Autobahnen und Autostraßen gilt entsprechend keine Vignettenpflicht.

Eine Übersicht aller mautpflichtigen Strecken in der Schweiz finden Sie hier.

Die Vignette der Schweiz: Welche Maut-Kosten entstehen?

Für Pkw und Motorräder sind die Kosten für die Maut in der Schweiz überschaubar. Angeboten wird allerdings nur eine Jahresvignette. Die Schweiz unterscheidet sich in dieser Hinsicht stark vom Mautsystem in Österreich.

Dort gibt es neben der Jahresvignette auch noch die 2-Monats- und die 10-Tages-Vignette. Damit hat das Nachbarland eine weit größere Tarifauswahl für die Straßennutzungsgebühr.

Die Vignette für die Schweiz hat einen Preis von 40 CHF. Dafür ist mit ihr aber auch eine Straßennutzung von insgesamt 14 Monaten möglich. Die Gültigkeit der Jahresvignette beginnt stets am 1. Dezember des Vorjahres und endet am 31. Januar des Folgejahres.

Beachten Sie: Eine Tagesvignette kennt die Schweiz nicht

Eine Vignette für die Schweiz, die nur 10 Tage gültig ist, gibt es nicht. Nur in Österreich ist dieses Mautmodell üblich. Wer die mautpflichtigen Straßen in der Schweiz befahren möchte, muss entsprechend für ein ganzes Jahr bezahlen.

Wie müssen Sie die Vignetten in der Schweiz anbringen?

Mautgebühren: In der Schweiz müssen einige Tunnel extra bezahlt werden.
Mautgebühren: In der Schweiz müssen einige Tunnel extra bezahlt werden.

Beim Pkw bzw. beim Motorrad wird die Entrichtung der Maut in der Schweiz per Vignette nachgewiesen. Damit diese gültig ist, muss sie ordnungsgemäß angebracht werden. Die Vignette ist beim Auto auf die Innenseite der Windschutzscheibe zu kleben. Von außen muss sie gut erkennbar sein. Geeignet sind die linke Seite sowie der Bereich hinter dem Rückspiegel. Außerdem darf sie nicht vom Tönungsstreifen überdeckt werden.

Hat ein Fahrzeug keine Windschutzscheibe (z. B. Motorrad oder Anhänger) muss die Vignette an einen festverbauten, gut sichtbaren Teil geklebt werden. Beim Kraftrad sind Tank und der Gabelholm üblich.

Die Vignette ist selbstklebend. Es ist gesetzlich untersagt, sie mit Klebestreifen, Folien oder anderen Hilfsmitteln zu befestigen. Dadurch verliert sie ihre Gültigkeit, was ein Bußgeld zur Folge haben kann. Dasselbe trifft auf nicht angeklebte Vignetten zu. Auch das Ablösen ist untersagt. Sollte beispielsweise die Windschutzscheibe gewechselt werden, kann die Zollstelle die Vignette ersetzen. Schweizer Landsleute bekommen sie von der Versicherung ersetzt.

Übrigens! Eine elektronische Vignette gibt es in der Schweiz bislang nicht. Allerdings ist die Einführung der E-Vignette im Verlauf des Jahres 2023 vorgesehen. Der Kauf ist dann über einen Webshop des Bundesamtes für Zoll und Grenzsicherheit geplant.

Wie wird die Vignette in der Schweiz kontrolliert? Welche Strafe droht?

Die Kontrolle der Maut in der Schweiz erfolgt durch die Polizei. Wer keine Vignette in der Schweiz hat und auf mautpflichtigen Straßen unterwegs ist, muss mit einem hohen Bußgeld rechnen. Zusätzlich muss eine Vignette im Wert von 40 CHF erworben werden.

VerstoßBußgeld
Keine Vignette trotz Mautpflicht200 CHF
Vignette nicht ordnungsgemäß angebracht200 CHF

Wie wird die Lkw-Maut der Schweiz berechnet?

Die Lkw-Maut der Schweiz wird elektronisch erfasst.
Die Lkw-Maut der Schweiz wird elektronisch erfasst.

Lkw sind seit 1985 ebenfalls verpflichtet, eine Straßennutzungsgebühr zu zahlen. Bis 2001 wurde diese pauschal per Vignette erhoben. Seitdem gilt die Leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe (LSVA).

Diese gilt für alle Straßen und ist also nicht auf Autobahnen beschränkt. International genießt die Lkw-Maut der Schweiz den Ruf, die Kostenwahrheit bzw. das Verursacherprinzip am besten umzusetzen.

Die Abrechnung der zu zahlenden Maut erfolgt per On-Board-Unit, welche jeder Lkw mitführen muss. Gestützt auf GPS-Daten erfasst es die zurückgelegte Strecke und berechnet die Schwerverkehrsabgabe.

Die Höhe der Lkw-Maut in der Schweiz ist abhängig von

  • den zurückgelegten Kilometern,
  • dem zulässigen Gesamtgewicht sowie
  • der Emissionsklasse
Ab­ga­be­ka­te­go­rie E­mis­sions­klas­se Ta­rif in Rap­pen pro Ton­ne und Ki­lo­me­ter
1EURO 0 - 5 3.10
2-2.69
3EURO 6 2.28
Stand 2/2023

Beispielsrechnung für die Lkw-Maut in der Schweiz

Der Tarif wird in Rappen (100 Rappen = 1 CHF) pro Tonne und Kilometer berechnet. Ein Lkw (EURO 3 mit Partikelfilter) mit zulässigem Gesamtgewicht von 12 Tonnen fährt 500 Kilometer.

12 Tonnen x 500 Kilometer x 3,10 Rappen = 186 CHF

Über den Autor

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Thomas R.

Thomas hat einen Abschluss in Politikwissenschaften von der Universität Jena. Er gehört seit 2018 zum Team von bussgeldkatalog.org und verfasst News und Ratgeber zu verschiedenen Themen im Verkehrsrecht.

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9 Kommentare

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  1. Dirk
    Am 25. Oktober 2022 um 7:48

    Hallo, wir möchten die Schweitz mit unserem Wohnmobil durchfahren. Welche Gebühren fallen hier an. Aunser Wohnmobil hat ein Gewicht von 7,49t ist 8m lang und hat eine Höhe von3,3m, Danke im Vorraus

  2. Thomas
    Am 20. September 2020 um 9:35

    fahre nun das erste mal in die Schweiz .Meine Kombination ist eine 2 Achs Zugmaschine mit 18 to zzg und Anhänger 10 zzg .Was mus ich eingeben mehr als 40 Tonnen oder weniger

  3. Renner A.
    Am 9. Juli 2020 um 9:08

    benötige ich in der Schweiz für ein Quad eine Vignette. Danke

    • Oliver
      Am 19. September 2021 um 13:59

      Ja, wenn sie auf der AB fahren.

  4. Herbert K.
    Am 11. August 2019 um 9:54

    elektronische Überwachung der Autobahnmaut
    ist diese bereits in der gesamten Schweiz eingeführt?
    Danke

  5. Dieter
    Am 21. Februar 2019 um 11:02

    Braucht ein deutscher Rettungswagen -mit fest installiertem Blaulicht- einer Hilfsorganisation eine Vignette? PKW bis 3,5 Tonnen und Rettungswagen bis 6,5 Tonnen.
    Gruss Dieter

  6. Bernd F.
    Am 27. Juni 2018 um 14:14

    “Die Abrechnung der zu zahlenden Maut erfolgt per On-Board-Unit, welche jeder Lkw mitführen muss. Gestützt auf GPS-Daten erfasst es die zurückgelegte Strecke und berechnet die Schwerverkehrsabgabe.”

    Hallo,

    diese Aussage kann ich nicht bestätigen. In der Regel registriert man sich an der Grenze und trägt den km-Stand ein. Das selbe bei der Ausfahrt und die Differenz wird berechnet und z.B. per Tankkarte (DKV, UTA, usw.) abgerechnet. Dass die Abrechnung auch mit dem deutschen OBU-Gerät funktioniert, wäre mir neu. Das kenne ich nur aus Österreich.

    Gruß
    Bernd

  7. Guido R.
    Am 20. Mai 2018 um 21:16

    Wird auch per Video überwacht oder nur durch örtliche Kontrollen.
    MfG Guido Rödder

    • bussgeldkatalog.org
      Am 11. Juni 2018 um 14:48

      Hallo Guido,

      unseres Kenntnisstandes nach wurde eine Ausweitung der elektronischen Verkehrsüberwachung schon im letzten Jahr von der Regierung der Schweiz geplant. Inwiefern dies bereits umgesetzt wurde, entzieht sich unserer Kenntnis.

      Die Redaktion von bussgeldkatalog.org

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