Helmpflicht auf dem Fahrrad: Pro und Contra zum Kopfschutz
Letzte Aktualisierung am: 12. Februar 2025
Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten
Schutzhelm für Radfahrer: Plicht oder Kür?
Es ist eine Glaubensfrage: Während viele Radfahrer auf den Fahrradhelm schwören und sich nie ohne diesen Kopfschutz auf den Drahtesel schwingen würden, gibt es immer noch zahlreich Fahrer, die bewusst beim Radeln auf den Helm verzichten. Doch was sagt der Bußgeldkatalog Fahrrad? Gibt es in Deutschland eine Helmpflicht? Wie lauten die Argumente für und wider zum Tragen eines Fahrradhelms? Wie sieht es im Ausland mit der Helmpflicht auf dem Fahrrad aus?
Inhaltsverzeichnis:
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FAQ: Helmpflicht fürs Fahrrad
Nein, eine gesetzliche Helmpflicht existiert bei der Verkehrsteilnahme mit dem Fahrrad nicht. Ein Bußgeld kann daher nicht drohen, wenn Radfahrer auf den Helm verzichten.
Bei einem Unfall kann der Helm unter Umständen dazu beitragen, Verletzungen reduzieren. Weitere Argumente, die für das Tragen bzw. eine Fahrradhelmpflicht sprechen, haben wir hier zusammengetragen.
In welchen Ländern für Fahrradfahrer eine Helmpflicht besteht, erfahren Sie hier.
Gibt es eine allgemeine Helmpflicht für Fahrradfahrer?
In Deutschland gibt es keine Helmpflicht für Radfahrer – auch nicht für Kinder. Dem entsprechend handelt es sich auch nicht um einen Verstoß gegen das Verkehrsrecht der StVO oder die StVZO und es wird bei Nichttragen eines Helmes auch kein Bußgeld verhängt. Stattdessen gibt es im Allgemeinen eine Empfehlung, im Radverkehr einen Fahrradhelm zu tragen.
Eine gesetzliche Regelung ist nach Auffassung der Mehrheit der Radfahrer nicht notwendig. Die meisten Pedalentreter entscheiden abhängig von der eigenen Risikoeinschätzung und konkreten Situationen eigenständig, ob beim Radfahren ein Helm getragen wird oder nicht.
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Helmpflicht-Debatte: Pro und Contra
Das Lager ist gespalten und beim Thema Helmpflicht auf dem Fahrrad ist nur schwer ein Konsens zu finden. Denn es gibt sowohl Untersuchungen, die eindeutig für das Tragen eines Fahrradhelmes sprechen, als auch Untersuchungen, die genau gegensätzliche Ergebnisse zu Tage fördern. Somit ist und bleibt die Helmpflicht für Fahrradfahrer sehr umstritten und die Nutzung eines Fahrradhelms bleibt jedem selbst überlassen. Im Folgenden finden Sie eine Gegenüberstellung der Pro- und Contra-Argumente von Befürwortern und Gegnern, wobei an dieser Stelle noch einmal verdeutlicht werden soll, dass am Ende jeder Radfahrer für seine eigene Gesundheit verantwortlich ist.
Weitere Informationen zur Helmpflicht
Pro Helmpflicht: Diese Argumente sprechen dafür
- Eine Helmpflicht auf dem Fahrrad würde das Risiko von Kopfverletzungen im Falle eines Unfalls minimieren.
- Laut Experten lassen sich rund 80 Prozent der schweren Hirnverletzungen bei Radunfällen durch das Tragen eines Helms verhindern. Demnach gehören auch viele Unfallchirurgen zu den Befürwortern einer Fahrradhelmpflicht.
- Länder, in denen eine Helmpflicht fürs Fahrrad eingeführt wurde (beispielsweise Australien, einige US-Bundesstaaten), haben die Erfahrungen gemacht, dass es zu insgesamt weniger Kopfverletzungen kam. Allerdings hat sich durch die Einführung der Helmpflicht die Anzahl der Fahrradfahrer auch verringert, wodurch sich der Rückgang der Verletzungen erklärt.
- Bei Radsportveranstaltungen wird teilweise das Tragen von den Veranstaltern vorgeschrieben. Auch bei der Polizei müssen Beamte, die dienstlich Fahrrad fahren, einen Helm tragen.
Contra Helmpflicht: Diese Argumente sprechen dagegen
- Eine Helmpflicht fürs Fahrrad würde unerwünschte Nebenwirkungen mit sich bringen, die die Schutzwirkung der Helme verringern, zunichtemachen oder teilweise neue Probleme verursachen würden.
- Eine Fahrradhelmpflicht könnte dazu führen, dass sich weniger Menschen für das Radfahren entscheiden. Das wäre für die verbleibenden Radfahrer mit einer höheren Gefährdung verbunden. So führen vor allem fehlerhaftes Verhalten von KFZ-Führern zu schweren Radunfällen, wobei eine höhere Anzahl an Radfahrern zu eine geringere Gefährdung eines einzelnen Radlers bedeuten würde. Denn je häufiger Radfahrer im Straßenverkehr auftauchen, desto seltener werden sie von anderen Verkehrsteilnehmern übersehen (getreu dem Prinzip „Safety in Numbers“). Analog würde eine sinkende Fahrradnutzung zu einer steigenden Gefährdung einzelner Verkehrsteilnehmer führen und die Unfallzahlen pro Radfahrer statistisch gesehen steigen.
- Ein Helm kann zur Sicherheit beitragen, aber er stellt kein Allheilmittel dar, da allein durch das Tragen eines Helmes das Fahrradfahren nicht sicherer wird.
- Eine Helmpflicht für Fahrradfahrer könnte mit verschiedenen Gefährdungen verbunden sein, welche die Schutzwirkung des Helmes aufheben könnten: das Helmtragen vermittelt ein Sicherheitsgefühl, was wiederum zu einem riskanteren Fahrverhalten auf dem Rad führen könnte (Risikokompensation); möglicherweise kommt es zu einem veränderten, riskanteren Fahrverhalten anderer Verkehrsteilnehmer, allen voran in Form von geringeren Abständen beim Überholen; je nach Unfallart kann ein Fahrradhelm ein erhöhtes Verletzungsrisiko hervorrufen, beispielsweise wird debattiert, ob durch den Helmen die Rotationsbeschleunigungen des Kopfes bei schweren Unfällen erhöht wird, zudem sind weder Gesicht noch Kiefer durch den Helm abgedeckt und es besteht die erhöhte Gefahr von Kieferverletzungen.
- Bei Radfahrern, die nicht freiwillig einen Helm tragen wollen, lässt sich beobachten, dass der Helm falsch sitzt oder ungeeignete Helme getragen werden.
- Eine Fahrradhelmpflicht bei Kindern wäre nur dann mit Sicherheit zu gewähren, wenn sie überwacht werden. Das könnte wiederum den Drang des selbstständigen Radfahrens von Kindern einschränken.
- Eine Nichtbefolgung der Helmpflicht würde Strafen / Bußgelder nach sich ziehen, die sich in der Praxis aber kaum sanktionieren lassen. Allen voran bei Kindern wären Strafen weder erstrebenswert noch machbar.
- Statt strenger Vorschriften sollte bessere Informations- und Aufklärungsarbeit geleistet werden. Zudem würde eine Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur, fahrradfreundlichere Verkehrsregelungen sowie allgemein mehr Rücksicht auf Fahrradfahrer zu mehr Sicherheit beitragen.
- Eine Helmpflicht hätte deutlichen Einfluss auf die Fahrradkultur eines Landes.
Fahrradhelm: Zahlen und Statistiken zu Unfällen und Trägerquote
Natürlich gibt es in der Diskussion über Sinn und Unsinn von Fahrradhelmen auch Statistiken zu den Unfällen zu berücksichtigen. Folgende Untersuchungsergebnis zeigen deutlich auf, dass ein Fahrradhelm eine klare Daseinsberechtigung hat. Doch wie viel Prozent der Radfahrer sind überhaupt mit Kopfschutz unterwegs? Und wie verhält es sich in bei der Helmquote bei Kindern und Schülern? Hier ist ein klarer Trend zu erkennen.
- Wie aus der Datenbank der Unfallforschung der Versicherer (UDV) hervorgeht, haben 73 Prozent der Fahrradhelm-Träger bei einem Zusammenprall mit einem Kraftfahrzeug keine Verletzungen am Kopf davongetragen. Bei helmlosen Radfahrern waren es dagegen nur 46 Prozent. Zudem machten Radfahrer mit Helm im Bereich der schweren Verletzungen nur einen Anteil von zwei Prozent aus, während es bei Radfahrern ohne Helm 17 Prozent waren.
- Angaben der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) zufolge, trugen im Jahr 2011 durchschnittlich elf Prozent aller Radfahrer einen Helm. Zu einem vergleichbaren Ergebnis kam die Umfrage der Präventionskampagne „Risiko Raus!“, wonach in Deutschland nur zehn Prozent der Radfahrer einen Fahrradhelm nutzen. Dafür würden aber immerhin fast zwei Drittel der Befragten in ihrer Elternrolle im Sinne der Vorbildfunktion einen Helm tragen.
- Bei Kindern ist die Helmquote deutlich höher. Wie die BASt mitteilt, fuhren 56 Prozent der Kinder zwischen sechs und zehn Jahren mit einem Fahrradhelm. Der ACE Auto Club Europa kam im Jahr 2010 zu ähnlichen Ergebnissen. Hier fuhren mehr als zwei Drittel der Schüler ohne Helm, wobei die Tragequote bei Teenagern mit dem Alter abnimmt. Denn während in der Gruppe der 11- bis 16-jährigen Radfahrern laut BASt 19 Prozent mit Kopfschutz unterwegs waren, beläuft sich die Quote bei den Radlern ab 17 Jahren lediglich zwischen vier und elf Prozent.
- Erst im Alter sind statistisch gesehen wieder leichte Anstiege bei der Helmquote zu beobachten. So tragen rund elf Prozent der Radfahrer in der Altersgruppe ab 61 Jahre einen Fahrradhelm.
Weitere Pro- und Contra-Argumente sowie eine Auswahl an verschiedenen Fahrradhelmen gibt es auch unter fahrradhelm.org.
Fahrradhelmpflicht im Ausland
Aber nicht nur in Deutschland gehen die Meinungen bezüglich einer allgemeinen Helmpflicht für Radfahrer auseinander. Denn auch in vielen Teilen Europas als auch in Übersee herrschen alles andere als einheitliche Regelungen. So gibt es in Europa bislang nur in Spanien, Finnland und Malta für alle Altersgruppen eine gesetzliche Vorschrift, während beispielsweise in Österreich, Schweden oder Tschechien lediglich Kinder und Jugendliche einen Kopfschutz beim Radfahren tragen müssen. Zudem gibt es auch Unterschiede bei der Umsetzung bzw. der Bußgelder. Denn während die Bußgeldtabelle in Spanien für Verstöße bis zu 90 Euro vorsieht, riskiert man in Schweden dagegen 55 Euro.
Folgende Übersicht gibt Aufschluss über einzelne Länder und die Helmpflicht
- Österreich: Kinder, die noch keine 12 Jahre alt sind, müssen einen Helm tragen.
- Schweden: Ein Bußgeld von 55 Euro droht Kindern unter 15 Jahren, wenn sie ohne Helm unterwegs sind.
- Tschechien: Kinder und Jugendliche, die noch nicht 18 Jahre alt sind, sind betroffen.
- Estland: Gilt für unter 16-Jährige
- Island: Kinder unter 15
- Slowakei: Betroffen sind Kinder unter 15 Jahren und Radfahrer, die außerhalb geschlossener Ortschaften fahren.
- Israel: Kinder und Jugendliche, die das 18. Lebensjahr noch nicht begonnen haben
- Japan: Gilt hier für unter 13-Jährige
- Australien: Jeder, der mit dem Rad unterwegs ist, muss einen Hel tragen.
- Spanien: Ein Bußgeld in Höhe von 90 Euro droht Radfahrern, die außerhalb geschlossener Ortschaften keinen Helm tragen. Ausnahmen bestehen bei langen Steigungen oder wenn es draußen sehr warm ist.
- Kroatien: Jugendliche unter 16 sind betroffen.
- Litauen: Bis zum 18. Lebensjahr ist der Helm Pflicht.
- Malta: Alle Fahrradfahrer müssen Helme tragen.
- Finnland: Alle Fahrradfahrer müssen Helme tragen.
- Neuseeland: 30 Euro zahlen alle Fahrradfahrer, die keinen Helm tragen.
- Slowenien: Helmpflicht gilt für unter 15-Jährige
- Südafrika: Alle Fahrradfahrer müssen Helme tragen.
- Südkorea: Ab 13 Jahren gilt die Helmpflicht nicht mehr.
- USA: In 38 Bundesstaaten gilt die Pflicht meist für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren.
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- Erweiterbar mit einem Plug-in LED (optional)
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Helm tragen? Aufjedenfall!
Mir hat der Helm Diverse male Kopfverletzungen erspart, daher würde ich nicht mehr ohne Helm fahren.
Welche sachliche Aussage will das Argument aufzeigen?
Eine Helmpflicht würde unerwünschte Nebenwirkungen mit sich bringen, die die Schutzwirkung der Helme verringern, zunichtemachen oder teilweise neue Probleme verursachen würden.
Welche Nebenwirkungen?
Selbst bei einer Verringerung der Schutzwirkung besteht noch ein Schutz (lieber Gehirnerschütterung als Schädelbruch)
Welche neu Probleme könnten auftreten?
Hallo Marcus,
die Debatte ist teilweise sehr aufgeheizt. Welche Position dazu eingenommen wird, muss jeder für sich entscheiden. Fakt ist, dass es gegenwärtig keine allgemeine Helmpflicht gibt – das hält aber niemanden davon ab, dennoch einen Helm zu tragen.
Die Redaktion von bussgeldkatalog.org
ich find Helmpflicht scheiße keiner würde sich dran halten
Hallo
Ich Bonn zwar 13 Jahre alt aber fahre mein Leben lag schon ohne Helm und Binn zwar schon ein paar mal aufs Gesicht geflogen aber drotzdem gegen eine Fahradhelm Pflicht.Finde es aber angemessen bei Kinder bis 9jahre eine Helmplifht einzuführen.
78.653 so viele Fahrrad Unfälle Passierten 2014 in Deutschland dabei kamen 405 Mensen ums leben die meisten durch Verletzungen am kopf. Dabei lassen sich 80% der der Verletzungen am kopf durch einen Fahrradhelm vermeiden.
das heist damit ein autofahrer nicht fuer die toetung eines radfahrers bestraft werden soll, muss ein radfahrer helm tragen. da kann ich nur mit dem kopf schuetteln. au backe. afd laesst gruesse.
Was soll der AFD Vergleich wieder, Leute wenn ihr nur solche Argumente habt dann haltet euch aus solchen Diskussionen fern, Leute die mit AFD argumentieren sollen bitte erst erwachsen werden und lernen vernünftig zu argumentieren *kopfklatsch
Dass sie kein vernünftiges Gegenargument haben zeigen sie ja bereits
Kann die Versicherung die Zahlung verweigern wenn mit Ohne Helm ein Unfall geschah?
Hallo Herr Speiser,
hierzu gab es widersprüchliche Gerichturteile. Jedoch muss die Versicherung eigentlich zahlen, auch wenn Sie keinen Helm trugen.
Die Redaktion von bussgeldkatalog.org
mMn spricht sehr vieles gegen die Helmpflicht. Die Gefährdung ist nur für den Fahrer selbst und nicht für andere Verkehrsteilnehmer gegegen – und somit sollte der Staat da nicht jedem Fahrradfahrer einen Helm aufzwingen!
Aber im auto must du dich doch auch anschnallen! Bevor das eingeführt wurde haben zwar alle so was in der art wie du gesagt, jetzt ist es aber selbstverständlich.
was ist das denn fuer ein vergleich?
es geht hier um den schutz von anderen. nur dafuer sind die verordnungen.
Fahrradfahrer gefährden such andere, zum Beispiel wenn sie bei Rot über die Ampel fahren oder stürzen und das Auto muss ausweichen, vielleicht ab und zu nachdenken beim Schreiben