Auch Audi ist vom Abgas-Skandal betroffen – Was Autobesitzer wissen sollten
Von bussgeldkatalog.org, letzte Aktualisierung am: 12. Februar 2021
Alle Informationen rund um die Schummelsoftware bei Audi-Modellen
Wilde Verfolgungsjagden im pfeilschnellen Sportwagen: In der „Transporter“-Filmreihe spielt ein Audi die Hauptrolle. Dieses Image passte genau zum deutschen Autobauer mit Sitz in Ingolstadt. Audi beschreibt seine Markenwerte als „hochwertig, progressiv und sportlich“ und mischt erfolgreich im Premiumsegment mit.
Doch im Jahr 2015 erschütterte der VW-Abgas-Skandal die ganze Welt. Es wurde entdeckt, dass Millionen Fahrzeuge mit einer Schummelsoftware ausgestattet waren. Diese sorgte dafür, dass Dieselmotoren auf dem Prüfstand weniger schädliche Stoffe ausgestoßen wurden als bei alltäglichen Fahrten.
Bald stellte sich heraus: Nicht nur Modelle von Volkswagen waren betroffen. Auch Fahrzeuge der Tochterfirmen von VW – hierzu gehören Audi, Seat und Škoda – wurden mit der Software ausgestattet. Nach neuesten Erkenntnissen fand die Entwicklung der Software sogar zu einem großen Teil bei Audi statt. Im folgenden Ratgeber erklären wir, wie es zum Audi-Abgas-Skandal kam, welche Modelle betroffen sind und was Fahrzeugbesitzer unternehmen können.
Inhaltsverzeichnis:
FAQ: Audi-Abgas-Skandal
Kern des Skandals ist die bewusste Abgasmanipulation. Bestimmte Motoren von VW verfügen über eine Software, die erkennt, wenn sich das entsprechende Fahrzeug auf dem Prüfstand befindet. In so einer Situation stößt es automatisch weniger Schadstoffe aus als im normalen Verkehr.
Wie der Mutterkonzern VW hat auch Audi Motoren vom Typ EA 189 in seinen Fahrzeugen verbaut. Welche Kfz betroffen sind, erfahren Sie hier.
Anders als für Kunden aus den USA ist für deutsche Kunden kein Schadensersatz vorgesehen.
Audi und das Dieselgate – Wie kam es zu dem Skandal?
Der Diesel-Skandal bei Audi, Volkswagen und anderen Marken kam im Jahr 2015 ans Licht. Forscher der Universität von West Virginia führten Tests durch, die eigentlich belegen sollten, dass Dieselmotoren von VW sauberer sind als vielfach angenommen.
Es stellte sich jedoch heraus, dass die gemessenen Stickoxidwerte sehr viel höher waren, als vom Unternehmen angegeben wurde. Volkswagen reagierte nicht auf diese Vorwürfe. Erst als sich die US-amerikanische Umweltbehörde EPA einschaltete, wurde die Manipulation öffentlich. Nicht nur VW-Modelle waren betroffen, sondern auch Autos der Tochtermarken Audi, Seat und Škoda.
Wie wurde bei Audi die Abgasmanipulation durchgeführt?
Wie genau funktioniert die Abgasmanipulation bei Audi, VW und den anderen betroffenen Automobilherstellern? In die Fahrzeuge wurde ein sogenanntes „Defeat Device“ eingebaut. Hierbei handelt es sich um eine spezielle Software, die eine Abschalteinrichtung im Abgas-Kontrollsystem steuert. Der Audi-Abgas-Skandal kam zustande, weil eben dieses „Defeat Device“ erkennen kann, wenn sich ein Auto auf dem Prüfstand befindet – also wenn es getestet wird. Findet ein Test statt, sorgt die Software dafür, dass das Auto weniger Abgase, wie etwa Stickoxide, als im normalen Verkehr ausstößt.
Das Verwenden einer solchen Abschalteinrichtung ist gemäß der Verordnung (EG) Nr. 715/2007 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 20. Juni 2007 mit dem Titel „Über die Typgenehmigung von Kraftfahrzeugen hinsichtlich der Emissionen von leichten Personenkraftwagen und Nutzfahrzeugen (Euro 5 und Euro 6) und über den Zugang zu Reparatur- und Wartungsinformationen für Fahrzeuge“ jedoch verboten.
Ist Ihr Audi vom Abgas-Skandal betroffen?
Viele Fahrzeugbesitzer stellen sich die folgende Frage: „Ist mein Audi vom Skandal betroffen?“ Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Schummelsoftware nur bei Modellen mit einem Motor mit der Typbezeichnung EA 189 verbaut wurde. Betroffen sind die folgenden Dieselmotoren:
- 1,2-Liter-Diesel
- 1,6-Liter-Diesel
- 2,0-Liter-Diesel
Betroffene Audi-Motoren fallen des Weiteren unter die Abgasnorm EU5. Bei Modellen mit der moderneren EU6-Norm sowie mit Benzin angetriebenen Fahrzeugen ist eine Umrüstung hingegen nicht notwendig, da der Audi-Abgas-Skandal diese Fahrzeuge nicht berührt.
Bei den folgenden Modellen mit dem Motor EA 189 hat Audi bei der Software eine Manipulation eingeräumt:
- Audi A1
- Audi A3
- Audi A4
- Audi A5
- Audi A6
- Audi A7
- Audi A8
- Audi Q3
- Audi TT
Auch im Internet können Sie herausfinden, ob Ihr Audi vom Diesel-Skandal betroffen ist. Der Automobilhersteller hat zu diesem Zweck eine spezielle Webseite eingerichtet. Geben Sie dort in das entsprechende Feld die Fahrgestellnummer Ihres Autos ein und nach einem Klick auf den Button „Senden“ erhalten Sie Gewissheit, ob bei Ihrem Audi die Schummelsoftware verbaut wurde.
Reaktion von Audi: Der Diesel-Rückruf
Nachdem der Audi-Abgas-Skandal ans Licht kam, musste der Autobauer reagieren und ordnete eine Umrüstung der betroffenen Dieselmotoren an. Die verschiedenen Modelle wurden innerhalb eines gewissen Zeitrahmens in die Werkstatt gerufen.
Bei einigen Dieselmotoren reicht es aus, dass Audi lediglich ein Software-Update durchführt. Dies ist bei den 2,0-Liter–Motoren der Fall. Bei den 1,6-Liter-Motoren ist jedoch zusätzlich der Einbau eines sogenannten Strömungstransformators nötig. Dieser verfügt über ein Gitternetz, welches die Strömung vor dem Luftmassenmesser stabilisiert. Das sorgt dafür, dass die Verbrennung des Kraftstoffs optimiert wird, da dieser so genauer dosiert werden kann.
Audi-Abgas-Skandal: Entschädigung für deutsche Kunden?
In den USA erhalten Kunden von Audi und Volkswagen eine pauschale Entschädigung. In Anbetracht dieser Vorgehensweise fragen sich auch viele deutsche Autobesitzer nach dem Audi-Abgas-Skandal, welche Rechte sie haben.
Eine Entschädigung wie in den USA ist in Deutschland nicht vorgesehen. Der Konzern gibt an, dass mit der Umrüstung seine Pflicht erfüllt sei. Des Weiteren gebe es in Deutschland keine Rechtsgrundlage für Klagen, schließlich seien die Autos technisch sicher.
Habe 2015 einen A6 ab Werk gekauft und 2018
gegen einen neuen anderen A6 getauscht.
Beides waren Diesel und Erstzulassungen. Für welchen könnte ich noch
was an Erstattung bekommen können.
Danke für Ihre Antwort.
Klaus Graf