Abgasmanipulation: Wie genau haben die Autobauer getrickst?
Letzte Aktualisierung am: 3. September 2024
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Autobauer narren KBA, Politiker und eigene Kundschaft
Die Berichterstattung um den Abgasskandal flaut immer wieder ab, kommt jedoch in regelmäßigen Wellen gleichsam wieder zurück in das kollektive Gedächtnis – nicht zuletzt, weil immer neue Enthüllungen das tatsächliche Ausmaß der von Autobauern initiierten Abgasmanipulation aufdecken.
Angefangen hat es mit den Ermittlungen der US-Justiz gegen den deutschen Traditionsautobauer VW, die zumindest in den Vereinigten Staaten mit erheblichen Schadensersatzzahlungen einhergingen. Doch längst stehen nicht mehr nur die Volkswagen AG mit ihren namhaften Tochtergesellschaften wie Audi, Škoda und Porsche im Fokus, auch weitere deutsche Unternehmen wie BMW und Daimler stehen im Verdacht, mutmaßlich Abgasmanipulation bei ihren Dieselfahrzeugen betrieben zu haben.
Nunmehr wurde sogar bekannt, dass auch bezüglich Benzinern geheime Absprachen zwischen den Autobauern stattgefunden haben sollen, die die Vermeidung des Einbaus von Partikelfiltern zum Ziel gehabt hätten. Inwieweit sich hier ein Benzin- das Dieselgate ergänzen wird, muss sich in den kommenden Monaten zeigen. Doch wie genau haben die Autobauer nun eigentlich bei den Dieselmotoren getrickst?
Inhaltsverzeichnis:
FAQ: Abgasmanipulation
Zahlreiche Autohersteller sollen Abgaswerte in Untersuchungen mittels einer Steuerungssoftware manipuliert haben, damit der Schadstoffausstoß im gesetzlichen Rahmen bleibt und die Grenzwerte eingehalten werden.
Die Automobilhersteller VW, Audi, Škoda, Porsche, BMW und Daimler werden im Rahmen des Abgasskandals beschuldigt, Abgasmanipulation zu betreiben.
Der Schadstoffausstoß ist im Realbetrieb im Straßenverkehr wesentlich höher als vom Hersteller angegeben, weshalb es zum Abgasskandal sowie zahlreichen Klagen kam.
Wie VW & Co. die Abgas-Trickkiste nutzten: Manipulation beeinflusst Schadstoffmessung
Schon seit Jahrzehnten bemühen sich die Autobauer darum, das Image der Dieselmotoren als vermeintliche Dreckschleudern zu verbessern. Viele Gelder wurden in die Entwicklung neuer Maßnahmen gesteckt, um den Schadstoffausstoß bei der Dieselverbrennung zu verringern und den Diesel sauberer zu machen – nicht zuletzt auch, um dem steigenden Umweltbewusstsein der eigenen Kundschaft Rechnung zu tragen.
Im Jahr 2015 jedoch wurde offenbar, dass die Entwicklung sich scheinbar in eine ganz andere Richtung bewegte: Die Diesel wurden sauberer gezaubert, indem durch Manipulation die Abgas-Untersuchungsergebnisse mithilfe der Steuerungssoftware verfälscht wurden. Bei den Labormessungen schaltete die “Schummelsoftware” die Verbrennung so, dass der Schadstoffausstoß innerhalb der strengen gesetzlichen Grenzen blieb.
Im Realbetrieb im Straßenverkehr jedoch – und auch bei großer Kälte – lagen die Werte weit höher, weil die Software die Verbrennung nicht gesondert regulierte. Sie erkannte anhand der Fahrbewegungen, ob sich das Fahrzeug im Teststand oder aber im Realbetrieb befand. Die Abgasmanipulation führte so dazu, dass die Fahrzeuge bei der Zulassung und bei allen folgenden Abgasuntersuchungen die Grenzwerte einhielten, in Wirklichkeit aber weit mehr Schadstoffe ausstießen.
Nicht nur deutsche Autobauer nutzten die Abgasmanipulation
Während die beim Abgas initiierte Manipulation bei VW und den Tochterfirmen wie Seat und Porsche und auch bei BMW und Audi mittlerweile aufgedeckt wurde, stehen auch weitere Autobauer noch immer im Fokus von Ermittlungen. Das Kraftfahrt-Bundesamt untersucht mittlerweile u. a. auch Fahrzeuge von Daimler auf Abgas-Software-Manipulation.
Doch nicht nur die deutschen Größen und Motorenhersteller wie Bosch stehen im Verdacht, Abgasmanipulation betrieben zu haben, um den strengen europäischen und US-amerikanischen Vorgaben gerecht zu werden. Unter anderem werden auch Ford und Fiat verdächtigt, Abgas-System-Manipulation zum eigenen Vorteil eingesetzt zu haben.
Da immer mehr vermeintlich saubere Diesel zurückgerufen, mit einem Software-Update versehen oder von einem Dieselfahrverbot bedroht werden, steigt die Zahl der deutschland- und weltweit betroffenen Kunden. Sind auch Sie betroffen, wenden Sie sich im Zweifel an einen Anwalt, um zu ergründen, welche Möglichkeiten Sie bei der Durchsetzung eventueller Ersatzansprüche haben.