Motorrad-Bewertung: Wie Sie Ihren Motorrad-Wert ermitteln lassen

Von Thomas R.

Letzte Aktualisierung am: 20. August 2024

Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten

Welchen Preis können Sie für Ihr gebrauchtes Motorrad aufrufen?

Bevor Sie Ihr Motorrad verkaufen, lassen Sie eine unabhängige Bewertung durchführen. Hier wird der Restwert ermittelt.
Bevor Sie Ihr Motorrad verkaufen, lassen Sie eine unabhängige Bewertung durchführen. Hier wird der Restwert ermittelt.

Motorradfahrer lieben die Freiheit und das Abenteuer, die Ihnen Ihr zweirädriger Untersatz verspricht. Hinzu kommt ein gewisser Coolness-Faktor durch die Kluft, der mit dazu beiträgt, dass sich ein ganz bestimmtes Lebensgefühl in der Motorradszene etabliert hat.

Doch gerade waghalsige Manöver, der so manchen befallende Geschwindigkeitsrausch und die im Gegensatz zum Auto nicht vorhandene Knautschzone machen das Motorradfahren auch so riskant, weshalb sich viele insbesondere, wenn sie eine Familie gründen, von ihrem Motorrad verabschieden und es verkaufen.

Ein Frage, die sich dann stellt, ist: Wie viel ist mein Motorrad wert? Die Lösung ist einfach: Lassen Sie eine unabhängige Motorradbewertung vornehmen. Diese bieten zahlreiche Sachverständige und Experten gegen ein Entgelt an.

Worauf Sie achten sollten, wird Ihr Motorrad einer Bewertung unterzogen, welche Preise die Anbieter für Ihre Dienstleistung verlangen und welche die wertstabilsten Krafträder sind, führen wir in diesem Ratgeber aus.

FAQ: Motorrad-Bewertung

Wann macht eine Motorrad-Bewertung Sinn?

Grundsätzlich kann eine Einschätzung zum Wert des eigenen Motorrads immer sinnvoll sein. Allerdings finden Bewertungen vor allem dann statt, wenn es um den Verkauf des Kraftrades geht.

Was bestimmt den Wert eines Motorrads?

Eine Auflistung der wichtigsten Faktoren, die bei einer Motorrad-Bewertung berücksichtigt werden, finden Sie hier.

Welche Kriterien wirken sich wertsteigernd bei einer Motorrad-Bewertung aus?

Eine Wertsteigerung können Sie bei einem Motorrad unter anderem durch ein gepflegte Äußeres, wenige Vorbesitzer sowie eine gültige Hauptuntersuchung erzielen.

Motorrad-Bewertung mittels Schwacke-Liste – die beliebteste Variante

Das mühevolle Wälzen und Durchforsten von Inseraten in Internet, Fachzeitschriften und Tageszeitungen, um für ein Motorrad den Wert zu ermitteln, gehört dank dem Marktspiegel der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) und der Schwacke-Liste der Vergangenheit an. Sie erstellen in unterschiedlichen Zyklen sowohl Einkaufs- als auch Verkaufsnotierungen – also Gebrauchtpreislisten.

Laut ADAC-Angaben veröffentlicht die DAT diese Listen jeden Monat neu. Wer auf aktuelle Zahlen der Schwacke-Liste zugreifen will, muss drei Monate warten. Hier ist der Turnus etwas länger. Obacht: Die angegebenen Motorrad-Preise stellen lediglich ein Hilfsmittel dar und können durch regionale Trends verzerrt werden.

Egal ob Motorräder, Gebrauchtwagen oder Oldtimer, die wohl anerkannteste und am häufigsten genutzte Option ein Kfz zu bewerten, stellt die Schwacke-Liste dar. Mit Hilfe denen von der Eurotax Glass Group zusammengetragenen und veröffentlichten Daten zu unglaublich vielen Modellen und Ausstattungen lässt sich die Wertermittlung beim Motorrad hier ganz leicht online vornehmen.

Die Schwacke-Bewertung ist insbesondere deshalb so beliebt, weil sie über eine sehr umfangreiche Kfz-Datensammlung verfügt. Interessenten, die Ihr Motorrad schätzen lassen wollen, können hier aktuell aus 4244 verschiedenen Fahrzeugmodellen auswählen.

Alles, was es hierfür braucht, sind folgende Informationen:

  • Monat und Jahr der Erstzulassung
  • Marke
  • Modell
  • Laufleistung
  • etwaige Sonderausstattung

Der Algorhythmus ermittelt anschließend den Zeitwert vom Motorrad, also für einen wie hohen Preis Sie Ihr Motorrad verkaufen können. Er bezieht dabei unter anderem die aktuellen am Gebrauchtmarkt üblichen Preise für das jeweilige Motorrad mit ein.

Unabhängig davon, welcher Anbieter vom Motorrad den Wert ermitteln soll, achten Sie darauf, ob es Beschränkungen gibt. In der Regel gilt: Ist das Motorrad älter als 12 Jahre, schließen viele Fahrzeugbewerter dieses von der Analyse aus, da keine verlässliche Aussage mehr möglich ist.
Motorrad bewerten lassen: Online kommen niedrigere Kosten auf Sie zu, als wenn sich ein Experte das Kraftrad vornimmt.
Motorrad bewerten lassen: Online kommen niedrigere Kosten auf Sie zu, als wenn sich ein Experte das Kraftrad vornimmt.

Die Bewertung ist jedoch nicht nur beim Verkauf relevant – auch, wenn Sie ein Motorrad kaufen wollen, kann die Einschätzung des Restwertes sehr hilfreich sein. Schließlich können Sie sich mit dieser Information in der kommenden Preisverhandlung entsprechend positionieren und eine Fehlinvestition vermeiden. Jedoch ist diese Art, das Motorrad bewerten zu lassen, nicht kostenlos zu haben.

Soll Schwacke im Internet ein Wertgutachten für Ihr Motorrad erstellen, müssen Sie 7,90 Euro entrichten. Dank schneller Online-Überweisung wird Ihnen direkt im Anschluss an die Bezahlung der Motorrad-Wert angezeigt.

Welche Faktoren spielen bei der Bewertung vom Motorrad eine Rolle?

Nicht nur der Marktführer Schwacke bietet Interessierten an, das Motorrad für eine Bewertung gründlich auf wertsteigernde und wertmindernde Indikatoren zu untersuchen.

Auch bei Prüforganisationen wie dem Technische Überwachungsverein (TÜV) und der Dekra wird das Motorrad einer Wertermittlung unterzogen. Auf welche Daten diese und andere Anbieter sich stützen, ist teils besser nachzuvollziehen.

Die folgenden Informationen bestimmen maßgeblich den für das Motorrad verlangbaren Preis:

  • Marke
  • Modell
  • Hubvolumen in ccm (Kubikcentimeter)
  • Pferdestärkenanzahl (PS)
  • Datum der Erstzulassung
  • Ist die letzte Hauptuntersuchung noch gültig?
  • Kilometerstand
  • Kraftstoffart
  • Getriebeart
  • Anzahl der Vorbesitzer
  • Ausstattung (zum Beispiel ABS, Sturzbügel, Alarmanlage, Navigation. Tempomat etc.
  • sonstige Extras

Grundsätzlich gilt: Je älter das Fahrzeug und je deutlicher die Gebrauchsspuren, desto geringer ist der Preis, der für das Motorrad erzielt werden kann.

Wird das Motorrad einer Bewertung vor Ort von einem Sachverständigen unterzogen, kommen selbstverständlich höhere Kosten für die Inspektion auf Sie zu. Die in der Regel dreistelligen Beträge entstehen vor allem durch die Bezahlung seiner Arbeitszeit. Da er häufig auch eine Probefahrt unternimmt, um den Wert des Motorrads möglichst exakt bestimmen zu können, müssen Sie etwas mehr bezahlen.

Motorrad-Preis ermitteln – wertsteigernde Faktoren

Wissen Sie bereits lange vor der Veräußerung des Motorrads, dass es irgendwann verkauft werden soll, können Sie mit einigen Maßnahmen dazu beitragen, dass das Motorrad bei der Bewertung ein besseres Ergebnis erzielt.

  • Gepflegtes Äußeres
    Macht das Kraftrad äußerlich nicht mehr so viel her, schmälert das den Preis, lassen Sie das Motorrad auf seinen Wert schätzen. Je zerkratzter der Lack, desto geringer in der Regel die Zahlungsbereitschaft der potenziellen Abnehmer, müssen sie doch gegebenenfalls mehr Geld investieren, um diese Mängel zu beseitigen. Auf Nummer sicher gehen Motorrad-Eigner deshalb, bringen sie vorher spezielle Folien an, die entweder transparent oder auch in einer ganz anderen Farbe als aufgesprüht das Motorrad vor Verschleißspuren schützen – auch in der Waschanlage. Hierfür muss jedoch zunächst etwas tiefer in die Tasche gegriffen werden. Die Investition rechnet sich jedoch, wird das Motorrad einer Bewertung unterzogen.
Als Faustregel gilt: Je besser gepflegt das Motorrad ist, desto höher meist auch die Zahlungsbereitschaft des Kaufinteressenten.
Bei der Motorradbewertung werden wenige Vorbesitzer wohlwollend berücksichtigt.
Bei der Motorradbewertung werden wenige Vorbesitzer wohlwollend berücksichtigt.
  • Extras und Sonderausstattung
    Während manche Extras mittlerweile zur Pflichtausstattung gehören, wirken sich andere – trotz intensiver Investitionen – nicht maßgeblich auf den Wiederkaufswert vom Motorrad aus. Je nach Marke, Modell und aktuellem Trend, können sich bestimmte Ausstattungsmerkmale deshalb positiv auswirken, wird das Motorrad in einer Bewertung untersucht.
  • Möglichst wenige Vorbesitzer
    Wertsteigernd wirkt sich bei der Motorrad-Bewertung ebenfalls aus, ging das Fahrzeug noch nicht durch allzu viele Hände. Dies könnte auf Mängel am Motorrad schließen lassen, weshalb es innerhalb kürzester Zeit wieder abgestoßen wurde. Weist das Motorrad also nur wenige Vorbesitzer auf, kann sich dies positiv auf den Verkaufswert auswirken.
  • Gültige Hauptuntersuchung (HU)
    Käufer honorieren in der Regel, wenn das Motorrad noch eine gültige HU-Plakette besitzt. Die im Rahmen dieser Prüfung bestätigte Verkehrssicherheit führt dazu, dass Käufer gerne auch etwas mehr Geld auf den Tisch legen. Ob eine solche vorhanden ist, wird deshalb bei der Bewertung vom Motorrad berücksichtigt.

Das Motorrad einer Bewertung unterziehen lassen – wertmindernde Faktoren

Wie viel Geld beim Verkauf eines Motorrads erzielt werden kann, hängt daneben auch unmittelbar damit zusammen, ob es bereits in einen Unfall verwickelt war oder nicht. Denn: Unfallschäden können nicht immer so beseitigt werden, dass keine Spuren mehr zurückbleiben. Unter Umständen können kann selbst eine Reparatur nicht mal Abhilfe schaffen oder Mängel treten erst zukünftig in Erscheinung. In diesem Fall tritt unter Umständen die Versicherung ein.

Ist das Motorrad voll funktionstüchtig nach einem Unfall und anschließender Reparatur, kann aber nur einen geringeren Verkaufspreis als vorher erzielen, sprechen Experten von einer merkantilen Wertminderung. Sie wird von der Kfz-Haftpflichtversicherung gezahlt unter der Voraussetzung, dass sie von einem Sachverständigen in einem Gutachten nachgewiesen wird.

Obwohl in diesem Fall der finanzielle Verlust ausgeglichen wird, kann bei einem anstehenden Verkauf nicht derselbe Erlös erzielt werden, wie ohne den Unfall.

Wird das Motorrad zwecks Bewertung untersucht, berücksichtigen die Experten auch Laufleistung und damit, wie intensiv das Fahrzeug genutzt wurde. In der Regel spricht ein hoher Wert hier für ein bereits etwas älteres Modell, das sich in einem gebrauchten Zustand befindet und potenziell der Austausch von Verschleißteilen oder größere Reparaturen anstehen.

Die Laufleistung sollte nie isoliert betrachtet werden, weshalb Sachverständige bei der Motorradbewertung immer auch andere Faktoren zur Ermittlung des Fahrzeugwertes heranziehen. Ausschlaggebend ist, wie das Motorrad gefahren wurde. Je motorschonender der oder die Vorbesitzer unterwegs waren, desto länger „lebt“ es auch.

Die wertstabilsten Motorräder laut Schwacke-Bewertung

Welche gebrauchten Motorräder die höchsten Restwerte verzeichnen, darüber gibt unter anderem die Schwacke-Liste regelmäßig Auskunft. Die Daten aus dem Jahr 2014 zeigen: Das Investieren in teurere Krafträder macht sich beim Wiederverkauf bezahlt. Sie sind auch noch nach längerer Zeit und gerade in gepflegtem Zustand noch relativ viel wert.

  • Die Nase vorn hatte die Marke Harley Davidson mit dem Cruiser-Modell Dyna Fat Bob (ab 17.255 Euro).
  • Dahinter rangierte ein Modell derselben Marke, der Sportster 1200 Forty-Eight (ab 12.365 Euro).
  • Auf Platz drei kletterte die Ducati MTS 1200 (ab 16.490 Euro).
  • Platz vier belegte die BMW R 1200 R (ab 12.950 Euro)
  • Knapp dahinter reihte sich die BMW R 1200 GS (ab 14.950 Euro) ein.
Die in der Liste aufgeführten Motorräder stellen die Sieger in der Bewertung des Restwertes nach einem Zeitraum von 36 Monaten und ungefähr 25.000 km Laufleistung dar.

Das Motorrad als Wertanlage – Bewertung von Oldtimern

Wer im Alter nicht auf dem Trockenen sitzen möchte, der muss sich schon relativ frühzeitig Gedanken um die Altersvorsorge machen. Während sich so mancher für Gold, Kapitalanlagen oder Immobilien entscheidet, kann auch das Motorrad unter bestimmten Umständen als Wertanlage herhalten. Dafür ist jedoch nicht jedes Bike geeignet.

Echte Sammler bevorzugen Seltenheit und Qualität. Das heißt: Gerade ein nur in geringer Stückzahl produziertes Motorrad kommt in der Bewertung gut weg. Sind Sie im Besitz von einem seltenen oder nur limitierten Modell, erzielen Sie demnach vermutlich einen höheren Preis, da die Nachfrage das Angebot übersteigt. Ihr Verhandlungsspielraum ist damit sehr viel größer, als bei gewöhnlichen Exemplaren, gerade wenn sie das Motorrad sorgfältig pflegen.

Vor allem amerikanische Motorräder der Marken Harley Davidson und Indian aus den 1930er bis 1940er Jahren sind besonders begehrt. Immer mehr Menschen interessieren sich für die Krafträder und sind auch bereit, einiges an Geld hierfür hinzublättern. Aber auch BMW-Maschinen aus den 1950er Jahren erfreuen sich besonderer Beliebtheit, ob ihrer technischen Qualität. Insbesondere die Modelle BMW R 69 S, R 37/500 und R 51 RS sind echte Raritäten.

Egal, ob Sie nun einen Oldtimer loswerden wollen oder ein gewöhnliches Motorrad, die Bewertung vor dem Kauf oder Verkauf lohnt sich allemal, um herauszufinden, welcher Preis angemessen ist.

Über den Autor

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Thomas R.

Thomas hat einen Abschluss in Politikwissenschaften von der Universität Jena. Er gehört seit 2018 zum Team von bussgeldkatalog.org und verfasst News und Ratgeber zu verschiedenen Themen im Verkehrsrecht.

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