Schmerzensgeld bei einem Fahrradunfall: Entschädigung für Radler
Von bussgeldkatalog.org, letzte Aktualisierung am: 18. November 2020
Schmerzensgeldtabelle: Urteile nach einem Fahrradunfall
Schadensereignis / Verletzung | Betrag | Urteil / Jahr |
---|---|---|
Schädelhirntrauma mit Dauerschäden durch Zusammenprall mit angeleintem Hund | 75.000 € | OLG Hamm / 2001 (Az. 27 U 6/01) |
Unfall mit offenen Unterschenkeltrümmerbruch und Daumenfraktur infolge eines Pedalbruchs (Herstellerverschulden) | 7.500 € | OLG Oldenburg / 2005 (Az. 8 U 301/04) |
Unfall durch unangekündigtes enges Überholen durch einen anderen Radfahrer mit der Folge mehrerer Knochenbrüche des Überholten | 5.000 € | OLG Hamm / 2003 (Az. 6 U 105/03) |
durch grundloses Hupen verursachter Sturz eines Radfahrers, welcher Schulterverletzungen erlitt | 200 € | AG Frankfurt / 2007 (Az. 32 C 3625/06-48) |
Unfall zwischen Radfahrer und Fußgänger auf kombiniertem Rad- und Fußweg | 0 € | OLG Oldenburg / 2004 (Az. 8 U 19/04) |
Radrennfahrer verklagte Stadt Köln wegen Unfall durch Schlagloch auf der Fahrbahn | 0 € | LG Köln / 1999 (Az. 5 O 310/98) |
Unfallgefahr auf zwei Rädern
50 Millionen Radler bevölkern laut ADFC regelmäßig die Straßen, Rad- und Gehwege Deutschlands. Mit ein paar Tritten schnell von A nach B zu gelangen, sich den Wind um die Nase wehen zu lassen und dabei auch noch sportlich unterwegs zu sein, macht für viele den Reiz dieses Fortbewegungsmittels aus.
Doch nicht immer ist eine Radfahrt das pure Fahrvergnügen, insbesondere dann nicht, wenn es zu einem Unfall kommt – davon gab es im Jahr 2014 knapp 78.700. In 80 Prozent der Fälle handelt es sich dabei um Kollisionen zwischen Zweirad und Auto, wobei etwas mehr als jeder zweite Radler (65 Prozent) Verletzungen erleidet.
Da der körperliche Schaden eines derartigen Zusammenpralls von vierrädriger Blechmaschine und zweirädrigem Drahtesel zumeist schwerwiegend ist, kommt bei einem Fahrradunfall häufig Schmerzensgeld in Frage, welches von der gegnerischen Versicherung eingefordert werden kann.
Aber wie sieht es eigentlich mit dem Schmerzensgeld nach einem Fahrradunfall mit einem Pkw oder anderen Verkehrsteilnehmern aus, wenn der Verunfallte keinen Helm trug? Mindert das die Entschädigungssumme? Über dies und mehr gibt der folgende Ratgeber Aufschluss.
Inhaltsverzeichnis:
FAQ: Schmerzensgeld nach einem Fahrradunfall
Das lässt sich nicht pauschal sagen. Bei einem Unfall, den der Radfahrer nicht selbst verschuldet hat, besteht aber in der Regel ein Anspruch auf Schmerzensgeld.
Nein, da in Deutschland keine Helmpflicht auf dem Fahrrad besteht.
Die Schmerzensgeldberechnung erfolgt auf Basis der körperlichen und seelischen Schäden.
Schadensersatz für verunglückte Radler
Unverschuldete Verkehrsunfälle sind stets ein Ärgernis, aber sie gehören zu den typischen Gefahren des Straßenverkehrs und dem Alltag von Rechtsanwalt und Polizei. Ob im Auto, auf dem Motorrad oder als Fußgänger – so manch einer zieht sich auf einer Spritztour oder bei einem Einkaufsbummel kleinere oder größere Blessuren zu.
Auch Radfahrer verunfallen schnell, wenn sie durch eine unebene Fahrbahn oder unachtsame Passanten ins Schlingern geraten und stürzen. Außerdem fallen Radler nicht selten dem toten Winkel von Autofahrern zum Opfer und machen dadurch unfreiwillig mit Motorhaube oder Asphalt Bekanntschaft.
Doch nicht selten verursachen sie selbst durch eine riskante Fahrweise Unfälle, indem sie in Pkw hineinrasseln oder Fußgänger touchieren.
Da derartige Geschehnisse häufig mit Verletzungen einhergehen, spielt das Schmerzensgeld bei einem Fahrradunfall eine nicht unerhebliche Rolle, welches eine Ergänzung zum materiellen Schadensersatz darstellt.
Neben rein physischen Beeinträchtigungen, wie Knochenbrüchen oder Organschäden, stellen auch psychische Schädigungen eine Anspruchsgrundlage zur Geltendmachung dieser Schadensersatzform dar.
So können posttraumatische Störungen, Depressionen, Ängste und Phobien, die durch ein fremdverschuldetes Schadensereignis ausgelöst wurden, eine Entschädigung nach sich ziehen.
Bei einem Unfall mit dem Fahrrad begründen in der Regel körperliche und gesundheitliche Schäden einen Anspruch auf Schmerzensgeld.
Die Höhe der Summe bemisst anhand der individuellen Geschehnisse und Umstände des Einzelfalls, beispielsweise an den konkreten Verletzungen, Dauer und Verlauf der Heilung, etwaigen Folgeschäden etc., und liegt im richterlichen Ermessen.
Versicherungen neigen dazu, das Nichttragen eines Helmes als Argument anzuführen, um so ihrer Zahlungspflicht nicht oder nur eingeschränkt nachkommen zu müssen. Doch kann ein fehlender Helm die Entschädigungssumme wirklich nach unten schrauben?
Mindert ein fehlender Helm das Schmerzensgeld bei einem Fahrradunfall?
Immer wieder beharren Unfallverursacher im Rahmen der Schadensregulierung darauf, dass der Radfahrer keinen Helm trug und daher zumindest eine Mitschuld an dem Schadensereignis trägt.
In dieser Frage entschied unter anderem das Oberlandesgericht (OLG) Celle im Jahr 2014 (AZ. 14 U 113/13) zugunsten helmloser Verunfallter. Demnach sei die generelle Schutzfunktion eines Helmes nicht gleichzusetzen mit einer faktisch nicht existieren Helmpflicht.
Eine Ausnahme gilt allenfalls bei Sportrennfahrern, wenn sie sich im Straßenverkehr durch eine riskante Fahrweise und eine deutlich erhöhte Geschwindigkeit bewusst einer Unfallgefahr aussetzen. Bei solchen Fallkonstellationen ist es ratsam, einen Rechtsanwalt zur Beratung hinzuziehen.
Kommt es in einem solchen Fall zu einem Schadensereignis, kann ein fehlender Helm die Entschädigungssumme mindern.
Bestätigt wurde das Urteil des OLG Celle zum Zusammenhang von Helm und Schmerzensgeld bei einem Fahrradunfall 2014 durch den Bundesgerichtshof, welcher ebenfalls keine Mithaftung des Radfahrers anerkannte (VI ZR 281/13).
Wie hoch fällt das Schmerzensgeld für Fahrradunfälle aus?
Trotz der individuellen Bemessung, die bei der Schmerzensgeldberechnung Anwendung findet, kann bei einem Fahrradunfall Schmerzensgeld anhand einer Tabelle abgeschätzt werden.
Sogenannte Schmerzensgeldtabellen listen vergangene Schmerzensgeldurteile auf und stellen somit unverbindliche Werte für verschiedenste Beeinträchtigungen zur Verfügung. Ganz oben im Text finden Sie eine solche Tabelle.
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Ich bin am 09.08.2020 mit meiner Lebensgefährtin auf Feldwegen Rad gefahren, meine Lebensgefährtin fuhr ca. 50 m vor mir. Vor mir war eine Abzweigung in Richtung nächster Ortschaft. An der Abzweigung links ist ein eingezeuntes Grundstück mit Büschen und Bäumen. Dadurch war die Sicht eingeschränkt. Ich wollte dann links einbiegen in den asphaltierten Feldweg zur nächsten Ortschaft . Dann wurde ich von einer Radfahrerin ungebremst erfaßt und stürzte zu Boden. Ich zog mir erhebliche Verletzungen an der Stirn und der linken Gesichtshälfte zu. Ich erlitt Hämatome an der ganzen Gesichtshälfte.
Der Rettungswagen und Polizei wurde gerufen. Ich selbst hatte nach Aussagen der Polizei keine Schuld , da ich von rechts kam. Ich wurde ins Krankenhaus gebracht und wurde dort untersucht. Ich mußte 24 Stunden dort verbleiben. Diagnose : schwere Schädelprellung , eine Wunde mußte genäht werden. Die Schwellung an der Stirn ist heute am 23.08.2020 noch sehr ausgeprägt.
Wichtig . die Radfahrerin welche in mir reinfuhr, ist meine von mir seit ca. 20 Jahren getrenntlebende Ehefrau. Wir beide haben noch eine Haftpflichtversicherung für Familie. Die Haftpflichtversicherung ist die Cosmos direkt Versicherung, sie wird wahrscheinlich nicht für den Schaden aufkommen, da wir noch ein eheliches Verhältnis haben. Das wurde mir damals nicht gesagt, daß sowas eintreten kann. Es steht aber in den Versicherungsbestimmungen , kleingedruckt. Nun hat man 20 Jahre gezahlt und es hat nichts genutzt. Meine Exfrau könnte diese Kosten nicht aufbringen. Wer kann uns helfen ?????????????
Ich bin heute auf dem Fußgängerweg mit meinem Fahrrad gefahren und habe dabei versehentlich einen Fußgänger angefahren, die Polizei hat alles aufgenommen. Womit muss ich rechnen?
Ich bin am 21.04.2020 im Kreisverkehr mit dem Fahrrad fahrend von einem Pkw touchiert worden und stürzte vom Rad.
Ich erlitt einen Oberschenkelhalsbruch der operiert wurde. Es ist nicht auszuschließen das der Gelenkkopf nicht ordentlich mit Nährstoffen versorgt evtl abstirbt und durch ein künstliches Hüftgelenk ersetzt werden muss.
Läuft alles bestens werde ich 12 Wochen auf Gehhilfen angewiesen sein. Wie und wie lange die Genesung danach dauern wird ist noch unbekannt.
Womit kann ich rechnen?
Hallo. Heute war ich mit dem Rad auf der strasse unterwegs und ein auto wollte vor mir auf einen parkplatz abbiegen. Dabei übersah mich der Fahrer und ich kam zum sturz. Er hat auch nicht geblinkt und ich konnte nicht mehr ausweichen. Da ich nur 300 m von der unfallstelle wohne bin ich langsam nach hause gefahren. Zu Hause sah ich nach dem ich die Hosen ausgezogen habe wie schlimm die Knie und Ellenbogen verletz waren. Daraufhin fuhr mich meine Frau zur Notfallambulanz. Was könnte ich von dem Fahrer bzw seiner Versicherung an Schmerzensgeld bekommen? LG
Ich hatte gestern einen unfall mit dem auto. habe beim abbiegen auf die landstraße einen radfahrer übersehen. trotz bremsung hab ich ihn am hinterrad erwischt. der radfahrer hat nur eine kleine schürfwunde am knie abbekommen. was ist da das schmerzensgeld?
Ich fuhr mit meinem Fahrrad auf einen gekennzeichneten Fahrradweg. Der Unfallverursacher missachtete meine Vorfahrt.
Ich konnte nicht mehr ausweichen,und schlug mit der rechten Seite auf die Motorhaube. Im Krankenhaus stellte der Arzt Prellungen im Lendenwirbelbereich, rechte Schulter-Armseite und linke Handverstauchung fest.Es ist mir seit drei Tagen wegen der Schmerzen im Lendenwirbelbereich nicht möglich längere Zeit zu stehen bez. zu laufen. Auserdem hatte ich 2.Tage aussergewöhnlich starke Kopfschmerzen.
Sehr geehrte Damen und Herren,
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Carsten
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