Führerschein DE: Bus mit Anhänger fahren

Von Thomas R.

Letzte Aktualisierung am: 22. August 2024

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Busse der Klasse D mit einem Anhänger erweitern

Busfahrer benötigen einen DE-Führerschein, wenn sie Anhänger mit mehr als 750kg fahren wollen.
Busfahrer benötigen einen DE-Führerschein, wenn sie Anhänger mit mehr als 750kg fahren wollen.

Wenn Sie bereits einen D-Führerschein besitzen, kennen Sie möglicherweise das Problem, dass gerade im Reiseverkehr ein Anhänger mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 750 kg für das Gepäck der Fahrgäste nicht ausreicht.

Eine Lösungsmöglichkeit für dieses Problem stellt der Erwerb eines Führerscheins der Klasse DE dar. Denn um einen Anhänger an ein Fahrzeug der Klasse D (also an Busse) koppeln zu können, der die 750 kg-Marke überschreiten darf, benötigen Sie diese Erweiterung zum regulären Busführerschein. Welche Voraussetzungen für diese Erweiterung erfüllt sein müssen und ob ein Mindestalter vorgeschrieben ist, betrachtet der nachfolgende Ratgeber näher.

FAQ: Führerscheinklasse DE

Wozu berechtigt die Klasse DE?

Als Besitzer der Klasse DE dürfen Sie Gespanne, die aus einem Bus der Klasse D und einem Anhänger mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 750 kg führen.

Welches Mindestalter ist vorgeschrieben?

Der DE-Führerschein wird in der Regel erst mit 24 Jahren ausgestellt. Sonderregelungen gelten aber unter anderem, wenn eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer durchlaufen wird.

Schließt der DE-Führerschein weitere Klassen ein?

Ja, mit dem Erwerb der Führerscheinklasse DE erhalten Sie auch BE und D1E.

Voraussetzungen für den Führerschein der Führerscheinklasse DE

Damit sie sich bei der Fahrschule für einen Kurs zum Führerschein DE anmelden können, müssen einige Vorbedingungen erfüllt sein. Dazu zählen:

  • Der Vorbesitz des D-Führerscheins ist notwendig. Mit dem D-Führerschein können Sie auch einen Bus mit Anhänger steuern; jedoch darf der Anhänger dann nicht mehr als 750 kg wiegen.
  • Der Vorbesitz des B-Führerscheins ist ebenfalls verpflichtend.
  • Das Mindestalter für den Erwerb der Führerscheinklasse DE beträgt 24 Jahre.
  • Spätestens zur Prüfung müssen Sie ein Sehgutachten und ein medizinisches Gutachten, welches Ihnen die körperliche Eignung zum Erwerb eines DE-Führerscheins bescheinigt, vorzeigen.

Welche Führerscheinklassen sind im Führerschein DE eingeschlossen?

Mit einem Führerschein der Klasse DE dürfen Sie an Fahrzeuge der Klasse D Anhänger mit einem Gewicht von über 750 kg koppeln. Sie dürfen also einen Bus als Zugfahrzeug für einen Anhänger verwenden.

Haben Sie einen Führerschein der Klasse DE, so erwerben Sie automatisch die Klassen BE und D1E mit. Falls Sie bereits einen Führerschein der Klasse C1 besitzen, erhalten Sie beim Erwerb des DE-Führerscheins auch die Erlaubnis, Fahrzeuge der Klasse C1E zu steuern.

Kann ich das Mindestalter umgehen?

Eine theoretische Führerscheinprüfung ist beim DE-Führerschein nicht notwendig.
Eine theoretische Führerscheinprüfung ist beim DE-Führerschein nicht notwendig.

Das Mindestalter für den Führerschein DE beträgt 24 Jahre. Jedoch kann man bereits ein halbes Jahr vor dem 24. Geburtstag einen entsprechenden Kurs in der Fahrschule beginnen. Hinsichtlich der Prüfungen sollten Sie darauf achten, dass die praktische Führerscheinprüfung frühestens einen Monat vor Erreichen des Mindestalters von 24 Jahren absolviert werden kann. Eine theoretische Führerscheinprüfung ist beim DE-Führerschein nicht notwendig.

Wer sich in der Ausbildung zum Berufskraftfahrer befindet, der kann den Führerschein DE auch vor seinem 24. Geburtstag erwerben. In diesem Fall können Führerscheinanwärter bereits mit 18 Jahren einen Kurs zum Erwerb des Führerscheins DE durchlaufen. Allerdings dürfen Sie in diesem Fall nach der bestandenen Führerscheinprüfung zunächst nur Fahrten im Linienverkehr, der 50 km nicht übersteigt, durchführen. Mit dem 20. Geburtstag entfällt diese Beschränkung, der Führerschein gilt dann vollwertig.

Ab dem 21. Geburtstag kann der Führerschein DE erteilt werden, wenn der Anwärter eine entsprechende IHK-Prüfung abgelegt und bestanden hat. Es bleibt jedoch bei der Beschränkung auf 50 km im Linienverkehr, sofern lediglich eine “beschleunigte Grundqualifikation” vorliegt.

Praktische Ausbildung steht im Vordergrund

Beim Erwerb eines Führerscheins der Klasse DE sind Theorie-Stunden nicht vorgeschrieben. Sie müssen also auch keine theoretische Prüfung ablegen. In mehreren Fahrstunden lernen die Führerscheinanwärter, was sie beim Steuern eines Fahrzeuges mit einem Anhänger von über 750 kg beachten müssen. Sonderfälle wie eine Fahrt in der Dunkelheit sollten auf jeden Fall auf dem Lehrplan stehen, damit eine umfassende Ausbildung garantiert werden kann. Es sind für die Ausbildung mindestens 9 Fahrstunden gesetzlich vorgeschrieben.

Nach den benötigten Fahrstunden können sich die Führerschein-Anwärter zu einer praktischen Prüfung anmelden. In dieser muss der Prüfling seine neu erworbenen Kenntnisse unter Beweis stellen. Er z.B. muss zeigen, dass er den Anhänger mit dem Zugfahrzeug verbinden kann, dass er innerorts und außerorts (auch auf Autobahnen!) sicher mit dem Anhänger fahren kann, und dass er in der Lage ist, die entsprechenden Sicherheitskontrollen am Anhänger durchzuführen.

Erteilung der Fahrerlaubnis der Klasse DE

Ein medizinisches Gutachten für einen DE-Führerschein muss vorliegen.
Ein medizinisches Gutachten für einen DE-Führerschein muss vorliegen.

Nach bestandener Prüfung stellt die Führerscheinstelle das ersehnte Dokument aus. Hierfür wird ein biometrisches Passbild benötigt. Außerdem sollten Sie den Personalausweis mitbringen. Auch das Sehgutachten und das medizinische Gutachten müssen spätestens jetzt vorgelegt werden.

Verlängerung des Führerscheins

Alle fünf Jahre muss der Führerschein DE verlängert werden. Dann muss wieder ein aktuelles Sehgutachten und ein aktuelles medizinisches Gutachten vorgelegt werden. Mit dem Erreichen des 50. Lebensjahres ist es zudem erforderlich, ein ärztliches Gutachten zur körperlichen Belastungsfähigkeit vorzulegen.

Kosten für den DE-Führerschein

Eine pauschale Angabe zu den Kosten eines DE-Führerscheins kann schwer gemacht werden, da der individuelle Bedarf an Fahrstunden bei jedem Prüfling unterschiedlich ist. Zudem bestehen große regionale Unterschiede, was die Tarifgestaltung der Fahrschulen betrifft.

So beläuft sich die Grundgebühr der Fahrschule nicht selten auf 150 bis 200 Euro. Hinzukommen die Kosten für die regulären Fahrstunden sowie die Sonderfahrten. Für 45 Minuten sollten Sie jeweils 70 bis 100 Euro einplanen. Dabei schreibt der Gesetzgeber grundsätzlich 4 Fahrstunden zur Grundausbildung, 3 Überlandfahrten, 1 Autobahnfahrt und 1 Fahrt bei Dunkelheit vor. Wird also jede Fahrstunde mit 100 Euro abgerechnet, kommt man beispielsweise bei 10 Fahrstunden auf einen Preis von 1.000 Euro. 

Die Vorstellung zur praktischen Prüfung für den Führerschein der Klasse DE kostet rund 250 Euro und für die TÜV-Gebühr sind etwa 170 Euro einzuplanen.

Darüber hinaus führen auch der Sehtest und die Antragstellung bei der Führerscheinbehörde zu zusätzlichen Ausgaben. Aus diesem Grund ist es durchaus nicht ungewöhnlich, wenn die 2.000 Euro Grenze erreicht wird. Um hier Überraschungen zu vermeiden, hilft es, sich rechtzeitig einen Kostenauflistung von seiner Fahrschule erstellen zu lassen.

Über den Autor

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Thomas R.

Thomas hat einen Abschluss in Politikwissenschaften von der Universität Jena. Er gehört seit 2018 zum Team von bussgeldkatalog.org und verfasst News und Ratgeber zu verschiedenen Themen im Verkehrsrecht.

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