Durchschnittlich alle 18 Minuten verunglückte 2014 ein Kind auf den Straßen in Deutschland. Die meisten Unfälle bei Kindern sind dabei auf Fehler beim Überschreiten der Fahrbahn zurückzuführen. Zu diesem traurigen Ergebnis kam das Statistische Bundesamt bei der Auswertung zu Kinderunfällen im Straßenverkehr.
Diese Zahl zeigt die Gefahren des öffentlichen Straßenverkehrs für die schwächsten Verkehrsteilnehmer und macht deutlich, warum die Verkehrserziehung für Kinder so wichtig ist.
Ziel der Verkehrserziehung, teilweise auch als Mobilitätserziehung bezeichnet, ist es, Kinder über die richtigen Verhaltensweisen im Verkehr zu informieren und dadurch möglichen Unfällen vorzubeugen. Die Informationen werden im Unterricht altersgerecht und spielerisch vermittelt.
Der nachfolgende Ratgeber thematisiert die Verkehrserziehung in Kita, Vorschule und Grundschule. Ergänzend dazu erhalten Sie Informationen zu den wichtigsten Verkehrsregeln, die Ihr Kind kennen sollte.
Auch wenn die Verkehrserziehung und die Fahrradprüfung feste Bestandteile des Lehrplans sind, sollten auch die Eltern dazu beitragen, dass ihre Kinder sicher unterwegs sind.
Welche Regeln sollten Eltern befolgen, um ein gutes Vorbild zu sein?
Ein paar wichtige Vorschriften für die Teilnahme am Straßenverkehr haben wir hier zusammengestellt.
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Verkehrserziehung im Kindergarten und in der Vorschule
Bei der Verkehrserziehung gilt der Grundsatz: Je früher das richtige Verhalten im Straßenverkehr erlernt wird, desto besser. Bereits im Kindergartenalter kann der Grundstein für eine sichere und selbstständige Verkehrsteilnahme gelegt werden.
Dabei handelt es sich bei der Verkehrserziehung in der Kita nur selten um spezielle, gezielte Lerneinheiten. Vielmehr erfolgt eine Förderung für das Verhalten im Straßenverkehr durch das alltägliche Spiel in Form der folgenden Punkte statt:
Bewegungsförderung
Wahrnehmungsförderung
Verständigungsförderung
Ziel der Bewegungsförderung ist es, die Sicherheit bei Bewegungsabläufen zu stärken, die eigene Körperkoordination zu trainieren und das Reaktionsvermögen zu verbessern. Spielerisch werden zudem die Auswirkungen von Geschwindigkeit, also Beschleunigung und Bremsung, erlernt.
Um die Verkehrssicherheit für Kinder zu gewährleisten, ist auch die Wahrnehmungsförderung elementar wichtig. Zentrale Aufgabe ist das Training zur akustischen und optischen Wahrnehmung. Dabei erlernen die Kleinen, einzuschätzen, aus welcher Richtung ein bestimmtes Geräusch kommt sowie die Unterscheidung von Formen, Farben und Größen.
Durch diese elementaren Lehrinhalte können zum Beispiel die Gefahren durch ein herannahendes Auto erkannt und die verschiedenen Verkehrszeichen leichter unterschieden werden.
Damit bei Gefahren oder Problemen eine Artikulation möglich ist, zählt auch die Verständigungsförderung zu den Lerninhalten für Kinder bei der Verkehrserziehung. Sie beinhaltet zudem auch Spiele, die gezielt dabei helfen sollen, Zeichen bei der Verständigung zu erkennen. Solche Zeichen sind neben Gestik und Mimik auch Straßenschilder.
Eltern als Vorbilder
Kinder schauen sich viel vom Verhalten der Erwachsenen in ihrem Umfeld ab. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern und andere Bezugspersonen mit gutem Beispiel vorangehen. Stellen Sie dabei nicht nur Regeln auf, sondern erklären Sie die Notwendigkeit dieser und wenden Sie diese auch an. Dadurch erhöhen Sie gleichzeitig auch Ihre eigene Verkehrssicherheit.
Verkehrserziehung in der Grundschule
Bei der Verkehrserziehung in der Schule handelt es sich um ein fächer- und jahrgangsübergreifendes Element im Lernplan. Häufig vermitteln Polizisten ergänzend zum Lehrer der Klasse die Informationen und liefern zugleich anschauliche Beispiele aus dem Alltag. In der Regel besteht der Themenkomplex „Sicher im Straßenverkehr“ in der Grundschule aus diesen drei Teilen:
Klasse 1: Der Schulweg
Klasse 2: Die Gefahren im Straßenverkehr
Klasse 3/4: Die Radfahrausbildung
Der Schulweg
Der tägliche Weg zur Schule ist für viele Schüler die erste Strecke, die sie selbstständig und regelmäßig zurücklegen. Damit stellt er einen wichtigen Schritt in die Eigenständigkeit und gleichzeitig auch ein erhebliches Risiko für die Sicherheit dar.
Dies liegt unter anderem daran, dass ein Kind durch die Vielzahl an Sinneseindrücken schnell überfordert ist und zudem aufgrund der Körpergröße von anderen Verkehrsteilnehmern teilweise schlecht gesehen wird. Durch den „toten Winkel“ kommt es immer wieder zu schweren Unfällen mit Kindern, weil zumeist Lkw-Fahrer diese übersehen.
In der Schule werden die wichtigsten Verhaltensregel und Vorschriften vermittelt. Die Verkehrserziehung thematisiert die Ampel, den Zebrastreifen, die Sichtbarkeit bei Dunkelheit und weitere elementare Themen. Zudem wird den Kindern dort eingeprägt, dass sie niemals mit Fremden mitgehen dürfen. Auch wenn vielen Schülern diese Regeln bereits bekannt sind, fördert eine Wiederholung den Lernprozess.
Wie Sie Ihr Kind auf den Schulweg vorbereiten
Es wichtig, den Schulweg rechtzeitig und unter realistischen Bedingungen zu üben. Fangen Sie damit nicht erst in den Ferien oder am Wochenende an, denn dann entfällt in der Regel der Berufsverkehr. Eine Begehung eignet sich zur ausführlichen Besprechung der verschiedenen Gefahrenstellen. Gibt es möglicherweise sogar sicherere Alternativrouten?
Am Anfang sollte das Kind noch begleitet und bei richtigem Verhalten gelobt werden. Erst mit einer gewissen Routine ist die eigenständige Absolvierung ratsam.
Die Gefahren im Straßenverkehr
Kinder müssen im Straßenverkehr Gefahren erkennen und dementsprechend reagieren. Das dafür notwendige Wissen soll im Sachunterricht zur Verkehrserziehung erlernt werden. Folgende Themen sind dabei unter anderem enthalten:
Gefahren für Fußgänger
Erste Hilfe und das richtige Verhalten bei einem Unfall
Wie aus der Auflistung ersichtlich wird, handelt es sich bei den Themen um Situationen, die Kinder aus ihrem Alltag kennen bzw. alltagsrelevant sind.
Radfahrausbildung: Die Verkehrserziehung mit dem Fahrrad
In der dritten oder vierten Klasse findet die Radfahrausbildung, manchmal auch als Fahrradführerschein bezeichnet, statt. Diese besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Der zweigeteilte Unterricht vermittelt die Grundlagen zum Fahrradfahren im Straßenverkehr.
Inhalte des Unterrichts sind dabei zum Beispiel:
Kennzeichnung und Nutzung von Radwegen
Rücksicht auf Fußgänger
Kriterien für ein verkehrssicheres Fahrrad
Bedeutung der Verkehrszeichen
Training alltäglicher Fahrmanöver (Abbiegen, Anfahren,…)
Den Abschluss der Radfahrausbildung markiert eine theoretische und eine praktische Lernkontrolle, auch als Radfahrprüfung bezeichnet.
Durch diese Art der aktiven Teilnahme am Straßenverkehr lernen die Schüler die Komplexität des Verkehrs aus eigener Erfahrung kennen. Sie werden sich zudem der Notwendigkeit bewusst, das mögliche Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer zu beachten und vorauszuahnen.
Sicher unterwegs – Verhaltensregeln für Kinder und ihre Eltern
Um sicher ans Ziel zu gelangen und gleichzeitig ein gutes Vorbild zu sein, sollten Sie die nachfolgenden Regeln beachten und befolgen!
Halten Sie sich auf dem Gehweg möglichst weit von der Fahrbahn entfernt.
Bleiben Sie vor dem Überqueren der Straße immer stehen. Damit Autofahrer Sie auch wahrnehmen, sollten Sie sich nahe der Bordsteinkante positionieren.
Prüfen Sie vor dem Passieren einer Straße, ob diese auch frei ist. Dabei gilt das Muster: Links – Rechts – Links.
Ist eine Ampel vorhanden, darf die Straße nur bei Grün betreten werden.
Nutzen Sie an viel befahrenen Straßen Ampeln und Zebrastreifen.
Die genannten Maßnahmen dürfen auf keinen Fall wegen Zeitdruck missachtet werden. Die Einhaltung dient der Sicherheit von Ihnen und Ihrer Familie und hat somit Priorität.
Seit 2016 verstärkt Nicole die Redaktion von bussgeldkatalog.org. Zuvor absolvierte sie ein Studium der Buchwissenschaft und Kulturanthropologie in Mainz. Zu ihren thematischen Schwerpunkten zählen unter anderem die verschiedenen Aspekte der Verkehrserziehung und Verkehrssicherheit, Verkehrsregeln im Ausland sowie das Zollrecht.