Tankbetrug – Welche Strafe gibt es dafür?

Von Dr. Philipp Hammerich

Letzte Aktualisierung am: 12. Februar 2025

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Wie wird Tankbetrug definiert?

Ein Tankbetrug benötigt einen Vorsatz.
Ein Tankbetrug benötigt einen Vorsatz.

Unter Tankbetrug wird gewöhnlich das Tanken ohne zu bezahlen verstanden – so einfach ist es allerdings nur auf den ersten Blick. Tatsächlich ist die Rechtssprechung komplizierter. Um einen Betrug an der Tankstelle handelt es sich laut dem Recht in Deutschland, wenn der Täter bereits mit dem Vorsatz dorthin kommt, nicht zu zahlen. Denn dann täuscht er dem Tankstellenbesitzer vor, er wolle für das Benzin den entsprechenden Geldbetrag entrichten. Fällt jemand den Entschluss, nicht zu zahlen, jedoch erst nach dem Zapfen des Kraftstoffes, liegt kein Betrug vor. In diesem Fall handelt es sich entweder um eine Unterschlagung oder um einen Benzindiebstahl.

Anhand dieser Definition lässt sich erkennen, dass es im Einzelfall sehr schwierig sein kann, zwischen Tankbetrug, Tankdiebstahl und Unterschlagung zu unterscheiden. Im Folgenden soll es um die im Recht vorgesehenen verschiedenen Strafen gehen, die für die jeweiligen Delikte zu erwarten sind. Darüber hinaus wird die Frage beantwortet, was passiert, wenn ein Fahrer einfach vergisst, für das Tanken zu bezahlen.

FAQ: Tankbetrug

Wann liegt ein Tankbetrug vor?

Tankbetrug liegt nur dann vor, wenn die Tankstelle bereits mit dem Vorsatz befahren wird, die Tankgebühr nicht zu zahlen. Lag der Vorsatz nicht vor, kommen eine Unterschlagung oder ein Diebstahl infrage.

Was passiert nach einem Tankbetrug?

Tanken Sie und fahren weg, ohne zu bezahlen, kann der Besitzer der Tankstelle einen Strafantrag stellen (bei Tanken von Kraftstoff im Wert von weniger als 50 Euro) oder eine Anzeige erstatten (bei mehr als 50 Euro).

Was droht bei Tankbetrug?

Bei Tankbetrug handelt es sich um eine Straftat, die eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder eine Geldstrafe zur Folge haben kann.

Die Folgen von Tankbetrug gemäß dem Strafrecht

Was ist für das Tanken ohne zu bezahlen laut Strafrecht zu erwarten? Wenn es als Unterschlagung gewertet wird, beträgt das maximale Strafmaß laut dem Strafgesetzbuch (StGB Paragraph 246, Absatz 1) drei Jahre Freiheitsentzug oder eine Geldstrafe. Wird von einem Tankbetrug laut StGB ausgegangen, also von einer Vorspiegelung falscher Tatsachen bei gleichzeitigem Vorsatz, liegt das maximale Strafmaß bei fünf Jahren Freiheitsstrafe oder einer Geldstrafe. Dabei folgt die Strafe für Tankstellenbetrug der im StGB (Paragraph 263) festgelegten Strafe für Betrug.

Benzindiebstahl wird im Strafrecht ebenfalls mit dem Höchstmaß von fünf Jahren Freiheitsentzug bzw. einer entsprechenden Geldstrafe geahndet. Diebstahl an der Tankstelle kann also dasselbe Strafmaß nach sich ziehen wie ein Tankbetrug.

Gibt es einen Tankbetrug aus Versehen?

Ein Betrug an der Tankstelle kann mit Freiheitsentzug bestraft werden.
Ein Betrug an der Tankstelle kann mit Freiheitsentzug bestraft werden.

Manchmal kommt es vor, dass ein Fahrer die Tankrechnung nicht bezahlt, weil er sie einfach vergisst. Es ist durchaus möglich, dass jemand mit den Gedanken woanders ist und die Tankstelle deshalb verlässt, ohne zu zahlen. Gerade zu später Stunde nach einem langen Arbeitstag lässt die Konzentration nach. Auch in der Urlaubszeit bei einer langen stressigen Fahrt zum Urlaubsort mit den Kindern ist es nicht unwahrscheinlich, dass der ein oder andere etwas vergisst. In solch einem Fall liegt theoretisch kein Tankbetrug vor – wobei schwer zu beweisen sein dürfte, dass die Tankrechnung lediglich vergessen worden ist. Auch wenn ein “Wegfahrer” an der Tankstelle keine Straftat begehen wollte, kann er natürlich trotzdem angezeigt werden.

Wie ist das Verfahren bei Tankbetrug?

Viele Tankstellenbesitzer versuchen, sich mithilfe von Überwachungkameras vor den Folgen von Tankbetrug zu schützen. Fährt nun jemand weg, ohne zu bezahlen, stehen dem Besitzer zwei Wege offen, um mit Rechtsmitteln gegen den Diebstahl vorzugehen.

  • Ist das betrügerisch angeeignete Benzin weniger wert als 50 Euro, muss er einen so genannten Strafantrag stellen.
  • Ist der Preis für den entwendeten Kraftstoff höher als 50 Euro, reicht eine Anzeige aus, damit die Staatsanwaltschaft Ermittlungen einleitet.

Über den Autor

Dr. Philipp Hammerich (Rechtsanwalt)
Dr. Philipp Hammerich

Dr. Philipp Hammerich bekam seine Zulassung als Rechtsanwalt in Deutschland 2007. Er studierte zuvor an der Universität Hamburg und promovierte beim damaligen Richter am BVerfG, Prof. Dr. Hoffmann-Riem. Für bussgeldkatalog.org beantwortet er verschiedene Verbraucherfragen rund um das Verkehrsrecht.

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31 Kommentare

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  1. Frank
    Am 12. Dezember 2018 um 16:46

    Hallo.
    Eine Tankstelle behautet, ich hätte dort getankt ohne zu bezahlen.
    Ich bin mir dessen nicht sicher, meine bar gezahlt zu haben. Habe um eine eine eindeutige Zuordnung des Tankvorganges zu mir gebeten, da die Menge Treibstoff zudem kaum in meinen Tank passt. Den Beweis will die Tankstelle nicht führen, beruft sich auf Videoaufnahmen. Die ich per cd kaufen kann.

    Frage.: Ich habe dort getankt,ja. Aber muss mir die blosse Aussage des Klägers genügen, oder muss dieser kostenfrei den Beweis meiner Zahlungsschuld erbringen?

    Mit freundlichen Grüßen Frank B.

    • koptztan
      Am 17. Februar 2019 um 16:55

      Das nennt man Nötigung. Zeig den Tankstellenbesitzer an

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