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Seat Diesel Skandal: Betroffene Fahrzeuge und Rechte der Verbraucher

Von Franziska L.

Letzte Aktualisierung am: 11. März 2024

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Abgasskandal bei Seat: Was können betroffene Seat-Fahrer tun?

Der VW-Skandal betrifft auch Seat-Fahrzeuge.
Der VW-Skandal betrifft auch Seat-Fahrzeuge.

Seit Jahren schwelt der Skandal um die Manipulation von Abgaswerten, der unter dem Namen “Dieselgate” traurige Berühmtheit erlangte. 2015 wurde bekannt, dass der Autokonzern Volkswagen mithilfe einer Abschalteinrichtung in seinen Dieselfahrzeugen gesetzlich vorgegebene Abgasgrenzwerte umging. Hierbei geht es um Grenzwerte für das gesundheitsschädliche Stickoxid.

Auch die Konzerntöchter Audi, Skoda und Porsche sind vom Abgasskandal betroffen. Darüber hinaus werden auch den Autoherstellern Daimler und BMW Manipulationen vorgeworfen. Ist auch die Automarke Seat in den Diesel-Skandal verwickelt? Welche Seat-Modelle sind vom VW-Skandal betroffen? Was bedeutet das für die Kunden und welche Rechte stehen ihnen zu?

FAQ: Seat-Diesel-Skandal

Ist auch Seat in den Abgasskandal involviert?

ja, denn auch in Modelle von Seat wurde der Motor EA 189 mit der illegalen Abschalteinrichtung eingebaut.

Welche Fahrzeuge sind betroffen?

Eine Übersicht dazu finden Sie hier.

Was können geschädigte Autofahrer unternehmen?

Es besteht grundsätzlich die Möglichkeit, gegen die Hersteller, die vom Dieselgate betroffen sind, zu klagen. Ob ein solches Vorgehen erfolgsversprechend ist, sollte ggf. mit einem Anwalt besprochen werden.

Hintergründe zum Diesel-Skandal bei Seat

Seat ist eine Konzernmarke des Autoherstellers VW. Bei den Seat-Diesel-Fahrzeugen wurde der Motor EA 189 eingebaut, der mit einer illegalen Abschalteinrichtung ausgestattet ist. VW-Kunden, die einen derart ausgestatteten Diesel dieser Marke fahren, haben eine Aufforderung zum Software-Update erhalten. Dieses wurde vom Kraftfahrtbundesamt (KBA) genehmigt. Laut Seat soll sich dieses Update nicht negativ auf die Lebensdauer des Motors auswirken. Experten sehen das jedoch anders.

So verwundert es nicht, dass viele Kunden von Seat durch den Diesel-Skandal und dessen Folgen verunsichert wurden. Denn die Medien berichteten immer wieder von Schäden an Diesel-Autos, die nach dem Einspielen des Software-Updates auftraten. Außerdem kann sich ein solches Update auch negativ auf Verbrauch und Leistung des Autos auswirken.

Ist mein Seat vom Abgasskandal betroffen?

Die vom Abgasskandal betroffenen Modelle fahren mit einem EA 189-Motor und stammen aus den Baujahren 2009 bis 2014.

Vom Seat-Abgas-Skandal betroffene Fahrzeuge haben eine EA 189-Motor.
Vom Seat-Abgas-Skandal betroffene Fahrzeuge haben eine EA 189-Motor.

Den besagten Motor gibt es in folgenden Hubraum-Varianten:

  • 1,2 Liter Diesel
  • 1,6 Liter Diesel
  • 2,0 Liter Diesel

Verwendet wurden die manipulierten Motoren in folgenden Seat-Fahrzeugen:

  • Alhambra
  • Altea
  • Exeo
  • Leon II
  • Toledo IV
Der Autohersteller betont, dass neue Modelle mit einem EU6-Motor nicht vom Abgas-Skandal bei Seat betroffen seien. Neu gefertigte Diesel-Fahrzeuge bekämen auch keinen EA 189-Motor eingebaut.

Ihre Rechte im Seat-Diesel-Skandal: Was Sie als Seat-Kunde tun können

Jeder Käufer hat grundsätzlich das Recht auf ein mangelfreies Auto. Weist das Fahrzeug doch einmal einen Mangel auf, so muss der Händler diesen beseitigen. Kann ein solcher Mangel nicht behoben werden, hat der Käufer die Wahl:

  • Er hat entweder einen Anspruch auf Minderung des Kaufpreises.
  • Er kann aber auch die Rückabwicklung des Kaufvertrags verlangen: Das heißt, er fordert den Kaufpreis zurück, abzüglich einer Nutzungsentschädigung und gegen Rückgabe des PKW.
Das Problem: Zum 31.12.2018 verjähren jegliche Ansprüche auf Rückgabe bei den EA 89-Modellen. Seat-Fahrer, die ein manipuliertes Auto fahren, sollte sich daher umgehend um einen Rechtsbeistand kümmern, sodass ein Anwalt ihre Ansprüche noch rechtzeitig geltend machen kann.

Nach dem Seat-Diesel-Skandal: Anspruch auf Schadensersatz

Der Seat-Diesel-Skandal kann Schadensersatzansprüche der Autokäufer begründen.
Der Seat-Diesel-Skandal kann Schadensersatzansprüche der Autokäufer begründen.

Die im EA 189-Motor eingebaute Abschalteinrichtung ist illegal. Seat-Kunden wussten beim Kauf ihres Fahrzeugs nicht, dass es eine gesetzeswidrig eingebaute Software enthielt. Stattdessen gingen sie davon aus, ein technisch einwandfreies Fahrzeug zu kaufen, das den gesetzlichen Bestimmungen entspricht.

Das Landgericht Frankfurt am Main sah hierin in einem Fall eine arglistige Täuschung eines Seat-Kunden durch die Seat Deutschland Niederlassung GmbH (Urteil vom 20.10.2017, Az. 2-25 O 547/16). Weil es sich bei dieser Niederlassung um eine Tochtergesellschaft des VW-Konzerns handelt, müsse sich diese das Verhalten von VW zurechnen lassen.

Der Autobauer habe den Kunden nicht darüber aufgeklärt, dass das Auto aufgrund der gesetzeswidrigen Einrichtung nicht zulassungsfähig sei und der Widerruf der Typengenehmigung drohe. Dies sei aber seine Pflicht gewesen.

Dies ist nicht das erste Urteil gegen Autokonzerne im VW- und Seat-Diesel-Skandal. Die Erfolgsaussichten für die Geschädigten stehen also nicht schlecht. Es empfiehlt sich, zeitnah einen Rechtsanwalt zu konsultieren, der die Erfolgsaussichten einer Schadensersatzklage zum Abgas-Skandal gegen Seat prüfen und die Ansprüche gegebenenfalls gerichtlich durchsetzen kann.

Über den Autor

Franziska
Franziska L.

Nach ihrer juristischen Ausbildung arbeitete Franziska in verschiedenen Branchen. Seit 2017 unterstützt sie die bussgeldkatalog.org-Redaktion. Durch ihre fachliche Ausrichtung liegen ihr Texte zu unterschiedlichsten rechtlichen Fragestellung unter anderem im Verkehrsrecht und Umweltrecht. Ein Schwerpunkt liegt zudem auf der Qualitätskontrolle im Rahmen des Lektorats/Korrektorats.

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