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Kombinierter Verkehr: auf Straße und Schiene ans Ziel

Von Gitte H.

Letzte Aktualisierung am: 13. März 2024

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Definition: Was ist kombinierter Verkehr?

Kombinierter Verkehr: Gütertransport muss nicht nur per Lkw erfolgen.
Kombinierter Verkehr: Gütertransport muss nicht nur per Lkw erfolgen.

Kombinierter Verkehr ist per Definition eine Form des Ladungsverkehrs, bei dem Güter über verschiedene Verkehrsträger transportiert werden. Der Transport erfolgt damit nicht ausschließlich auf der Straße, sondern hauptsächlich auf Schienen und Wasserstraßen. Die Lkws transportieren die Güter nur über eine kurze Strecke bis zum Terminal, wo die Ladung auf einen Zug oder ein Schiff umgeschlagen und dann weitertransportiert wird.

Erst am Entladeort kommt wieder der Lkw zum Einsatz und befördert die Lieferung auf der Straße zu ihrem Bestimmungsort. Diese Fahrtstrecken zum bzw. vom Terminal werden als Vor- und Nachlauf des kombinierten Verkehrs bezeichnet.

Ein bekanntes Beispiel für diese Art der Logistik ist der Containertransport per Güterzug.

Kombinierter Verkehr ist im Gesetz in der Dreiundfünfzigsten Verordnung über Ausnahmen von den Vorschriften der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZOAusnV 53) geregelt.

FAQ: Kombinierter Verkehr

Was bedeutet kombinierter Verkehr?

Es handelt sich hierbei um eine Form des Ladungsverkehrs, bei dem die Güter über verschiedene Verkehrswege transportiert werden, also nicht ausschließlich per Lkw, sondern auch auf Schienen und/oder Wasserstraßen.

Welche Vorteile bietet kombinierter Verkehr?

Es können hier die jeweiligen Stärken der verschiedenen Verkehrswege genutzt werden, wie z. B. die Sicherheit des Schienen- und die Flexibilität des Straßenverkehrs.

Was ist die 44-Tonnen-Regelung beim kombinierten Verkehr?

Lkw, die im Vor- und Nachlauf eingesetzt werden, dürfen ein zulässiges Gesamtgewicht von bis zu 44 Tonnen aufweisen (für andere Fahrzeuge gilt eine Beschränkung von 40 Tonnen).

Begleiteter und unbegleiteter kombinierter Verkehr – Was ist das?

Unterschieden wird in begleiteter kombinierter Verkehr und unbegleiteter kombinierter Verkehr. Beim begleiteten kombinierten Verkehr werden komplette Lkws und Sattelzüge per Bahn oder Schiff transportiert, während die Fahrer im Liegewagen oder an Bord mitreisen. Nach dem Umschlag kann der Fahrer ausgeruht in seinen Lkw steigen und die Fahrt auf der Straße fortsetzen.

Der unbegleitete kombinierte Verkehr transportiert nur Ladeeinheiten, wie Container, Sattelanhänger und Wechselbehälter. Es wird kein Lkw oder ein anderes Motorfahrzeug mitgeführt und die Ladung wird nicht von einem Fahrer begleitet.

Kombinierter Verkehr und die 44-Tonnen-Regelung: Eine Besonderheit des kombinierten Verkehrs ist die 44-Tonnen-Regelung, die besagt, dass Lkws, die im Vor- und Nachlauf eingesetzt werden, ein Gesamtgewicht von 44 Tonnen aufweisen dürfen. Kraftfahrzeuge, die ausschließlich im Straßenverkehr zum Einsatz kommen, dürfen dagegen ein Gesamtgewicht von 40 Tonnen nicht überschreiten. Andernfalls droht ein Bußgeld. Kombinierter Ladungsverkehr ermöglicht somit eine größere Menge an Gütern transportiert werden.

Kombinierter Verkehr: Vorteile für Verkehr, Wirtschaft und Umwelt

Unbegleiteter kombinierter Verkehr: Am Terminal werden die Container umgeschlagen.
Unbegleiteter kombinierter Verkehr: Am Terminal werden die Container umgeschlagen.
  • Die Verbindung von Straße und Schiene als Transportweg hat einige Vorteile und erhält deshalb eine Förderung vom Bund. Kombinierter Verkehr nutzt die Stärken beider Verkehrsträger: Der Schienenverkehr verfügt dank seiner zentralen Betriebssteuerung, seiner strukturierten Fahrpläne und seiner sorgfältigen Überwachungsmaßnahmen über ein hohes Maß an Sicherheit. Der Lkw wiederum ist nicht auf Schienen angewiesen und daher flexibler hinsichtlich der Wahl seiner Routen.
  • Durch den kombinierten Verkehr werden die Straßen entlastet. Dies verringert die Anzahl an Staus und reduziert außerdem die anfallenden Mautgebühren, da der Transport nicht mehr (oder in geringerem Maße) über die Autobahn erfolgt.
  • Dank der 44-Tonnen-Regelung kann eine größere Gütermenge mit nur einer Ladung transportiert werden. Dadurch können Fahrten eingespart werden, was die Schadstoffemissionen verringert und einen größeren finanziellen Gewinn mit sich bringt. Außerdem reduziert sich der Lärm auf den Straßen.
  • Lkws, die im Vor- und Nachlauf eingesetzt werden, sind von der Kfz-Steuer befreit und müssen die Fahrverbote an Sonn- und Feiertagen sowie zur Ferienzeit nicht einhalten, sofern die zurückgelegte Strecke eine Länge von 200 Kilometern nicht überschreitet.
  • Die Fahrer können beim begleiteten kombinierten Verkehr die gesetzlichen Ruhezeiten einhalten, ohne den Transport unterbrechen zu müssen.

Kombinierter Verkehr: Nachteile – Niemand ist perfekt

Trotz aller Vorzüge hat der kombinierte Verkehr auch seine Schwächen:

  • Der Güterverkehr ist von Fahrplänen im Schienenverkehr und von festen Routen abhängig. Bei einer Streckenstörung kann der Zug nicht ohne Weiteres auf eine alternative Route ausweichen.
  • Neben der eigentlichen Güterlast wird beim begleiteten kombinierten Verkehr sehr viel Totlast mitgeschleppt, da ein gesamter Lkw mittransportiert werden muss.
  • Nicht alle Schienenstrecken innerhalb der Europäischen Union sind darauf ausgelegt, 4 Meter hohe Lkws auf ihren Zügen zu transportieren.

Über den Autor

Gitte
Gitte H.

Gitte erhielt ihren Master-Abschluss in Germanistik und Kommunikationswissenschaften. Als Redakteurin schreibt sie Ratgeber im Bereich Verkehrsrecht und unterstützt die bussgeldkatalog.org-Redaktion tatkräftig im Lektorat. Außerdem zählen die Pflege und Kontrolle unseres YouTube-Kanals zu ihren Kernaufgaben.

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1 Kommentar

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  1. Ralf
    Am 1. Februar 2021 um 13:51

    Hallo,

    Ich finde Eure Artikel mehr als Hilfreich. Und in diesem speziellen Fall, KV, auch toll erklärt.
    Leider fehlt mir eine ergänzende Aufzählung wie weit der KV im Grenzüberschreitenden Güterverkehr gilt!?
    Konkret, darf z.B. mit 44to von D nach F zum entladen fahren?

    Danke
    Ralf

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