Sattelzug – Vorschriften für Zugmaschine mit Auflieger
Letzte Aktualisierung am: 2. September 2024
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LKW mit Auflieger im Straßenverkehr
Gütertransport per LKW gehört von je her zum alltäglichen Straßenbild und ist für Autofahrer nichts Neues. Einen Sattelzug auf der Straße zu sehen, kommt hingegen weniger häufig vor als manch einer vermutet. Oft im Fernverkehr eingesetzt, transportiert solch ein Sattelzug häufig Container von Häfen zu den Güterzügen oder zurück.
Große und lange LKW werden umgangssprachlich oft als Sattelzug bezeichnet. Dass der Begriff jedoch nur für eine bestimmte Art von LKW wirklich verwendet wird, ist vielen wohl eher nicht geläufig. Oft werden mit diesen andere Fahrzeuge sowie schwere oder sperrige Güter transportiert.
Was ein Sattelzug jedoch genau ist, wofür dieser hauptsächlich verwendet wird und welche Vorschriften nach der Straßenverkehrsordnung (StVO) bei der Nutzung beachtet werden müssen, soll im nachstehenden Ratgeber näher betrachtet werden.
Inhaltsverzeichnis:
FAQ: Sattelzug
In der Regel handelt es sich hierbei um eine Sonderform eines LKW, der aus einer Zugmaschine und einem sogenannten Sattelauflieger besteht.
Nein, auch zur einen Sattelzug gelten die allgemeinen Vorschriften der StVO sowie die Bestimmungen für LKW.
Um einen Sattelzug fahren zu können, bedarf es einen LKW-Führerschein. Hier ist mindestens die Klasse C1 erforderlich. Bei Fahrzeugen über 7,5 t muss dann die Klasse C bzw. die Klasse CE vorliegen.
Was macht einen LKW zum Sattelzug?
Allgemein besteht ein Sattelzug aus einer speziellen Sattelzugmaschine – auch als Sattelschlepper bezeichnet – und einem Sattelauflieger. Dieser Auflieger wird oft auch Sattelanhänger, Brücke, Auflieger oder Trailer genannt.
Dieses Gespann aus Zugmaschine und Auflieger wird in Deutschland amtlich dann als Sattelkraftfahrzeug geführt.
Üblicherweise ist die Zugmaschine ein kurzes LKW-Fahrgestell, das ein Fahrerhaus, einen Motor, Lenk- und Antriebsachsen und ein Getriebe besitzt. An diesem Gestell ist dann die sogenannte Sattelkupplung angebracht, an der der LKW-Sattelauflieger mit Schrauben befestigt wird.
Dabei orientiert sich der Aufbau von einem Sattelzug am LKW. Die Zugmaschine ist im Prinzip einem normalen LKW gleich. Hier wird jedoch die Ladefläche durch die Sattelkupplung ersetzt. Auf dieser Kupplung liegt dann der Anhänger des Sattel-LKW auf. Der sogenannte Königszapfen verbindet den Sattelauflieger sicher mit der Kupplung und macht diesen gleichzeitig auch beweglich.
Da die Ladefläche fehlt und auch das Fahrwerk der Zugmaschine von einem Sattelzug verkürzt ist, gilt dies als Sonderform eines Lastkraftwagens. Diese LKW dienen ausschließlich der Güterbeförderung.
Um Güter transportieren zu können, sind immer eine Sattelzugmaschine und ein Sattelanhänger notwendig. Wie bei einem gängigen Anhänger wird auch der Auflieger von der Zugmaschine mit Strom für die Beleuchtung und dem Luftdruck für die Bremsen versorgt. Diese Versorgung geschieht durch Schläuche und Kabel, die von der Zugmaschine aus mit dem Hänger verbunden werden.
Oft sind bei mehreren Achsen am Sattelzug einige davon als Liftachsen ausgebildet. Das heißt, diese können, wenn sie nicht benötigt werden – zum Beispiel bei Leerfahrten oder sehr leichter Ladung – angehoben werden. So wird die Abnutzung der Reifen minimiert und auch der Kraftstoffverbrauch durch den geringeren Rollwiderstand reduziert.
Sattelschlepper und Auflieger – Vielfältige Nutzungsmöglichkeiten
Je nach Aufgabe und Nutzungsgebiet kann ein Sattelzug unterschiedlich aufgebaut sein. So gibt es Auflieger mit Kippeinrichtungen, sogenannte Gardinenplanenauflieger oder auch Sattelanhänger mit Containerchassis.
Der Einsatzbereich von einem Sattelzug ist daher sehr vielfältig und durch die austauschbaren Auflieger auch sehr flexibel. So kann eine Zugmaschine verschiedene Arten von Sattelasnhängern ziehen, ohne dass Umbauten notwendig sind.
Die transportierten Lasten werden in einem Sattelzug auch anders verteilt als in einem herkömmlichen LKW mit Anhänger. Bei mehrachsigen Sattelanhängern trägt der hintere Bereich der Achsen ein Teil der Last. Auch die Sattelkupplung trägt eine erheblichen Last, was sich vorteilhaft auf die Bodenhaftung der Zugmaschine auswirkt.
Ein Sattelzug kann aufgrund seiner Bauart und der Auslegung der Sattelzugauflieger bis zu 44 Tonnen transportieren. Im Straßenverkehr ist nach den Regeln der Straßenverkehrsordnung (StVO) jedoch nur ein Gesamtgewicht von 40 Tonnen zulässig. Daher muss auch bei der Zuladung für einen Sattelzug auf die Nutzlast und die gesetzlich vorgegebenen Angaben geachtet werden.
Soll also Ladung transportiert werden, die das Gesamtgewicht vom Sattelzug über dieses Gesamtgewicht ansteigen lässt, muss eine Sondergenehmigung beim zuständigen Ordnungsamt eingeholt werden.
Eine solche Genehmigung weist das Gespann dann als Schwerlasttransport aus, wodurch das Ladegewicht vom Sattelzug angehoben werden kann. Eine Genehmigung, einen Schwerlasttransport durchführen zu dürfen, muss immer beantragt werden. Ohne diese drohen Bußgelder wegen Überladung.
Besonders auch für den Transport von Gütern, die viel Platz benötigen jedoch eine geringe Nutzlast aufweisen, werden Sattelzüge eingesetzt. Je nach Bedarf kann an die Zugmaschine ein spezieller Sattelanhänger für diese Güter angebracht werden.
Eine weitere besondere Form von einem Sattelzug ist der sogenannte Sattelzugomnibus. Dies wird vorwiegend als Touristentransportmittel (z. B. auf Sylt) oder als Vorfeldbus in Flughäfen eingesetzt. Diese Fahrzeuge sind die einzige Möglichkeit, Personen mit einem Sattelzug zu befördern.
Welche Führerscheinklassen berechtigen zum Fahren?
Zum Führen von einem Sattelzug und dessen Auflieger können je nach den Maßen des Gespanns unterschiedliche Führerscheinklassen notwendig sein.
Liegt das zulässige Gesamtgewicht der Zugmaschine unter oder bis zu 3,5 Tonnen und wird diese nur privat gefahren, reicht ein Führerschein der Klasse B aus. Dies ist jedoch bei einer Zugmaschine nur sehr selten der Fall.
Üblicherweise liegt das zulässige Gesamtgewicht schon bei dieser weit über 3,5 Tonnen. Daher wird hier in der Regel mindestens ein Führerschein der Klasse C1 benötigt, der zum Führen von Fahrzeugen bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von 7,5 Tonnen berechtigt.
Vor- und Nachteile von Sattelzügen
Wie bei allen LKW gibt es für den Betrieb und die Nutzung von einem Sattelzug sowohl positive als auch negative Punkte zu beachten. Nachfolgend sind einige dieser Vor- und Nachteile aufgelistet. Als Vorteile können unter anderem folgende Eigenschaften angesehen werden:
- Austausch der Auflieger macht die Transportart flexibel
- Der Laderaum des Sattelanhängers kann großflächig und preiswert gestaltet werden.
- Das Rangieren wird durch die Beweglichkeit des Aufliegers vereinfacht, das Be- und Entladen nimmt weniger Zeit in Anspruch, Abkoppeln des Anhänger ist seltener notwendig.
- Langgüter können problemloser transportiert werden.
- Der Transport von schweren Gütern, die jedoch wenig Raum benötigen, ist besser möglich.
- Das Leergewicht liegt gegenüber Lastzügen niedriger, das zulässige Gesamtgewicht ist jedoch dasselbe.
- Der Sattelanhänger bricht weniger häufig aus als ein Anhänger und verbessert somit die Fahreigenschaften.
- Durch den geringen Abstand zwischen Zugmaschine und Auflieger kommt es zu weniger Verwirbelungen und Luftwiderstand, somit sinkt der Kraftstoffverbrauch.
Zu den Nachteilen von einem Sattelzug gehört unter anderem der Fakt, dass Güter nur mit dem kombinierten Gespann transportiert werden können. Ein LKW kann dies auch ohne einen Anhänger.
Weitere Nachteile können folgende Eigenschaften sein:
- Ohne einen Sattelanhänger können Zugmaschinen eine problematisches Fahrverhalten zeigen.
- Bei winterlichen Straßenverhältnissen sowie bei übermäßiger Nässe bricht die Hinterachse der Zugmaschine häufiger seitlich aus. Die Antriebsachse befindet sich hinter der Sattelkupplung und den Königsbolzen, also auch hinter dem Zugpunkt des Aufliegers.
- Der Reifenverschleiß steigt an, besonders bei Sattelaufliegern ohne gelenkte Achsen.
- Durch große Flächen am Sattelanhänger ist ein Sattelzug oft durch Seitenwinde angreifbar.
- Es kann zu Problemen in engen Einfahrten, Durchfahrten und in spitzen Kurven kommen.
- Der Auflieger kann in Kurven übermäßig ausschwenken und so andere Verkehrsteilnehmer gefährden.
Auch ein Nachteil ist der unterschiedliche Reifenverschleiß bei mehrachsigen Aufliegern, da hier auf jeder Achse andere Kräfte wirken und auch andere Reifen angebracht sein können.
Ich blicke bei der Möglichkeit einen Pick Up, Ford Ranger Klasse oder auch auch 1500 RAM oder Ford F150 mit einem Pferdetransportauflieger zu nutzen und was da bei den Fahrerlaubnisklassen gilt nicht durch.
In meinem neuen Führerschein ist C1E max. 12000 kg eingetragen, früher hatte ich die Klasse 3 und habe den ohne ärztliche Bescheinigung umschreiben lassen so das mir dadurch ja die 7,49t + Anhänger (18 t) abhanden gekommen ist.
Jetzt blicke ich nicht durch und habe auch noch keine zufriedenstellende Antwort gefunden, vielleicht kann mich jemand hier erleuchten?
Bin ich bei der Kombi Pick Up zGG bis 3,5t (3,49 T) und Pferdetransportauflieger auf ein Gesamtgewicht von 7,49 t beschränkt oder bis 12 t? Die 7,49 Tonnen sind ja doch bei einem Auflieger mit Wohnabteil und zwei Pferden ( ca. 1000 KG) recht knapp und schnell ausgereizt wenn dann auch noch Equipment und anderes Gelumpe wie Wasser etc. im Auflieger drin sind.
kannst du mit c1e fahren aber nur privat nicht im gewerbe bereich,
Hallo,
Ich möchte wissen, wie man einen Sattelauflieger fotografiert?
Hallo
Kann bei einem Gespann aus 3,5t zugmaschiene und einem 5t Wohnmobil auflieger , wo die zugmaschiene nur Privat und in verbindung mit dem Wohnauflieger genutzt wird , der Fahrtenschreiber ausgebaut werden ??
wenn ja , welche eintragungen sind dafür notwendig ??
Wenn dort das Zeichen Nr. 262 steht, dann bedeutet es Verbot für Kfz. mit einem tatsächlichen Gesamtgewicht von mehr als….. t.
Eine Sattelzugmaschine wiegt in der Regel weniger als 10t und dürfte dort dann die Strecke auch befahren.
Schöne Grüße
“Peter P. sagt:
1. Juni 2020 um 19:38 Uhr
Darf eine Sattelzugmaschine allein, d.h. ohne Sattelauflieger, eine Strecke befahren, die für LKW mit einem zulässigen Gesamtgewicht über 12t gesperrt ist?”
Nein darf sie nicht weil immer das Gesamtgewicht zählt
Besitze die alte Klasse 2 seit 1984. 2012 wurde der Führerschein umgeschrieben ( 50 Jahre alt), C und CE bis 08.2017 gültig. Nicht wieder verlängern lassen. Nun möchte ich eine neue Sattelzugmaschine ( nicht angemeldet, mit Kurzzeitkennzeichen) ohne Auflieger von A nach B fahren.
Darf ich das ???
Hallo,
wenden Sie sich mit diesem Anliegen an die zuständige Behörde.
Die Redaktion von bussgeldkatalog.org
Darf eine Sattelzugmaschine allein, d.h. ohne Sattelauflieger, eine Strecke befahren, die für LKW mit einem zulässigen Gesamtgewicht über 12t gesperrt ist?