Ford: Diesel-Skandal wegen illegaler Software

Von Thomas R.

Letzte Aktualisierung am: 19. August 2024

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Auch der Autokonzern Ford ist vom Diesel-Skandal betroffen.
Auch der Autokonzern Ford ist vom Diesel-Skandal betroffen.

US-Autobauer Ford von Dieselgate betroffen

Volkswagen, General Motors und seit Anfang 2018 auch Ford – der Diesel-Skandal zieht weiterhin seine Kreise und betrifft mittlerweile eine Vielzahl großer Autokonzerne. Im Januar 2018 kam es in den USA zur Sammelklage gegen Ford. Im Raum stand der Vorwurf, Dieselmotoren vorsätzlich einer Manipulation unterzogen zu haben, wodurch es zu verfälschten Diesel-Abgaswerten gekommen sei.

US-Kunden machten auf den Ford-Abgasskandal aufmerksam, denn sie meldeten, dass Diesel-Trucks mit manipulierter Software ausgestattet worden seien. Ford hätte die Abgas-Manipulation durch verfälschte Messwerte des Schadstoffs Stickoxid herbeigeführt. In Detroit wurde die Klage vor Gericht eingereicht.

FAQ: Ford-Diesel-Skandal

Manipulierte auch Ford die Abgaswerte?

Ja, auch Diesel-Trucks von Ford waren wohl mit manipulierter Software ausgestattet.

Um welche Modelle geht es?

Vom Abgasskandal sollen vor allem die Pick-up-Trucks der Ford F-Serie – insbesondere die Typen F-250 und F-350 – betroffen sein.

Welche Folgen hat der Dieselskandal für die Kunden?

Durch die Manipulation erleiden die betroffenen Fahrzeuge einen Wertverlust. Zudem drohen Diesel-Fahrverbote in vielen Innenstädten.

Ford-Diesel: Skandal wegen überschrittener Stickoxid-Grenzwerte

Konkret geht es um die in den USA beliebten Pick-up-Trucks der Ford F-Serie. Seit 1948 wird die Baureihe angeboten und dabei stets weiterentwickelt. Weltweit wurden bislang etwa 34 Millionen Exemplare produziert. Außerdem sollen auch LKW von Ford vom Diesel-Skandal betroffen sein.

Laut der Sammelklage, die US-Kunden ins Rollen gebracht haben, sind 500.000 Diesel-Trucks manipuliert worden. Betroffen seien vornehmlich die Modelle der Typen F-250 und F-350. Für die Betreuung des Verfahrens ist die US-Kanzlei Hagens Bergman zuständig. Diese war auch verantwortlich für Klagen mit ähnlichem Hintergrund gegen Volkswagen, Chrysler, Fiat und Daimler.

In den Dieselskandal ist Ford demnach nicht als einziger Hersteller verwickelt. Der Konzern reiht sich ein in die inzwischen angewachsene Reihe betroffener Autobauer. Aber in welcher Form soll es zur Abgasmanipulation bei Ford gekommen sein? Laut Inhalt der vorgebrachten Klage seien Stickoxid-Grenzwerte von etwa 500.000 betroffenen Diesel-Trucks um ein 50-faches höher gewesen als erlaubt.

Insbesondere der damalige Werbeslogan, mit dem die in der Kritik stehenden Modelle angepriesen wurden, bekommt wegen dem Abgasskandal bei Ford einen faden Beigeschmack. Als “sauberste Super Diesel jemals” wurden die Trucks bezeichnet.

Auch Zulieferer Bosch angeklagt – Nicht nur Ford betrifft Diesel-Skandal

Nicht nur Ford wird die Abgas-Manipulation zur Last gelegt, sondern auch dessen deutscher Zulieferer-Firma Bosch. Denn die manipulierte Software, welche bei Ford den Diesel-Abgasskandal erst ausgelöst hatte, stammte vom deutschen Zulieferer Bosch. Bereits während dem Verfahren zum VW-Abgas-Skandal waren amerikanische Justizbehörden auf Bosch aufmerksam geworden. Der Zulieferer ließ mitteilen, die Anschuldigungen ernst zu nehmen, sich aber wegen noch laufender Gerichtsverfahren nicht weiter äußern zu wollen.

Ford selbst hingegen wies sämtliche Vorwürfe zurück. Alle Fahrzeuge entsprächen den Vorgaben der US-Umweltbehörde EPA, ließ das Unternehmen durch Pressesprecher mitteilen. Wie sich bei Ford der Diesel-Skandal weiter entwickelt, bleibt abzuwarten. Ford-Eigentümer müssen sich jedenfalls Gedanken um mögliche Diesel-Fahrverbote und einen Wertverlust ihrer Dieselfahrzeuge machen.

Kraftfahrtbundesamt (KBA) inspizierte deutsche Produktionsstätten von Ford

Warum ist Ford vom Diesel-Skandal betroffen? Tests ergaben zu hohe Stickoxid-Werte.
Warum ist Ford vom Diesel-Skandal betroffen? Tests ergaben zu hohe Stickoxid-Werte.

Das Bundesverkehrsministerium äußerte den Verdacht, dass bei Ford der Diesel-Skandal auch deutsche Produktionszentren betreffe.

Konkret wurde Fords Deutschland-Chef Gunnar Herrmann vorgeworfen, dass beim Modell Mondeo 2.0 TCDI eine illegale Abschalteinrichtung verbaut wurde.

Hintergrund der Vorwürfe waren vom KBA durchgeführte Testreihen, deren Ergebnisse Rückschlüsse auf mögliche gesetzeswidrige Systeme zuließen.

Im Straßentest wären die geltenden Stickoxid-Grenzwerte beim überprüften Ford-Modell laut KBA um ein Neunfaches zu hoch gewesen. Demnach muss sich Ford mit dem Diesel-Skandal auch in Deutschland auseinandersetzen.

Der Deutschland-Chef dementierte jedoch die Anschuldigungen durch Ministerium und KBA. Bei der Abgasnachbehandlung von Dieselmodellen sei es nicht zum Einsatz illegaler Abschalteinrichtungen gekommen. Fahrzeuge und Dieselmotoren würden im Gegenteil den vorgeschriebenen Abgasrichtlinien entsprechen.

Über den Autor

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Thomas R.

Thomas hat einen Abschluss in Politikwissenschaften von der Universität Jena. Er gehört seit 2018 zum Team von bussgeldkatalog.org und verfasst News und Ratgeber zu verschiedenen Themen im Verkehrsrecht.

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2 Kommentare

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  1. M. D.
    Am 12. Mai 2021 um 5:10

    Wsrum wird Ford nicht hier in Europa zu Strafen verurteilt? Deutsche Hersteller in USA wurden für diese Vergehen mit gigantischen Strafzahlungen belegt und das jeweilige Management verhaftet und verurteilt zu Gefängnisstrafen.

  2. I. Kuske
    Am 23. Februar 2020 um 5:36

    Hallo,,
    Habe einen Kuga tdi von 2016, der in der Statistik
    Des Umweltverbandes aus dem Herbst 2016 die Stickoxidwerte um das 7-fache übersteigt.
    Ford will davon nichts wissen. Im April läuft die
    Finanzierung bei der Fordbank aus und ich werde
    den Wagen dann zurückgeben.
    Was schlagen Sie vor?
    Mit freundlichen Grüßen
    Kuske

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