Geblitzt auf der Landstraße: Welche Sanktionen drohen?
Letzte Aktualisierung am: 22. August 2024
Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten
Was passiert, wenn Sie auf der Landstraße geblitzt werden?
Eine Landstraße ist eine Straße außerhalb der geschlossenen Ortschaft. Ein Fahrzeug befindet sich dann außerhalb einer geschlossenen Ortschaft, wenn es ein durchgestrichenes Ortsschild passiert. Dagegen wird ihm ein gelbes Ortschild angezeigt, wenn es in eine Ortschaft hineinfährt.
In der Regel gilt auf Landstraßen ein Tempolimit von 100 km/h, wenn keine Schilder mit anderen Hinweisen zu sehen sind. Außerdem muss der Fahrer auf viele weitere Regeln achten, die nicht nur auf Landstraßen relevant sind. Ein PKW-Fahrer soll sich immer vor Augen halten, dass die Wege über Land unübersichtlich, kurvig oder eng werden können und seine Geschwindigkeit sowie sein Fahrverhalten dementsprechend anpassen, wenn er sich auf einer Landstraße befindet.
Mit welchen Sanktionen müssen Sie rechnen, wenn Sie auf einer Landstraße geblitzt werden?
Kosten für Blitzer:
Die Kosten für Blitzer sind je nach Vergehen unterschiedlich. Wenn Sie geblitzt wurden und Näheres über die einzelnen Blitzer-Strafen wissen wollen, wählen Sie bitte hier die passende Kategorie aus:
Inhaltsverzeichnis:
FAQ: Auf der Landstraße geblitzt
Wenn Sie beispielsweise mit 120 km/h außerorts geblitzt wurden, obwohl 100 km/h vorgeschrieben waren, drohen 60 € Geldbuße. Bei 21 km/h über dem Tempolimit sind es bereits 100 € und ein Punkt in Flensburg.
Ja, ein Fahrverbot wird ab 41 km/h zu schnell auf der Landstraße in Deutschland angesetzt.
Innerhalb von zwei Wochen können Sie Einspruch gegen den Bußgeldbescheid einlegen. Ein Anwalt für Verkehrsrecht kann Ihnen dabei helfen und Ihnen außerdem mehr zu den Erfolgsaussichten sagen.
Im Video: Wo darf geblitzt werden?
Geblitzt auf der Landstraße: Womit müssen Sie rechnen?
Allgemein wird eine Geschwindigkeitsüberschreitung auf der Landstraße milder sanktioniert als die innerhalb einer geschlossenen Ortschaft, da in der Stadt die Gefahr größer ist, einen Unfall und somit Schäden zu verursachen. Dennoch sollen die Hinweise nicht missachtet werden, da unerwartete Zwischenfälle immer vorkommen könnten. Außerdem sind der bauliche Zustand, die Straßenführung und die Sicherheitsausstattung bei Landstraßen häufig so mangelhaft, dass die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls sehr groß ist. Darüber hinaus lauern auf Landstraßen Gefahren wie:
- Bäume am Straßenrand.
- Gegenverkehr (Geisterfahrer), da auf Landstraßen die physische Fahrtrichtungsbegrenzung wie auf Autobahnen fehlt.
- Kreuzungen, die unvermittelt kommen.
- Motorradfahrer.
Wurden Sie geblitzt auf der Landstraße, so können Sie, je nach Höhe der Geschwindigkeit, mit einem Bußgeld von zwischen 20 und 700 Euro rechnen. Ab einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 21 km/h bekommen Sie zusätzlich zum Bußgeld noch einen Punkt in Flensburg. Ein einmonatiges Fahrverbot gibt es ab einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 41 km/h.
Um mögliche geringe Ungenauigkeiten bei der Messung auszugleichen, gibt es beim Blitzer einen Toleranzabzug. Dieser liegt bei 3 Prozent der gemessenen Geschwindigkeit, wenn mehr als 100 km/h gefahren wurde. Beispielsweise wurden Sie mit 150 km/h geblitzt auf der Landstraße, auf der eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h gilt. Die Toleranz beträgt hier 3 % von 150 km/h, sprich 4,5 km/h, aufgerundet auf 5 km/h. Nach Abzug der Toleranz beträgt Ihre Geschwindigkeitsüberschreitung demnach 45 km/h.
Wovon hängt der Wert des Toleranzabzugs ab? Das sind die Faktoren, die darauf Einfluss haben:
- Das Messverfahren, das eingesetzt wird.
- Handelt es sich um eine Nachtfahrt oder um schlechte Sichtverhältnisse?
- Messgeräte sind nicht geeicht.
- Die Wegtoleranz: Die Geschwindigkeitsmessungen dürfen nur bei einem Abstand von 150 bis 200 Meter von einer Geschwindigkeitsbeschränkung durchgeführt werden.
Wurden Sie geblitzt auf der Landstraße? Welche Sanktionen Sie erwarten, sehen Sie im Folgenden:
Verstoß | Strafe | Punkte | FahrverbotFverbot | Lohnt ein Einspruch? |
---|---|---|---|---|
… bis 10 km/h | 20 € | eher nicht | ||
… 11 - 15 km/h | 40 € | Hier prüfen ** | ||
… 16 - 20 km/h | 60 € | Hier prüfen ** | ||
… 21 - 25 km/h | 100 € | 1 | Hier prüfen ** | |
… 26 - 30 km/h | 150 € | 1 | (1 Monat)*(1 M)* | Hier prüfen ** |
… 31 - 40 km/h | 200 € | 1 | (1 Monat)*(1 M)* | Hier prüfen ** |
… 41 - 50 km/h | 320 € | 2 | 1 Monat1 M | Hier prüfen ** |
… 51 - 60 km/h | 480 € | 2 | 1 Monat1 M | Hier prüfen ** |
… 61 - 70 km/h | 600 € | 2 | 2 Monate2 M | Hier prüfen ** |
über 70 km/h | 700 € | 2 | 3 Monate3 M | Hier prüfen ** |
* Ein Fahrverbot gibt es in der Regel nur, wenn es zweimal innerhalb eines Jahres zu einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 26 km/h oder mehr kommt. |
Wird jemand innerhalb eines Jahres zweimal mit über 26 km/h geblitzt – auf einer Landstraße, auf der Autobahn oder innerhalb einer geschlossenen Ortschaft – gilt er als Wiederholungstäter und muss den Führerschein für einen Monat abgeben. Hierzu kommen noch das Bußgeld und die Punkte in Flensburg, wobei die Höhe sich nach der gefahrenen Geschwindigkeit richtet.
Eine Geschwindigkeitsüberschreitung in der Probezeit kann zu der Verlängerung der Probezeit um weitere zwei Jahre führen. Darüber hinaus müssen die Fahranfänger mit einem kostenpflichtigen Aufbauseminar rechnen.
Wird ein Geschwindigkeitsverstoß wiederholt begangen, kann eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) angeordnet und eine Verwarnung ausgesprochen werden. Beim dritten Verstoß in der Probezeit droht ein Führerscheinentzug.
Es ist darüber hinaus gesetzlich geregelt, dass ein Tacho nie weniger als die tatsächlich gefahrene Geschwindigkeit anzeigen darf. Dagegen darf der Autobauer die Geschwindigkeitsanzeige nach oben korrigieren.
Sie wurden geblitzt auf der Landstraße – Was können Sie tun?
Wenn Sie einen Bußgeldbescheid bekommen, weil Ihnen zur Last gelegt wurde, zu schnell gefahren zu sein, lohnt es sich, den Bescheid auf seine Richtigkeit zu überprüfen und ggf. Einspruch einzulegen. Ein Einspruch muss jedoch innerhalb einer Frist von zwei Wochen eingelegt werden. Ist die Frist verstrichen, ist der Bußgeldbescheid wirksam und Sie müssen die Sanktionen hinnehmen.
Zuerst sollten Sie sich fragen, ob Sie tatsächlich zur gegebenen Zeit am gegebenen Ort waren. Des Weiteren gilt zu kontrollieren, ob das angegebene Kennzeichen zu Ihrem Auto gehört. Sie sollten auch überprüfen, ob das Blitzerfoto eindeutig zeigt, wer am Steuer sitzt.
Ein weiterer Aspekt, den Sie beachten müssen, ist die Messung. Hierzu können Sie einen Anwalt für Verkehrsrecht konsultieren, der Akteneinsicht beansprucht und überprüft, ob bei Fehler der Messung gemacht wurden. Des Weiteren kann er auch überprüfen, ob der Bußgeldbescheid formale Fehler enthält oder ob der Verstoß bereits verjährt ist.
Wenn Sie eine Rechtsschutzversicherung haben, übernimmt diese die Kosten des Anwalts sowie die Gerichts- und Gutachterkosten. Ansonsten sind die Kosten für einen Anwalt in der Regel im Voraus zu zahlen. Wenn das Verfahren mit einem Freispruch oder einer Einstellung endet, werden die Kosten in der Regel von der Staatskasse übernommen.
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