Diebstahlschutz beim Auto: Welche Möglichkeiten gibt es?

Von Jana O.

Letzte Aktualisierung am: 28. November 2024

Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Der Diebstahlschutz beim Auto ist und bleibt ein wichtiges Thema

Verhaltensregeln der Polizei: Diebstahlschutz ist auch eine Frage des richtigen Verhaltens.
Verhaltensregeln der Polizei: Diebstahlschutz ist auch eine Frage des richtigen Verhaltens.

Im Jahre 2019 wurden deutschlandweit insgesamt 33.340 Fahrzeuge als gestohlen gemeldet, wovon 16.431 als dauerhaft abhandengekommen gelten. Zwar sinkt die Anzahl damit im Vergleich zum Vorjahr leicht, aber dennoch eindeutig zu viele. Besonders beliebt bei den Langfingern waren hochwertige Pkw, SUVs und Keintransporter. Hinzu kommen Diebstähle von Wertgegenständen aus aufgebrochenen Autos. Besonders diese könnten jedoch schon durch Beachtung einiger kleiner Verhaltensregeln vermindert werden. Diebstahlschutz umfasst eben mehr als nur zusätzliches, technisches Rüstzeug.

Diebstahlschutz durch Einhaltung von einfachen Verhaltensregeln

Die Polizei gibt generell Hinweise, wie man Autodiebstählen und -einbrüchen vorbeugen kann. Sie hat bundesweit einen Verhaltenscodex mit Punkten herausgegeben, die schon viel zur Diebstahlprävention beitragen können. Denn Gelegenheit macht bekanntlich Diebe. Also bieten Sie erst gar nicht die Gelegenheit.

FAQ: Diebstahlschutz

Wie kann ich mein Auto vor Diebstahl schützen?

Sie können durch Lenkradkralle, elektronische Wegfahrsperre oder Alarmanlagen bewirken, dass ein Diebstahl mehr Zeit in Anspruch nehmen würde. Eine Garantie, dass Ihr Auto dann wirklich nicht geklaut wird, gibt es aber nicht.

Was kann ich noch tun?

Schließen Sie das Auto stets ab und verschließen Sie alle Fenster. Wertgegenstände wie die Geldbörse sollten nicht offen liegengelassen werden. Ein mobiles Navi kann ins Handschuhfach, sodass kein Anreiz für einen Autodiebstahl geschaffen wird.

Lässt sich ein Auto orten?

Haben Sie vorab ein GPS-Modul zur Ortung einbauen lassen, finden Sie Ihren Wagen nach einem Diebstahl womöglich wieder. Dieses ist aber vor Störsendern auch nicht immun.

Weitere Ratgeber rund um das Thema Kfz-Diebstahlsicherung:

Verhaltensregeln der Polizei

  • Entfernen Sie auch bei kurzen Stopps immer den Zündschlüssel.
  • Lassen Sie das Lenkradschloss immer einrasten.
  • Schließen und versperren Sie alle Fenster und Türen.
  • Vergewissern Sie sich immer, dass Ihr Wagen auch tatsächlich zu ist. Diebe können mit Störsendern das automatische Schließsignal stören, sodass der Wagen geöffnet bleibt.
  • Bewahren Sie den Autoschlüssel immer sicher und nicht zu offen auf.
  • Bewahren Sie den Ersatzschlüssel nie im bzw. am Auto auf. Im Falle eines Diebstahls, könnte der Autoversicherer Leistungen verweigern, da Sie es den Dieben leicht gemacht haben.
  • Parken Sie hochwertige Autos nicht ungesichert, etwa im Carport oder auf der offenen Straße, sondern nutzen Sie hierfür verschlossene Garagen oder belebte und gut beleuchtete Orte.
  • Lassen Sie keine Wertgegenstände im Auto zurück bzw. lassen Sie diese nicht offen liegen. Autoradios können Sie manchmal selbst einfach entfernen, sodass bereits beim Kauf auf Diebstahlsicherheit geachtet werden kann. Mobile Navigationsgeräte gehören zumindest in das Handschuhfach.

Wer diese Verhaltensregeln beachtet, trägt schon einiges zum Diebstahlschutz bei, ohne dass zusätzliches Gerät zum Einsatz kommen müsste.

Was passiert beim Autodiebstahl?

Diebe haben mittlerweile unterschiedlichste Methoden entwickelt, um Fahrzeuge zu stehlen. Auch moderner Diebstahlschutz kann da manchmal umgangen werden. Neben rabiaten Methoden wie das Einschlagen von Fenstern, das Aufstechen und Auf- bzw. Heraushebeln von Türen und Schlössern, kommen oft auch andere ins Spiel. Der Schlüsseltausch bei Probefahrten zum Beispiel: Diebe geben sich als Interessenten für ein Fahrzeug aus, möchten eine Probefahrt machen. Bei einer Probefahrt sollten Sie generell immer mit dabei sein. So kann auch kein Schlüsseltausch oder die Anfertigung einer Kopie verhindert werden.

Daneben kann aber auch bei Wohnungsdiebstahl oder Taschendiebstahl der Wagenschlüssel entwendet werden. Der Autodiebstahl kommt dann also noch als Zufallsgelegenheit hinzu. Daher gilt: Bewahren Sie den Schlüssel auch in der Wohnung nicht offen auf und achten Sie gut auf Ihre Tasche. Lassen Sie den Autoschlüssel auch nicht in der Jackentasche, wenn Sie diese unbeaufsichtigt an eine Garderobe hängen.

Zusätzlicher Diebstahlschutz für Ihr Auto

Es gibt mittlerweile viele Möglichkeiten die Diebstahlsicherung am Auto zu verbessern. Neben mechanischen Umbauten sind auch elektronische Diebstahlsicherungen möglich.

Mechanischer Diebstahlschutz für Ihr Auto

Schon richtiges Verhalten trägt zum Diebstahlschutz bei: verschließen Sie stets Ihr Auto.
Schon richtiges Verhalten trägt zum Diebstahlschutz bei: verschließen Sie stets Ihr Auto.

Zu den mechanischen Vorrichtungen zum Diebstahlschutz gehören insbesondere Krallen und Lenkradsperren. Diese beiden Varianten bieten sich jedoch in erster Linie für Langzeitparker an, z.B. können Sie während einer längeren Flugreise eine Kralle an den Reifen Ihres Fahrzeuges anbringen. Eine Lenkradstange ist dagegen auch schon als Diebstahlschutz z.B. während der Arbeitszeit geeignet, da sie sich leichter an- und abmontieren lässt, als eine Reifenkralle.

Zusätzlich lässt sich bei der Lenkradstange für das Autoradio eine Diebstahlicherung in Form einer Metallplatte vor der Armatur anbringen. Auch Türkrallen gibt es mittlerweile für Autos. Hier werden die Handgriffe der Autotüren mit einer Stange durch den Innenraum hindurch gesperrt (Funktion ähnlich der Lenkradkralle).

Fest im Auto verbaut werden kann eine Gangschaltungssperre. Durch diese Diebstahlsicherung für das Auto können Sie beim Parken den Schalthebel blockieren. Zusatzschlösser für Türen und den Kofferraum sind ebenfalls erhältlich. Diese sogenannten Bolzenriegelschlösser besitzen einen längeren Bolzen und können schwerer aufgebrochen werden. Bolzenriegelschlösser gibt es auch mit elektrischer Verriegelung.

Als Diebstahlsicherungen für Ihren Pkw lassen sich auch sogenannte Ventilwächter einsetzen: Sie lassen automatisch die Luft aus den Reifen ab, wenn das Auto losfährt. Ein großer Nachteil ist jedoch, dass Sie sie jedes mal vor Fahrtantritt ab- und zum Parken wieder an den Reifenventilen anschrauben müssen. Sollten Sie die Ventilwächter einmal in der Eile vergessen und losfahren, solange sie noch an den Reifen sind, wird die Luft auch bei Ihnen abgelassen. Eine Entscheidung zwischen unrechtmäßiger und rechtmäßiger Nutzung des Fahrzeuges ist nicht möglich.

Auch Ihre Reifen können Sie vor Diebstahl schützen, indem Sie diese mit Felgenschlössern versehen. Die Felgen-Diebstahlsicherung besteht aus Schrauben und Muttern, die am Rad montiert werden können, sodass das Abmontieren der Räder erschwert wird.

Elektronische Diebstahlsicherung für Ihr Auto

Felgenschlösser helfen bei der Diebstahlsicherung von Reifen.
Felgenschlösser helfen bei der Diebstahlsicherung von Reifen.

Neben dem Einbau von mechanischer Auto-Diebstahlsicherung gibt es auch, – zum Teil schon serienmäßig -, elektronische Sicherungen. Hierzu zählen etwa Alarmanlage und OBD-Saver.
Alarmanlagen sind in Neuwagen schon länger ab Werk vorhanden. Unterschieden wird zwischen Kontakt-, Innenraum- und Neigungsüberwachung. Die ersten beiden Systeme sind mittlerweile in der Regel serienmäßig.

Bei Berührung, Erschütterung oder Bewegungen im Innenraum des Wagens wird der Alarm ausgelöst. Die Neigungsüberwachung kann nachgerüstet werden. Sie löst einen Alarm aus, sollte Ihr Wagen z.B. wiederrechtlich abgeschleppt werden. Es gibt mittlerweile auch den Service von SMS-Systemen, bei denen Sie sich über einen Sicherheitsdienst informieren lassen können, wenn sich jemand an Ihrem Auto zu schaffen machen sollte.

Gleichzeitig ist seit 1998 bei allen Neuwagen eine automatische Wegfahrsperre ab Werk gesetzlich vorgeschrieben. Bei Erschütterung wird die Startautomatik gesperrt, der Wagen kann nicht fahren. In Verbindung damit ist ein anderer Diebstahlschutz für das Auto von Interesse: der OBD-Saver. OBD steht dabei für On-Board-Diagnose. Hier wird die Buchse der On-Board-Diagnose im Fahrzeuginnenraum abgedeckt. Warum das Ganze? Über die OBD-Buchse lässt sich oft relativ leicht die automatische Wegfahrsperre von Autos deaktivieren. Um es potentiellen Dieben also schwerer zu machen, kann man ihnen diesen Zugang versperren.

100%iger Diebstahlschutz?
Einen hunderprozentigen Schutz vor Diebstählen gibt es nicht. Es bleibt lediglich der Versuch, potentiellen Dieben den Autoklau so schwer und so unattraktiv wie möglich zu machen. Dabei spielen Verhalten, mechanische und technische Diebstahlsicherungen eng zusammen.

Wenn die Kfz-Diebstahlsicherung Diebe nicht ausreichend abgeschreckt hat

Weniger zur Prävention von Diebstählen als mehr zum Wiederauffinden gestohlener Wagen kann ein GPS-Diebstahlschutz dienen. Sind GPS-Sender aktiviert und befinden sie sich im Auto, senden Sie dem Besitzer nach dem Diebstahl die aktuelle Position per SMS. Ein großer Nachteil ist jedoch, dass die Geräte immer wieder aufgeladen werden müssen und sich nur schwer so im Auto verstecken lassen, dass die Verbindung zum Telefonnetz und zum Satelliten bestehen bleibt.

Es gibt aber auch schon Geräte, die fest im Auto verbaut werden können. Trotz der hohen Kosten durch den nötigen Einbau in einer Werkstatt bieten derlei GPS-Geräte zum Teil die Möglichkeit, dass mit ihrer Hilfe das Auto auch ferngesteuert abgeschaltet werden kann. Die Diebstahlsicherung via GPS ist nicht gedacht, um Diebstähle zu verhindern, aber um sie schnell aufzuklären und das Fahrzeug ggf. wiederzufinden.

Kfz-Diebstahlschutz durch künstliche DNA

Eher zur Aufklärung denn zum Diebstahlschutz: GPS-Sender dienen dem Aufspüren des Wagens.
Eher zur Aufklärung denn zum Diebstahlschutz: GPS-Sender dienen dem Aufspüren des Wagens.

Seit einigen Jahren besteht im Diebstahlschutzbereich auch die Möglichkeit, sämtliche Gegenstände, und damit auch Autos, mittels künstlicher DNA zu kennzeichnen. Dabei wird mit einer chemischen Substanz auf einer Ätzschablone in alle Autoscheiben Ihre Fahrzeug-Identifizierungsnummer (FIN) sowie ein einzig auf Ihr Auto registrierter Code eingeätzt. Zusätzlich wird an den Scheiben ein Aufkleber aufgebracht, der auf den Auto-Diebstahlschutz per künstlicher DNA hinweist. Für Diebe besteht die Schwierigkeit, dass Sie bei Diebstahl Ihres Wagens sämtliche Scheiben auswechseln müssten, damit auch später kein Verbrechen nachweisbar ist. Das schreckt ab.

Einzelne Bauteile können darüber hinaus auch mit einem feinen Pulver bestrichen werden, in dem sich feinste Partikel befinden. Diese können unterm Mikroskop ausgelesen werden und haben denselben Code, wie Ihr Fahrzeug. Dadurch kann ein gestohlenes Bauteil im Zweifelsfall auf Ihr Fahrzeug zurückgeführt werden. Die Polizei nutzt dieses System gar für die Prävention bei Kabeldiebstählen und kann so auch genau nachweisen, von welcher Stelle gestohlene Kabel stammen. Doch professionelle Banden lassen sich mittlerweile auch davon nicht mehr wirklich abschrecken.

Preise für die Kfz-Diebstahlsicherung:

DiebstahlsicherungPreise ab
umsichtiges Verhalten0 Euro
Bolzenriegelschloss
Ventilwächter (pro Stück)
ab 10 Euro
Lenkradsperre
Reifenkralle
ab 20 Euro
Felgenschloss
GPS-Sender (mobil)
ab 30 Euro
Türkralle
GPS-Sender (fest; ohne Einbaukosten)
ab 80 Euro
künstliche DNAab 100 Euro
Gangschaltungssperre (ohne Einbaukosten)ab 150 Euro
OBD-Saverab 180 Euro

Video: Autodiebstahl – so schützen Sie Ihren Wagen

Autodiebstahl: So verhalten Sie sich richtig

Über den Autor

Jana
Jana O.

Jana studierte Ger­manis­tik, Philosophie und Englischen Literatur­wissenschaften an der Universität Greifswald. Sie ist seit 2015 Bestandteil des bussgeldkatalog.org-Teams. Neben einem umfassenden Überblick zu verkehrsrechtlichen Fragestellungen liegt ihr Interesse u. a. im Bereich Tuning und Fahrzeugtechnik.

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1 Kommentar

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  1. Falkowski
    Am 10. Juli 2023 um 22:26

    Sehr geehrte Damwn und Herren
    in Kürze holle ich einen Hyundai Tucson hybrid ab und möchte ich den vor einem Diebstahl shcützzen
    Was würden Sie mir epfehlen??
    MfG
    jan falkowki

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