Tuning der Felgen: Braucht es ABE, Teilegutachten oder Einzelabnahme?
Letzte Aktualisierung am: 9. September 2024
Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten
Wie weit dürfen Sie beim Felgen-Tuning gehen?
Um das Wichtigste vorwegzunehmen: Das Tuning mittels Felgen ist nicht grundsätzlich untersagt. Das heißt, Tuning-Liebhaber können die Optik Ihres Fahrzeugs diesbezüglich durchaus anpassen. Allerdings gibt es bestimmte Grundlagen beim Felgen-Tuning zu beachten, um am Ende nicht die Betriebserlaubnis des eigenen Fahrzeugs und hohe Bußgelder zu riskieren. Aber wie weit dürfen die Veränderungen beim Auto-Tuning an den Felgen gehen? Wir fassen für Sie zusammen, welche Felgen beim Tuning zum Einsatz kommen können und welche Veränderungen in aller Regel unzulässig sind.
FAQ: Tuning der Felgen
Bei Auto und Motorrad eingesetzte Tuning-Felgen müssen insbesondere zu den Angaben in der Kfz-Zulassungsbescheinigung Teil I passen (insbesondere zu den Abmessungen sowie der Achslast). Darüber hinaus ist auch eine ABE zumeist unabdingbar. Umfassende Informationen zu den Voraussetzungen beim Felgen-Tuning finden Sie hier.
Unter anderem können fehlende ABE, über die Umrisse des Fahrzeugs hinausragende Felgen, unzulässige Beleuchtungseinrichtungen oder der Einsatz von Leuchtfarben die Betriebserlaubnis des gesamten Fahrzeugs zur Folge haben. Näheres zu den unzulässigen Umrüstungen erfahren Sie hier. Welche Bußgelder auf Sie zukommen können, wenn Sie ihr Fahrzeug unzulässig tunen, zeigt diese Tabelle.
Welche Vor- und Nachteile Stahl- und Alufelgen haben, zeigt diese Übersicht. Welche Besonderheiten Chrom-Felgen für Tuning-Fans mit sich bringen, lesen Sie hier.
Bußgeldkatalog: Unzulässiges Tuning der Felgen
Verstoß | Bußgeld | Punkte |
---|---|---|
ABE nicht mitgeführt bzw. nicht vorgezeigt | 10 € | |
Fahren trotz erloschener Betriebserlaubnis des Fahrzeugs | 50 € | |
... dadurch die Verkehrssicherheit beeinträchtigt | 90 € | 1 |
Teile ragten über den Umriss heraus, die den Verkehr mehr als unvermeidbar gefährdeten | 20 € | |
Abmessungen des Fahrzeugs in der Breite unzulässig überschritten | 60 € | 1 |
unzulässige lichttechnische Einrichtung | 10 € | |
mangelhafte Reifen + Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit | 90 € | 1 |
Überschreitung der zulässigen Achslast um mehr als ... | ||
... 5 % | 10 € | |
... 10 % | 30 € | |
... 15 % | 35 € | |
... 20 % | 95 € | 1 |
... 25 % | 140 € | 1 |
... 30 % | 235 € | 1 |
Bußgeldrechner zum Tuning
Inhaltsverzeichnis:
Was müssen Sie beim Tuning der Felgen insbesondere beachten?
Die wesentlichen Voraussetzungen, die Sie beim Felgen-Tuning beachten müssen:
- Das Fahrzeug muss auch nach den Änderungen straßenverkehrstauglich und verkehrssicher sein.
- Die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer darf durch die Veränderungen nicht beeinträchtigt werden.
- Das Kfz muss in der veränderten Form nach wie vor über eine Betriebserlaubnis verfügen.
Gerade beim letzten Punkt gilt es unterschiedliche Aspekte beim Tuning der Felgen zu berücksichtigen:
- Die Reifen- und Felgengröße müssen zu den Angaben in der Zulassungsbescheinigung Teil I (früher Fahrzeugschein) Ihres Fahrzeugs passen.
- Auch die zulässige Achslast darf durch die neuen Tuning-Felgen nicht überschritten werden, um Schäden an der Radaufhängung zu vermeiden. Die zulässige Achslast Ihres Autos können Sie ebenfalls der Zulassungsbescheinigung Teil I entnehmen.
- Die beim Tuning eingesetzten Felgen sollten über eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) verfügen. Aus dieser geht hervor, an welchen Fahrzeugen die Felgen unter welchen Bedingungen verbaut werden dürfen. Ggf. kann hier auch bestimmt sein, dass ein zusätzliche Teilegutachten erforderlich ist, das Sie bei TÜV, DEKRA oder anderen Prüforganisationen erhalten können. Liegt die ABE den Felgen nicht bei, können Sie diese ggf. beim Hersteller nachträglich anfragen. Ist Ihnen der Hersteller nicht bekannt, können Sie mit Hilfe der eingeprägten KBA-Nummer auf den Tuning-Felgen beim Kraftfahrt-Bundesamt eine Hersteller-Abfrage vornehmen.
Wichtig: Verfügen die Felgen nicht über ABE und ggf. erforderliches Teilegutachten, bedarf es der Einzelabnahme bei TÜV oder Co. Die Gefahr ist in diesen Fällen jedoch hoch, dass die Abnahme im Zweifel verweigert wird und Sie die Tuning-Felgen wieder demontieren müssen. Wenden Sie sich in einem solchen Fall daher ggf. bereits vor dem Felgen-Tuning an eine anerkannte Prüforganisation, um klären zu lassen, inwieweit eine solche Veränderung zulässig wäre.
Welches Tuning ist bei Felgen unzulässig?
Sind die vorgenannten Voraussetzungen bei der Veränderung der Felgen nicht erfüllt, so ist der Umbau in aller Regel auch nicht gestattet. Verfügen die neuen Felgen weder über ABE (+ ggf. Teilegutachten) bzw. wurden sie nicht durch eine Einzelabnahme eingetragen oder passen sie gar nicht an ihr Fahrzeug, verliert auch ihr Fahrzeug meist die Betriebserlaubnis – und möglicherweise auch den Versicherungsschutz. Sie dürften Ihr Auto nach einem solch unzulässigen Tuning der Felgen also nicht mehr im öffentlichen Straßenverkehr führen. Sogar die Stilllegung kann drohen, bis die Mängel beseitigt sind.
Unzulässig sind dabei regelmäßig folgende Tuning-Felgen:
- Felgen mit Spikes oder Haken: Da einzelne Bauteile nicht über den Umriss der Fahrzeuge hinausragen dürfen, erhalten solche Felgen in Deutschland grundsätzlich keine Zulassung.
- Spinner: Hier werden zusätzliche bewegliche Teile an den Felgen angebracht, die jedoch grundsätzlich als unsicher gelten. Eine Zulassung solcher Tuning-Felgen ist in Deutschland aufgrund der Einschränkung der Verkehrssicherheit eher nicht zu erwarten.
- Felgen mit Leuchtmitteln: In Deutschland gibt es strenge Vorgaben darüber, welche Leuchtmittel an Fahrzeugen grundsätzlich zulässig sind. Alle darüber hinausgehenden Leuchtmittel, auch an Felgen, müssen im Zweifel daher von einer Prüforganisation abgenommen werden. Die Abnahme ist zumeist aber unwahrscheinlich.
- Tuning-Felgen in Leuchtfarben: Der Einsatz von stark reflektierenden Farben oder Farben, die selbst als Leuchtquelle fungieren können, sind in aller Regel nicht zulässig. Ansonsten haben Sie bei der Farbauswahl zumeist freie Hand.
Tipp: Bevor Sie das Tuning Ihrer Fahrzeug-Felgen vornehmen, sollten Sie sich zunächst umfassend von einer Prüforganisation oder bei einer seriösen Werkstatt informieren und beraten lassen. Die Profis können genau abschätzen, ob die von Ihnen gewünschten Veränderungen im Einzelfall auch tatsächlich zulässig sind oder sie am Ende nur unnötig Geld oder gar die Betriebserlaubnis Ihres Wagens kosten könnten.
Chrom-, Stahlfelgen oder Alufelgen: Tuning-Liebhaber sollten sich vorab über Vor- und Nachteile informieren
Gegen welche (zulässigen) Modelle können Sie nun die serienmäßigen Auto-Felgen beim Tuning austauschen? Der Markt bietet eine Vielzahl an Variationen und Spielarten. Dabei handelt es sich bei im Auto-Tuning eingesetzten Felgen stets um Tiefbett-Felgen. Im Folgenden stellen wir ein paar Varianten vor, die beim Felgen-Tuning zum Einsatz kommen können.
Vor- und Nachteile beim Felgen-Tuning: Alufelgen vs. Stahlfelgen
Zum Einsatz kommen bei Fahrzeugen entweder Stahlfelgen oder Leichtmetallfelgen. Da Stahlfelgen günstiger sind, finden sich diese auch heute noch vielfach serienmäßig bei zahlreichen Fahrzeugen. Welche Vor- oder Nachteile haben die unterschiedlichen Felgentypen? Und was können Alufelgen beim Tuning ggf. bewirken? Im Folgenden eine Übersicht zu den wichtigsten Unterschieden vor Stahl- und Alufelgen:
Alufelgen | Stahlfelgen | |
---|---|---|
Design | bieten eine große Designvielfalt bei Speichen und Lackierung | keine Designwunder, sondern auf Funktionalität ausgelegt |
Fahrdynamik | durch das geringere Gewicht gegenüber Stahlfelgen und die verringerte ungefederte Masse lässt sich eine Verbesserung der Fahrdynamik herbeiführen | durch das fast dreimal höhere Gewicht gegenüber Alufelgen erhöht sich die rotierende Masse, was zu einer schwerfälligeren Fahrdynamik führt |
Robustheit | mit richtiger Pflege kommen auch Alufelgen gut mit winterlichen Verhältnissen und Verschmutzung zurecht, sofern auch die Qualität der Felgen und deren Lackierung stimmt | starke Verschmutzung und winterliche Witterungsbedingungen machen den Stahlfelgen zumeist nichts aus |
Korrosionsanfälligkeit | Oxidation bei ungenügender Pflege möglich | rostanfällig |
Preis | höhere Kosten gegenüber Stahlfelgen aufgrund anspruchsvollerer Herstellung | preisgünstig |
Wer also vor allem eine optische Verbesserung aus ist, greift bei Tuning-Felgen am ehesten auf Alufelgen zurück. Ob Tuning-Felgen in schwarz, blau, rot, silber, mit Mustern, ob Mehr-, Doppel- oder Segmentspeichen-Designs: Der Markt bietet eine Vielzahl an Spielarten von Alufelgen. Hier dürfte wohl jeder die richtigen Tuning-Felgen finden.
Deren geringeres Gewicht kann aber neben einer verbesserten Fahrdynamik auch noch weitere Vorteile mit sich bringen, wie z. B.:
- verbesserte Beschleunigung
- geringerer Kraftstoffverbrauch
- geringere Verschleißanfälligkeit bei Radaufhängung und Stoßdämpfern
Highlight Chrom-Felgen: Hochglanz-Tuning mit Tücken
Eine besondere Spielart der Leichtmetallfelgen sind Chrom-Felgen. Sie bestehen ebenfalls in der Regel aus Aluminium, sind jedoch nicht mit Klarlack versehen, sondern werden insgesamt verchromt. Bei der aufwendigen Bearbeitung erhalten die Felgen nach der Vorbereitung zunächst Nickel- und Bronzeschichten, bevor sie abschließend in einem Chrom-Bad mit Chrom überzogen werden. Die aufwendige Herstellung hat dann auch ihren Preis.
Beim Tuning sind Chrom-Felgen vor allem aufgrund ihres einzigartigen Glanzes besonders beliebt. Die Chromschicht ist dabei auch widerstandsfähiger als einfach lackierte Alufelgen, am besten jedoch optimiert durch eine entsprechende Versiegelung. Damit die Chrom-Felgen dem Tuning-Fan aber auch lange Freude bereiten können, ist gegenüber einfachen Alufelgen wesentlich höherer Pflegeaufwand in Kauf zu nehmen. Sie lassen sich jedoch zumeist leichter reinigen als einfache Alufelgen.
Wichtig: Streusalz kann die Chromschicht schädigen und zum Abplatzen bringen. Das kann im weiteren Verlauf auch zu einer stärkeren Korrosion der Felge selbst führen. Bei Winterreifen eignen sich daher eher einfache Stahl- oder Alufelgen.
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Hallo ich habe t5 ich mus die felgen mit raifen eintragen machen
Sie schreiben, Stahlfelgen seien dreimal schwerer als Alufelgen und deswegen weniger dynamisch.
Stahl ist schwerer als Aluminium, dafür aber auch belastbarer. Auf anderen Webseiten lese ich, dass Alufelgen wegen der anderen Materialeigenschaften sehr viel massiver gefertigt werden müssten als Stahlfelgen, sodass in der Regel ein recht ähnliches Gesamtgewicht entsteht.
Welche Ausführung leichter sei, wäre nur im Einzelfall zu entscheiden.
Da Alufelgen oft sogar größer gewählt werden, als die Stahlfelgen, die sie ersetzen sollen, sei das oft das “Zünglein an der Waage”, wodurch man sich etwas schwereres aufzieht.
Ist von Alufelgen tatsächlich ein Gewinn im Fahrverhalten zu erwarten oder ist der Gewinn in erster Linie ein optischer?
Gruß
Moritz