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Dürfen Blitzer im Auto eingesetzt werden, um Raser zu erwischen?

Von Thomas R.

Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Sogenannte „Blitzerautos“ sind keine Seltenheit

Ist es zulässig, einen Blitzer im Auto zu verstecken, um Verkehrssünder zu überführen?
Ist es zulässig, einen Blitzer im Auto zu verstecken, um Verkehrssünder zu überführen?

Lange vorbei sind die Zeiten, in denen Verkehrssünder lediglich stationäre Blitzer fürchten mussten. Aufgrund der Vielzahl und Variation an mobilen Messgeräten sind der Kreativität der Polizei in der heutigen Zeit quasi keine Grenzen gesetzt, wenn es darum geht, Raser zu überführen und so die deutschen Straßen sicherer zu machen.

Großer Beliebtheit erfreut sich unter anderem das Konzept, Autofahrer mit einem Blitzer aus dem Auto heraus zu erwischen, indem dieses scheinbar abgestellt und verlassen am Straßenrand platziert wird. Aber auch „fahrende“ Blitzer kommen immer öfter zum Einsatz.

Die zuständigen Polizisten sind dabei in einem zivilen Kfz unterwegs, um Videoaufnahmen von Geschwindigkeitssündern anzufertigen. Wie eine solche Aktion vonstattengeht und ob es überhaupt erlaubt ist, Blitzer im Auto für solche Zwecke zu verwenden, erklären wir im folgenden Ratgeber.

FAQ: Blitzer im Auto

Wie funktioniert die Geschwindigkeitsmessung aus fahrendem Auto?

Der Blitzer wird im Auto platziert und die Messung wird durch Nachfahren ausgeführt. Es handelt sich dabei um ein spezielles Videonachfahrsystem. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Wie funktioniert die Geschwindigkeitsmessung aus parkendem Auto?

Der Blitzer wird im stehenden Auto platziert und misst die Geschwindigkeit von herannahenden Fahrzeugen.

Wie viel Toleranz wird abgezogen, wenn sich der Blitzer im Auto befindet?

Beim Einsatz im parkenden Auto wird eine Toleranz von 3 km/h bzw. 3 Prozent abgezogen. Beim Einsatz im fahrenden Auto erfolgt ein Toleranzabzug von 5 km/h bzw. 5 Prozent.

Geschwindigkeitsmessung aus fahrendem Auto: Wie funktioniert das Ganze?

Polizeibeamte, die mit einem „Blitzerauto“ auf Tour sind, um deutsche Raser bei Geschwindigkeitsüberschreitungen zu ertappen, führen dabei eine sogenannte Geschwindigkeitsmessung durch Nachfahren durch. Dabei befindet sich der eigentliche Blitzer zwar im Auto, arbeitet allerdings ohne Blitz. Schließlich wird kein Foto vom jeweiligen Verstoß geschossen, sondern ein Video angefertigt.

Um dies bewerkstelligen zu können, muss zunächst ein spezielles Videonachfahrsystem bzw. der eigentliche Blitzer im Auto eingebaut werden. Dadurch wird eine Verbindung zu einem Videobild und dem Tachometer des Autos geschaffen. Fahren die Beamten mit diesem Fahrzeug hinter einem Verkehrssünder her, kann die Messung anhand des Tachos erfolgen.

Von besonderer Wichtigkeit ist dabei, dass „fahrender“ Blitzer und Messfahrzeug sich in einem konstanten und kurzen Abstand zueinander befinden. Die jeweilige Stecke sollte zudem möglichst gerade und ausreichend lang sein. Um ein zuverlässiges Messergebnis beim Blitzen zu erhalten, sollte der Tacho außerdem geeicht sein.
Wurden Sie von einem Blitzer aus fahrendem Auto geblitzt? Hier muss ein Toleranzabzug von 5 km/h bzw. 5 Prozent erfolgen.
Wurden Sie von einem Blitzer aus fahrendem Auto geblitzt? Hier muss ein Toleranzabzug von 5 km/h bzw. 5 Prozent erfolgen.

Vermuten Sie Fehler bei der Messung, weil der Blitzer im Auto beispielsweise nicht entsprechend der Vorschriften eingesetzt wurde, sollten Sie einen Anwalt für Verkehrsrecht konsultieren. Dieser kann Sie professionell beraten und bei einem Einspruch gegen den Bußgeldbescheid unterstützen.

Übrigens: Normalerweise muss stets ein Wert von 3 km/h bei Geschwindigkeiten unter 100 km/h und 3 Prozent bei über 100 km/h abgezogen werden. Beim Einsatz von einem Blitzer im Auto sind es jedoch 5 km/h bzw. 5 Prozent.

Ohne diesen Toleranzabzug kann das Ergebnis der Messung verfälscht sein und sie könnten mit dieser Argumentation bei einem Einspruch gegen den Bescheid durchaus erfolgreich sein.

Von einem Blitzer aus parkendem Auto erwischt?

Es ist wohl für die meisten Kraftfahrer schon unerfreulich genug, überhaupt aufgrund einer Überschreitung der erlaubten Geschwindigkeit geblitzt zu werden. Befand sich der jeweilige Blitzer zudem noch im Auto, da die zuständigen Polizeibeamten den damit verbundenen Überraschungseffekt nutzen wollten, schwingt das unerfreuliche Gefühl schnell in Ärger um. In Deutschland ist es jedoch nicht vorgeschrieben, die Messgeräte so am Straßenrand zu platzieren, dass sie von jedem Autofahrer wahrgenommen werden können.

Es ist daher nicht verboten, einen Blitzer im Auto zu verstecken, um auf diese Weise Raser zu überführen. Selbst wenn Sie sich als Autofahrer ungerecht behandelt fühlen, weil Sie von einem Blitzer im Auto überrascht wurden: Hätten Sie sich an die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit gehalten, wäre dies gar nicht erst passiert.

Über den Autor

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Thomas R.

Thomas hat einen Abschluss in Politikwissenschaften von der Universität Jena. Er gehört seit 2018 zum Team von bussgeldkatalog.org und verfasst News und Ratgeber zu verschiedenen Themen im Verkehrsrecht.

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1 Kommentar

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  1. Dorosz
    Am 18. Februar 2022 um 21:53

    Hallo, ich habe grosse Interesse am Antwort, also fahre ich oft eine Strecke wo steht ein 30 km Schild erlaubt und nach ca, 200 meter steht weiter 50, an dem Tag wo ich geblitzt bin stand den schild 50 ungefähr 300 Meter weiter damals ich habe 50 km nicht unbeschnitten und trotzdem geblitzt, heute steht wieder den 50 km schild so wie vor dem Blitz Tag, was soll das ,?mit Absicht schild abgeschraubt um mehr gel zu bekommen ?ich bin entspannt was für ein bescheid vom Behörde kommt, Lg

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