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Anzahlung beim Autokauf: Dürfen Händler diese verlangen?

Von Meike Z.

Letzte Aktualisierung am: 16. März 2024

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Vorab Zahlungen leisten: Ist das sicher?

Müssen Sie in jedem Fall eine Anzahlung beim Autokauf leisten?
Müssen Sie in jedem Fall eine Anzahlung beim Autokauf leisten?

Laut Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes wurden im gesamten Jahr 2018 fast 3,5 Millionen Pkw neu zugelassen. Des Weiteren wechselten rund 7,19 Millionen gebrauchte Autos den Besitzer. In all diesen Fällen ist davon auszugehen, dass sich die Käufer im Vorhinein viele Gedanken um den Erwerb des Fahrzeugs sowie die damit zusammenhängenden Formalitäten gemacht haben.

Welche Farbe soll das Fahrzeug haben, welche Marke darf es sein, wie viel Geld kann es kosten? Diese und viele weitere Fragen müssen zunächst geklärt werden. Im Anschluss suchen Interessierte dann gewerbliche oder private Verkäufer auf, begutachten das Auto, machen eine Probefahrt und verhandeln dann, bei Gefallen, den Preis.

Noch bevor der Kaufvertrag aufgesetzt wird, fragen sich dann viele Käufer, ob sie wohl eine Anzahlung für den Autokauf leisten müssen. Das möchten wir im folgenden Ratgeber klären.

FAQ: Anzahlung beim Autokauf

Ist eine Anzahlung beim Autokauf auf Raten Pflicht?

Das kommt auf den Anbieter an. Es ist allerdings durchaus üblich, eine Anzahlung zu leisten, wenn Sie ein Auto kaufen. Erfolgt keine Anzahlung, ändern sich die Laufzeit und monatlichen Raten entsprechend.

Kann ich nach geleisteter Anzahlung vom Autokauf zurücktreten?

Haben Sie den Kaufvertrag unterschrieben, sind Sie grundsätzlich auch dazu verpflichtet, den Kauf entsprechend der angegebenen Konditionen abzuwickeln. Treten allerdings Mängel auf, die verschwiegen wurden, können Sie vom Kaufvertrag zurücktreten.

Müssen Sie zwingend eine Anzahlung für ein Auto leisten?

Muss ein Käufer grundsätzlich eine Anzahlung beim Autokauf leisten? Nein, dem ist nicht so. Es gilt nämlich Folgendes: Mit Ihrer Unterschrift im Kaufvertrag verpflichten Sie sich dazu, dem Verkäufer das genannte Fahrzeug abzunehmen und den Kaufpreis wie vereinbart zu bezahlen. Eine Anzahlung als Sicherheit verlangen viele Verkäufer deshalb nicht.

Bei manchen Händlern kann es jedoch trotzdem dazu kommen, dass eine Anzahlung für den Autokauf verlangt wird. Das ist rechtlich erlaubt. Sie sollten dann jedoch darauf bestehen, dass für das Auto ein Kaufvertrag mit Angabe der Anzahlung erstellt wird. Leisten Sie diese nicht, ohne dafür eine Quittung oder einen anderen Nachweis zu erhalten.

Beachten Sie außerdem Folgendes: Häufig verlangen Verkäufer eine Anzahlung, die momentan in finanziellen Schwierigkeiten stecken. Sollten diese zahlungsunfähig werden, bevor Sie das Fahrzeug erhalten, stehen Ihre Chancen schlecht, das Geld je wieder zu sehen.

Anzahlung beim Autokauf von privat: Vorsicht walten lassen!

Vorvertrag beim Autokauf: Eine Anzahlung ist auch hier nicht immer zwingend notwendig.
Vorvertrag beim Autokauf: Eine Anzahlung ist auch hier nicht immer zwingend notwendig.

Möchten Sie einen Gebrauchtwagen kaufen, haben Sie die Wahl: Wenden Sie sich an einen gewerblichen Verkäufer oder doch an eine Privatperson? Der Kauf von privat hat seine Vor- und Nachteile. So können Sie hier häufig mit einem günstigeren Preis rechnen, dafür kann der Verkäufer jedoch die Sachmängelhaftung ausschließen.

Entscheiden Sie sich für den Kauf von privat, steht dann oft die Frage im Raum, ob eine Anzahlung für den Gebrauchtwagen fällig wird. Hier gilt: Grundsätzlich ist dies möglich. Jedoch sollten Sie als Käufer misstrauisch werden, wenn ein privater Verkäufer eine Anzahlung verlangt. Nicht selten ist von Betrügern zu hören, die sich nach geleisteter Anzahlung für den Autokauf absetzen.

Aus diesem Grund sollten Sie davon absehen, beim privaten Autokauf eine Anzahlung laut Vertrag zu leisten. Zahlen Sie den Preis erst dann, wenn Ihnen das Fahrzeug, Schlüssel und die entsprechenden Fahrzeugpapiere ausgehändigt wurden. So vermeiden Sie es, schwarzen Schafen auf den Leim zu gehen und die Anzahlung für den Autokauf zu verlieren.

Rücktritt vom Kaufvertrag fürs Auto nach geleisteter Anzahlung: Ist das möglich?

Dem Autokauf geht häufig ein langer Prozess voran: Der zukünftige Käufer sucht zunächst nach dem richtigen Hersteller und Modell, vergleicht dann Anbieter und Preise und entscheidet sich zuletzt für seinen Favoriten. Manchmal fällt die Wahl jedoch voreilig. Erst, nachdem er den Kaufvertrag fürs Auto unterschrieben, die Anzahlung geleistet und das Geschäft damit besiegelt hat, fällt dem Käufer auf, dass das Fahrzeug doch nicht seinen Vorstellungen entspricht oder dass ein anderer Verkäufer weniger Geld verlangt.

Viele Personen fragen sich in diesem Zusammenhang, ob Sie vom Kaufvertrag zurücktreten können und was dann mit der Anzahlung für den Autokauf passiert. Grundsätzlich gilt Folgendes: Mit Ihrer Unterschrift haben Sie ein gültiges Rechtsgeschäft abgeschlossen. Der Käufer ist daran gebunden, das Fahrzeug abzunehmen, und der Verkäufer muss es zur Verfügung stellen. Ein vierzehntägiges Widerrufsrecht besteht nur bei Fernabsatzgeschäften – also, wenn Sie das Fahrzeug beispielsweise per Mail oder Telefon gekauft haben.

Ein Rücktritt ist nur in ganz bestimmten Fällen möglich. Das ist dann der Fall, wenn das Fahrzeug einen erheblichen Mangel aufweist und dieser bereits bei der Übergabe vorlag. Einfach, weil Sie es sich anders überlegt haben, muss Sie der Verkäufer nicht aus dem Vertrag entlassen.

Oftmals zeigen sich Verkäufer jedoch kulant und entlassen Sie aus dem Kaufvertrag, wenn Sie dies wünschen. Da Sie Ihren vertraglich festgelegten Pflichten nicht nachkommen, kann der Verkäufer jedoch eine Entschädigung fordern. Häufig kommt es dazu, dass er in diesem Fall die Anzahlung für den Autokauf einbehält. Sie sollten vorher genau den Vertrag prüfen, um sicherzugehen, was geschieht, wenn Sie das Fahrzeug doch nicht abnehmen.

Finanzierung fürs Auto: Eine Anzahlung wird oft verlangt

Anzahlung für den Autokauf: Im Formular für den Kaufvertrag sollte der Betrag vermerkt werden.
Anzahlung für den Autokauf: Im Formular für den Kaufvertrag sollte der Betrag vermerkt werden.

Eine Anzahlung beim regulären Autokauf müssen Sie, wie wir bereits erläutert haben, nicht in jedem Fall leisten. Anders kann es sich jedoch verhalten, wenn Sie einen Autokredit über den Verkäufer oder eine Autobank abschließen. Häufig verlangen diese eine Anzahlung als Sicherheit.

Einen gewissen Betrag anzuzahlen, hat dabei sogar einen wichtigen Vorteil. Die Anzahlung sorgt nämlich dafür, dass die monatlichen Raten geringer ausfallen. Doch viele Interessierte fragen sich bezüglich der für den Autokauf fälligen Anzahlung: Wie hoch sollte sie sein, wenn Sie das Fahrzeug mit einem Kredit finanzieren?

Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Das hängt unter anderem davon ab, welche Summe Sie erübrigen können. Dabei gilt: Je höher die Anzahlung, desto niedriger werden die monatlich zu zahlenden Raten.

Über den Autor

Meike
Meike Z.

Meike hat ihren Master-Abschluss im Fach Linguistik an der Universität Paderborn erworben und ist seit 2016 Teil des bussgeldkatalog.org-Teams. Dabei besteht ihr Anspruch darin, Informationen unter anderem zu Kfz-Versicherungen und zur Autofinanzierung leicht verständlich aufzubereiten.

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5 Kommentare

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  1. Nadine
    Am 22. Juni 2023 um 14:21

    Guten Tag, wenn ich nicht die volle Anzahlung gespart habe, was im Vertrag festgehalten wurde. Mein Auto aber schon da ist, kann ich dennoch nur einen Teilbetrag leisten, und den Rest als Rate hinten dran hängen, ist so etwas möglich?

  2. Marco
    Am 14. Februar 2023 um 15:43

    Hallo Guten Tag.

    Ich stehe kurz vo einem Autokauf.
    Habe indes schon eine kleine Anzahlung geleistet.
    Der Händler will die Papiere/Dokumente nicht zu meiner Zulassungsstelle schicken.
    Frage: Darf der Händler so handeln?
    Es bringt beiden Parteien nichts ein.
    Sie wollen erst die komplette Summe der Anzahlung haben.

    Gruß Marco

    • Lars
      Am 9. Juni 2023 um 15:26

      Ja, das dient dem Händler zur Risikominimierung.
      Bei uns (Gewerbekunden) verlangen wir vor Zulassung die komplette Summe des Fahrzeugs.
      Vorher passiert nichts.

      MfG

  3. Herbert
    Am 15. Oktober 2020 um 18:26

    Ich habe am 02.10.20 von einem Autohaus die Auftragsbestätigung für eine E-Autobestellung erhalten ,wurde auch im Autohaus abgeschlossen.Ich habe auch eine Anzahlung geleistet. Die angegebene Lieferfrist ist “Monat 5 / 2021(Unverbindlich)”. Jetzt habe ich ein E-Auto mit Lieferfrist 1 Monat bei einem anderen Autohaus gefunden. Nun habe ich das Problem , ich komme aus der erst-genannten Bestellung nicht raus.
    Meine Frage : Wie kann ich die Bestellung widerrufen ? Kann ich die Bestellung ev. an einen andern Käufer weiter geben ?

    mfg

  4. Jana
    Am 29. September 2019 um 12:11

    Hallo,

    ich kaufe ein Mercedes vom Autohaus, die wollen aber ganzes Betrag voraus zu bezahlen. Ist es normale Weg?

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