Durch eine Verkehrstherapie die Fahreignung sicherstellen

Von Sarah K.

Letzte Aktualisierung am: 10. September 2024

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Eine verkehrspsychologische Therapie kann helfen

Wann ist eine Verkehrstherapie sinnvoll?
Wann ist eine Verkehrstherapie sinnvoll?

Einige Verkehrsteilnehmer fallen immer wieder dadurch auf, dass sie sich nicht an die Regeln der Straßenverkehrsordnung (StVO) halten. Die Gründe dafür sind genauso vielfältig wie die Regelmissachtungen.

Nicht selten stecken Alkohol oder Drogen hinter der Problematik. Sind solche Probleme vorhanden, wird die Fahreignung in Frage gestellt und meist folgt die Anordnung einer MPU. Noch bevor es dazu kommt, können Betroffene sich Hilfe im Rahmen einer Verkehrstherapie suchen.

Doch was genau ist eine Verkehrstherapie für alkoholauffällige Kraftfahrer? Wie laufen die Sitzungen ab und welche Dauer ist angesetzt? Diesen Fragen geht der nachfolgende Ratgeber auf den Grund und informiert Sie umfassend.

FAQ: Verkehrstherapie

Was ist eine Verkehrstherapie?

Durch eine Verkehrstherapie soll die Fahreignung gefördert werden. Sie kommt daher nicht erst zum Einsatz, wenn die Teilnahme an einer MPU ansteht, sondern sollte im Optimalfall schon vorher in Anspruch genommen werden. Es handelt sich um eine freiwillige Maßnahme. Auch Menschen, die Angst vor dem Autofahren haben, können sich einer entsprechenden Therapie unterziehen, um ihre Ängste zu überwinden und wieder Vertrauen in die Teilnahme am Straßenverkehr zu erlangen.

Was kostet eine Verkehrstherapie?

Wie hoch die Kosten von einer Verkehrstherapie ausfallen, lässt sich vorab nicht pauschal angeben. Ähnlich wie bei Fahrstunden ist die Anzahl der benötigten Sitzungen ein wesentliches Kriterium für den Gesamtpreis. Verkehrstherapeuten mit einer spezifischen Qualifikation können einen dreistelligen Betrag pro Beratungsstunde ansetzen.

Was macht man beim Verkehrspsychologen?

Eine Verkehrstherapie wird stets individuell auf die Bedürfnisse des Patienten zugeschnitten. Grundsätzlich soll dabei ermittelt werden, warum es immer wieder zu Regelmissachtungen im Straßenverkehr kommt und wie diese in der Zukunft vermieden werden können. Verläuft die Verkehrstherapie erfolgreich, steigert das die Chancen auf ein positives Gutachten im Rahmen einer MPU enorm.

Für wen kommt eine Verkehrstherapie in Frage?

Eine verkehrspsychologische Therapie kann als Vorbereitung für die MPU dienen.
Eine verkehrspsychologische Therapie kann als Vorbereitung für die MPU dienen.

Eine Verkehrstherapie kann aus unterschiedlichen Gründen besucht werden. Wichtig ist, dass die Entscheidung, an einer solchen Maßnahme teilzunehmen, vom Patienten selbst kommen muss. Es handelt sich um eine freiwillige Therapie.

Sie kann also in aller Regel nicht angeordnet werden. Häufig dient die Verkehrstherapie der Vorbereitung auf eine MPU. Allerdings gibt es auch Verkehrsteilnehmer, die ihre Fahreignung aufgrund ständiger Regelmissachtungen selbst in Frage stellen und an einer Verkehrstherapie teilnehmen.

Wer beispielsweise kurz vor dem Erreichen der Maximalpunktzahl in Flensburg steht, sieht die Therapie mitunter als eine Chance, die Fahrerlaubnis doch noch zu behalten. Doch auch bei Straftaten im Straßenverkehr kann dies ein guter Schritt sein, um dem Richter zu zeigen, dass der Betroffene sein Verhalten bereut und dieses ändern möchte.

Gut zu wissen: Eine Verkehrstherapie kommt auch für Menschen in Betracht, die eine Angst vor dem Autofahren entwickelt haben. Im Gespräch mit einem Psychologen werden die Ursachen für die Fahrangst ermittelt. Häufig hilft auch ein Besuch in der Fahrschule, um wieder Vertrauen in das eigene Können bei der Teilnahme am Straßenverkehr zu entwickeln.

Verkehrstherapie zur Vorbereitung auf eine MPU

Wird die Teilnahme an einer Verkehrstherapie als Vorbereitung auf die MPU genutzt, gibt es meist einen ziemlich klaren Ablauf. Dieser gestaltet sich nach Angaben von Verkehrspsychologen gewöhnlich wie folgt:

  • Problemanalyse
  • Auseinandersetzung mit den Ursachen
  • Auseinandersetzung mit den Folgen
  • Erkennen von Gewohnheiten
  • Wissensvermittlung
  • Entwicklung von Strategien
  • Informationen über den Ablauf der MPU
  • Bewältigung von Stress und Ängsten
  • Bearbeitung von Hausaufgaben

Vor allem für die Problemanalyse ist es essentiell, dass der Patient offen und ehrlich gegenüber dem Therapeuten ist. Dieser unterliegt der Schweigepflicht, sodass die Patienten nicht befürchten müssen, dass irgendwelche Informationen weitergegeben werden.

Per Verkehrstherapie gegen die Angst beim Autofahren vorgehen

Eine Verkehrstherapie kann bei der Angst vorm Autofahren helfen.
Eine Verkehrstherapie kann bei der Angst vorm Autofahren helfen.

Wie bereits erwähnt, kann eine Verkehrstherapie auch dabei helfen, eine Fahrangst zu überwinden. Der Ablauf der Sitzungen gestaltet sich dann natürlich etwas anders als bei der Vorbereitung auf eine MPU.

An erster Stelle steht aber auch hierbei die Problemanalyse. Dabei versucht der Therapeut gemeinsam mit dem Patienten herauszufinden, wo die Angst vor dem Autofahren herkommt. Häufig ist ein Unfall der Grund dafür.

Doch auch ständige Kritik am eigenen Fahrverhalten durch andere kann dazu führen, dass sich eine Fahrangst manifestiert. Eine Therapie in diesem Bereich kann auch in Gruppen abgehalten werden. Häufig ist dafür nicht unbedingt ein Psychologe notwendig.

Es gibt auch Fahrschulen, die sich auf ängstliche Menschen spezialisiert haben. Der Fahrlehrer hat hier in der Regel eine besondere Zusatzqualifikation und kann im Rahmen von Fahrstunden auf Ihre Ängste eingehen.

Wie lange dauert eine Verkehrstherapie?

Welche Dauer für eine Verkehrstherapie notwendig ist, hängt vom Patienten ab. Je nachdem wie umfassend dessen Probleme sind, kann die Behandlung länger dauern. Zudem spielt eine Rolle, wie viele Sitzungen pro Woche angesetzt sind.

In aller Regel findet eine Sitzung pro Woche statt. Die Verkehrstherapie kann sich über zwei oder drei Monate ziehen. Wichtig ist auch, wie konsequent der Patient an seinem Fehlverhalten arbeitet, dieses reflektiert und neue Wege einschlägt.

Wichtig: Nicht selten bekommt der Patient im Rahmen der Verkehrstherapie Hausaufgaben. Erledigt er diese zuverlässig, kann sich das positiv auf den Erfolg auswirken. Somit ist es mitunter möglich, die benötigte Anzahl der Therapiestunden zu reduzieren.

Verkehrstherapie: Welche Kosten müssen Sie einplanen?

Verkehrstherapie: Die Kosten lassen sich nicht pauschal bestimmen.
Verkehrstherapie: Die Kosten lassen sich nicht pauschal bestimmen.

Die Teilnahme an einer Verkehrstherapie ist in aller Regel mit hohen Kosten verbunden. Üblicherweise müssen Sie mit einem Preis zwischen 800 und 1.300 Euro rechnen. Der Satz für eine Sitzung ist gesetzlich nicht reguliert, sodass die Therapeuten diesen selbst festlegen können.

Die Anzahl der Sitzungen bestimmt auch, wie hoch die Kosten am Ende ausfallen. Zeigt die Therapie schon nach einigen Stunden große Erfolge und Sie müssen insgesamt weniger Therapiesitzungen in Anspruch nehmen, wird die Behandlung günstiger.

Allerdings empfiehlt es sich nicht, die Verkehrstherapie aus Kostengründen so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Wollen Sie einen tatsächlichen Erfolg erzielen, müssen Sie sich umfassend mit Ihren Problemen und deren Ursachen auseinandersetzen.

Über den Autor

Sarah
Sarah K.

Sarah absolvierte ein Journalismus-Studium an der DEKRA Hochschule für Medien in Berlin mit dem Schwerpunkt "Onlinejournalismus" und ist seit 2016 Teil unseres Teams. Sie schreibt Texte zu unterschiedlichsten Fragestellungen im Bereich Verkehrsrecht und ist insbesondere für den Newsbereich zuständig.

Bildnachweise

Konnten wir Ihnen weiterhelfen? Dann bewerten Sie uns bitte:
1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (43 Bewertungen, Durchschnitt: 4,44 von 5)
Loading ratings...Loading...
Diese Themen könnten Sie auch interessieren:

Verfassen Sie einen neuen Kommentar