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Stoßdämpfer wechseln: Selber Hand anlegen oder in die Werkstatt?

Von Jana O.

Letzte Aktualisierung am: 16. März 2024

Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Gleich das ganze Federbein austauschen oder nur die Stoßdämpfer wechseln?

Stoßdämpfer: Wann ist das Wechseln unumgänglich?
Stoßdämpfer: Wann ist das Wechseln unumgänglich?

Stoßdämpfer zählen neben den Bremsen zu den verschleißanfälligeren Fahrzeugteilen. Dennoch vernachlässigen die meisten Fahrzeughalter gerade diese Bauteile. Dabei ist der Wert der Stoßdämpfer nicht nur am entsprechenden Fahrkomfort festzumachen. Vielmehr haben die Dämpfer auch einen erheblichen Einfluss auf die Sicherheit im Straßenverkehr.

Entsprechend der Belastung des Fahrzeuges nutzen sich Dämpfer mit der Zeit ab oder bilden mögliche Defekte aus, die dann die Unfallgefahr erhöhen können.

Doch wann sollten Sie die Stoßdämpfer wechseln? Und was kostet der Wechsel?

Dies und mehr erfahren Sie im folgenden Werkstatt-Ratgeber.

FAQ: Stoßdämpfer wechseln

Wann muss ich die Stoßdämpfer wechseln?

Ein Verschleißen der Stoßdämpfer merken Sie daran, dass sich der Fahrkomfort und die Federung verringert. Auch die Lenkung kann beeinträchtigt werden.

Wie lange dauert ein Wechsel der Stroßdämpfer?

Dies hängt teilweise vom Fahrzeugtyp und natürlich der Kompetenz Ihrer Werkstatt ab, aber in der Regel dauert der Wechsel der vorderen Stoßdämpfer bis zu 90 Minuten, der der hinteren etwa 30 bis 60 Minuten.

Wie teuer ist ein Wechsel der Stoßdämpfer?

In einer Werkstatt belaufen sich die Kosten für den Wechsel inkl. Fahrwerkssatz und Montage in der Regel auf mindestens 300 Euro.

Zur Bedeutung der Stoßdämpfer bei Kfz

Lassen Sie die Stoßdämpfer nicht rechtzeitig wechseln, steigt die Unfallgefahr.
Lassen Sie die Stoßdämpfer nicht rechtzeitig wechseln, steigt die Unfallgefahr.

Stoßdämpfer sind den meisten vor allem deshalb ein Begriff, weil sie den Komfort beim Fahren wesentlich erhöhen. Fahrer und Insassen bekommen durch die abfedernde Wirkung nicht jedes unliebsame Schlagloch, nicht jede Unebenheit zu spüren. Doch nicht nur das Wohlfühlelement macht die Schwingungsdämpfer zu einem unverzichtbaren Fahrzeugzubehör.

Ob bei Kurvenfahrten, starkem Seitenwind oder Aquaplaning: Die Karosserie entwickelt durch äußere Einflüsse eine gewisse Eigendynamik. Damit der Fahrer nicht von zu plötzlichen Ausschlägen des Wagens überrascht wird, federn die Stoßdämpfer diese ab und absorbieren die Bewegungsenergie. Dadurch verringert sich die Karosseriebewegung und die Gefahr, dass das Fahrzeug ausbricht, ist minimiert.

Sind die Erschütterungen gar besonders stark, etwa beim Durchfahren tiefer Schlaglöcher, verhindern die Stoßdämpfer zudem, dass zu viel Druck durch das Fahrzeuggewicht auf die Reifen und Achsen ausgeübt wird. So verringern sie nicht nur den Verschleiß der Reifen, sondern beugen einem möglichen Achsbruch oder anderen Schäden an der Radaufhängung vor. Auch solche Defekte können das Fahrzeug aufgrund von Unlenkbarkeit ausbrechen lassen und die Gefahr für einen Unfall erheblich erhöhen.

Gewährleistung des Bodenkontaktes: Durch die Wirkung Stoßdämpfer wird darüber hinaus gewährleistet, dass alle Reifen aufgrund der gleichmäßigen Druckverteilung eine optimale Bodenhaftung haben. Verliert ein Reifen den notwendigen Bodenkontakt, verschlechtert sich der Bremsweg durch die fehlende Reibung zwischen Asphalt und Gummierung. Ob im Falle einer Gefahrenbremsung oder aber bei Aquaplaning: Durch die verringerte und ungleich verteilte Bodenhaftung steigt die Gefahr eines Crashs.

Stoßdämpfer wechseln – Wann ist eine Reparatur zu empfehlen?

Aus den Darstellungen ergibt sich, dass die regelmäßige Prüfung und Wartung der Stoßdämpfer für die Sicherheit unerlässlich ist. Da Defekte am Stoßdämpfer schwerwiegende Auswirkungen haben können, werden diese auch bei der Hauptuntersuchung regelmäßig auf ihre Funktionstüchtigkeit hin untersucht. Bedeutsam ist vor allem auch die den Dämpfer umgebende Feder. Ist diese gebrochen, ist ein Weiterfahren nicht empfehlenswert, da der Stoßdämpfer so seine volle Wirkung nicht mehr entfalten kann.

Und auch wenn der Stoßdämpfer undicht ist, können TÜV, DEKRA und Co. die Fahrtüchtigkeit des Wagens bemängeln und ihn bis zur Behebung des Defekts aus dem Verkehrs ziehen. Durch austretendes Öl aus dem Stoßdämpfer kann dieser nicht mehr seine optimale Wirkung entfalten.

Ist der Stoßdämpfer defekt? Welche Anzeichen sind zu beachten?

  • Verschlechterung des Bremsweges
  • fehlende abfedernde Wirkung
  • verschlechtertes Lenkverhalten
  • aus den Stoßdämpfern tritt Öl aus
  • häufigeres Aufschaukeln oder Nachwippen der Karosserie

Nehmen Sie eine dieser Einschränkungen an Ihrem Fahrzeug wahr, sollten Sie die Stoßdämpfer prüfen und wechseln lassen, sofern notwendig.

Stoßdämpfer selber wechseln – Eine Anleitung

Stoßdämpfer selber wechseln: Vorne und hinten sollten stets beide Stoßdämpfer zugleich ausgewechselt werden.
Stoßdämpfer selber wechseln: Vorne und hinten sollten stets beide Stoßdämpfer zugleich ausgewechselt werden.

Um die Stoßdämpfer wechseln zu können, bedarf es einigen Aufwands. Grundsätzlich ist es anzuraten, in einer Mietwerkstatt entsprechende Reparaturen durchzuführen, da das Aufbocken des gesamten Fahrzeugs mitunter vonnöten ist. Dabei sollten Sie zumindest beide Stoßdämpfer einer Achse zugleich beim Wechsel auszutauschen. Wollen Sie nur die zwei Stoßdämpfer wechseln, die hinten an der Achse vorhanden sind, die vorderen hingegen nicht, ist dies in aller Regel kein Problem.

  1. Fahrzeug aufbocken und die betreffenden Reifen demontieren.
  2. Lösen Sie die oberen Schrauben am Federbein an – entfernen Sie die Schrauben jedoch noch nicht. Unter dem Begriff “Federbein” ist die Gesamtheit aus Feder und Stoßdämpfer zu verstehen.
  3. Lösen und entfernen Sie die untere Schraube der Feder, die am Radträger ansetzt und entfernen Sie sämtliche dort verlaufende Schläuche aus der Halterung, um einen Defekt an diesen empfindlichen Leitungen zu vermeiden.
  4. Lösen und entfernen Sie nun die obere Verschraubung zur Gänze. Indem Sie den Radträger nach unten drücken, können Sie das Federbein nach unten entnehmen.
  5. Wollen Sie nur den Stoßdämpfer wechseln, nicht aber zugleich das gesamte Fahrwerk (also inklusive Feder), so müssen sie den defekten Dämpfer aus der Feder herauslösen. Mit Hilfe eines Federspanners müssen sie die alten Federn dann vorspannen, weil sie sich sonst nicht wieder einbauen lassen.
Vorsicht: Wollen Sie die alten Federn vom Stoßdämpfer nicht zeitgleich wechseln, müssen Sie darauf achten, dass die neuen Schwingungsdämpfer bauartbedingt gut auf die Federn abgestimmt sind. Ist dies nicht der Fall, sind die Federn etwa zu weich oder zu kurz für den neuen Stoßdämpfer, kann dieser seine Wirkung nicht ideal entfalten. In der Regel bietet es sich an, das gesamte Fahrwerk zu wechseln (also Stoßdämpfer inklusive Federn an allen vier Achsen), um solchen Problemen vorzubeugen – und den Einbau zu vereinfachen.
  1. Drücken Sie nun den Achsschenkel (Radträger) nach unten und setzen Sie das neue Federbein von unten ein. Befestigen Sie die obere Verschraubung – ziehen Sie die Schrauben jedoch nicht komplett fest!
  2. Bringen Sie die Schläuche sorgsam wieder in die ursprüngliche Halterung ein.
  3. Schrauben Sie nun die untere Befestigung an. Drehen Sie anschließend auch die obere Verbindung fest. Nutzen Sie hierzu idealerweise einen passenden Drehmomentschlüssel.
  4. Montieren Sie abschließend wieder die Reifen.

Wie Sie vorder und hintere Stoßdämpfer wechseln können, erfahren Sie im folgenden Lehrvideo:

Spur wieder richtig einstellen lassen nach dem Stoßdämpferwechsel!

Beachten Sie bitte unbedingt, dass Sie nach der Montage nicht einfach so weiterfahren dürfen. Bei dem Einbau neuer Stoßdämpfer verändern Sie in aller Regel auch die Spur Ihres Fahrzeugs. Das bedeutet, dass die Abstände der Reifen durch die Arbeiten an den Radträgern sich verändert haben. Dadurch kann es passieren, dass die Reifen nun unter der Karosserie hervorragen – und zudem auch unterschiedlich aufgestellt sind.

Dies kann die Sicherheit stark beeinträchtigen. Unterschiedliche Abstände verändern nicht nur das Lenk-, sondern auch das Bremsverhalten.

Es ist daher anzuraten, dass Sie vor der Nutzung des Wagens zunächst eine Werkstatt aufsuchen. Die Profis vor Ort können eine erneute Achsvermessung nach dem Stoßdämpferwechsel vornehmen und die Spur wieder richtig einstellen. Stellen sie nach einer Probefahrt fest, dass alles in Ordnung ist, können Sie Ihr Auto wieder selbst fahren.

Achtung: Tauschen Sie das gesamte Federbein aus, so müssen Sie den Umbau genehmigen lassen! Wenn dem Nachrüstteil Teilegutachten oder Prüfbericht beigelegt sind, muss der Sachverständige einer anerkannten Prüforganisation den korrekten Einbau bestätigen. Sind entsprechende Belege nicht beigefügt, muss die Einzelabnahme darüber entscheiden, ob der Umbau regelkonform durchgeführt wurde.

Wenn Sie jedoch nur den Stoßdämpfer wechseln, die serienmäßige Feder jedoch unangetastet lassen, bedarf es entsprechender Vorkehrungen in der Regel nicht. Eine gültige ABE (Allgemeine Betriebserlaubnis für Fahrzeugteile) ist aber auch hier Pflicht und muss stets mitgeführt werden.

Stoßdämpfer wechseln – Welche Kosten fallen an?

Wenn Sie die Stoßdämpfer selber wechseln wollen, können Sie zumindest die Montagekosten sparen. Sollten Sie jedoch nicht versiert sein im Umgang mit sensibler Fahrzeugtechnik oder den Aufwand umgehen wollen, so bietet es sich an, die Stoßdämpfer von Profis wechseln zu lassen. Lassen Sie sich für eine erste Orientierung den ein oder anderen Kostenvoranschlag in unterschiedlichen Werkstätten erstellen.

Stoßdämpfer wechseln: Der Preis richtet sich auch nach dem Fahrzeugmodell.
Stoßdämpfer wechseln: Der Preis richtet sich auch nach dem Fahrzeugmodell.

Wie teuer es letztlich ist, die Stoßdämpfer an Ihrem Fahrzeug wechseln zu lassen, kann nicht abschließend beziffert werden. Die Preise für neue Federbeine oder Stoßdämpfer können je nach Fahrzeugmodell und Ausführung stark variieren. Nach oben hin sind dabei nur schwer Grenzen gesetzt – besonders im Hinblick auf das Fahrwerkstuning.

Im Mittel liegen die zu erwartenden Kosten bei:

  • Satz neuer Stoßdämpfer (2 Stück): ab 20 Euro
  • Satz neuer Federn (2 Stück): ab 40 Euro
  • Fahrwerkssatz (4 komplette Federbeine): ab 300 Euro
  • Montagekosten, wenn Sie die Federn und Stoßdämpfer in einer Werkstatt wechseln lassen: ab 50 Euro

Über den Autor

Jana
Jana O.

Jana studierte Ger­manis­tik, Philosophie und Englischen Literatur­wissenschaften an der Universität Greifswald. Sie ist seit 2015 Bestandteil des bussgeldkatalog.org-Teams. Neben einem umfassenden Überblick zu verkehrsrechtlichen Fragestellungen liegt ihr Interesse u. a. im Bereich Tuning und Fahrzeugtechnik.

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5 Kommentare

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  1. Gerhard L
    Am 28. November 2021 um 17:49

    Aktuelles Datum: November 2021
    Aktuelles Datum: November 2021
    Ein günstiger Stoßdämpfer der Hinterachse kostet im Zubehörhandel für meinen Nissan Xtrail 27 €, das Paar also 54 €. Ausbau und wieder einbauen kostet pro Seite 115 €, in einer preisgünstigen, freien Werkstatt.
    Auch wenn nicht ein komplettes Federbein gewechselt werden soll, also nur der Dämpfer, muss zunächst trotzdem das komplette Federbein ausgebaut werden.
    Zum 4 Punkt: Nachdem die obere, zentrale Mutter vom Stoßdämpfer nur gelöst, nicht komplett entfernt wurde, muss das Federbein komplett nach unten heraus gezogen werden. Dann wird die Feder mit zwei Federspannern zusammen gedrückt. Erst danach darf die obere Mutter des Federsitzes entfernt werden weil sonst schlimme Verletzungen drohen.
    Zu Punkt 3 muss es heißen: Entfernen Sie die untere(n) Schraube(n), mit welcher(n) das Federbein am Radträger/Achskörper, befestigt ist. Die Feder kann nicht mit einer Schraube befestigt sein. Wie sollte das gehen?
    Wer das alles erst hier erfahren und lernen muss, sollte vielleicht besser in eine Werkstatt gehen. Denn das wechseln eines Stoßdämpfers ist nun mal kein Kinderspiel. Es setzt einiges an Übung und richtiges Werkzeug voraus.

  2. Sonja W.
    Am 9. Juni 2018 um 16:15

    Wie schaut es aus, wenn ich aufgrund defekter Stoßdämpfer in einen Unfall verwickelt werde. Was droht mir?

    • bussgeldkatalog.org
      Am 9. Juli 2018 um 16:41

      Hallo Sonja,

      kommt es zu einem Unfall, weil die Verkehrssicherheit durch einen nicht vorschriftsmäßigen Zustand des Fahrzeugs wesentlich beeinträchtigt war, ist mit einem Bußgeld von 200 Euro und einem Punkt in Flensburg zu rechnen.

      Die Redaktion von bussgeldkatalog.org

  3. Dennis
    Am 6. November 2016 um 23:29

    Guter Artikel!
    Haette mich noch interessiert, ob das Spur einstellen bzw. Achsvermessung wirklich sein muessen. Es wird immer so hingestellt, aber ich kenne einige, die dies gemacht haben und die Werte waren so gering veraendert, dass es nicht notwendig gewesen waere.
    Leider sind die ‘ab Preise’ ein wenig unrealistisch. Selbst ein Kleinwagen kostet doch viel mehr…wo gibt es denn bitte 2 Stossdaempfer fuer 20 Euro, neu?! Etwas realistischere Angaben sind also schon gewuenscht.
    Mfg

    • bussgeldkatalog.org
      Am 7. November 2016 um 9:30

      Hallo Dennis,

      eine Achsvermessung und Spureinstellung dient dazu, dass die Reifen gleichmäßig abgenutzt werden. Schon geringe Abweichungen können Reifen anders belasten und somit das Unfallrisiko erhöhen. Daher ist es zu empfehlen, nach dem Wechsel der Stoßdämpfer auch die Spureinstellung zu prüfen.
      Vielen Dank für den Hinweise bezüglich der Preise. Diese sind recherchiert, wir werden dies jedoch nochmals prüfen.

      Die Redaktion von bussgeldkatalog.org

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