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Monocam: Handy am Steuer durch einen Blitzer erkennen?

Von Sarah K.

Letzte Aktualisierung am: 13. März 2024

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

FAQ: Monocam

Was ist die Monocam?

Es handelt sich bei der Monocam um eine spezielle Kamera, die eingesetzt werden kann, um Fahrer zu überführen, welche das Handy am Steuer nutzen.

Wie funktioniert die Monocam?

Ähnlich wie bei einer Abstandsmessung, wird die Monocam auf einer Brücke platziert. Sie filmt in vorbeifahrende Kfz hinein. Eine Künstliche Intelligenz sichtet die Aufnahmen und wertet aus, ob der Fahrer ein Mobiltelefon in der Hand haben könnte. Wenn das der Fall ist, wird die Aufnahme gespeichert und im Anschluss von einem geschulten Polizeibeamten gesichtet.

Wird die Monocam in Deutschland eingesetzt?

Nein. Aktuell wird die Monocam in Deutschland nicht eingesetzt, um Handysünder zu überführen. Es gab im Jahr 2022 allerdings in den Städten Trier und Mainz ein Pilotprojekt für den Handy-Blitzer. Nachdem dieses erfolgreich verlaufen ist, soll die Monocam nun in Rheinland-Pfalz flächendeckend eingesetzt werden.

Dürfen Aufnahmen vom Monocam-System verwertet werden?

Aktuell gibt es für den Einsatz einer Monocam in Deutschland noch keine rechtliche Grundlage. Dennoch hat das Amtsgericht Trier entschieden, dass Bußgeldbescheide, welche aufgrund des Handy-Blitzers verschickt worden sind, Rechtskraft besitzen.

Monocam: Ein Blitzer, der ein Handy erkennen kann?

Wird das Monocam-System in Deutschland genutzt?
Wird das Monocam-System in Deutschland genutzt?

Im Jahr 2022 kündigte die Polizei Rheinland-Pfalz ein Pilotprojekt zur Monocam, einer neuen Technik zur automatisierten Feststellung von Ablenkungsverstößen, an. Dieses wurde für jeweils drei Monate in Trier und Mainz durchgeführt.

Dieses Projekt wurde in Zusammenarbeit mit der niederländischen Polizei realisiert. Im Nachbarland werden die „Smartphone-Blitzer“ nämlich schon seit einiger Zeit eingesetzt und haben zu einer Reduzierung der Unfallzahlen geführt.

Um Handysünder zu erwischen, wird die Monocam auf einer Brücke platziert. Sie fertigt Aufnahmen in die vorbeifahrenden Fahrzeuge an. Das aufgezeichnete Bildmaterial wird dann von einer Künstlichen Intelligenz (KI) automatisch ausgewertet.

Stellt die KI fest, dass der Fahrer etwas in der Hand hält, was ein Handy sein könnte, erfolgt eine Speicherung der Aufnahme. Alle anderen Aufzeichnungen werden umgehend gelöscht. Im Anschluss werden die Aufnahmen der Monocam von der Polizei ausgewertet.

Stellt diese dann tatsächlich fest, dass die Ordnungswidrigkeit Handy am Steuer vorliegt, so leitet Sie das Beweismittel an die zuständige Bußgeldstelle weiter, welche einen Bußgeldbescheid erstellt und dem Fahrer postalisch übermittelt.

Gut zu wissen: Das Modellprojekt ist erst einmal beendet. Eine umfassende Auswertung steht bis dato allerdings noch aus. Daher ist noch keine Aussage darüber, ob das Projekt erfolgreich war oder nicht, möglich.

Das Problem mit dem Einsatz der Monocam in Deutschland

Deckt die Monocam einen Handyverstoß auf, wird ein Bußgeldbescheid erstellt.
Deckt die Monocam einen Handyverstoß auf, wird ein Bußgeldbescheid erstellt.

Das Modellprojekt zur Monocam hat zur Erstellung einiger Bußgeldbescheide geführt. Die Betroffenen wurde dabei erwischt, wie Sie während der Fahrt das Handy mit der Hand bedient haben.

Drei Handysünder sind allerdings vor Gericht gegen die Sanktionen, welche gegen Sie ausgesprochen wurden, vorgegangen. Bei der Verhandlung vor dem Amtsgericht Trier stand vor allem die Frage im Raum, ob die Aufzeichnung durch die Monocam datenschutzrechtlich im Rahmen der Gesetze sei.

Das ist laut Ansicht der Richter nicht der Fall, es fehle an einer rechtlichen Grundlage für einen flächendeckenden Einsatz der Mobiltelefon-Blitzer. Allerdings hat diese keine Auswirkungen auf Bußgeldbescheide, welche im Rahmen des Modellprojekts erstellt wurden.

Verkehrsteilnehmer wurden durch Schilder auf den Einsatz der Monocam hingewiesen. Daher ist das Gericht nach seinem Urteil vom 02.02.2023 der Auffassung, dass die Aufnahmen auch als Beweismittel im Bußgeldverfahren verwertet werden dürfen.

Gefahren von Handy am Steuer

Eine Handynutzung während der Fahrt ist eine große Gefahr für alle Verkehrsteilnehmer. Der Fahrzeugführer kann sich in diesem Moment nicht mehr voll und ganz auf den Verkehr konzentrieren, was zu Unfällen führen kann.

Daher ist es laut Straßenverkehrsordnung (StVO) auch verboten, ein Mobiltelefon zu nutzen, wenn es zur Nutzung mit der Hand aufgenommen werden muss. Das Telefonieren über eine Freisprecheinrichtung mit Sprachsteuerung ist hingegen nicht untersagt.

Der nachfolgenden Tabelle können Sie entnehmen, welche Sanktionen drohen, wenn Sie mit dem Handy am Steuer erwischt werden:

Beschrei­bungBuß­geldPunk­teFahrverbotFVerbotLohnt ein Einspruch?
Als Kraftfahrer das Handy am Steuer genutzt100 €1Hier prüfen **
... mit Ge­fährdung150 €21 Monat1 MHier prüfen **
... mit Sachbe­schädigung200 €21 Monat1 MHier prüfen **
Beim Fahrrad­fahren das Handy genutzt55 €Hier prüfen **

Keine Lust zu lesen? Handyverstoß im Video erklärt

Video zum Handy am Steuer
Video: Erfahren Sie hier die wichtigsten Infos zum Handy am Steuer.

Über den Autor

Sarah
Sarah K.

Sarah absolvierte ein Journalismus-Studium an der DEKRA Hochschule für Medien in Berlin mit dem Schwerpunkt "Onlinejournalismus" und ist seit 2016 Teil unseres Teams. Sie schreibt Texte zu unterschiedlichsten Fragestellungen im Bereich Verkehrsrecht und ist insbesondere für den Newsbereich zuständig.

Bildnachweise

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1 Kommentar

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  1. Hans-Jürgen
    Am 21. Dezember 2023 um 19:02

    Ich wette, die Kameras sind für Pkw´s justiert, womit alle auf Fahrt befindlichen LKW-Fahrer außen vor bleiben, denn das ist die größte Gruppe die die Ordnungswidrigkeit “Handy am Steuer” begehen. Die Polizei guckt bei LKW-Fahrer desinteressiert weg.
    Ähnliches betrifft das Fahren mit Standlicht, und auch LKW-Fahrer sind darunter. Ob mir inzwischen was entgangen sein könnte, dass das eingeschaltete Standlich neuerdings als Tagfahrlicht benutzt werden darf? Hm, da werde ich wohl von keinem eine Antwort bekommen.

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