Freisprecheinrichtung fürs Auto: Infos zu Gesetzeslage & Einbau

Von Thomas R.

Letzte Aktualisierung am: 23. August 2024

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Das Telefonieren mit einer Freisprecheinrichtung ist erlaubt

Bei einer Freisprecheinrichtung muss der Fahrer zum Telefonieren nicht für längere Zeit den Blick von der Straße wenden.
Bei einer Freisprecheinrichtung muss der Fahrer zum Telefonieren nicht für längere Zeit den Blick von der Straße wenden.

Jeder Autofahrer ist sich darüber im Klaren, dass auf das Fahren mit Handy am Ohr hohe Bußgelder stehen. Im Verlauf der letzten Jahre wurden die Sanktionen gemäß Bußgeldkatalog immer wieder erhöht, da eine solche Tat ein hohes Unfallrisiko im öffentlichen Straßenverkehr darstellt. Im Jahr 2001 verabschiedete der Gesetzgeber erstmals ein Gesetz, welches dem aktiven Verkehrsteilnehmer verbietet, mit dem Telefon in der Hand zu fahren.

Dabei geht es jedoch vor allem darum, dass es bei laufendem Motor nicht gestattet ist, ein technisches Gerät aufzunehmen. Eine Auto-Freisprecheinrichtung hingegen sorgt dafür, dass der Fahrer seine Aufmerksamkeit nicht zu lang von der Fahrbahn nehmen muss, sondern mit einem einfachen Knopfdruck das Gespräch beginnen kann wie mit dem Beifahrer. Daher ist auf diese Art das Telefonieren per Freisprechanlage gestattet.

FAQ: Freisprecheinrichtung

Darf ich das Handy beim Autofahren in die Hand nehmen?

Grundsätzlich ist das Handy am Steuer tabu. § 23 Abs. 1a StVO verbietet die Benutzung von Handy, Smartphone & Co., wenn es dafür aufgenommen und gehalten werden muss.

Und wie sieht es aus, wenn ich eine Freisprechanlage benutzen möchte?

Das Telefonieren per Freisprechanlage ist gestattet, weil für die Bedienung ein Knopfdruck genügt. Auch das geht aus der erwähnten Vorschrift hervor.

Worauf muss ich achten, wenn ich mein Auto mit einer solchen Anlage nachrüsten will?

Wir haben für Sie die wichtigsten Tipps in einem entsprechenden Abschnitt zusammengefasst.

Keine Lust zu lesen? Handyverstoß im Video erklärt

Video: Erfahren Sie hier die wichtigsten Infos zum Thema “Handy am Steuer”.

Was sagt der Gesetzgeber zum Freisprechen im Auto?

Wie bereits erwähnt, ist das Telefonieren über die Kfz-Freisprecheinrichtung gestattet. Diese Aussage basiert auf § 23 der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO), worin es in Absatz 1a heißt:

Wer ein Fahrzeug führt, darf ein elektronisches Gerät, das der Kommunikation, Information oder Organisation dient oder zu dienen bestimmt ist, nur benutzen, wenn

  1. hierfür das Gerät weder aufgenommen noch gehalten wird und
  2. entweder
    • nur eine Sprachsteuerung und Vorlesefunktion genutzt wird oder
    • zur Bedienung und Nutzung des Gerätes nur eine kurze, den Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen angepasste Blickzuwendung zum Gerät bei gleichzeitig entsprechender Blickabwendung vom Verkehrsgeschehen erfolgt oder erforderlich ist.
Wichtige Kriterien bei einer Freisprechanlage sind die Sprach- und Soundqualität.
Wichtige Kriterien bei einer Freisprechanlage sind die Sprach- und Soundqualität.

Die hier genannte “kurze (…) angepasste Blickzuwendung” wurde bereits in der Einleitung erwähnt, als die Rede davon war, dass die Aufmerksamkeit nicht zu lang von der Fahrbahn abgewendet werden darf. Dies gilt bei einer Freisprecheinrichtung für den Pkw als gegeben. Hierfür gibt es allerdings keine rechtlichen Vorgaben. Wir möchten trotzdem einige Tipps geben.

Freisprecheinrichtung fürs Auto nachrüsten: Möglichkeiten und Tipps

Gibt es nicht von Vornherein eine solche Anlage in Ihrem Auto, denken Sie vielleicht über die Nachrüstung einer Freisprecheinrichtung in Ihrem Kfz nach. Das ist oftmals bedenkenlos möglich, da zahlreiche Varianten dafür existieren. Grob können diese in zwei Kategorien eingeteilt werden:

  1. mobile Freisprecheinrichtung fürs Auto, z. B. ein Headset oder spezielle Plug-In-Geräte
  2. Freisprecheinrichtung, die per Festeinbau installiert wird

Wenn Sie auf der Suche nach passenden Freisprecheinrichtungen sind, sollten Sie sich über die wichtigsten Faktoren im Klaren sein. An oberster Stelle steht hier die Sprachverständlichkeit. Läuft diese nicht einwandfrei, lohnt sich der Kauf meist nicht. Bei einer Autofahrt kommt es schließlich zu sehr vielen Störgeräuschen – der eigene Motor, der Verkehrslärm von draußen, Windgeräusche – , welche die Anlage so gut wie nur möglich herausfiltern sollte.

Daher ist die Position des Mikrofons ausschlaggebend, das Gerät sollte so nahe am Mund wie nur möglich angebracht werden, ohne die Sicht des Fahrers zu behindern. Hinzu kommt der Rückkopplungseffekt bei einer Pkw-Freisprecheinrichtung, der nur schwer ausgeglichen werden kann (das Mikrofon nimmt auch die Geräusche aus dem Lautsprecher auf). Hierfür werden digitale Schaltungen installiert, welche aber letztendlich qualitativ trotzdem nicht mit einem normalen Telefongespräch mithalten können.

Es ist also wichtig, dass Sie die Produkte vor dem Kauf einmal ausprobieren und vergleichen, bevor Sie sich entscheiden. Der Preis sollte nicht das ausschlaggebende Kaufargument sein.

Einige Formen einer Freisprecheinrichtung stellen wir im Folgenden vor.

Übers Autoradio die Freisprecheinrichtung installieren

Zu den festverbauten Modellen gehört die Freisprecheinrichtung, die über das Radio im Auto installiert wird.
Zu den festverbauten Modellen gehört die Freisprecheinrichtung, die über das Radio im Auto installiert wird.

Der Einbau einer fest integrierten Freisprecheinrichtung hat den Vorteil, dass die Geräte von der Autoantenne profitieren und einen besseren Empfang bereitstellen als bspw. eine Freisprecheinrichtung fürs Ohr, wo Sie über Kopfhörer mit dem Handy telefonieren. Der Handyempfang lässt oftmals besonders in ländlichen Regionen zu wünschen übrig.

Installieren Sie eine feste Freisprecheinrichtung bspw. über das Radio, kommt eine solche Lösung auch häufig mit bequemen Zusatzfunktionen einher – so wird das Autoradio automatisch stumm geschalten, wenn ein Anruf eingeht.

Positiv ist, dass diese Variante kaum sichtbar ist und daher nicht stört. Ein Nachteil ist, dass der Einbau einer solchen Freisprecheinrichtung hohe Kosten verursacht und zudem relativ aufwendig ist. Oftmals ist ein Laie allein nicht in der Lage, die Einrichtung zu verbauen.

Freisprecheinrichtung fürs Auto: App und Handy verbinden

In diesem Bereich ist das Headset die einfachste Variante. Über Ihr mobiles Telefon wird die Freisprecheinrichtung in jedem Auto funktionieren können, ohne dass der Einbau der Anlage viel Geld kostet. Möglicherweise ist aber die Anschaffung einer speziellen App notwendig.

Beim Headset ist zwar auch die Qualität von Lautsprecher und Mikrofon entscheidend, es gibt aber bereits im Voraus große Vorteile: So ist der Abstand zwischen Mikrofon und Mund minimal und das Gerät befindet sich außerhalb des Sichtbereichs vom Fahrer.

Wählen können Sie zwischen Produkten mit Kabeln oder solchen, bei denen die Verbindung per Bluetooth von der Kfz-Freisprecheinrichtung zum Handy gehalten wird. Beachten Sie folgende Punkte:

Die einfachste Variante bei der mobilen Freisprechanlage fürs Auto ist das Headset.
Die einfachste Variante bei der mobilen Freisprechanlage fürs Auto ist das Headset.
  • Zwecks Verkehrssicherheit wären die Bluetooth-Modelle empfehlenswerter, gesetzliche Vorschriften gibt es dazu jedoch nicht.
  • Auch sollte eine Halterung für das Handy beschafft werden, damit Sie das Handy einfach per Knopfdruck bedienen können, ohne es in die Hand nehmen zu müssen.
  • Einige Anbieter halten bereits eine Art Universal-Freisprecheinrichtung für alle Handy-Modelle und -Größen bereit, wo die Halterung in allen möglichen Größen kommt. Sie müssen dann nicht jedes Mal, wenn Sie ein neues Handy haben, eine neue Halterung kaufen.
  • Eine andere Möglichkeit wäre bspw. auch eine portable Freisprecheinrichtung, die am Lenkrad angebracht ist und per Bluetooth die Verbindung hält. Auch hier ist der Abstand zwischen Mund und Mikrofon gering, der Sichtbereich ist nicht eingeschränkt.
  • Der Nachteil solcher Bluetooth-Produkte ist evtl. die Qualität der Verbindung, da die Handyantenne nicht mit der Leistung einer am Auto angebrachten Antenne vergleichbar ist. Hinzu kommt, dass Headset und Co mit eigenem Akku laufen, der unerwartet leer sein kann.

Freisprecheinrichtung vom Hersteller einbauen lassen: Das kostet!

Sollten Sie eine Anlage “ab Werk” – also in Ihrem Neuwagen bereits verbaut – haben wollen, können Sie dies mit dem Autoanbieter verhandeln. Beachten Sie aber, dass diese Lösung in der Regel sehr viel teurer ist, als wenn Sie sich im Nachhinein über ein Modell zum Nachrüsten Gedanken machen. Sparen können Sie hier daher meist nicht – was das für Sie beste Produkt ist, müssen Sie dennoch anhand Ihrer individuellen Situation entscheiden.

Freisprecheinrichtung für Lkw, Motorrad & Co

Generell gelten die gleichen Empfehlungen für eine Lkw-Freisprecheinrichtung wie für eine Anlage im Pkw, die wir oben beschrieben haben.

Beim Motorrad wird es jedoch kniffliger, da Sie hier keine Möglichkeiten haben, ein solches Gerät einzubauen bzw. sicher zu befestigen. Eine Lösung wäre jedoch ein Helm mit integrierter Freisprecheinrichtung. Auch hier gibt es Varianten, die nachgerüstet werden, also im Nachhinein direkt in den Helm eingebaut werden können.

Über den Autor

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Thomas R.

Thomas hat einen Abschluss in Politikwissenschaften von der Universität Jena. Er gehört seit 2018 zum Team von bussgeldkatalog.org und verfasst News und Ratgeber zu verschiedenen Themen im Verkehrsrecht.

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1 Kommentar

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  1. mirko m
    Am 5. Oktober 2021 um 17:59

    Was bringt uns das alles wenn bei mir gestern,am 4.10.21 um 10:34Uhr die Oberschleissheimer PI48 ein Handy in der Hand gesehen haben soll,obwohl dieser in einer Halterung drin steckte….???
    Diese Gesetze sind und bleiben einfach wie Schweizer Käse….

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