Monocam: Handy am Steuer durch einen Blitzer erkennen?
Letzte Aktualisierung am: 5. Dezember 2024
Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
FAQ: Monocam
Es handelt sich bei der Monocam um eine spezielle Kamera, die eingesetzt werden kann, um Fahrer zu überführen, welche das Handy am Steuer nutzen.
Ähnlich wie bei einer Abstandsmessung, wird die Monocam auf einer Brücke platziert. Sie filmt in vorbeifahrende Kfz hinein. Eine Künstliche Intelligenz sichtet die Aufnahmen und wertet aus, ob der Fahrer ein Mobiltelefon in der Hand haben könnte. Wenn das der Fall ist, wird die Aufnahme gespeichert und im Anschluss von einem geschulten Polizeibeamten gesichtet.
Nein. Aktuell wird die Monocam in Deutschland nicht eingesetzt, um Handysünder zu überführen. Es gab im Jahr 2022 allerdings in den Städten Trier und Mainz ein Pilotprojekt für den Handy-Blitzer. Nachdem dieses erfolgreich verlaufen ist, soll die Monocam nun in Rheinland-Pfalz flächendeckend eingesetzt werden.
Aktuell gibt es für den Einsatz einer Monocam in Deutschland noch keine rechtliche Grundlage. Dennoch hat das Amtsgericht Trier entschieden, dass Bußgeldbescheide, welche aufgrund des Handy-Blitzers verschickt worden sind, Rechtskraft besitzen.
Inhaltsverzeichnis:
Monocam: Ein Blitzer, der ein Handy erkennen kann?
Im Jahr 2022 kündigte die Polizei Rheinland-Pfalz ein Pilotprojekt zur Monocam, einer neuen Technik zur automatisierten Feststellung von Ablenkungsverstößen, an. Dieses wurde für jeweils drei Monate in Trier und Mainz durchgeführt.
Dieses Projekt wurde in Zusammenarbeit mit der niederländischen Polizei realisiert. Im Nachbarland werden die „Smartphone-Blitzer“ nämlich schon seit einiger Zeit eingesetzt und haben zu einer Reduzierung der Unfallzahlen geführt.
Um Handysünder zu erwischen, wird die Monocam auf einer Brücke platziert. Sie fertigt Aufnahmen in die vorbeifahrenden Fahrzeuge an. Das aufgezeichnete Bildmaterial wird dann von einer Künstlichen Intelligenz (KI) automatisch ausgewertet.
Stellt die KI fest, dass der Fahrer etwas in der Hand hält, was ein Handy sein könnte, erfolgt eine Speicherung der Aufnahme. Alle anderen Aufzeichnungen werden umgehend gelöscht. Im Anschluss werden die Aufnahmen der Monocam von der Polizei ausgewertet.
Stellt diese dann tatsächlich fest, dass die Ordnungswidrigkeit Handy am Steuer vorliegt, so leitet Sie das Beweismittel an die zuständige Bußgeldstelle weiter, welche einen Bußgeldbescheid erstellt und dem Fahrer postalisch übermittelt.
Gut zu wissen: Das Modellprojekt ist erst einmal beendet. Eine umfassende Auswertung steht bis dato noch aus. Daher ist noch keine Aussage darüber möglich, ob das Projekt erfolgreich war oder nicht.
Das Problem mit dem Einsatz der Monocam in Deutschland
Das Modellprojekt zur Monocam hat zur Erstellung einiger Bußgeldbescheide geführt. Die Betroffenen wurden dabei erwischt, wie sie während der Fahrt das Handy mit der Hand bedient haben.
Drei Handysünder sind allerdings gegen die Sanktionen vor Gericht gegangen. Bei der Verhandlung vor dem Amtsgericht Trier stand vor allem die Frage im Raum, ob sich die Aufzeichnung durch die Monocam datenschutzrechtlich im gesetzlichen Rahmen bewegt hat.
Das ist laut Ansicht der Richter nicht der Fall. Es fehle an einer rechtlichen Grundlage für einen flächendeckenden Einsatz der Mobiltelefon-Blitzer. Allerdings hat diese keine Auswirkungen auf die Bußgeldbescheide, die im Rahmen des Modellprojekts erstellt wurden.
Verkehrsteilnehmer wurden durch Schilder auf den Einsatz der Monocam hingewiesen. Daher ist das Gericht nach seinem Urteil vom 02.02.2023 der Auffassung, dass die Aufnahmen auch als Beweismittel im Bußgeldverfahren verwertet werden dürfen.
Gefahren vom Handy am Steuer
Eine Handynutzung während der Fahrt ist eine große Gefahr für alle Verkehrsteilnehmer. Der Fahrzeugführer kann sich in diesem Moment nicht mehr voll und ganz auf den Verkehr konzentrieren, was zu Unfällen führen kann.
Daher ist es laut Straßenverkehrsordnung (StVO) verboten, ein Mobiltelefon zu nutzen, wenn es zur Nutzung mit der Hand aufgenommen werden muss. Das Telefonieren über eine Freisprecheinrichtung mit Sprachsteuerung ist hingegen nicht untersagt.
Der nachfolgenden Tabelle können Sie entnehmen, welche Sanktionen drohen, wenn Sie mit dem Handy am Steuer erwischt werden:
Beschreibung | Bußgeld | Punkte | FahrverbotFVerbot | Lohnt ein Einspruch? |
---|---|---|---|---|
Als Kraftfahrer das Handy am Steuer genutzt | 100 € | 1 | Hier prüfen ** | |
... mit Gefährdung | 150 € | 2 | 1 Monat1 M | Hier prüfen ** |
... mit Sachbeschädigung | 200 € | 2 | 1 Monat1 M | Hier prüfen ** |
Beim Fahrradfahren das Handy genutzt | 55 € | Hier prüfen ** |
Ich wette, die Kameras sind für Pkw´s justiert, womit alle auf Fahrt befindlichen LKW-Fahrer außen vor bleiben, denn das ist die größte Gruppe die die Ordnungswidrigkeit “Handy am Steuer” begehen. Die Polizei guckt bei LKW-Fahrer desinteressiert weg.
Ähnliches betrifft das Fahren mit Standlicht, und auch LKW-Fahrer sind darunter. Ob mir inzwischen was entgangen sein könnte, dass das eingeschaltete Standlich neuerdings als Tagfahrlicht benutzt werden darf? Hm, da werde ich wohl von keinem eine Antwort bekommen.