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Sind Sie vom Mercedes-Rückruf betroffen?

Von Thomas R.

Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Rückrufaktion bei Mercedes aus verschiedenen Gründen

Für welche Modelle hat Mercedes einen Rückruf veranlasst?
Für welche Modelle hat Mercedes einen Rückruf veranlasst?

Wenn ein Auto entwickelt und gebaut wird, kann es immer wieder zu Fehlern kommen. Daher geschieht es nicht selten, dass Automobilhersteller wie Mercedes regelmäßig einen Rückruf für bestimmte Modelle starten müssen, um die erst jetzt entdeckten Fehler aus der Welt zu schaffen.

In einigen Fällen – wie beim bekannten Diesel-Skandal, der global hohe Wellen schlägt – ist eine solche Aktion der Daimler AG nicht freiwillig, sondern verpflichtend und muss auf Anordnung des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) in Deutschland durchgeführt werden.

Dann kann es sein, dass die Durchführung des Rückrufs auch für den Kfz-Halter anders ausfällt. Details lesen Sie im Folgenden.

FAQ: Rückruf bei Mercedes

Aus welchen Gründen musste Mercedes in der Vergangenheit Rückrufaktionen starten?

Hier finden Sie eine Zusammenfassung einiger Rückrufaktionen, die der Autohersteller Mercedes in der letzten Zeit in die Wege leiten musste.

Sind Rückrufaktionen verpflichtend oder freiwillig?

Je nachdem, was der Grund für einen Rückruf ist, kann der betroffene Autohersteller diesen auf freiwilliger Basis in die Wege leiten oder er muss ihn verpflichtend auf Anordnung des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) starten. Letzteres war beispielsweise beim bekannten Abgasskandal der Fall.

Wie läuft eine Rückrufaktion eigentlich ab?

Wie sich der Ablauf bei einem Rückruf in der Regel gestaltet, erfahren Sie hier.

Aus welchen Gründen ordnete Mercedes eine Rückrufaktion ein?

In den vergangen Jahren gab es immer wieder verschiedene Anlässe für einen Mercedes-Rückruf. Die bekanntesten wollen wir im Folgenden kurz näher beleuchten.

Probleme beim Lenkgetriebe

Im Januar 2023 führten die Aluminiumschrauben des Lenkgetriebes, die unter Umständen etwa durch das Einwirken von Spritzwasser und Streusalz korrodieren können, bei Mercedes zu einem Rückruf. In Deutschland sind 185.692 Fahrzeuge verschiedener Modelle betroffen. Dazu zählen unter anderem:

  • Mercedes GLK (Apr 2010 – Apr 2017)
  • Mercedes C-Klasse (Apr 2010 – Apr 2017)
  • Mercedes E-Klasse (Apr 2010 – Apr 2017)
  • Mercedes V-Klasse (Feb 2014 – Aug 2017)

Ob Ihr Fahrzeug betroffen ist, können Sie beim Hersteller mithilfe der FIN in Erfahrung bringen. Ist dies der Fall, wird die Schraube im Lenkgetriebe vorsorglich ersetzt. Für den Austausch ist ein Werkstattaufenthalt von etwa 2,5 Stunden einzuplanen.

Mercedes-Rückruf nach Diesel-Skandal

Mercedes-Rückruf von Diesel-Kfz: Kein Motor, wohl aber die Software wird geupdatet.
Mercedes-Rückruf von Diesel-Kfz: Kein Motor, wohl aber die Software wird geupdatet.

Einige Zeit schon stand der Stuttgarter Autohersteller im Verdacht, die Abgaswerte seiner Fahrzeuge zu manipulieren. Die Firma bestritt dies solange, bis ein Gutachten bewies: Auch bei Mercedes-Modellen kam es sehr wohl zu Manipulationen der Abgasreinigung, die sich außerhalb des zulässigen Rahmens abspielten. Was schon 2018 für Mercedes-Modelle einen Diesel-Rückruf auslöste, wurde im April 2019 erneut bestätigt: Wieder wurde eine bisher unbekannte Schummelsoftware entdeckt, welche Stickoxid-Werte manipuliert haben soll.

Welche Modelle dabei betroffen sind, können Sie der nachfolgenden Tabelle entnehmen:

Mo­dellBe­trof­fe­ner Pro­duk­tions­zeit­raumMo­tor
E 350 BlueTEC, E 350d (nur Cou­pé)Fe­bru­ar 2013 bis De­zem­ber 2016OM642
ML 250 BlueTEC, even­tu­ell auch GLE 250dAu­gust 2011 bis Ju­ni 2015OM651
S 300 BlueTEC Hybrid, S 300hDe­zem­ber 2013 bis Sep­tem­ber 2016OM651
G 350d, even­tu­ell auch G 350 BlueTECSep­tem­ber 2015 bis De­zem­ber 2015OM642
GLC 220d, GLC 250dJu­ni 2015 bis Ju­ni 2018OM651
C 220d, C 250d, C 220 BlueTEC, C 250 BlueTECDe­zem­ber 2013 bis Mai 2018OM651
C 180d, C 200d, C 180 BlueTEC, C 200 BlueTECAu­gust 2014 bis Mai 2018OM626
Vito 2.2 DieselSep­tem­ber 2014 bis Sep­tem­ber 2016OM651
Vito 1.6 DieselJu­ni 2015 bis heu­teOM622

Bei dem Mercedes-Rückruf bekommt die Software des fraglichen Wagens ein Update, wodurch die illegale Einrichtung entfernt wird.

Rechter Seitenspoiler nicht verrastet

Im April 2019 kam es zu einer Rückruf-Aktion wegen eines möglicherweise nicht vorschriftsgemäß verrasteten Seitenspoilers an der Heckklappe. Bei Bedarf tauscht die Werkstatt diesen aus, was in der Regel nur etwa eine halbe Stunde in Anspruch nehmen sollte. Betroffen sind u. a. die E-Klasse Modelle (213) Limousine, T-Modell und AMG Limousine aus dem Produktionszeitraum 06.06.2018 – 02.07.2018.

Kommt es zu einem Rückruf bei Mercedes, wird das Kfz meist kostenlos in der Vertragswerkstatt repariert.
Kommt es zu einem Rückruf bei Mercedes, wird das Kfz meist kostenlos in der Vertragswerkstatt repariert.

Airbag geht von allein los!

Im Oktober 2017 wurde bekannt, dass bei einigen Modellen der Airbag scheinbar grundlos auslöste. Bei näheren Untersuchungen wurde bekannt, dass dies meist bei einer Kombination verschiedener Faktoren auftrat: Wenn bei einem sehr langsamen Tempo sehr stark gelenkt wurde (z. B. beim Rangieren) und die Airbag-Warnleuchte eigentlich signalisierte, dass der Airbag bei einem Unfall nicht auslösen kann. Beim Mercedes-Rückruf wurde der Airbag dann durch eine kleinere Reparatur an den Lenksäulen repariert.

Mercedes-Rückruf wegen Servolenkung

Im August 2017 rief Daimler bestimmte Modelle der Baureihen Mercedes-Benz GLE (Baureihe 166), GLE Coupé (292) sowie E-Klasse 4-Matic (207/213) aus dem Produktionszeitraum August 2015 bis Juni 2016 zurück. Grund war eine potentiell gefährliche undichte Steckverbindung an der elektrischen Servolenkung. Sollte hier in das Steuergerät Feuchtigkeit eintreten, so könnte das Signal gestört und damit die Lenkkraftunterstützung deaktiviert werden. Auch hier handelte es sich um einen vergleichweise unaufwendigen Mercedes-Rückruf, wobei die Lenkung innerhalb etwa einer Stunde repariert werden konnte.

Brandgefahr in Mercedes-Fahrzeugen

September 2018 mussten bestimmte im gleichen Jahr gebaute C-Klasse- und E-Klasse-Fahrzeuge zurückgeordert werden, weil ein Brand drohen könnte, wenn die Fahrer diese im Volllastbetrieb fuhren. Betroffen waren Coupé- und Cabrio-Varianten (C205, A205, C238 und A238) mit Sechszylinder-Benzinmotor und Allradantrieb. Möglicherweise wurde hier eine Unterbodenverkleidung eingebaut, die mit der Abgasanlage in Berührung kommen und sich so entzünden könnte. Bei Bedarf wird in der Werkstatt dann die Verkleidung ausgetauscht.

Audio-20-System hat Macken

Kurz vor dem Jahreswechsel 2018/19 gab Daimler bekannt, dass es einen Mercedes-Rückruf wegen eines Audio-20-Systems mit automatischer Kindersitzerkennung geben wird. Schuld war ein Fehler beim angezeigten Status des Beifahrerairbags. Betroffen waren Kfz der Baureihen C-Klasse und GLC (Baureihen 205 und 253) aus dem Produktionszeitraum von August 2017 bis Oktober 2018.

Mercedes-Rückruf wegen Bremskraftverstärker

Ein Defekt beim Bremskraftverstärker sorgte im Juli 2017 für eine Rückrufaktion. Betroffen waren Halter einer Mercedes-A- (BR 176) oder B-Klasse (BR 246), sowie des CLA (BR 117) und GLA (BR 156) aus dem Produktionszeitraum von April 2011 bis April 2013. Auch hier wurde für die eingeplante Reparatur etwa eine Stunde genannt.

Wie laufen solche Rückrufe ab?

Auch wenn es beim Mercedes-Rückruf um Brandgefahr geht, können bereits kleinere Reparaturen ausreichend sein.
Auch wenn es beim Mercedes-Rückruf um Brandgefahr geht, können bereits kleinere Reparaturen ausreichend sein.

In der Regel werden bei einem solchen Mercedes-Rückruf betroffene Fahrzeuge dadurch für den Verbraucher identifiziert, indem die Fahrer per Post über einen möglichen Defekt an Ihrem Wagen benachrichtigt werden. Sie haben dann eine bestimmte Frist, während der sie sich an eine Vertragswerkstatt wenden können, um den Fehler zu beheben.

Im Falle der vom KBA angeordneten Aktion hat der Daimler-Konzern darüber hinaus ein Online-Tool auf seiner Webseite eingerichtet, in dem die Kfz-Halter mithilfe der Fahrzeug-Identifizierungsnummer (FIN) herausfinden können, ob ihr Modell auch einberufen wird.

In einigen Fällen können Betroffene bei einem Mercedes-Rückruf mit einem Ersatzwagen oder mit Taxi-Gutscheinen o. Ä. rechnen, wenn der Eingriff länger dauert. Dies kann aber von Aktion zu Aktion variieren. So kann es vorkommen, dass bei einem verpflichtenden Rückruf solche Zugeständnisse nicht zur Verfügung gestellt werden. Besprechen Sie dies im Idealfall im Voraus.

Über den Autor

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Thomas R.

Thomas hat einen Abschluss in Politikwissenschaften von der Universität Jena. Er gehört seit 2018 zum Team von bussgeldkatalog.org und verfasst News und Ratgeber zu verschiedenen Themen im Verkehrsrecht.

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1 Kommentar

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  1. Hermann-Josef S.
    Am 20. Dezember 2019 um 22:43

    Habe im Dezember 2019 eine “freiwillige Kundendienstmaßnahne – Software-update für ihren Dieselmotor” bekommen. Wie lange ist diese maßnahme gültig. Allein Die o. g. Betreffzeile ist pure Augenwischerei. Ist es richtig, dass beim nächsten TÜV- Besuch die Plakette nicht erteilt werden kann.

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