Ist die Fahrradprüfung für Schüler Pflicht?
Letzte Aktualisierung am: 11. Februar 2025
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Verkehrserziehung mit dem Rad in der Schule

Damit Kinder sicher am Straßenverkehr teilnehmen können, ist es notwendig, dass sie die richtigen Verhaltensweisen und Verkehrsregeln kennen. Dieses Wissen wird ihnen durch die Verkehrserziehung näher gebracht.
Um die Eltern bei der Vermittlung dieses elementaren Informationen zu unterstützen, bildet die Verkehrserziehung in der Grundschule ein fächer- und jahrgangsübergreifendes Element im Lehrplan. Höhepunkt dieser Thematik ist für viele Schüler die Fahrradprüfung in der 4. Klasse.
Im nachfolgenden Ratgeber erhalten Sie Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um den Fahrradführerschein: Welches Wissen wird im Zuge der Radfahrprüfung vermittelt und wie bereite ich mein Kind am besten vor?
Inhaltsverzeichnis:
FAQ: Fahrradprüfung
In den meisten Schulen ist die Fahrradprüfung ein fester Bestandteil der Verkehrserziehung und findet üblicherweise in der vierten Klasse statt.
Ein paar Beispielfragen haben wir Ihnen hier zusammengestellt.
Ja, denn dabei handelt es sich nicht um eine echte Fahrerlaubnis. Stattdessen hat der Fahrradführerschein eher einen symbolischen Charakter.
Warum ist die Fahrradprüfung in der Grundschule wichtig?
Für viele Kinder ist das Fahrrad das erste Fortbewegungsmittel, mit dem sie selbstständig am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen. Damit es dabei nicht zu schweren Unfällen kommt, ist es wichtig, dass sie im geschützten Raum – häufig der Schulhof oder eine Jugendverkehrsschule (JVS) – ihre Fähigkeiten auf dem Rad austesten und weiterentwickeln.
Die Verkehrserziehung mit dem Fahrrad sieht durch die Radfahrprüfung in der Grundschule eine Ausbildung sowohl in Theorie als auch in Praxis vor. Dabei wird den Kindern neben dem Wissen über die Verkehrsregeln auch die Beherrschung des Zweirads vermittelt.
Wichtig! Bereits vor der Fahrradprüfung in der Schule sollte Ihr Kind den Umgang mit dem Fahrrad üben und sicher darauf fahren können. Denn nur dann ist eine aktive Teilnahme am Unterricht möglich.
Der ADAC empfiehlt, Kinder erst nach der Fahrradprüfung alleine mit dem Rad am Straßenverkehr teilnehmen zu lassen, beispielsweise für den Schulweg. Grund dafür ist sowohl die geistige als auch die körperliche Entwicklung von Kindern. Denn erst ab dem 10. Lebensjahr ist ein Kind durchschnittlich in der Lage, die komplexen sowie parallelen Abläufe wahrzunehmen und entsprechend zu reagieren.
Fahrradprüfung in der Grundschule: Welche Lerninhalte werden vermittelt?
Der Fahrradführerschein in der Grundschule setzt sich aus den folgenden drei Teilen zusammen:
- Theoretische Ausbildung
- Fahrpraktische Ausbildung
- Prüfung
Der theoretische Unterricht findet in der Schule statt. Dort vermittelt der Lehrer elementare Regeln für die Teilnahme am Straßenverkehr. Im Unterricht werden dabei unter anderem die Bedeutung der unterschiedlichen Verkehrsschilder, die Kinder kennen sollten, sowie die Regelungen zu Abstand, Vorfahrt und Abbiegen thematisiert.
Ebenfalls Teil des Lehrplans für die Radfahrprüfung der 4. Klasse ist die Relevanz des Fahrradhelms und die Sichtbarkeit bei Dunkelheit oder schlechtem Wetter. Zudem werden die Schüler für die Gefahren des toten Winkels, die Merkmale eines sicheren Fahrrads und die Grundlagen der Ersten Hilfe geschult.
Für die Radfahrprüfung üben – Welche Fertigkeiten werden gefordert?
Unter der Aufsicht geschulter Polizeibeamter findet die praktische Anwendung des erlernten Wissens statt. In der Regel findet die fahrpraktische Ausbildung auf dem Schulhof, in der JVS und im öffentlichen Straßenverkehr statt.
Dabei ist für jeden Ort ein bestimmtes Training vorgesehen:
- Schulhof:
Auf dem Schulhof finden vor allem Übungen zur Förderung von Konzentration und Geschicklichkeit statt. Ziel ist es die Sicherheit im Umgang mit dem Rad zu erhöhen. - Jugendverkehrsschule:
In der JVS können die Schüler auf einem Parcours verkehrsbezogenen Übungen absolvieren. Dabei kann es sich bei der JVS um eine stationäre Einrichtung vor Ort oder einen mobilen Aufbau handeln. Der aufgebaute Kurs dient als Vorbereitung für die Teilnahme am Straßenverkehr. - Straßenverkehr:
In den meisten Bundesländern gehört zum Ende der Ausbildung für die Fahrradprüfung auch ein Ausflug in den Straßenverkehr. Unter der Beobachtung der Betreuer proben die Kinder alltägliche Situationen.
Für die Fahrradprüfung üben die Kinder die Umsetzung der Verkehrsregeln. Schulhof und Jugendverkehrsschule bieten gerade am Anfang der Ausbildung ausreichend Schutz, sodass die Schüler durch ihre Erfahrungen eigene Antworten auf zentrale Fragen finden: Wie verhalte ich mich, wenn „Rechts-vor links“ gilt? Wann und wie stark muss ich bremsen, damit ich einen Zusammenstoß vermeide? Wie zeige ich einen Spurwechsel an? Und wie reagiere ich auf verschiedene Verkehrszeichen?
Durch die praktischen Übungen werden auch das Reaktionsvermögen und das vorausschauende Denken geschult. Denn nur so lassen sich Unfälle vermeiden.
Training für die Fahrradprüfung
Um die Verkehrssicherheit auf dem Rad zu steigern, sind auch die Eltern gefragt. Gemeinsame Übungen zur Fahrradprüfung in der 4. Klasse tragen zu einem positiven Abschluss bei. Wie bereits erwähnt, sollten Kinder bereits vor dem Fahrradführerschein mit dem Zweirad vertraut sein und sicher damit umgehen können.
In gemeinsamen Ausflugsfahrten können Sie nach dem theoretischen und praktischen Unterricht prüfen, ob Ihr Kind die Regeln beherrscht und auch selbstständig anwendet. Denn auch hier gilt: Übung macht den Meister!
Soll Ihr Kind künftig kurze Strecken eigenständig fahren, sollten diese vorher ausgiebig gemeinsam geübt werden. Legen Sie dafür gemeinsam konkrete Routen fest. Achten Sie dabei – genauso wie beim Schulweg – darauf, dass der kürzeste Weg nicht immer auch der sicherste ist.
Auch in die Wartung des Fahrrads sollten Sie Ihr Kind mit einbeziehen. Denn regelmäßige Fahrradchecks tragen zu Sicherheit bei.
Die oberste Regel der Verkehrserziehung: Seien Sie ein gutes Vorbild! Kinder schauen sich viel von dem Verhalten ihrer Bezugspersonen ab. Möchten Sie also, dass Ihr Kind einen Helm trägt, gehen Sie als gutes Beispiel vor.
Wissenskontrolle bei der Fahrradprüfung
Um die schulische Radfahrausbildung abzuschließen, müssen eine theoretische und eine praktische Prüfung absolviert werden. Ziel dieser ist es, den Wissensstand und dessen Anwendung zu kontrollieren.
Die theoretische Fahrradprüfung findet in der Schule statt. Durch einen sogenannten Fahrradprüfungsbogen werden Verkehrsregeln und die Bedeutung von Straßenschildern abgefragt. Der Fragebogen umfasst insgesamt 20 Fragen, bei denen die Schüler ihr Wissen unter Beweis stellen müssen.
Für jede Frage gibt es drei Antwortmöglichkeiten, wobei entweder eine, zwei oder sogar alle drei Antworten richtig sind. Pro Prüfungsbogen können die Kinder maximal 40 Punkte erlangen. Je nach Bundesland gilt die Prüfung nach unterschiedlichen Punktzahlen als bestanden. Üblich sind 20, 30 und 32 Mindestpunkte.
Radfahrprüfung: Welche Fragen sind möglich?
Nachfolgend haben wir für Sie ein paar Fragen aufgelistet, die so oder so ähnlich bei der theoretischen Fahrradprüfung auftreten können:
1. Wann sind Sattel und Lenker am Fahrrad richtig eingestellt?
☐ Wenn ich mit einem Fuß den Boden berühren kann, während ich auf dem Sattel sitze.
☐ Wenn ich mit beiden Fußspitzen den Boden berühren kann, während ich auf dem Sattel sitze.
☐ Wenn der Sattel deutlich höher eingestellt ist als der Lenker.
2. Woran kannst du erkennen, dass ein Helm sicher ist?
☐ Er trägt ein Prüfsiegel.
☐ Er drückt nicht, sitzt aber fest.
☐ Er bedeckt das linke Ohr.
3. Du willst in der Dämmerung mit dem Rad fahren und stellst fest, dass dein Rücklicht nicht funktioniert. Was tust du?
☐ Ich fahre trotzdem mit dem Rad, sonst komme ich zu spät nach Hause.
☐ Ich gehe zu Fuß und schiebe notfalls das Fahrrad.
☐ Ich fahre nur auf dem Gehweg, dort ist das Rücklicht nicht so wichtig.
4. Eine Ampel zeigt nur ein gelbes Blinklicht. Was hat dies zu bedeuten?
☐ Hier gilt besondere Vorsicht.
☐ Die Ampel ist defekt. Hier gelten nun die Verkehrszeichen.
☐ Hier gilt nun „Rechts-vor-links“.
5. Wie groß soll der Abstand zwischen zwei Fahrradfahrern mindestens sein?
☐ 1 Radlänge
☐ 3 Radlängen
☐ 5 Radlängen
6. Du möchtest einen Freund besuchen, der nur zwei Straßen weiter wohnt. Was ist vernünftig?
☐ Du bittest deine Mutter dich zu fahren.
☐ Du gehst zu Fuß.
☐ Du fährst mit dem Rad.
7. Welches Bauteil gehört unbedingt an ein verkehrssicheres Rad?
☐ Klingel
☐ Fahrradständer
☐ Gepäckträger
Lösung: 1 (2), 2 (1+2), 3 (2), 4 (1+2), 5 (2), 6 (2+3), 7 (1)
In der praktischen Fahrradprüfung das Können unter Beweis stellen
Die Teilnahme an der praktischen Prüfung setzt ein positives Ergebnis im theoretischen Test voraus. Nur wenn dies der Fall ist, kann die Praxis in der JVS abgeschlossen werden. In der Regel besteht die Prüfung aus zwei Bestandteilen: einer Einzelprüfung und der Prüfung im Klassenverband.
Schüler, die das Radfahren nicht ausreichend beherrschen, sind von der Prüfung ausgeschlossen.
In der Einzelprüfung soll der Schüler zeigen, dass er komplexe Handlungsabläufe ausführen kann und dies fehlerfrei. Um realistische Situationen nachzuahmen, befinden sich auch während der Einzelprüfung zwei bis drei Schüler auf dem Prüfungskurs.
Neben dem richtigen Passieren von Hindernissen, muss der Prüfling auf dem Kurs beweisen, dass er die Bedeutung der verschiedenen Verkehrszeichen kennt und deren Anweisungen auch dementsprechend folgend kann.
Bei der Prüfung im Klassenverband sind die Schüler gezwungen, die sich ständig wechselnden Situationen richtig zu bewerten und zu bewältigen. Es wird als sowohl das Reaktionsvermögen als auch das vorausschauende Fahren kontrolliert.
Meist können die Kinder bei der Prüfung im Klassenverband die zu fahrende Strecke selbst wählen. Während der mindestens 10 bis 15 Minuten dauernden Prüfung, beobachtet der Polizeibeamte die Fahrweise der Schüler und bewertet ggf. Verkehrsverstöße.
Verkehrsverstöße werden dabei, abhängig vom Schwierigkeits- und Gefährdungsgrad mit ein bis drei Fehlerpunkten bewertet. Bleibt der Prüfling unter zehn Fehlerpunkten, gilt die praktische Fahrradprüfung als bestanden.
Besteht ein Schüler die praktische Prüfung nicht oder ist an diesem Termin krank, kann diese ohne die Klasse wiederholt werden.
Nach der Fahrradprüfung
Auch wenn die Schüler nach dem erfolgreichen Abschluss der Fahrradprüfung eine Art Fahrradführerschein erhalten, bedeutet dies nicht, dass Ihr Kind nun schon jeder Herausforderung im Straßenverkehr gewachsen ist.
Aus diesem Grund ist es wichtig, dass auch nach der schulischen Radfahrausbildung weiterhin der Umgang mit dem Fahrrad geübt wird. Gemeinsame Radtouren eignen sich dafür besonders, denn dabei können Sie erkennen, wo möglicherweise noch Schwächen liegen und gezielt trainieren.
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Was ist, wenn das Kind bei der Prüfung durchfällt? Darf es dann nicht mehr allein Fahrrad fahren?
LG Danijela
Hallo Danijela,
fällt ein Kind durch die Prüfung, sollte es im Interesse der Eltern sein, das Kind weiter zu beaufsichtigen.
Die Redaktion von bussgeldkatalog.org