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ESP beim Auto: Bedeutung und Funktion

Von Gitte H.

Letzte Aktualisierung am: 15. März 2024

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

FAQ: ESP im Auto

Was versteht man unter ESP/ESC im Auto?

Die Abkürzung ESP steht für „elektronisches Stabilisierungsprogramm” (englisch ESC für „electronic stability control”). Per Definition handelt es sich hierbei um ein Fahrerassistenzsystem für Kfz, welches durch gezieltes Bremsen einzelner Räder verhindern soll, dass das Fahrzeug in Kurven ins Schleudern gerät.

Was ist, wenn das ESP im Autoinneren leuchtet?

Leuchtet die Kontrollleuchte Ihres ESP dauerhaft auf, ist die elektronische Stabilisierungskontrolle deaktiviert. Bei manchen Fahrzeugen können Sie das Programm manuell wieder einschalten, dies geht in der Regel über einen Knopf in der Mittelkonsole. Ist kein solcher Knopf vorhanden oder funktioniert die manuelle Aktivierung nicht, sollten Sie sobald wie möglich eine Werkstatt aufsuchen. Ohne ein funktionierendes ESP kann Ihr Auto die Hauptuntersuchung nicht bestehen. Verursachen Sie mit defektem ESP einen Unfall, drohen zudem Probleme mit der Versicherung.

Hat mein Auto ESP?

Erfolgte die Erstzulassung Ihres Autos in der EU nach November 2011, ist es definitiv mit ESP ausgestattet, weil die elektronische Stabilitätskontrolle seitdem für alle Neuwagen im EU-Raum vorgeschrieben ist. Aber auch ältere Fahrzeuge können bereits über ESP verfügen. Dies erkennen Sie mitunter an einem entsprechenden Schalter oder einer Kontrollleuchte am Armaturenbrett. Ist keines von beiden vorhanden, können Sie sich auch mit einem Blick in die Betriebsanleitung Ihres Autos informieren, ob dieses über ESP verfügt.

Elektronisches Stabilisierungprogramm (ESP): Bedeutung für Ihr Auto

Das ESP in Ihrem Auto soll verhindern, dass Sie in Kurven ins Schleudern geraten.
Das ESP in Ihrem Auto soll verhindern, dass Sie in Kurven ins Schleudern geraten.

Fahrerassistenzsysteme dienen dazu, den Fahrer beim Führen seines Kfz zu unterstützen, um den Komfort und die Sicherheit zu erhöhen. Eines dieser Systeme, die Ihnen als Autofahrer das Leben erleichtern können, ist das elektronische Stabilisierungsprogramm, welches allgemeinhin als ESP bezeichnet wird. Mitunter ist es auch unter dem englischen Begriff „electronic stability control” (ESC) oder als „elektronische Fahrdynamikregelung” bekannt.

Das Programm soll dafür sorgen, dass Ihr Auto in kritischen Situationen nicht ins Schleudern gerät oder das Schleudern zumindest abgeschwächt wird. Dies funktioniert folgendermaßen:

Dank verschiedener Sensoren, z. B. an den Rädern und an der Lenksäule, erkennt das ESP in Ihrem Auto, ob sich das Fahrzeug so verhält, wie Sie es als Fahrer mittels Lenkrad vorgeben. Zeigen die Messdaten einen signifikanten Unterschied zwischen Ihrem Fahrerwunsch und dem tatsächlichen Fahrverhalten Ihres Autos an, greift das ESP ein und korrigiert, indem es einzelne Räder gezielt abbremst.

Wollen Sie beispielsweise um eine Rechtskurve fahren und bricht dabei Ihr Heck nach links aus, kann Ihr Auto ins Schleudern geraten. Um dies zu verhindern, bremst das ESP in einem solchen Moment Ihr linkes Vorderrad ab, was einen Gegenmoment erzeugt und der Übersteuerung entgegenwirkt. Das Auto wird auf diese Weise stabilisiert und bleibt in der Spur.

ESP kann die Schwere von Unfällen abmildern

Lieber frontal aufprallen als seitlich: Das ESP kann die Unfallschwere verringern.
Lieber frontal aufprallen als seitlich: Das ESP kann die Unfallschwere verringern.

Nicht in allen Situationen kann das ESP in Ihrem Auto verhindern, dass Sie ins Schleudern geraten. Doch auch dann erweist es sich oft noch als nützlich, weil der Regulierungseffekt in vielen Fällen die Unfallschwere mildert. Gerät ein Auto ohne ESP ins Schleudern und kollidiert in Folge dessen mit einem Hindernis, erfolgt der Aufprall oft an der seitlichen Flanke des Fahrzeugs. Eine solche Kollision birgt für die Fahrzeuginsassen meist ein höheres Verletzungsrisiko, da die Knautschzone auf dieser Seite verhältnismäßig klein ist. Zudem bieten Seitenairbags häufig nicht so viel Schutz wie der Frontairbag.

Kommt hingegen ein Auto mit ESP ins Schleudern und verursacht einen Unfall, stabilisiert das System das Fahrzeug in vielen Fällen zumindest so weit, dass dieses mit der Front in das Hindernis prallt. Für die Insassen bedeutet das ein geringeres Verletzungsrisiko, da die vordere Knautschzone und die Frontairbags sie besser beim Aufprall schützen.

ESP im Auto abschalten

In den meisten neueren Fahrzeugen haben Fahrer nicht die Möglichkeit, das ESP selbst zu deaktivieren. Die Systeme sind mittlerweile nämlich so weit fortgeschritten, dass sie in der Regel von selbst erkennen, wann die elektronische Fahrdynamikregelung eher hinderlich ist, und schalten diese automatisch ab.

Es gibt aber auch Autos, in denen Sie das ESP manuell deaktivieren können. Dies geht meist über einen Knopf an der Mittelkonsole. Unter Umständen hilft hier ein Blick in die Betriebsanleitung Ihres Autos, um herauszufinden, welcher Knopf dafür zuständig ist (oder ob die manuelle Abschaltung überhaupt möglich ist). Ist das ESP in Ihrem Auto deaktiviert, werden Sie durch eine entsprechende Kontrollleuchte darauf aufmerksam gemacht. Vergessen Sie nicht, das ESP wieder einzuschalten, wenn sich die Situation normalisiert hat!

Aber wann ist es überhaupt sinnvoll, das ESP im Auto zu deaktivieren, bzw. wann schaltet es sich selbst ab? Das ist vor allem im Winter der Fall, wenn die Straßen mit Schnee bedeckt sind. Wollen Sie an einer verschneiten Steigung anfahren, ist in der Regel ein leichtes Durchdrehen der Räder erforderlich, damit Sie vom Fleck kommen. Gleiches gilt für das Fahren mit Schneeketten. Das ESP soll jedoch eigentlich gerade dieses Durchdrehen verhindern. Daher ist in solchen Situationen ein Abschalten des Systems erforderlich.

ESP ist in allen Neuwagen Pflicht

Ob Ihr Auto über ein ESP verfügt, zeigt diese Kontrollleuchte.
Ob Ihr Auto über ein ESP verfügt, zeigt diese Kontrollleuchte.

Statistiken zeigen, dass die Verkehrsunfälle in Folge von Schleudern seit Einführung des ESP zurückgegangen sind. Das System erhöht somit nachweislich die Verkehrssicherheit, was das Europaparlament schließlich veranlasste, das ESP im Auto zur Pflicht zu erklären. Seit November 2011 müssen deshalb alle neu zugelassenen Pkw- und Lkw-Modelle in der EU serienmäßig mit ESP ausgestattet sein.

Allerdings waren auch schon vor Einführung dieser Pflicht viele Autos mit ESP erhältlich. Sind Sie nicht sicher, ob Ihr Fahrzeug dazu zählt, können Sie nach einer entsprechenden Kontrollleuchte oder einem Knopf (zum Ein- und Ausschalten des ESP) in Ihrem Auto Ausschau halten. Ansonsten hilft oft auch ein Blick in die Betriebsanleitung Ihres Fahrzeugs.

Beachten Sie, dass es nicht möglich ist, ältere Autos mit ESP nachzurüsten, da der technische Aufwand dafür viel zu groß wäre.

Ist das Fahren ohne ESP verboten?

Funktioniert das ESP in Ihrem Auto nicht korrekt , sollten Sie dieses so schnell wie möglich in einer Werkstatt reparieren lassen. Denn nicht nur dass ein defektes System Ihre Sicherheit beeinträchtigt, es kann Ihnen auch rechtliche Probleme bescheren. Zwar ist es nicht direkt verboten, ohne ESP im öffentlichen Straßenverkehr zu fahren, spätestens aber wenn Ihnen die TÜV-Plakette verwehrt wird, bekommen Sie die Konsequenzen zu spüren.

Außerdem können Sie Ihren Versicherungsschutz verlieren, sollten Sie mit defektem ESP unterwegs sein und einen Unfall verursachen. Ihr Versicherer kann Ihnen dann unter Umständen Fahrlässigkeit vorwerfen und Sie in Regress nehmen.

Über den Autor

Gitte
Gitte H.

Gitte erhielt ihren Master-Abschluss in Germanistik und Kommunikationswissenschaften. Als Redakteurin schreibt sie Ratgeber im Bereich Verkehrsrecht und unterstützt die bussgeldkatalog.org-Redaktion tatkräftig im Lektorat. Außerdem zählen die Pflege und Kontrolle unseres YouTube-Kanals zu ihren Kernaufgaben.

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