ESO ES 1.0 – Blitzersensoren in der Fahrbahn

Von Thomas R.

Letzte Aktualisierung am: 22. August 2024

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Die Geschwindigkeitsmessung mit dem Einseitensensor

Die Geschwindigkeitsmessung mit dem ESO ES 1.0
Der ESO ES 1.0 wird zur Geschwindigkeitsmessung eingesetzt

Wer im Straßenverkehr gerne schnell unterwegs ist mit seinem Fahrzeug, der darf sich in Deutschland auf eine Reihe verschiedener Blitzer freuen. Durch ihren Einsatz und einer strengen Ahndung einer Geschwindigkeitsüberschreitung mittels hohem Bußgeld, Punkten in Flensburg und einem möglichen Fahrverbot gemäß Bußgeldkatalog wird versucht, den Temposündern Einhalt zu gebieten. Denn tatsächlich gehört ein erhöhtes Tempo zu den am häufigsten begangenen Delikten der Verkehrsteilnehmer in Deutschland.

Das ESO ES 1.0 ist ein Messgerät, das bei der Einhaltung der Höchstgeschwindigkeit gemäß Straßenverkehrsordnung (StVO) und dem Verkehrsrecht verwendet wird. Bei dem ESO-Blitzer handelt es sich um einen Einseitensensor, der die gefahrenen km/h mithilfe eines Weg-Zeit-Messverfahrens errechnet. Wie genau das funktioniert, welche Messfehler sich bei dem Messgerät-ESO einschleichen können und wann es sinnvoll wird, einen Rechtsanwalt bzw. Fachanwalt einzuschalten, darüber informieren wir Sie im Folgenden.

FAQ: ESO ES 1.0

Ist der ESO ES 1.0 eine Radarfalle?

Nein, der ESO ES 1.0 misst nicht mit Radar, sondern mittels Lichtschranken.

Was, wenn das Foto zwei nebeneinander fahrende Fahrzeuge zeigt?

In diesem Fall kann häufig nicht eindeutig zugeordnet werden, welches Messergebnis zu welchem Fahrzeug gehört. Ein Bußgeldbescheid wird dann nicht verschickt.

Kann ich Einspruch gegen die Messung des ESO ES 1.0 einlegen?

Ja, prinzipiell ist dies immer möglich, Sie sollten jedoch gute Gründe haben, das Messergebnis anzuzweifeln. Ein Verkehrsanwalt kann Sie dabei unterstützen.

So funktioniert der ESO-Blitzer

Der ESO ES 1.0 besteht aus verschiedenen Teilen, nämlich aus einem Sensorkopf mit vier (Helligkeits-) Sensoren, einer Fotoeinrichtung und einem Messgerät, das die Geschwindigkeit ausrechnet. Das Messgerät kann weiterhin mobil eingesetzt werden oder mithilfe eines Stativs installiert werden. Doch wie genau erfolgt die Messung? Bei dem ESO ES 1.0 handelt es sich um einen Einseitensensor, das heißt, dass für die Messung nur eine Seite der Fahrbahn nötig ist. Vier Sensoren werden in einem entsprechenden Abstand am Fahrbahnrand angelegt und fungieren als eine Lichtschranke. Fährt ein Fahrzeug an diesen vorbei bzw. durchfährt es die Lichtschranken der Sensoren, registrieren diese die Geschwindigkeit und erstellen ein Helligkeitsprofil (und auch Fotos). Die Informationen werden dem Rechnungsgerät weitergeleitet und dieses errechnet die Geschwindigkeit in km/h mithilfe eines Weg-Zeit-Verfahrens.

ESO ES 1.0-Messfehler: Darauf sollte der Fahrer achten

Die Sensoren des ESO-Blitzer werden oft von den vorbeifahrenden Autofahrern übersehen, weil sie gerne unterhalb der Leitplanke installiert werden. Daher kann der Fahrer sie auch dann übersehen, wenn er aufmerksam fährt, und schnell mal gegen das Verkehrsrecht verstoßen.

die Messfehler des ESO ES 1.0
Messfehler beim ESO ES 1.0 können zu unnötigen Kosten führen

Im Folgenden informieren wir Sie darüber, auf welche möglichen Messfehler Sie im Rahmen der Geschwindigkeitsmessung mit dem Messgerät ESO ES 1.0 achten sollten:

  • Fotos zeigen zwei Fahrzeuge: Wenn die Bilder vom ESO ES 1.0 (oder auch dem Modell ESO ES 3.0) zwei Autos zeigen, dann ist gerade in solchen Fällen besondere Aufmerksamkeit geboten. Dabei können sich Fehler in der Messung bzw. in ihrer Zuordnung insbesondere dann eingeschlichen haben, wenn sich die beiden Autos im Messbereich zwischen der Messlinie und dem Fotopunkt befunden haben. Hierbei kann nicht mehr mit Sicherheit festgestellt werden, welches der Fahrzeuge tatsächlich geblitzt wurde. Denn damit der Bußgeldbescheid auch tatsächlich berechtigt ist, muss das Messergebnis eindeutig zugeordnet werden können.
  • Falsche Eichung und fehlerhafte Verwendung: Damit die Messungen der Geschwindigkeit auch als gültig erachtet werden können, müssen weitere Maßnahmen eingehalten werden. Der Einseitensensor muss einerseits eine ordnungsgemäße Eichung aufweisen (die Regelungen hierzu legt die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) fest). Andererseits muss das Gerät auch von geschulten Beamten bedient werden. Dabei muss das Messverfahren so vollzogen werden, wie es der Hersteller angibt (der Sensorkopf muss zum Beispiel mit einer Wasserwaage im Vorfeld ausgerichtet werden). Erfüllen die Geschwindigkeitsmessungen diese Bedingungen nicht, sind auch diese als nichtig zu bewerten und das Bußgeldverfahren in Zweifel zu ziehen
  • Falscher Aufbau: Messfehler können bei dem Einseitensensor weiterhin auftreten, wenn zum Beispiel der Abstand vom Fahrbahnrand nicht richtig gewählt wurde. Dies ist in der Regel dann der Fall, wenn die Entfernung zur Fahrbahn mehr als 4 Meter beträgt. Auch ein Straßenbelag, der uneben ist, kann zu Ungenauigkeiten bei den Messungen führen, wodurch Ihnen nicht mehr nachgewiesen werden kann, gegen das Verkehrsrecht verstoßen zu haben

Wann lohnt sich ein Einspruch gegen den ESO ES 1.0?

Sollten Sie sich einer Geschwindigkeitsüberschreitung schuldig gemacht haben und geblitzt worden sein, kann schnell mal ein Bußgeldbescheid in die heimische Post flattern. Doch sollten Sie nicht jeden Bußgeldbescheid unkritisch hinnehmen. Denn tatsächlich weisen in vielen Fällen nicht nur die Bescheide selbst Fehler auf, auch die Blitzer und ihre Messung sind nicht vor Fehlern gefeit und das Einschalten von einem Rechtsanwalt bzw. Fachanwalt ist sinnvoll (insbesondere wenn ein Fahrverbot vorgesehen ist). Dieser kann den Bescheid und die Messergebnisse auf Fehler prüfen und einschätzen, ob sich ein Einspruch gegen den Bußgeldbescheid lohnt.

Über den Autor

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Thomas R.

Thomas hat einen Abschluss in Politikwissenschaften von der Universität Jena. Er gehört seit 2018 zum Team von bussgeldkatalog.org und verfasst News und Ratgeber zu verschiedenen Themen im Verkehrsrecht.

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