Zuladung im Wohnmobil: Vorschriften, Toleranz und Tipps

Von Gitte H.

Letzte Aktualisierung am: 5. September 2024

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

FAQ: Zuladung im Wohnmobil

Gibt hinsichtlich der Wohnmobil-Zuladung eine Toleranz, wie weit der erlaubte Wert überschritten werden darf?

Ja, allerdings ist diese Toleranz nicht bei jedem Wohnmobil gleich. Bei einem zulässigen Gesamtgewicht bis 7,5 t beträgt die Toleranz 5 Prozent. Bei schwereren Wohnmobilen wird hingegen nur eine Überladung von maximal 2 Prozent toleriert. Überschreiten Sie die jeweiligen Toleranzwerte, drohen Bußgelder und ggf. Punkte in Flensburg.

Wie kann ich das Gewicht meiner erlaubten Wohnmobil-Zuladung berechnen?

Dafür benötigen Sie das zulässige Gesamtgewicht Ihres Wohnmobils sowie dessen Leergewicht. Beide Angaben finden Sie in der Zulassungsbescheinigung Teil 1. Haben Sie beide Werte gefunden, müssen Sie folgende Formel anwenden:
zulässiges Gesamtgewicht – Leergewicht = erlaubte Zuladung

Was gehört zur Zuladung im Wohnmobil und was nicht?

Zur Zuladung gehören vor allem Gepäck, Mitfahrer, Haustiere, Haushaltsgegenstände, Mobiliar und Fahrräder – prinzipiell alles, womit das Wohnmobil beladen wird und das nicht für den ordnungsgemäßen Gebrauch im Straßenverkehr notwendig ist. So zählen z. B. der Fahrer (bis zu einem Gewicht von 75 kg), das Warndreieck und 90 Prozent der Tankfüllung nicht zur Zuladung.

Wohnmobil richtig beladen – im Video erklärt

Video: Wohnmobil richtig beladen
Video: Was ist beim Beladen des Wohnmobils zu beachten?

Zuladung fürs Wohnmobil berechnen: So geht’s

Wie viel Zuladung ist beim Wohnmobil erlaubt?
Wie viel Zuladung ist beim Wohnmobil erlaubt?

Eine Reise mit dem Wohnmobil bietet nicht nur eine hohe Mobilität, sondern auch die Möglichkeit, jede Menge Gepäck mitzunehmen. Mountainbike, Surfbrett, Liegestuhl – was immer Sie für Ihren Urlaub planen, im oder auf dem Wohnmobil ist reichlich Platz für das nötige Equipment. Allerdings sollten Sie dabei immer auf das Gewicht achten, denn wie jedes Kraftfahrzeug darf auch ein Wohnmobil nicht schwerer beladen werden als erlaubt.

Wollen Sie wissen, wie schwer die Zuladung bei Ihrem Wohnmobil ausfallen darf, hilft ein Blick in dessen Zulassungsbescheinigung Teil 1:

  • In Feld F.1 finden Sie die technisch zulässige Gesamtmasse in Kilogramm. Dieser Wert gibt an, wie schwer Ihr Wohnmobil insgesamt sein darf.
  • In Feld G steht die Leermasse in Kilogramm. Diese gibt an, wie schwer Ihr Wohnmobil selbst ist, wenn es sich im fahrbereiten Zustand befindet.

Um nun die erlaubte Zuladung herauszufinden, müssen Sie lediglich den zweiten Wert vom ersten abziehen:

erlaubte Zuladung = zulässige Gesamtmasse – Leermasse

Besitzt Ihr Wohnmobil z. B. eine zulässige Gesamtmasse von 3,5 Tonnen und eine Leermasse von 2 Tonnen, darf Ihre Zuladung maximal 1,5 Tonnen betragen.

Diese Dinge zählen nicht als Zuladung

Kommen wir noch einmal zurück zum Begriff der Leermasse. Trotz des Namens handelt es sich dabei nicht um das Gewicht Ihres komplett leeren Wohnmobils. Stattdessen ist damit dessen Masse gemeint, wenn es sich im fahrbereiten Zustand befindet. Aus diesem Grund sind alle Dinge, die für ein ordnungsgemäßes Führen des Wohnmobils im Straßenverkehr notwendig sind, bei der Leermasse bereits eingerechnet. Dies betrifft:

  • den Fahrer – allerdings nur bis zu einem Gewicht von 75 kg. Bringt der Fahrer Ihres Wohnmobils mehr auf die Waage, zählt dieses Übergewicht wiederum zur Zuladung
  • die Tankfüllung – jedoch nur bis zu einer Füllung von 90 %. Ist Ihr Tank voller, zählt der Überschuss an Kraftstoff ebenfalls zur Zuladung
  • den Inhalt des Frischwassertanks
  • den mitgeführte Gasvorrat
  • Öl
  • Ersatzrad
  • Bordwerkzeug
  • Warndreieck
  • Erste-Hilfe-Set
  • Zusatzausstattungen, die bereits bei der Zulassung eingebaut waren (z. B. Klimaanlage, Fahrradträger)

Haben Sie nach der Erstzulassung Sonderausstattungen angebaut, wie z. B. eine Markise oder einen Gepäckträger, zählen diese allerdings wieder zur Zuladung beim Wohnmobil.

Zuladung im Wohnmobil: Das gehört dazu

Nachdem wir nun erläutert haben, welche Dinge Sie gewichtstechnisch bei der Beladung vernachlässigen können, wollen wir hervorheben, was definitiv als Zuladung beim Wohnmobil gewertet wird. Dies sind vor allem:

Die Zuladung beim Wohnmobil sollte nicht überschritten werden.
Die Zuladung beim Wohnmobil sollte nicht überschritten werden.
  • alle Fahrzeuginsassen außer dem Fahrer
  • das Gewicht des Fahrer, das über 75 kg liegt
  • das Gewicht des Kraftstoffs, das über einer Tankfüllung von 90 % liegt
  • die Füllung der Chemietoilette
  • Gepäck
  • Nahrungsmittel
  • Haustiere
  • Fahrräder
  • Kochgeschirr
  • Bettzeug
  • Kabeltrommel mit Stromkabel
  • Campingausrüstung
  • Angelausrüstung
  • Mobiliar, das nicht zur Grundausstattung des Wohnmobils gehört
  • Zusatzausstattungen, die nach der Zulassung des Wohnmobils montiert wurden

Das Gewicht all dieser Dinge ergibt die Zuladung, die den maximal erlaubten Wert nicht überschreiten darf. Andernfalls drohen Ihnen Bußgelder und ggf. Punkte in Flensburg. Mehr dazu können Sie unserem Ratgeber „Wohnmobil überladen” entnehmen.

Tipps: So verringern Sie die Zuladung Ihres Wohnmobils!

Eine Überladung kann Ihnen nicht nur einen Bußgeldbescheid einbringen, sondern sich auch negativ auf das Fahrverhalten Ihres Wohnmobils auswirken. Sie stellt somit ein Sicherheitsrisiko dar und sollte unter allen Umständen vermieden werden.

Um Gewicht einzusparen, haben wir deshalb abschließend einige Tipps, mit denen Sie die Zuladung in Ihrem Wohnmobil reduzieren können:

Zuladung beim Wohnmobil: Durch leichtes Camping-Geschirr lässt sich Gewicht sparen.
Zuladung beim Wohnmobil: Durch leichtes Camping-Geschirr lässt sich Gewicht sparen.
  1. Nehmen Sie nur mit, was Sie wirklich benötigen! Das hört sich wie eine Selbstverständlichkeit an, aber oftmals finden sich im Gepäck doch allerlei überflüssige Dinge. Brauchen Sie z. B. sämtliche Sprachversionen der Bedienungsanleitung Ihres Grills? Eine gewissenhafte Prüfung Ihrer Ladung kann nie schaden.
  2. Und wenn wir schon bei Anleitungen sind: Lassen Sie die dicken Papier-Handbücher für Kühlschrank, Grill, Zeltaufbau und Co. zu Hause und laden Sie sich die elektronische Version auf ein Tablet oder Ihr Smartphone runter.
  3. Auch Bücher und Zeitschriften sollten Sie lieber in digitaler Form statt als Printausgabe mitnehmen.
  4. Fahren Sie möglichst nicht mit vollem Wassertank! Ist Ihr Ziel ein Campingplatz, können Sie dort Ihren Tank auffüllen.
  5. Leeren Sie vor der Abfahrt die Chemietoilette.
  6. Nehmen Sie nur so viel an Gas mit, wie Sie benötigen. Gerade im Sommer, wenn das Wohnmobil nicht beheizt werden muss, reicht meist eine kleine Gasflasche, um die Kochplatte zu bedienen.
  7. Setzen Sie auf leichte Materialien! Gasflaschen aus Kunststoff, Camping-Geschirr statt gusseiserne Töpfe, Lithium- statt Bleibatterien – viele Gegenstände kommen oft in einer leichteren Version daher.
  8. Nehmen Sie nur so viele Lebensmittel mit, wie Sie während der Fahrt verbrauchen, und kaufen Sie alles andere an Ihrem Zielort ein.

Über den Autor

Gitte
Gitte H.

Gitte erhielt ihren Master-Abschluss in Germanistik und Kommunikationswissenschaften. Als Redakteurin schreibt sie Ratgeber im Bereich Verkehrsrecht und unterstützt die bussgeldkatalog.org-Redaktion tatkräftig im Lektorat. Außerdem zählen die Pflege und Kontrolle unseres YouTube-Kanals zu ihren Kernaufgaben.

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3 Kommentare

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  1. Helmut
    Am 29. Dezember 2023 um 20:15

    Vor jeder Reise fahre ich mit dem beladenen Wohnmobil unser nahe gelegenes Kieswerk an um zu wiegen.
    Kostet zwar nichts, gerne gebe ich ein Trinkgeld in die Kasse. Es beruhigt zu wissen das das Gesamtgewicht nicht überschritten ist.
    Beim Kauf eines neuen / gebrauchten Wohnmobiles mit Mehrausstattung sollte man auf einen Wiegeschein (geeichte Waage) bestehen.
    Allzeit gute Fahrt.

  2. Jochen C
    Am 24. November 2023 um 12:35

    Hallo
    vielen Dank für die tolle Zusammenstellung der eventuellen Überlastungsmöglichkeiten!
    Ich möchte noch darauf hinweisen, das nicht nur das Gesamtgewicht ausschlaggebend ist, sondern auch die einzelnen Achslasten!
    Diese finden sie auch im Fahrzeugschein!
    Mir ist es selbst passiert, das das Gesamtgewicht noch in Ordnung war, die Hinterradachse aber fast 200kg überladen war.
    Das hilft nur wieder ausladen! Denn eine Strafe zu riskieren plündert die Urlaubskasse!!
    Gute Fahrt

  3. Robert
    Am 2. Februar 2022 um 18:35

    Und ganz wichtig: Hinterher erst mal eine öffentliche Waage suchen und das Wohnmobil draufstellen. Die Herstellerangaben zum Leergewicht sind oft das Papier nicht wert, auf das sie gedruckt wurden (Kfz-Schein). (Quelle: rechtecheck.de/verkehrsrecht/ordnungswidrigkeiten/wohnmobil-ueberladen/) Und auch bei den Sachen, die man einlädt/einbaut kann man sich schnell verschätzen bzw. vermessen.

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