Wechselverkehrszeichen gemäß StVO: Anzeigenänderung im Bedarfsfall
Letzte Aktualisierung am: 6. September 2024
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Schilderbrücken und mobile Verkehrszeichen für die Verkehrslenkung
Bei bestimmten Verkehrslagen und Situationen kann es notwendig sein, die Verkehrslenkung flexibel gestalten oder vor Gefahren warnen zu können. Aus diesem Grund werden neben den starren Verkehrszeichen auch Wechselverkehrszeichen eingesetzt, die dann je nach Bedarf Gebote, Verbote und Warnungen anzeigen können.
Welche verschiedenen Formen von Wechselverkehrszeichen es gibt, welchen Regelungen in der Straßenverkehrsordnung (StVO) diesbezüglich festgehalten sind und wann diese Zeichen vorrangig zum Einsatz kommen, haben wir in folgendem Ratgeber für Sie zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis:
FAQ: Wechselverkehrszeichen
Wechselverkehrszeichen sind Verkehrszeichen, bei denen je nach Bedarf und Verkehrssituation die Anzeige geändert werden kann. Hierbei handelt es sich um eine Sonderform von Verkehrszeichen.
Es gibt mechanische oder digitale Wechselkennzeichen. Mechanische Varianten besitzen motorbetriebene Flächen, die gedreht werden und so die Anzeige wechseln. Digitale Formen haben LED-Leuchten, die mit den unterschiedlichsten Anzeigen programmiert werden können. Mehr darüber lesen Sie hier.
Üblich sind Wechselverkehrszeichen auf viel befahrenen Schnellstraßen und Autobahnen. Sie dienen der Verkehrslenkung, dem Anzeigen von Staus, Baustellen oder von Geschwindigkeitsbegrenzungen. Weitere Informationen zur Verwendung dieser Zeichen haben wir hier für Sie zusammengefasst.
Was sind Wechselverkehrszeichen nach StVO?
Wechselverkehrszeichen (WVZ) stellen eine spezielle Form eines Verkehrszeichens dar. Wie der Name bereits vermuten lässt, können die Anzeigen dieser Zeichen je nach Bedarf verändert bzw. angepasst werden. Üblicherweise dienen diese besonderen Verkehrszeichen der Verkehrsregelung und der Verkehrssicherheit auf besonders stark befahrenen Straßen. Sie haben Vorrang vor den allgemeinen Verkehrsregeln und den statischen Verkehrszeichen.
Die Anzeige wird je nach Verkehrslage gesteuert. So kann beispielsweise vor einem Stau gewarnt, auf Baustellen hingewiesen und Geschwindigkeitsbegrenzungen angezeigt werden. Aber auch bei schlechten Sichtverhältnissen oder Unfällen entsprechend reagiert werden.
Die Steuerung erfolgt entweder über eine Verkehrszentrale, die bestimmte Straßenabschnitte überwacht, oder automatisch. Letzteres kann zum Beispiel der Fall sein, wenn sich durch Regen, Schnee oder Nebel die Lichtverhältnisse ändern und Sensoren anspringen. Wechselverkehrszeichen können aber auch als Wechselwegweiser fungieren und so beispielsweise Bedarfsumleitungen bei erhöhtem Verkehrsaufkommen oder Stau anzeigen.
Dass Wechselverkehrszeichen zum Einsatz kommen dürfen und wie die Gestaltung dieser erfolgen kann, ist in der StVO in § 39 Absatz 4 geregelt. Dieser besagt Folgendes:
Verkehrszeichen können auf einer weißen Trägertafel aufgebracht sein. Abweichend von den abgebildeten Verkehrszeichen können in Wechselverkehrszeichen die weißen Flächen schwarz und die schwarzen Sinnbilder und der schwarze Rand weiß sein, wenn diese Zeichen nur durch Leuchten erzeugt werden.
Durch diese Regelung wird auch deutlich, dass es verschiedenen Formen von Wechselverkehrszeichen gibt. LED-Varianten oder mechanische, auf Tafeln aufgebrachte Zeichen kommen gleichermaßen zum Einsatz.
Formen von Wechselverkehrszeichen: Wie funktioniert die Anzeige?
Es wird in der Regel zwischen lichtemittierenden und mechanischen Wechselverkehrszeichen unterschieden. Bei der mechanischen Variante erfolgt der Anzeigenwechsel durch die motorbetriebene Drehung von Paneelen bzw. Prismen. Daher werden diese Schilder meist auch als Prismenwender bezeichnet. Da dieser nur beim Wechsel der Anzeige zum Einsatz kommt, ist der Energiebedarf dieser Varianten recht niedrig. Die Flächen der Prismen sind wie bei starren Verkehrsschildern mit reflektierenden Folien beklebt.
Die zweite Form stellen lichtemittierende Zeichen dar. Heutzutage werden diese Modelle mittels LED betrieben und sind mit einer Vielzahl an Anzeigenmöglichkeiten programmierbar. Bei leuchtenden Wechselverkehrszeichen dürfen die Farben Schwarz und Weiß für die Darstellung vertauscht sein. In der Regel ist die Leuchtkraft bei diesen Verkehrszeichen so stark, dass diese auch bei schlechten Sichtverhältnissen und aus Entfernungen gut sichtbar sind. Mitunter sind Wechselverkehrszeichen auch mit einem Blitzer kombiniert.
Wann und wo kommen Wechselverkehrszeichen meist zum Einsatz?
Oftmals werden mechanische Wechselverkehrszeichen als Wegweiser verwendet, da die Anzeigenmöglichkeiten begrenzt sind. Doch auch für die Ausweisung von alternativen Strecken oder Umleitungen bei Stau oder Störungen kommen sie in Frage.
Bei der digitalen Variante ist eine Anbringung an Schilderbrücken weit verbreitet, aber auch das Aufstellen von mobilen Wechselverkehrszeichen oder von einzelnen Tafeln ist üblich. Die Leuchten können gezielt ein- und ausgeschaltet werden, sodass neben Verkehrszeichen andere Symbole oder auf großen Anzeigenflächen auch Text dargestellt werden kann.
Schilderbrücken überspannen in der Regel die gesamte Fahrbahn und weisen meist Anzeigenflächen für jede vorhandene Fahrspur auf. Hier ist es möglich, unterschiedliche Vorgaben anzeigen zu lassen und so den Verkehrsfluss zu lenken. Wichtig ist, dass die Anzeige nur für die Spur gilt, bei der sie zu sehen ist. Des Weiteren gelten alle Vorgaben ab der Schilderbrücke.
Über digitale Wechselverkehrszeichen kann so beispielsweise:
- vor einem Stau gewarnt,
- auf Baustellen hingewiesen und
- Geschwindigkeitsbegrenzungen angezeigt werden.
Es ist aber auch möglich, bei schlechten Sichtverhältnissen oder Unfällen entsprechende Hinweise zu schalten. Darüber hinaus kann die Anzeige auf einem Wechselverkehrszeichen auch den Vorrang auf einer Straße oder Fahrspur regeln bzw. ändern oder dieser ganz für den Verkehr sperren.
Sind Wechselverkehrszeichen ausgeschaltet, gelten die allgemeinen Verkehrsregeln oder die vor Ort fest installierten normalen Verkehrszeichen. Ignorieren Verkehrsteilnehmer die Vorgaben der WVZ, müssen Sie mit den gleichen Sanktionen rechnen, die bei festen Verkehrszeichen auf sie zukommen. Gesonderte Bußgelder gibt es nicht.
Sonderform vom WVZ
Begleitfahrzeuge von genehmigen Schwertransporten haben üblicherweise Tafeln installiert, die Wechselverkehrszeichen darstellen. Gemäß § 39 Abs. 6 StVO haben die Angaben dieser dann Vorrang den vor Ort fest installierten Verkehrszeichen und müssen beachtet werden. Das Gleiche gilt für Wechselverkehrszeichen an Fahrzeugen, die auf mobile Baustellen hinweisen.
Hallo zusammen, auf der A620 in Höhe Völklingen sind 80 km/h mit einem Verkehrsschild angegeben. Direkt drüber befinden sich digitale Verkehrsschilder, welche 100 km/h anzeigen. Welches gilt nun???
Servus, im Normalfall gilt die niedrigere Geschwindigeitsbegrenzung, stvgo Paragraph hab ich leider nicht gefunden aber so hat es mir mein ehemaliger Fahrschullehrer erklärt :)