Pandemie: Die weltweite Ausbreitung einer Krankheit
Von bussgeldkatalog.org, letzte Aktualisierung am: 9. März 2021
Wann eine Pandemie in Deutschland vorliegt, hängt von bestimmten Faktoren ab
Was heißt bzw. bedeutet „Pandemie“ eigentlich? In den Zeiten von Corona und Kontaktverboten ist dieser Begriff allgegenwärtig. Was genau darunter zu verstehen ist und was der Unterschied zwischen Epidemien und Pandemien ist, wissen dennoch eher wenige. Was geschieht, wenn eine Pandemie in Deutschland ausbricht, ist in verschiedenen Gesetzen bzw. Verordnungen geregelt. Auch die Pandemieplanung der Bundesregierung und der Bundesländer ist dann von Bedeutung.
Der nachfolgende Ratgeber erläutert, wann eine globale Pandemie anzunehmen ist, welche Maßnahmen zur Eindämmen einer solchen getroffen werden können und was ein Pandemieplan ist. Des Weiteren geht er auf die rechtlichen Grundlagen ein, die für bestimmte Maßnahmen im Pandemiefall notwendig sind.
Inhaltsverzeichnis:
FAQ: Pandemie
Eine Pandemie bezeichnet einen Ausbrauch einer Krankheit beim Menschen, welcher gleichzeitig bzw. in kurzen zeitlichen Abständen in mehreren Ländern oder auf mehreren Kontinenten stattfindet. In der Regel handelt es sich dabei um Infektionskrankheiten. Ein Ausbruch wird im Rahmen des Infektionsschutzes auch durch die Gesundheitsämter kommuniziert.
Im Gegensatz zu einer Pandemie ist eine Epidemie ein örtlich begrenzter vermehrter Ausbruch einer Krankheit.
Ein Pandemieplan ist ein Konzept eines Staates wie dieser mit einer Pandemie umgehen will. Er beinhaltet in der Regel neben Präventionsmaßnahmen, Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung. Mehr dazu erfahren Sie hier.
Was ist eine Pandemie laut Definition?
Der Begriff „Pandemie“ beschreibt der Bedeutung nach einen Krankheitsausbruch beim Menschen, der sich über mehrere Länder und auch Kontinente zieht. Das Wort stammt ursprünglich aus dem Altgriechischen und leitet sich von „Pandemia“ bzw. „pandemios“ ab, was übersetzt „das ganze Volk“ oder „im ganzen Volk“ bedeutet. Die Bezeichnung bezieht sich also auf ein relativ großflächiges Geschehen. Im Allgemeinen bezieht sich der Begriff auf die Ausbreitung einer Infektionskrankheit, kann jedoch auf jeglichen globalen Ausbruch einer Krankheit angewendet werden.
Wann eine Pandemie vorliegt, legt die Weltgesundheitsorganisation (World Health Organisation, WHO) nach bestimmten Kriterien fest. Die Ausrufung einer solchen erfolgt in der Regel durch den Generalsekretär der WHO. In der Regel erfolgt gleichzeitig mit der Ausrufung einer Pandemie eine Warnung in Bezug auf den Verlauf der damit einhergehenden Erkrankung. Das bedeutet unter anderem, dass Staaten ihr Gesundheitssystem vorbereiten sowie auch Maßnahmen ergreifen sollten, um die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen. Hierfür sollte zum Beispiel ein nationaler Pandemieplan vorliegen, der das Vorgehen koordiniert.
Ist eine Pandemie durch die WHO erklärt, gibt es zwar Empfehlungen zum Verhalten und Vorgehen, konkrete Maßnahmen zu erlassen oder Anordnungen zu formulieren, obliegen jedoch immer den einzelnen Staaten. Welche das sind und in welchem Ausmaße diese umgesetzt werden, hängt vom Infektionsgeschehen, der Ausbreitungsgeschwindigkeit und der jeweiligen Situation im Land an sich ab.
In Deutschland bildet unter anderem das Infektionsschutzgesetz (IfSG) die rechtliche Basis für den Schutz der Bevölkerung vor Infektionen. In diesem ist unter anderem auch definiert, dass die zuständigen Behörden Maßnahmen zum Schutz bzw. zur Eindämmung erlassen dürfen. Des Weiteren wird den Bundesländern erlaubt, durch Rechtsverordnung selbst zu entscheiden, in welchem Umfang Maßnahmen angeordnet und ausgeführt werden.
Pandemie oder Epidemie: Wo liegt der Unterschied?
Eine Epidemie beschreibt im Prinzip das gleiche Geschehen wie eine Pandemie, allerdings ist in diesem Fall der Ausbruch der Krankheit regional begrenzt und betrifft bei weitem weniger Menschen als es eine Pandemie tut. Entwickelt sich das Krankheitsgeschehen über ein bestimmtes Gebiet hinaus, entsteht aus einer Epidemie eine Pandemie.
Im Unterschied zur Epidemie betrifft die Pandemie als einen weltweiten Ausbruch einer Krankheit. Auch bei einer Pandemie kann es Gebiete geben, die vom Geschehen nicht betroffen sind. Allerdings bilden diese dann die Ausnahme, da sich die Krankheit global ausbreitet.
Pandemie: Ausbreitung und Verlauf
Durch die globale Vernetzung über Handels- und Reisewege ist es für Erreger oftmals nicht schwer, sich als Pandemie weltweit zu verbreiten. Aber geschichtlich gesehen, ist das nichts Neues. Bereits im Mittelalter hat sich die Pest über die Handelswege in Europa verbreitet. Zwar geschah dies durch die Transportmittel und die doch eher regionalen Reisewege etwas langsamer als es beispielsweise bei Corona der Fall ist, dennoch war auch damals schon die Vernetzung des Menschen ein großer Faktor.
Der Flugverkehr trägt in der modernen Zeit einiges dazu bei, dass Erreger die Reise um die Welt erfolgreich meistern und im schlimmsten Fall eben zum Ausbruch einer Pandemie führen. Reisebewegungen können mit unter deutlich zur Ausbreitung einer Krankheit beitragen. Erkranken dadurch gleichzeitig eine große Anzahl an Menschen, kann das laut WHO durchaus bedeuten, dass das Gesundheitssysteme eines Landes stark überfordert ist und die Versorgung nicht mehr sicherstellen kann.
Oftmals können Epidemiologen und Virologen den Verlauf einer Pandemie nur durch Prognosen theoretisch aufzeichnen. Genau Vorhersagen sind meist nicht möglich. Ein Verlauf hängt unter anderem nicht nur von der Geschwindigkeit der Ausbreitung ab, sondern auch davon, ob und welche Maßnahmen zur Prävention bzw. später zur Eindämmung getroffen werden.
Pandemie: Schutz vor einer Ausbreitung
Zur Prävention und zur Bekämpfung einer Pandemie gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die Erschaffung eines weltweiten Überwachungssystems durch die WHO ist ein Weg, das globale Infektionsgeschehen im Auge zu behalten. Eine frühzeitige Warnung vor einem epidemiologischen Geschehen kann beispielsweise zur Eingrenzung der Ausbreitung beitragen und dazu führen, dass es bei einer Epidemie bleibt.
Eine solche Warnung bietet zudem auch die Option, dass Pandemiepläne entsprechend angepasst und umgesetzt werden können. Seit 1998 fordert die WHO solche Pläne von allen Ländern. Diese Pläne sollen unter anderem auch dazu beitragen, dass Infektionsketten nachverfolgbar sind bzw. durch entsprechende Maßnahmen unterbrochen werden können. Darüber hinaus bieten die mit der Überwachung verbundenen Feldstudien auch die Möglichkeit, Impfempfehlungen zu aktualisieren bzw. gezielt an neuen Impfstoffen zu arbeiten.
Die WHO beurteilt unter anderem anhand der Daten, des Forschungsstands und des Infektionsgeschehens, welche Erreger bzw. Krankheiten als Auslöser wahrscheinlich für eine Pandemie verantwortlich sein können. Derzeit gelten folgenden Krankheiten als solche möglichen Auslöser:
- COVID-19 (SARS-CoV-2)
- Ebola
- Marburg-Fieber
- Kongo-Fieber
- Lassafieber
- MERS-CoV
- SARS
- Nipah-Virus
- Hendra-Virus
- Rifttalfieber
- Zikafieber
- Zukünftige oder bisher unbekannte Krankheit als „Disease X“ bezeichnet
Prävention, Maßnahmen zum Schutz & Co.: Pandemieplan in Deutschland
Gemäß den Vorgaben gibt es in Deutschland einen nationalen Pandemieplan, welcher Handlungsanweisungen im Fall einer Pandemie beinhaltet. Seine rechtliche Basis findet dieser im Infektionsschutzgesetz. Auf Grundlage dieses Plans basieren unter anderem auch die Maßnahmen und Vorgehensweise während der Coronakrise. Der Plan hat in allererster Linie die Vorbereitung der Behörden und des Gesundheitssystems zum Ziel, damit diese auf die Auswirkungen der Pandemie reagieren können.
Der Plan besteht in Deutschland aus zwei Teilen, in denen zunächst die Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung definiert und dann die wissenschaftlichen Grundlagen für die Maßnahmen erklärt werden. Darüber hinaus benennt der Pandemieplan auch die zuständigen Institutionen, die für die Durchsetzung der Maßnahmen verantwortlich. Des Weiteren haben die Bundesländer eigene Pandemiepläne erstellt, um auf regionaler Ebene ebenfalls tätig werden zu können. Die Umsetzung dieser Pläne ist Aufgabe der örtlichen Behörden wie beispielsweise die Gesundheitsämter.
Zu denen im Plan benannten und möglichen Maßnahmen bei einer Pandemie zählen unter anderem das Melden der entsprechenden Krankheiten an die zuständigen Behörden sowie auch das Erlassen von Verordnungen. Letztere können dann zum Beispiel Kontaktverbote, Ausgangsbeschränkungen und Regelungen zu Quarantänemaßnahmen beinhalten.
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