E-Bus: Die Zukunft im öffentlichen Nahverkehr?

Von Sarah K.

Letzte Aktualisierung am: 9. September 2024

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Elektromobilität in den Öffis

Kommt im öffentlichen Nahverkehr zukünftig nur noch der E-Bus zum Einsatz?
Kommt im öffentlichen Nahverkehr zukünftig nur noch der E-Bus zum Einsatz?

Die Absatzzahlen für E-Autos sind in den letzten Monaten in Deutschland deutlich gestiegen. Die Förderung scheint ein Anreiz für Verbraucher zu sein, auf diese Form der Fortbewegung umzusteigen.

Auch im öffentlichen Nahverkehr bietet die Elektromobilität viele Möglichkeiten. So rückt auch der E-Bus immer mehr in den Fokus. In der chinesischen Stadt Shenzhen fahren seit Ende 2017 zum Beispiel ausschließlich E-Busse.

Ist so etwas auch in Deutschland möglich? Wie genau funktioniert ein Elektrobus und welche Reichweite kann dieser erzielen? Diesen Fragen geht der nachfolgende Ratgeber auf den Grund und informiert Sie umfassend.

FAQ: E-Bus

Wie funktioniert ein E-Bus?

Ein E-Bus funktioniert nach demselben Prinzip wie ein E-Auto. Im Kfz ist ein Akku verbaut, welcher in regelmäßigen Abständen geladen werden muss. Zu diesem Zweck fährt der Busfahrer meist an eine Ladestation und schließt das Gefährt über ein Kabel an die Ladesäule an. Es werden aber in letzter Zeit auch immer mehr induktive Ladestationen für E-Busse genutzt.

Wie viel Reichweite hat ein E-Bus?

Über welche Reichweite ein E-Bus verfügt, hängt natürlich immer vom jeweiligen Modell ab. Es gibt aber mittlerweile schon Gefährte, welche bis zu 550 Kilometer ohne eine Zwischenladung zurücklegen können.

Wer produziert E-Busse?

E-Busse werden mittlerweile von sehr vielen Herstellern produziert. Als Beispiele sind hier MAN, Daimler oder Skoda zu nennen. Welcher Hersteller Ende des Jahres 2021 einen großen Auftrag in Berlin erhalten hat, können Sie hier nachlesen.

Was kostet ein E-Bus?

Wie viel ein E-Bus kostet, hängt von dem Modell ab und davon, wie viele Busse bestellt werden. Ein Omnibus, der elektrisch betrieben wird und im öffentlichen Nahverkehr eingesetzt werden soll, kann rund 600.000 Euro kosten. Die Anschaffungskosten für ein Fahrzeug aus dem Bereich der Elektromobilität sind in aller Regel höher als bei anderen Kfz.

Funktionsweise von einem Elektrobus

Elektrobus: Eine Reichweite von bis zu 600 Kilometern ohne Ladung ist möglich.
Elektrobus: Eine Reichweite von bis zu 600 Kilometern ohne Ladung ist möglich.

Noch sind die hohen Anschaffungskosten für einen E-Bus der Grund dafür, dass diese Fahrzeugart in Deutschland nicht noch stärker im öffentlichen Nahverkehr genutzt wird. Allerdings bestellen immer mehr Verkehrsbetriebe solch elektrische Fahrzeuge.

Doch wie genau funktioniert ein E-Bus eigentlich? Grundsätzlich ist die Funktionsweise genauso wie bei anderen E-Fahrzeugen. Der Unterschied zu Kfz mit Verbrennungsmotor ist der Antrieb: Dieser erfolgt, wie der Name es schon verrät, elektrisch.

Das bedeutet, dass der E-Bus über einen großen Akku bzw. eine Batterie verfügt, welche in regelmäßigen Abständen geladen werden muss. Dazu muss das Gefährt an eine Ladestation angeschlossen werden. Das erfolgt häufig über ein Kabel.

Interessant: Mittlerweile gibt es auch Hersteller, die induktive Ladestationen für den E-Bus anbieten. Dabei entfällt die Verkabelung, sodass der Wagen ohne Verbindungstück aufgeladen werden kann, wenn er sich entsprechend im Ladefeld befindet.

Welche Reichweite haben elektrische Busse?

Ein Argument, welche vor allem gegen einen verstärkten Einsatz vom E-Bus im Fernverkehr spricht, ist die geringere Reichweite im Vergleich zu herkömmlichen Dieselfahrzeugen. Im Schnitt können E-Busse etwa 450 bis 600 Kilometer ohne eine Ladung zurücklegen.

Muss das Gefährt dann aufgeladen werden, nimmt dies viel mehr Zeit in Anspruch als das simple Betanken mit einem Kraftstoff. Für den öffentlichen Nahverkehr reicht diese Reichweite allerdings in der Regel aus.

Hierbei gibt es zudem Modelle, welche über den Bremsvorgang Energie zurückgewinnen und diese in der Batterie speichern. So kann die maximale Strecke, welche der E-Bus zurücklegen kann, noch einmal optimiert werden.

Einsatz vom E-Bus im öffentlichen Nahverkehr

Ab 2030 sollen in Berlin ausschließlich Elektrobusse betrieben werden.
Ab 2030 sollen in Berlin ausschließlich Elektrobusse betrieben werden.

Nun wollen wir noch einmal konkreter auf den Einsatz vom E-Bus im öffentlichen Nahverkehr eingehen. Als Beispiel soll hierfür die Hauptstadt Berlin gelten. Diese hat es sich zum Ziel gesetzt, ab 2030 ausschließlich elektrisch betriebene Busse einzusetzen.

Zum Ende des Jahres 2021 haben die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) 90 E-Busse gekauft. Diese sollen bis Ende 2022 vollständig ausgeliefert sein.

Der Zuschlag ging an das niederländische Unternehmen Ebusco. Der E-Bus von diesem Hersteller verfügt über eine Reichweite von bis zu 575 Kilometern. Insgesamt investiert die BVG rund 65 Millionen Euro in die Anschaffung.

Diese große Summe setzt sich aus dem Preis für die einzelnen E-Busse sowie den Kosten für den Ausbau der Ladeinfrastruktur zusammen. Zum Ende des Jahres wird die Hauptstadt damit über eine Flotte von 227 elektrisch betriebenen Bussen verfügen.

Interessant: Vor dem neuen Vertrag mit Ebusco wurden in Berlin hauptsächlich Elektrobusse der Hersteller Solaris und Mercedes-Benz genutzt.

Vor- und Nachteile vom E-Bus

Nachdem wir nun geklärt haben, wie E-Busse funktionieren und dass diese durchaus auch in Deutschland eine wichtige Rolle bei den Öffis spielen werden, wollen wir einige Vor- und Nachteile diskutieren.

Vorteile

  • Ein E-Bus ist klimafreundlich.
  • Es fallen geringere Wartungskosten an.
  • E-Busse sind weitaus geräuschärmer als Modelle mit Verbrennungsmotor.
  • Da beim Bremsen Energie zurückgewonnen werden kann, wird der Verbrauch der Fahrzeuge deutlich gesenkt.
  • Die Betriebskosten sind bei einem E-Bus insgesamt geringer als bei einem Modell mit Dieselmotor.

Nachteile

  • Der Bus mit Elektroantrieb hat eine geringere Reichweite.
  • Die Anschaffung von einem Elektrobus verursacht hohe Kosten.
  • Für den E-Bus muss eine Ladestruktur geschaffen werden, was weitere Kosten mit sich bringt.
  • Bisher gibt es noch keinen Elektrobus-Hersteller, der einen Doppeldecker auf den Markt gebracht hat.

Wie sich zeigt, schlagen bei den Nachteilen vor allem die hohen Anschaffungskosten für einen E-Bus zu Buche. Da diese Fahrzeuge allerdings als sehr stabil gelten und nicht so oft repariert werden müssen, kann sich ein Kauf auf lange Sicht für öffentliche Verkehrsbetriebe lohnen.

Über den Autor

Sarah
Sarah K.

Sarah absolvierte ein Journalismus-Studium an der DEKRA Hochschule für Medien in Berlin mit dem Schwerpunkt "Onlinejournalismus" und ist seit 2016 Teil unseres Teams. Sie schreibt Texte zu unterschiedlichsten Fragestellungen im Bereich Verkehrsrecht und ist insbesondere für den Newsbereich zuständig.

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