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Tiere verschenken: Ist dies eine gute Idee?

Von Thomas R.

Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024

Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Hunde, Katzen und andere Haustiere sind oft eine Freude: Gilt diese jedoch auf Dauer?

Niemand sollte Tiere verschenken, ohne vorher die Verpflichtungen abzuklären.
Niemand sollte Tiere verschenken, ohne vorher die Verpflichtungen abzuklären.

Es ist das typische Bild in vielen Wohnzimmern, zur Weihnachtszeit oder zum Anlass eines Kindergeburtstages: Neben den Spielzeugen und Süßigkeiten entdeckt das beschenkte Kind plötzlich noch ein Präsent in Form eines zunächst kleinen Haustieres. Zunächst ist die Freude groß, doch schnell kann es passieren, dass das Tier uninteressant und lästig wird – sind mit ihm doch jede Menge Pflichten verbunden.

Sie wollen dieses, vor allem für das Tier, unangenehme Szenario vermeiden? Dieser Ratgeber befasst sich umfangreich mit dem Thema Tiere als Geschenk. Wir erklären Ihnen, was Sie vor der Anschaffung beachten müssen.

Hierzu gehören unter anderem die Antworten auf die folgenden Fragen: Was ist vorher abzuklären? Welche Kosten kommen auf Tierbesitzer zu? Welches Haustier passt zu Ihnen? Welche Alternativen gibt es zum Kauf?

FAQ: Tiere verschenken

Sollte ich Tiere an Weihnachten verschenken?

Prinzipiell können Sie ein Tier zu Weihnachten verschenken. Sie sollten sich allerdings sicher sein, dass der Beschenkte das Tier wirklich will und sich auch langfristig um es kümmern wird. Viele Tiervermittlungen geben in der Weihnachtszeit allerdings keine Tiere heraus, um unbedachte Tier-Geschenke zu verhindern.

Was kostet ein Haustier?

Wollen Sie sich ein Haustier zulegen, sollten Sie bedenken, dass damit einige Kosten einhergehen. Es empfiehlt sich, diese durchzurechnen, bevor Sie sich für ein Tier entscheiden. Wofür Kosten anfallen können, erfahren Sie hier.

Sollte ich mich für ein Tier aus dem Tierheim entscheiden?

Das ist sinnvoll, aber diese Entscheidung müssen Sie selbst treffen. Bedenken Sie, dass Sie einem herrenlosen Tier ein schönes Zuhause bieten können, wenn Sie sich für eine Katze oder einen Hund aus dem Tierheim entscheiden. Auf diese Weise setzen Sie auch ein Zeichen gegen profitorientierten Tierhandel.

Das sollten Sie tun, bevor Sie Tiere verschenken

Gerade Tiere zu Weihnachten zu verschenken, kommt nie ganz aus der Mode. Dabei machen die Käufer häufig den Fehler, sich nicht genug zu informieren, bevor Sie das neue Familienmitglied in ihr Zuhause holen. Im Folgenden erfahren Sie genau, was sie beachten müssen, bevor Sie die Suche beginnen oder einen Kauf abschließen, damit es am Ende nicht im Fiasko endet.

Pflichten der Familienmitglieder benennen

Bevor Sie Tiere verschenken, sollten Sie sich mit allen Familienmitgliedern darüber beraten. Tiere müssen gefüttert werden, ihr Geschäft verrichten können, gepflegt und erzogen werden. Die Aufgaben müssen diesbezüglich klar verteilt werden. Wer ist wofür zuständig? Wer übernimmt die jeweilige Pflicht, wenn Person A oder Person B nicht zugegen ist? Antworten auf diese sollten vorliegen, bevor es an die eigentliche Anschaffung geht.

Als Eltern wollen Sie Ihrem Kind nicht die Überraschung durch solche Vorabgespräche verderben? Trotzdem sollten Sie in jedem Fall abschätzen, ob Ihr Sprössling genug Verantwortungsbewusstsein besitzt oder entwickeln kann, um sich um ein Tier zu kümmern. Durch „Was wäre, wenn?“-Fragen können Sie auch in dieser Situation die Grenzen ausloten.

Lebenserwartungen der Haustiere kennen

Auch ein Hund als Geschenk muss wohlüberlegt sein. Diese Tierart braucht viel Auslauf.
Auch ein Hund als Geschenk muss wohlüberlegt sein. Diese Tierart braucht viel Auslauf.

Bevor Sie Tiere verschenken, ist es durchaus empfehlenswert, sich mit deren Lebenserwartung auseinander zu setzen. So können einige Papageien- und Schildkrötenarten zwischen 70 und 150 Jahre alt werden. Hunde und Katzen bieten da überschaulichere Lebensspannen. In jedem Fall sollte überlegt werden, ob für die Lebenszeit eines Tieres auch in jedem Fall dafür gesorgt werden kann.

Wissen einholen und Kompatibilität überprüfen

Auf der Suche nach dem richtigen Tier für ihr Zuhause sollten Sie sich am besten notwendiges Wissen anlesen. Neben Informationsflyern und Fachbüchern ist auch das Internet eine gute Anlaufstelle, um sich über verschiedene Tierarten zu informieren. Dort kann sich auch mit Gleichgesinnten in speziell dafür geschaffenen Foren ausgetauscht werden.

Auch der Umgang der Kinder mit Tieren kann und sollte im Vorhinein erprobt werden. Haben die Nachbarn ein kinderfreundliches Haustier? Fragen Sie doch einmal, ob Ihr Kind für einen festgelegten Zeitraum gewisse Pflegeaufgaben übernehmen kann. Auf diese Weise können Sie das Verantwortungsgefühl Ihres Sprösslings genau unter die Lupe nehmen.

Weitere Faktoren, die Sie überprüfen sollten, bevor Sie Tiere verschenken, sind:

  • Gibt es Tier-Allergiker im Haus bzw. in der Wohnung?
  • Sind alle Familienmitglieder mit einem Haustier einverstanden?
  • Gestattet der Vermieter (wenn vorhanden) die Tierhaltung?
  • Könnte es zu Konflikten mit Nachbarn oder deren Haustieren kommen?
  • Passt die Lebenssituation zu den Gewohnheiten des Tieres (manche sind nachtaktiv)?
  • Kann dem Lebensbegleiter auch die Zuwendung gegeben werden, die er benötigt?

Sind alle wichtigen Fragen geklärt und zeigt sich die zu beschenkende Person bereit, steht der Beschaffung nicht mehr viel im Weg. Es bleibt zu klären, welche Kosten entstehen und durch welche Bezugsquellen es möglich ist, Tiere zu verschenken.

Eine Frage des Geldes: Der Kostenfaktor

Tiere zu verschenken setzt nicht nur bei der eigentlichen Beschaffung ein gewisses Grundbudget voraus (welches je nach Tierart stark variieren kann). Wie alle Lebewesen müssen sie dauerhaft versorgt werden. Gewisse Kosten sind dabei unvermeidbar. Dazu zählen unter anderem:

  • Futterkosten: Diese variieren je nach Tiergröße. Besonders große Hunde können je nach Rasse viel Futter benötigen. Nahrung für Tiere kann dabei Summen von 200 bis 800 Euro im Jahr verschlingen.
Tiere als Weihnachtsgeschenk sind besonders beliebt.
Tiere als Weihnachtsgeschenk sind besonders beliebt.
  • Steuern: Auch hier sind Hunde mit am teuersten. In weiten Teilen Deutschlands sind Hunde die einzige Tierart, für die Steuern gezahlt werden müssen. Etwa 100 Euro pro Jahr können dabei eingerechnet werden.
  • Tierarztkosten: Hunde und Katzen sind besonders beliebt, schaffen es aber selten durch ihr Leben, ohne zwischendurch veterinäre Hilfe zu benötigen. Und das kann schnell sehr kostspielig werden. Zwar regelt die Gebührenordnung für Tierärzte den generellen Kostenrahmen, Ärzte können jedoch das Zwei- bis Dreifache davon verlangen. Vor allem für Sozialgeldempfänger kann es dadurch zu finanziellen Engpässen kommen.
  • Sonstige Ausstattung: Zwar braucht eine Katzen keinen sündhaft teuren, riesigen Kratzbaum und ein Hund nicht mehrere Kuscheldecken. Jedoch sollen die Tiere sich ja auch selbst beschäftigen können und nicht immer auf den guten Möbeln liegen (und diese möglicherweise vollhaaren). Entsprechend müssen Kosten für Spielzeug und Liegeflächen einkalkuliert werden.
Es zeigt sich: Tiere zu verschenken ist auf lange Sicht oft kostenintensiver, als zunächst vermutet wird. Dabei kann, gemessen an der durchschnittlichen Lebenserwartung, ein Hund in seinem Leben 15.000 Euro oder mehr an Kosten aufwerfen. Katzen liegen im Vergleich bei etwa 9000, Kaninchen bei über 3000 Euro.

Den tierischen Weggefährten am richtigen Ort erwerben

Jeder, der Tiere verschenken will, scheint auf den ersten Blick eine Menge Anlaufstellen dafür zu haben. Die Suche kann über Kleinanzeigen, in Zoofachgeschäften, bei Züchtern, im Tierheim und auch direkt beim eigenen Nachbarn von Erfolg gekrönt sein, wenn dort gerade junge Tierbabys geworfen wurden. Der Tierschutzverein PETA warnt jedoch davor, in Geschäften oder bei Züchtern Tiere zum Verschenken zu kaufen.

Der Verein weist daraufhin, dass Haltungs- und Zuchtbedingungen bei Vereinen dieser Art unwürdig und sogar tierschutzwidrig sind. Verbraucher erfahren nur selten etwas über die genauen Hintergründe. Auch die Umstände des Tiertransports bleiben in der Regel ein Geheimnis der Betreiber.

Stimmen Sie mit der Ansicht von PETA überein, bleiben Ihnen noch Tierheime und Kleinanzeigen (von privaten Besitzern, die ihre Tiere abgeben müssen) als Anlaufstellen, wenn Sie Tiere verschenken wollen. Dabei steht der Profit nicht im Vordergrund, sondern der Fakt, dass herrenlosen Tieren ein Zuhause geboten werden soll. Ein solcher Tiererwerb setzt auch ein Zeichen gegen den gewinnorientierten Großhandel. Im Endeffekt bleibt Ihnen diese Entscheidung aber selbst überlassen.
Tiere als Geschenk können große Freude bringen.
Tiere als Geschenk können große Freude bringen.

Die Alternative zum Kauf: Die Patenschaft

Gerade, wenn die Erkenntnis erlangt wird, dass ein Tier mehr Zeit und Aufwendung kostet, als aufgebracht werden kann, bietet sich eine Patenschaft als alternative Lösung für Tierliebhaber an. So ist es möglich, im Tierheim ein Pate zu werden. Dadurch besteht dann die Möglichkeit, sich um ein Heimtier zu kümmern, mit ihm zu spielen und es spazieren zu führen.

Auch die schon angesprochenen Nachbarstiere können eine solche Perspektive eröffnen. Sollten Sie einen Bauernhof in Ihrer Nähe haben, kann es sich auch lohnen, diesbezüglich dort einmal nachzufragen. Natürlich können Sie auch selbst Kleinanzeigen schalten, um Ihre Suche auszuweiten.

Ungewollte Haustiere werden oft verstoßen und erleiden schlimme Schicksale. Ausgesetzte Säugetiere kommen häufig durch Umweltbedingungen zu Schaden, leiden an Krankheiten oder geraten unter ein Auto. Nehmen Sie sich die Tipps in diesem Ratgeber zu Herzen, damit es erst gar nicht dazu kommt. Sollte jedoch wirklich nicht mehr für ein Tier gesorgt werden können, sind Tierheime die richtige Alternative.

Über den Autor

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Thomas R.

Thomas hat einen Abschluss in Politikwissenschaften von der Universität Jena. Er gehört seit 2018 zum Team von bussgeldkatalog.org und verfasst News und Ratgeber zu verschiedenen Themen im Verkehrsrecht.

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Tiere verschenken: Ist dies eine gute Idee?
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2 Kommentare

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  1. Dr.
    Am 6. Juni 2020 um 17:11

    Unsere Nachbarn haben 2012 dem vierjährigen Sohn zum Geburtstag eine Katze geschenkt. Katze wurde kastrier, gechippt bei TASSO.
    Wir haben uns seit 2014 um diese Katze gekümmert. Sie gefüttert, versorgt, Tierarzt etc. da die Fam., Nachbarschaft sich nicht u, Filou gekümmert haben. Die Katze kam immer wieder zu uns, über den Garten, wurde ebenso von anderen Nachbarn versorgt. Im Frühjahr 2018 hatte die Katze eine große entzündete Bisswunde. Der Besitzerin wurde darauf aufmerksam gemacht, aber die Besitzerin hat nichts unternommen. Wir kamen zurück aus dem Urlaub (wir hatten Freunde ersucht die Katze zu füttern etc.) Die Katze lief auf uns zu und wir suchten umgehend den Tierarzt auf.
    Die Wunde war schon länger unversorgt. Wie unterrichteten TASSO die Familie zu benachrichtigen. Es kam keine Antwort, gar nichts. Die Katze (Freigängerin) war stets bei uns oder den Nachbarn. Abends ging sie auf Tour gegen 3.oo Uhr kam sie zurück in unser Haus. Seit Mittwochmorgen
    ist die Katze unauffindbar. Wir unterrichteten die Besitzer, da wir nicht eingetragen waren bei TASSO. Die Familie unternahm nichts. Filou ist diesem Morgen nicht mehr gesehen worden. Was ist aus ihr geworden. Ist sie verletzt, irgendwo eingesperrt, oder tot. Die Familie wegen Vernachlässigung anzeigen.? Vielleicht taucht Filou ja wieder auf. Hoffentlich

  2. Hans Jürgen H.
    Am 13. Dezember 2018 um 16:57

    Tiere verschenken – so lautet der Titel der Kolumne.

    Auf gar keinen Fall! Wenn sich Kinder ein Kleintier wünschen, z.B. ein Mäuschen, einen Hamster, ein Meerschweinchen oder gar ein Kaninchen oder Kätzchen oder Hund, dann darf dies aber nie als Anreiz dienen, ein solches “Geschenk” tatsächlich zu machen, auch wenn es noch so lieb gemeint wäre (dem Kind gegenüber).

    Zunächst übernehmen die Eltern ein großes Maß an Verantwortung für das neue “Familienmitglied”. Es ist in der Regel so, dass Kinder noch keine große Verantwortung für ihre flauschigen Spielgefährten übernehmen können, da sie selbst nicht für Futter, Tierarztrechnungen und und andere Verpflichtungen aufkommen können. Die Eltern müssen selbst davon überzeugt sein, dass sie sich (und den Kindern) ein Tierchen leisten möchten und dies auch stest bestens versorgen müssen und auch wollen.

    Bei manchen, fast den meisten Tieren, ist es eine Grundvoraussetzung, diese nicht alleine oder mit artfremden Gefährten zusammen zu halten sondern wenigstens als Pärchen der gleichen Art. Soll heißen, man sollte schon zwei der gleichen Art anschaffen, die sich a) bereits gut verstehen und b) auch miteinander spielen können, wenn Herrchen/Frauchen/Kinder außer Haus sind oder sich mal nicht damit beschäftigen können.

    Unter diesen Voraussetzungen (wenn die Eltern voll dahinter stehen) ist gegen das Schenken von Haustieren an Kinder nichts einzuwenden. Ebenso müssen sich Erwachsene überlegen, welche Voraussetzungen (Wohnungsgröße, Auslauf, die Gefahr der Beschädigung von Wohnungseinrichtung) mit dem Kauf eines Tieres verbunden sind – und vor Allem – dier Zuneigung die man einem so gewonnenen, neuen Familienmitglied entgegen bringen muss.

    Wir haben selbst vier Kätzchen (zwei von der Katzenhilfe e.V, Katerchen und Kätzin), Jahre später nochmals zwei (von einer Seniorin, die in ein Heim umziehen musste), die zwei für sich untereinander jeweils Geschwister. Aufgrund der Wohnsituation an einer stark befahrenen Hauptstraße müssen alle im Haus bleiben, aber sie haben drei Etagen zum Toben und einen in diesem Jahr fertiggestellten, katzensicheren Balkon (mit Katzenklappe) und mit Spielgeräten ausgestattet.

    Für den Fall, dass mal eines der Schätzchen ausbüchst, sind alle gechipt und bei Tasso (unseres Ermessens nach sehr sinnvoll) angemeldet. Allesamt danken sie uns den Einsatz und gehören zu den zufriedensten Miezen, die wir so kennen.

    Resumèe: Tiere schenken gerne, wenn ALLE mitspielen und das Wohl des jeweiligen Tierchens oder besser Tierpärchens gewährleistet ist. Das muss aber wohlbedacht sein, damit sowohl die Haustiere als auch die Besitzer ihre helle Freude aneinander haben. Nebenbei gesagt: Tiere binden einen natürlich auch ein wenig an den Wohnort. Man kann ein Kleintier nicht irgendwie für knapp ein oder zwei Wochen “abschieben”, weil man in Urlaub fährt, wenn nicht ein bekanntes Familienmitglied oder ein guter Freund/Freundin täglich nach deren Wohlergehen sieht und die erwarteten Schmuseeinheiten verteilt.

    So, das war’s erstmal. Bitte immer an das Tierwohl denken und im Zweifel leider gegen eine Haltung entscheiden.

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