Schmerzensgeld bei einem Schädelhirntrauma: Zu erwartende Höhe

Von Thomas R.

Letzte Aktualisierung am: 19. August 2024

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

In welcher Höhe bewegt sich bei einem Schädelhirntrauma das Schmerzensgeld?

Ver­letzungSchmer­zens­geld bei ei­nem Schä­del­hirn­trau­maGe­richt/ Jahr
Schädel­hirntrauma mit Gehirn­quetschungen und Gehirn­blutung, Rippen­serienfraktur, Lungen­quetschungca. 51.130 €OLG Nürnberg/­2002
(Az. 6 U 2114/02)
Schädel­hirntrauma, Schädel­dachfraktur, Unterschenkel­frakturca. 5.110 €LG Marburg/­1985
(Az. 2 O 118/85)
Schweres Schädel­hirntrauma 3. Grades mit Gehirn­schädigung und spastischer linksbetonter Lähmung250.000 €OLG Celle/­2003
(Az. 14 U 11/01)
Schädel­hirntrauma 1. Grades, Hirninfarkt, hirnorganische Wesens­veränderung ähnlich einem hirnorganischen Psychosyndrom23.000 €OLG Dresden/­2002
(Az. 11 U 556/02)
Schädel­hirntrauma 2. Grades mit post­traumatischen Störungen70.000 €OLG Koblenz/­2003
(Az. 7 U 228/00)

Wenn sowohl Schädel als auch Gehirn verletzt wurden

Wann können Sie bei einem SHT (Schädel-Hirn-Trauma) Schmerzensgeld beanspruchen?
Wann können Sie bei einem SHT (Schädel-Hirn-Trauma) Schmerzensgeld beanspruchen?

Im Inneren des Schädels sitzt eines der empfindlichsten Organe des menschlichen Körpers: das Gehirn. Es wiegt durchschnittlich 1.400 Gramm und sorgt für die Koordinierung sowie Aufrechterhaltung der Funktionen des Körpers. Auch die Verarbeitung von Sinneseindrücken fällt in sein Aufgabengebiet.

Wird bei einem Schlag auf den Kopf oder einem Sturz nicht nur das Denkorgan in Mitleidenschaft gezogen, sondern ebenfalls der Schädelknochen, liegt ein sogenanntes Schädelhirntrauma bzw. SHT (Schädel-Hirn-Trauma) vor. Dabei handelt es sich um eine Verletzung, die relativ oft vorkommt: Ca. 250.000 Menschen sind pro Jahr in Deutschland davon betroffen.

Die Symptome reichen bei einem Schädelhirntrauma von Desorientiertheit über Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen bis zu Bewusstlosigkeit. Auch das Verfallen in einen komatösen Zustand ist möglich. Es muss dementsprechend zwischen verschiedenen Formen und Schweregraden unterschieden werden.

Wir informieren Sie in diesem Ratgeber darüber, wie diese genau aussehen, wann Sie als geschädigte Person Schmerzensgeld bei einem Schädelhirntrauma beantragen können und wie hoch die Entschädigungssumme ausfallen kann.

FAQ: Schmerzensgeld bei einem Schädelhirntrauma

Womit haben Betroffene bei einem Schädelhirntrauma zu kämpfen?

Bei einem Schädelhirntraume sind Kopfschmerzen, Schwindel, Desorientiertheit, Übelkeit oder Erbrechen möglich. Auch Bewusstlosigkeit sowie das Verfallen in einen komatösen Zustand sind denkbar.

Kann ich bei einem Schädelhirntrauma Schmerzensgeld erhalten?

Ja. Wurde das Schädelhirntrauma durch das Fremdeinwirken einer dritten Person herbeigeführt, könnten Sie einen Anspruch auf Schmerzensgeld haben.

Wie viel Schmerzensgeld bekomme ich bei einem Schädelhirntrauma?

Die mögliche Höhe des Schmerzensgeldes bei einem Schädelhirntrauma können Sie in dieser Tabelle ablesen.

Wie gestalten sich die Schweregrade bei einem Schädelhirntrauma?

Leidet eine Person an einem Schädelhirntrauma, muss zunächst bestimmt werden, wie schwer die vorliegende Verletzung ist. Dabei wird zwischen drei Schweregraden unterschieden:

  • Schädelhirntrauma 1. Grades (leicht): Neurologische Folgen können hier normalerweise ausgeschlossen werden. Sollte die betroffene Person bewusstlos sein, hält dieser Zustand maximal 15 Minuten lang an.
  • Schädelhirntrauma 2. Grades (mittelschwer): Die Bewusstlosigkeit sollte nicht über den Zeitraum von einer Stunde hinausgehen. Es ist möglich, dass Spätfolgen auftreten, die Wahrscheinlichkeit ist allerdings gering.
  • Schädelhirntrauma 3. Grades (schwer): Die geschädigte Person ist länger als eine Stunde lang bewusstlos. Neurologische Folgeschäden sind sehr wahrscheinlich.
Bei einem Schädelhirntrauma 1. Grades fällt das Schmerzensgeld normalerweise geringer aus als bei einem Trauma 2. Grades.
Bei einem Schädelhirntrauma 1. Grades fällt das Schmerzensgeld normalerweise geringer aus als bei einem Trauma 2. Grades.

Möchten Sie Schmerzensgeld bei einem Schädelhirntrauma geltend machen, beeinflusst der vorliegende Schweregrad im Regelfall die Höhe der zu zahlenden Entschädigungssumme. Es müssen jedoch weitere Faktoren beachtet werden, denen wir uns im Laufe des Ratgebers widmen. Zunächst einmal soll die Frage geklärt werden, wann es Ihnen als Geschädigter überhaupt möglich ist, Schmerzensgeld zu beantragen.

Anspruch auf Schmerzensgeld bei einem Schädelhirntrauma: Wann besteht er?

Wann geschädigte Personen einen Anspruch auf Schmerzensgeld haben, definiert das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) in § 253:

Ist wegen einer Verletzung des Körpers, der Gesundheit, der Freiheit oder der sexuellen Selbstbestimmung Schadensersatz zu leisten, kann auch wegen des Schadens, der nicht Vermögensschaden ist, eine billige Entschädigung in Geld gefordert werden.“

Schmerzensgeld bei einem Schädelhirntrauma können Sie demzufolge dann geltend machen, wenn die vorliegende Verletzung auf das Fremdeinwirken einer dritten Person zurückzuführen ist. Zahlen muss die Entschädigungssumme normalerweise die Versicherung des Schädigers.

Bestimmung vom Schmerzensgeld bei einem Schädelhirntrauma: Welche Faktoren sind maßgeblich?

Es kann keine pauschale Aussage darüber getroffen werden, wie viel Schmerzensgeld ein Schädelhirntrauma nach sich zieht. Da die Umstände stets anders ausfallen, muss eine individuell auf den vorliegenden Fall abgestimmte Entscheidung getroffen werden. Dabei sollten unter anderem die folgenden Aspekte Beachtung finden:

  • Wie schwer ist die Verletzung?
  • Wie viel Zeit nimmt die ärztliche Behandlung in Anspruch?
  • Wie lange ist die geschädigte Person voraussichtlich arbeitsunfähig?
  • Bleiben Folge- oder Dauerschäden zurück?

An dieser Stelle spielt es beispielsweise eine Rolle, ob Sie Schmerzensgeld bei einem Schädelhirntrauma 1. Grades beantragen möchten oder ob es sich doch um eine schwerwiegendere Verletzung handelt. Normalerweise sollte das Schmerzensgeld bei einem Schädelhirntrauma 2. Grades höher ausfallen, da unter anderem die Behandlung durch einen Arzt mehr Zeit bedarf als bei einem SHT 1. Grades. Wie viel Schmerzensgeld eine Kopfverletzung dieser Art letztendlich nach sich zieht, kann durch das Zurateziehen einer sogenannten Schmerzensgeldtabelle bestimmt werden.

Eine solche enthält vergangene Urteile sowie Entschädigungssummen, die bei ähnlichen Verletzungen gezahlt wurden und dient somit als erste Orientierung. Möchten Sie Schmerzensgeld bei einem Schädelhirntrauma geltend machen, empfiehlt es sich, einen Anwalt mit ins Boot zu holen. Gerade bei dauerhaften Schäden sollten Sie sich nicht mit weniger zufrieden geben, als Ihnen zusteht. Ein Anwalt kann sich in dieser Angelegenheit für Ihr Recht einsetzen und Sie bestmöglich unterstützen.

Über den Autor

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Thomas R.

Thomas hat einen Abschluss in Politikwissenschaften von der Universität Jena. Er gehört seit 2018 zum Team von bussgeldkatalog.org und verfasst News und Ratgeber zu verschiedenen Themen im Verkehrsrecht.

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1 Kommentar

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  1. Michael
    Am 9. April 2019 um 23:39

    War eine große Hilfe für mich und bestimmt nicht nur für mich alleine! Das man solche Informationen im Internet findet, ist einfach super. Ich kann nur sagen, weiter so und es werden immer mehr Leser. Ich habe mir die Seite gespeichert, wenn ein anderer Bekannter mal hier einen Rat sucht. Einfach spitze.

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