Wasserschutzpolizei (WSP): Aufgaben der Kontrollinstanz

Von Dörte L.

Letzte Aktualisierung am: 6. September 2024

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Wasserschutzpolizei schafft Voraussetzungen für sicheren Verkehr

Verkehrskontrolle auf dem Wasser: Hier ist die Wasserschutzpolizei zuständig.
Verkehrskontrolle auf dem Wasser: Hier ist die Wasserschutzpolizei zuständig.

Mit Booten, Schiffen oder anderen Wasserfahrzeugen unterwegs zu sein, bedeutet auch, sich an bestimmte Regeln zu halten. Denn auf dem Wasser gelten ebenso wie auf den Straßen an Land Verkehrsregeln und gesetzliche Vorschriften. Für deren Einhaltung sowie die Verfolgung von Ordnungswidrigkeit und Straftaten ist in Deutschland die Wasserschutzpolizei (WSP oder auch WaPo) verantwortlich. Sie fahren wie ihre Kollegen an Land Streife und führen Kontrollen durch.

In der Regel übernimmt die Wasserschutzpolizei vielfältige Aufgaben, um die Sicherheit auf den Wasserstraßen zu gewährleisten. In welchem Einsatzgebiet die Beamten unterwegs sind, wem die Wasserschutzpolizei unterstellt ist und welche Ausrüstung auf einem WSP-Boot bzw. den Fahrzeugen der Behörde vorhanden sein kann, betrachtet der nachfolgende Ratgeber näher.

FAQ: Wasserschutzpolizei

Wo ist die Wasserschutzpolizei im Einsatz?

Die Wasserschutzpolizei ist auf den Binnenwasserstraßen sowie im Küstenbereich im Einsatz und überwacht dort die Einhaltung von See- und Binnenschifffahrtsvorschriften.

Welche Aufgaben hat die Wasserschutzpolizei noch?

Neben der Durchsetzung von gesetzlichen Vorschriften, gehört auch die Unfallaufnahme und Hilfeleistung zu den Hauptaufgaben. Welche weiteren Tätigkeiten noch in den Aufgabenbereich der Wasserschutzpolizei fallen, erfahren Sie hier.

Führt die Wasserschutzpolizei Verkehrskontrollen durch?

Ja, auf dem Wasser finden Verkehrskontrollen durch die Wasserschutzpolizei statt. Aich hier steht die Verkehrssicherheit im Fokus.

Wasserschutzpolizei in Deutschland

Die Wasserschutzpolizei ist in Deutschland Teil der jeweiligen Landespolizei.
Die Wasserschutzpolizei ist in Deutschland Teil der jeweiligen Landespolizei.

In Deutschland ist die Wasserschutzpolizei ein Teil der jeweiligen Landespolizei, wird also von jedem Bundesland selbst organisiert. Bis auf Thüringen haben alle Bundesländer eine Abteilung der Landespolizei die als WSP tätig ist. Je nach Bundesland können sich die Aufgaben- und Einsatzbereich unterscheiden. In der Regel beschränkt sich die Zuständigkeit auf die schiffbaren Wasserwege, deren angrenzende Ufer, Schleusen und Hafenanlagen. Die Wasserschutzpolizei setzt Boote, Schiffe sowie auch Hubschrauber und Autos zur Erfüllung ihrer Aufgaben ein.

Neben den Binnenwasserstraßen erstreckt sich der Einsatz- und Aufgabenbereich der WSP in den Küstenbundesländern auch auf das Küstenmeer. So ist die Wasserschutzpolizei an der Ostsee sowie auch an der Nordsee nicht nur in den Häfen tätig, sondern auch auf dem offenen Gewässer der See.

Bis zur 12-Seemeilen-Grenze ist also in der Regel die WSP für die Einhaltung von See- und Binnenschifffahrtsvorschriften zuständig. Darüber hinaus wird die Küstenwache des Bundes tätig. Diese ist ein Kooperationsverbund aus Bundespolizei, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung sowie Zoll.

Es ist nicht selten, dass WSP und Küstenwache bei größeren polizeilichen Lagen bzw. Aufgaben in den Küstenmeeren zusammenarbeiten. Koordiniert wird dies in Cuxhaven, wo sich sowohl das Gemeinsame Lagezentrum See (GLZ-See) des maritimen Sicherheitszentrums (MSZ) sowie seit 2002 auch die WSP-Leitstelle befinden. Die Ausbildung der Beamten aller Länder findet in der Wasserpolizeischule in Hamburg statt. Für die Ausbildung zum Schutzpolizisten, die einer zum Beamten der WSP vorausgehen muss, sind die Landespolizeien verantwortlich.

Aufgaben der Wasserschutzpolizei

Zu den Aufgaben der Wasserschutzpolizei gehört es auch Umweltdelikte zu ahnden.
Zu den Aufgaben der Wasserschutzpolizei gehört es auch Umweltdelikte zu ahnden.

Eine der Hauptaufgaben der Wasserschutzpolizei besteht in der Durchsetzung der Regelungen der Binnenschifffahrtsstraßen-Ordnung (BinSchStrO) und der Seeschifffahrtsstraßen-Ordnung (SeeSchStrO). Hierzu gehören unter anderem auch Geschwindigkeits- und Alkoholkontrollen sowie das Überprüfen der Verkehrssicherheit der Fahrzeuge. Des Weiteren sind das Durchführen von Rettungsmaßnahmen, die Verfolgung von Straftaten, die Gefahrenabwehr sowie das Vorgehen gegen Fischwilderei und der Umweltschutz Teil des weiten Aufgabenfeldes. In einigen Bundesländern kann die Wasserschutzpolizei auch grenzsichernde Aufgaben übernehmen, sofern diese nicht der Bundespolizei zugeteilt wurden.

Alle allgemeinen polizeilichen Aufgaben, die auch an Land durch die Landespolizei betreut werden, sind für die Wasserschutzpolizei ebenfalls Teil des Tätigkeitsbereiches. Zu diesen allgemeinen Aufgaben zählen neben der Verkehrsüberwachung unter anderem auch folgenden Tätigkeiten:

  • Unfallaufnahme, Bearbeitung des Vorgangs
  • Rettungsmaßnahmen auf dem Wassern, inklusive Eiswarndienst
  • Absicherung von Veranstaltung, die am oder auf dem Wasser stattfinden
  • Objekt- und Personenschutz
  • Fahndungen
  • Bekämpfung der Fischwilderei
  • Gefahrguttransportüberwachung
  • Prävention

Darüber hinaus nimmt die WSP Vollzugsaufgaben auf den Bundes- und Landeswasserstraßen sowie in den Häfen war. Vollzugsaufgaben sind unter anderem das Erkennen von Gefahren sowie deren Abwehr, die Überprüfung von notwendigen Schiffspapieren und Befähigungsnachweisen der Schiffsbesatzungen sowie die Gewährleistung der Einhaltung der Sicherheitsregelungen für den Schiffsverkehr. Letzteres beinhaltet daher unter anderem die Kontrolle des Verhaltens im Verkehr, der Ausrüstung der Fahrzeuge sowie auch deren korrekte Kennzeichnung.

Weitere wichtige Tätigkeitsbereiche der WSP

Neben dem regulären Streifendienst, der in der Regel ganzjährig stattfindet, kann die Wasserschutzpolizei zu bestimmten Jahreszeiten auch bedarfsorientiert tätig werden. Sind beispielsweise während der Sommerferien viele Hobbykapitäne unterwegs, sind kurzfristige Kontrollen auf viel befahrenen Gewässern keine Seltenheit.

In den Seehäfen kann sich der Aufgabenbereich der Wasserschutzpolizei auch auf die Abfertigung ankommender Schiffe erstrecken. In diesem Zusammenhang ist es möglich, dass die WSP als Vertreterin der Ausländerbehörden auftreten. Hier zählt es dann auch zu den Aufgaben der Beamten sogenannte Landgangausweise für Seeleute, die einer Visumspflicht unterliegen, zu erstellen.
Kontrolliert die WSP ein Boot, kann es unter anderem um Geschwindigkeit, Alkohol oder auch die Verkehrssicherheit gehen.
Kontrolliert die WSP ein Boot, kann es unter anderem um Geschwindigkeit, Alkohol oder auch die Verkehrssicherheit gehen.

Ein ebenfalls wichtiger Bereich bei der Wasserschutzpolizei ist der Umweltschutz. In der Regel sind die Beamten der WSP im Auftrag der Umweltbehörden vollzugsberechtigt und können so Ordnungswidrigkeit ahnden oder Straftaten zur Anzeige bringen. Auch die Überwachung internationaler Umweltabkommen gehört zu diesem Tätigkeitsfeld. Meist werden innerhalb der WSP speziell ausgebildete Beamte abgestellt, die solche Verstöße ahnden und aufklären. Meist verfügen diese Polizisten dann auch über eine besondere technische Ausbildung. Die Bekämpfung von Umweltdelikten bezieht sich dabei nicht nur auf die Gewässer selbst, sondern auch auf die angrenzenden Uferbereiche.

Ausrüstung der Wasserschutzpolizei

Die Dienststellen der Wasserschutzpolizei verfügen über verschiedene Fahrzeuge. Neben den Booten und Schiffen für die Binnengewässer, gehören auch seetaugliche Schiffe zur Flotte der WSP. An der Ostsee in Mecklenburg-Vorpommern gehört auch eine Hubschrauberstaffel zur Wasserschutzpolizei. Darüber hinaus ist es nicht selten, dass für Tätigkeiten an den Ufern Autos genutzt werden.

Die Schiffe und Boote gehören in der Regel zu verschiedensten Kategorien und werden je nach Einsatzort und –zweck verwendet. So ist es unter anderem auch nicht selten, dass zivile Boote und Schiffe im Dienst der WSP stehen.

Die größeren Streifenboote, Binnenschiffe sowie die seetauglichen Schiffe sind in der Regel unter anderem mit Radar, Echolot sowie Sende- und Empfangsanlagen ausgestattet. Darüber hinaus verfügen sie meist auch über Ausrüstungen, die bei Rettungseinsätzen benötigt werden. Kleinere Streifenboote sind üblicherweise mit Sende- und Empfangsanlagen versehen. Ein Radar ist hier eher selten im Einsatz, da diese Boote meist auf Binnengewässern unterwegs sind, die eher Sportbootverkehr aufweisen oder zur Unterstützung der großen Boote tätig werden.

Über den Autor

Dörte
Dörte L.

Dörte studierte Anglistik und Germanistik ihre und ist seit 2016 Teil des bussgeldkatalog.org-Teams. Ihre redaktionellen Schwerpunkte liegen in Themenbereichen wie Regeln zur Schifffahrt, ausländische Verkehrsregeln oder Vorschriften für Lkw-Fahrer.

Bildnachweise

Konnten wir Ihnen weiterhelfen? Dann bewerten Sie uns bitte:
1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (47 Bewertungen, Durchschnitt: 4,53 von 5)
Loading ratings...Loading...
Diese Themen könnten Sie auch interessieren:

2 Kommentare

Neuen Kommentar verfassen

  1. j.hoffmann
    Am 13. August 2022 um 14:24

    darf die wasserschutzpolizei kontrollen auf strassen durchführen u bussgeldbescheide dafür ausstellen.meines wissens liegt der hoheitzsbereich der wasserschutzpolizei auf dem wasser,häfen etc aber nicht auf der strasse

  2. Ulrike
    Am 5. Dezember 2019 um 21:49

    Hallo habe eine frage sind sie such für Bohrinsel zuständig. Weil mein Mann arbeitet auf einer schon länger und vor drei Monaten ist er wieder hin .Und es hiess er kämmen am 10 wieder jetzt streicht der Chef ihn den Urlaub .
    Mit freundlichen Grüßen
    Ulrike

Verfassen Sie einen neuen Kommentar