Gasprüfung beim Wohnmobil: Pflicht oder freiwillig?

Von Dörte L.

Letzte Aktualisierung am: 11. Dezember 2024

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

FAQ: Gasprüfung beim Wohnmobil

Ist die Gasprüfung beim Wohnmobil Pflicht?

Die vorherige Pflicht, im Rahmen der Hauptuntersuchung beim Wohnmobil eine Gasprüfung durchführen zu lassen, war bis zum Januar 2023 ausgesetzt. Seit April 2022 gilt eine Neuregelung, die bis 19. Juni 2025 umzusetzen ist. Die Gasprüfung bei Wohnwagen und Wohnmobilen als eigenständige Prüfung ist verpflichtend.

Was wird bei einer Gasabnahme am Wohnmobil geprüft?

Bei einer Gasprüfung wird die gesamte Gasanlage im Wohnmobil überprüft. Hierzu gehören neben den Gasflaschen auch die Anschlüsse und alle Geräte, die über die Anlage betrieben werden. Weiter Informationen dazu erhalten Sie hier.

Wie hoch sind die Kosten für eine Gasprüfung beim Wohnmobil?

Derzeit müssen Sie bei einer Gasprüfung fürs Wohnmobil ohne HU mit Kosten bei TÜV und DEKRA rechnen, die sich zwischen 30 und 70 Euro bewegen. Wie sich die Preise nach der Neuregelung entwickeln werden, ist noch nicht absehbar.

TÜV: Gasprüfung beim Wohnmobil jetzt unabhängig von der HU

Wohnmobil: Die Gasprüfung wird wieder Pflicht.
Wohnmobil: Die Gasprüfung wird wieder Pflicht.

Bis zum 31.12.2019 war eine Gasprüfung beim Wohnmobil verpflichtend notwendig, um bei der Hauptuntersuchung (HU) eine TÜV-Plakette zu erhalten. Für Wohnwagen galt diese Pflicht nicht, eine Prüfung wurde jedoch empfohlen. Die Prüfung musste ebenfalls alle zwei Jahr erfolgen. Fehlte die Prüfbescheinigung bei der HU, galt das als erheblicher Mangel und das Fahrzeug erhielt keine Plakette. Es war somit nicht für den Straßenverkehr zugelassen. Wurde die Gasprüfung beim Wohnmobil überzogen, drohten die gleichen Bußgelder wie bei der Überziehung des TÜVs.

Diese Pflicht wurde zunächst zeitweilig bis zum 01.01.2023 außer Kraft gesetzt und an einer Neuregelung gearbeitet. Somit muss ein Wohnmobil nicht mehr alle zwei Jahre eine Gasprüfung bei der HU durchlaufen. Die Neuregelung diesbezüglich trat zum 01.04.2022 in Kraft. Ab diesem Datum müssen die WoMo-Gasprüfung dann unabhängig von der HU als eigenständige Prüfung stattfinden. Das heißt, die Prüfbescheinigung ist nicht mehr Voraussetzung für den Erhalt einer TÜV-Plakette. Die Pflicht zur Gasanlagen- und Gastankprüfung beim Wohnmobil ist wieder eingesetzt.

Neu ist seitdem, dass auch Wohnwagen, die bisher von der Pflicht gänzlich ausgenommen waren, dieser nun unterliegen. Die rechtliche Grundlage ist in § 60 Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) zu finden und gilt vollumfänglich ab dem 19. Juni 2025. Bis zum Stichtag muss eine Gasprüfung für Wohnmobil und Wohnwagen vorliegen bzw. nachgeholt werden. Ist das nicht der Fall, drohen Sanktionen zwischen 15 und 60 Euro.

Gasprüfung beim Wohnmobil: Wie oft muss sie erfolgen?

Die bisherige Regelung, dass ein Gastest beim Wohnmobil alle zwei Jahre erfolgen muss, ist nun auch in der Neuregelung zu finden. Zudem wird auch durch Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) sowie vom Deutschen Verband Flüssiggas e.V. (DVFG) auch hier ein zweijähriger Turnus empfohlen. Mit dem Inkrafttreten der neuen Rechtsgrundlage, entfällt die temporär ausgesetzte Prüfungspflicht im Rahmen der HU dauerhaft.

Wohnwagen und Wohnmobil: Gasprüfung nur bei DEKRA und TÜV?

Gasanlage im Wohnmobil. Zu prüfen sind auch alle Gastanks und - flaschen im Fahrzeug.
Gasanlage im Wohnmobil. Zu prüfen sind auch alle Gastanks und – flaschen im Fahrzeug.

Da die Gasüberprüfung beim Wohnmobil Bestandteil der HU war, durfte sie nur von zertifizierten Prüfanstalten wie TÜV und DEKRA durchgeführt werden. Mit der Neuregelung ist es möglich, die eigenständige Gasprüfung beim Wohnmobil auch von unabhängigen Prüfern und Prüfinstituten durchführen zu lassen.

Gleich bleibt auch bei der eigenständigen Gasprüfung für Wohnmobile und Wohnwagen, dass nach bestandener Ansicht eine Plakette und eine Bescheinigung ausgestellt werden. Bei diesen handelt es sich dann um einen Nachweis, dass das Fahrzeug bzw. die Gasanlage in diesem eine G 607-Prüfung absolviert hat. Neben der Plakette sollte auch das gelbe Prüfbuch ordentlich geführt sein, dass dieses im Schadensfall als Nachweis gilt.

Gasprüfung beim WoMo: Was wird eigentlich geprüft?

Die Gasprüfung bei Wohnmobil und Wohnwagen umfasst in der Regel die komplette Anlage. Diese muss im funktionsfähigen Zustand bei der Prüfung vorgeführt werden. Das heißt, der Tank muss voll und angeschlossen sein. Auch alle betriebenen Geräte werden überprüft und müssen entsprechend funktionsbereit sein.

Folgende Punkte sind bei einer Gasanlagenprüfung im Wohnmobil ebenfalls von Bedeutung:

  • Halterungen der Tanks bzw. Gasflaschen
  • Dichtungen der gesamten Anlage
  • Lüftungsöffnungen und Belüftungseinrichtungen
  • Sicherheitsventile
  • Anschlüsse, Schläuche, Druckminderer
  • Abgasrohre, Filter, Abluft

Gasprüfung beim Wohnmobil: Mit diesen Kosten ist derzeit zu rechnen

Wie teuer ist eine Gasprüfung beim Wohnmobil? Je nach Prüfinstitut fallen die Kosten für die Prüfung unterschiedlich hoch aus. Ob die Preise nach der Neuregelung fallen werden, da nun auch unabhängige Prüfer die Gasprüfung durchführen dürfen, ist bisher noch nicht absehbar. Des Weiteren stehen auch die zukünftigen Kosten für eine Prüfung beim Wohnwagen noch nicht fest.

Derzeit sehen die Ausgaben für eine Gasprüfung beim Wohnmobil ohne HU und Dichtigkeitsprüfung wie folgt aus:

  • TÜV: 50 bis 70 Euro
  • DEKRA: 50 Euro
  • Andere Prüfinstitute: 30 bis 70 Euro

Eine komplette Gasdichtigkeitsprüfung ist beim Wohnmobil und auch beim Wohnwagen meist nicht in der allgemeinen Gasprüfung mit inbegriffen. Wollen Halter eine solche zusätzlich durchführen lassen, ist dies mit weiteren Kosten verbunden. In der Regel handelt sich um etwa 50 Euro mehr.

Über den Autor

Dörte
Dörte L.

Dörte studierte Anglistik und Germanistik ihre und ist seit 2016 Teil des bussgeldkatalog.org-Teams. Ihre redaktionellen Schwerpunkte liegen in Themenbereichen wie Regeln zur Schifffahrt, ausländische Verkehrsregeln oder Vorschriften für Lkw-Fahrer.

Bildnachweise

Konnten wir Ihnen weiterhelfen? Dann bewerten Sie uns bitte:
1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (55 Bewertungen, Durchschnitt: 4,35 von 5)
Loading ratings...Loading...
Diese Themen könnten Sie auch interessieren:

11 Kommentare

Neuen Kommentar verfassen

  1. Wolfgang G
    Am 11. Juli 2024 um 21:40

    Meine Gasprüfung wäre zum Juni 24 fällig gewesen, doch ein Anruf beim TÜV ergab, dass es ausreichend ist, wenn ich sie im August mit dem TÜV mitmache.
    Jetzt fahre ich aber nächste Woche in die Schweiz. Hat da jemand Erfahrung, ob ich Stress bekommen könnte? Danke, Wolfgang

  2. Roadfux
    Am 23. Mai 2024 um 16:28

    Moin,….Uneinheitliche Vorschriften gepaart mit anscheinend unfähigen Prüfern. Hauptsache kostet Geld. So typisch für dieses Land ! Na Mahlzeit.
    Machen im Juli 24. HU und Gas mit unserem Camper. Mal sehen was dann da Phase ist !

  3. Sigi
    Am 17. Mai 2024 um 13:18

    Es gibt nach wie vor keine verpflichtende Verordnung zu dieser “Neuregelung”. Die bisherige Gasprüfung ist ein Witz und spiegelt eine Pseudosicherheit der Anlage vor, obwohl die meisten Anlagenteile überhaupt nicht geprüft werden. Dafür lohnt es nicht, Geld auszugeben.
    Den Wechsel von Reglern und Schläuchen alle 10 Jahre sollte man allerdings nicht vergessen.

  4. Tecla
    Am 20. März 2024 um 12:48

    Ich finde die Geschichte immer noch unklar. Ist es jetzt Pflicht, dies alle 2 Jahre zu tun, oder eine Empfehlung?
    Unser Wohnmobil ist jetzt 2 Jahre alt, der Händler sagt Ja (sicher verdient er daran). Anderen sagen Nein, kein Pflicht. Ich möchte nur wissen ob esPflicht ist und wo ich es irgendwo zurück finde. Danke

  5. Ekkehard
    Am 4. März 2024 um 21:00

    Hallo, dann müssen wir uns eben eine Prüfstelle suchen, Dekra, Küs, etc., und vorher sicher stellen, dass dort gesetzeskonform eine HU ohne Gasprüfung erfolgen wird. Die gibt es.

  6. Martin
    Am 12. September 2023 um 10:29

    brauche ich eine Gasprüfung auch wenn ich gar keine Gasflasche mitführe?

  7. BA
    Am 3. September 2023 um 13:21

    Bereits am 31. Dezember 2019 wurden die Regeln hinsichtlich der Gasprüfung im Verkehrsblatt, dem offiziellen Amtsblatt des Bundesministeriums für Ditigales udn verkehr (BMDV) geändert. Eine neue HU-Richtlinie erschien. Seit Januar 2020 wurde die Bewertung der Flüssiggasanlagenprüfung nach DVGW-Arbeitsblatt G 607 ausgesetzt. Damit entfiel bereits zu diesem Zeitpunkt die Prüfung der Flüssiggasanlage von Wohnmobilen bis 1. Januar 2023. Doch bereits im April 2022 war klar: Die Pflicht zur die Gasprüfung für die HU entfällt dauerhaft.

    Fehlendes Regelwerk: Wohnmobil-Gasprüfung
    Stattdessen sollen CamperInnen die Gasprüfung unabhängig von der Hauptuntersuchung verpflichtend durchführen lassen. Doch wie sehen die Regeln dafür aus? Das Regelwerk dafür sollte im Januar 2023 verkündet werden. Doch: Es gibt immer noch keine neue Rechtsgrundlage für die angekündigte Gasprüfung

  8. dudixus
    Am 9. August 2023 um 13:54

    Laut DCC Camping-Heft August 2023 kann beim Caravan bei der HU die Plakette verweigert werden, wenn Gasregler oder Schlauch älter als 8-10 Jahre sind! Ist das korrekt?

  9. Achim
    Am 11. Mai 2022 um 22:41

    Nach mehrfachem Schriftwechsel mit dem BMVI im Jahr 2020 wurde geklärt, dass eine Gasprüfungen für Wohnmobile nur für erforderlich gehalten werden, weil eine Gefahr für den Fahrer durch austretendes Gas vermutet wird, wenn beim Betrieb der Heizung im öffentlichen Straßenverkehr Gas austreten würde. Während der Fahrt wird niemand kochen, und der Kühlschrank läuft elektrisch. Es geht also nur um die Heizung! Zahlen über entspr. Unfälle gibt es lt. BMVI nicht, kann es auch wohl nicht geben, weil das Propangas völlig ungiftig ist und als Sumpfgas zu Boden sinkt, wobei der Gasgeruch nicht unberkt bleiben würde. Am Boden liegende Haustiere könnten wegen Sauerstoffmangels in der Gaswolke Probleme bekommen. Darüber gab es noch nie Mitteilungen. Austretendes Gas fängt ohne Grund nicht an zu brennen. Bei einer Gassättigung im Wohnmobil von ca. 4 – 17 % ist Propangas explosionsfähig. Über explodierte Wohnmobile im Straßenverkehr oder auf Campingplätzen gab es noch nie Nachrichten. Dem Gas ist gesetzlich vorgeschrieben ein stark nach verfaulten Eiern riechender Geruchsstoff als Sicherheit zugefügt, den jeder Camper kennt. Das dürfte als Sicherheit im Straßenverkehr und beim Camping ausreichen. Die seit Jahren von Prüfstellen verwendeten Prüfgeräte sind laut BMVI völlig ungeeignet und eine Gasprüfung kann auch nur für den Prüfungsmoment die Dichtigkeit der Gasanlage bestätigen. Für einen Tag nach der Gasprüfung austretendes Gas mit Unfall übernimmt keine Prüfstelle eine Haftung! Die Gasleitungen mit 8 oder 10 mm Durchmesser halten einen Druck von über 100 Bar aus und werden von Prüfern mit einem Druck von 0,06 bis selten 0,15 Bar auf Dichtigkeit geprüft. Ein mit dem Mund aufgeblasener Luftballon erreicht schon einen Druck von bis zu 50 Millibar. In Wohnmobilen befindet sich nur 30 Millibar Druck in den Leitungen. Die Schlauchleitung zwischen Gasflasche und Druckminderer muss den Flaschendruck von ca. 11000 Millibar aushalten und wird nie geprüft! Seit vielen Jahren bezahlen wir Camper Gasprüfungen, die offensichtlich mit völlig ungeeigneten Messgeräten unsachgemäß durchgeführt worden sind und auch keinen Sinn ergeben. Sie geben auch keine Sicherheit bis zur nächsten Gasprüfung in 2 Jahren! Im Jahr 2020 musste ich für eine Geruchsgasprüfung mit der Nase des Dekraprüfers 29 € zahlen. Die Verteilerventile im Wohnmobil waren bei der Prüfung zu. Wer prüft diese unfähigen Prüfer? Bei meinem vorigen Wohnmobil prüfte die Kassiererin der Campingwerkstatt nur die automatische Gasabschaltung des Gasherdes. Das war alles! Nach über 40 Jahren bin ich noch nie nach einer Gasprüfung auf Campingplätzen gefragt worden. Im europäischen Ausland gibt es nach Befragung ausl. Camper keine Pflichtgasprüfungen. Würde mein Wohnmobil abbrennen, dann wäre auch mein Prüfnachweis verbrannt, und was hätte dann die Gasprüfung für einen Sinn gegenüber der Kaskoversicherung? Die meisten Versicherungen zahlen auch bei grober Fahrlässigkeit. Da es aber keine derartigen Unfälle bisher gab, muss man sich wegen der Versicherung wenig Gedanken machen. Gasprüfungen sind von Lobbyisten eine gute Idee, um Geld mit Spielzeugprüfungen zu verdienen. Wer prüft eigentlich die Prüfer?? Ich erinnere nur an die über Jahre durchgeführten Abgasprüfungen, die keine waren. Sie haben aber bei ca. 45 Millionen PKW viel Geld eingebracht! Caravans sollen demnächst auch noch geprüft werden, weil auch hier eine Gafahr für den Fahrer im Zugfahrzeug durch austretendes Gas im Caravan im Straßenverkehr bestehen könnte???

    • Christian
      Am 12. Januar 2023 um 18:26

      Vielen Dank für den sehr ausführlichen und überaus treffenden Kommentar!

      Ich hatte 1* direkt bei der HU die Gasprüfung machen lassen. Seitdem lasse ich die Prüfung nur noch vom Fachmann machen. Der Prüfer war mit der Funktion der Gasgeräte überfordert. Nach der Prüfung war der Gasschlauch nicht mehr montiert, aber dafür die Gasflasche nicht ganz geschlossen. Es strömte als NACH der Prüfung fleißig Gas aus.

      Aber auch die Prüfung beim Fachbetrieb ist insbes. bei meiner sehr simplen und sicheren Aufbau ein Witz, kostet mich aber 50€ für 5 Minuten Arbeitsaufwand. Zudem kostet es noch 2h für An- Abfahrt, warten bis man dran ist etc…

      • Toni mit dem Charisma ll
        Am 27. Februar 2024 um 12:03

        Oh je, was ist das denn, ich lasse alle 2 Jahre die gasprüfung machen sonst nimmt mir der TÜV Süd mein Wohnmobil nicht ab.

Verfassen Sie einen neuen Kommentar